Beziehung zur Vorgesetzen

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Marie_2015
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Beziehung zur Vorgesetzen

Beitrag So., 01.11.2015, 23:16

Hallo liebes Forum,

dies ist mein erstes Posting in diesem Forum und ich würde mich auf interessante Inputs freuen, da ich mit meinem eigenen Latein ehrlich gesagt am Ende bin. Sorry vorab für den etwas längeren Text.

Seit rund 2 Jahren arbeite ich in meinem derzeitigen Job, und die Beziehung zu meiner direkten Vorgesetzten (Leiterin der Abteilung, nur 3 Jahre älter als ich) ist recht eigenartig. Obwohl ich sie fachlich an und für sich recht schätze, halte ich sie für eine äußerst inkompetente Führungskraft - das Team managt sich irgendwie von selber und sie fungiert meist nur als Ansprechpartnerin bei Urlaubsfragen und anderem organisatorischem Kram. Zudem schafft sie es üblicherweise nicht mal, 'Guten Morgen' oder 'Tschüss' zu sagen, obwohl der Weg zu ihrem Schreibtisch in unserem Großraumbüro direkt bei mir und den anderen Kollegen unseres Teams vorbeiführt. Auch auf einer persönlichen Ebene stufe ich sie eher als schwierig ein (oft launisch, verkauft die Ideen des Teams vor der Geschäftsführung als ihre eigenen etc, und ich bin mir nicht sicher, ob man ihr zu 100% vertrauen kann).

Nun hat sie gekündigt, und ich merke, wie sehr mir das zu schaffen macht. Trotz der oben beschriebenen Tatsachen ist es so, dass ich seit Beginn unserer Zusammenarbeit regelrecht um ihre Anerkennung kämpfe, sehr proaktiv die Zusammenarbeit mit ihr suche, extrem an ihr zu hängen scheine und ihr quasi nachrenne - obwohl von ihr nicht wahnsinnig viel zurückkommt. Das ganze spielt sich nicht auf einer romantischen Ebene, sondern rein freundschaftlich-beruflich ab, obwohl ich dieses Verhalten von mir sonst nur bei unerwiderten Liebschaft kenne.

Mir scheint, als suche ich dabei nicht nur berufliche Anerkennung, sondern tatsächlich auch ihre Freundschaft - obwohl wie gesagt kaum etwas zurückkommt, und es mir dementsprechend auch etwas zu schaffen macht, wenn sie dann mit anderen Kollegen einen extrem freundschaftlichen Umgangston pflegt, gemeinsam nach der Arbeit etwas trinken geht etc, während sie mich nicht dazu einlädt.

Insgesamt denke ich, werde ich in der Firma sehr geschätzt, und ich habe viele gute Freunde, mit denen ich auch außerhalb der Arbeit etwas unternehme. Auch andere Führungskräfte, die z.T. über meiner Vorgesetzten stehen, schätzen mich sehr - es ist also nicht so, als wäre ich auf ihre 'Zuneigung' und Anerkennung angewiesen.

Und dennoch bin ich derzeit richtiggehend zermürbt darüber, dass sie gekündigt hat. Die ganze Situation erinnert mich ein bisschen an Schulzeiten, wenn man von der beliebtesten Clique schikaniert wird, und dennoch dazugehören will.

Wie gesagt sehe ich rein objektiv überhaupt keinen Grund, so an ihr zu hängen - und habe mich auch noch nie in so einer Situation wiedergefunden. Nun will ich mich aus meinem Tief wieder befreien, aber auch besser verstehen, was die eigentlichen Hintergründe für mein Verhalten/meine Gefühle sind - zumal ich vermute, dass die eigentliche Ursache ganz wo anders liegt?

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Mia Wallace
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Beitrag Sa., 05.12.2015, 16:47

Liebe Marie,
Du schreibst, dass Du solche Situationen nicht kennst, wenn ich aber dies lese
Marie_2015 hat geschrieben: dieses Verhalten von mir sonst nur bei unerwiderten Liebschaft kenne
Marie_2015 hat geschrieben: Die ganze Situation erinnert mich ein bisschen an Schulzeiten, wenn man von der beliebtesten Clique schikaniert wird, und dennoch dazugehören will.
glaube ich, dass Du Situationen, in denen Du um Anerkennung oder Liebe von Menschen kämpfst, die Dir dies aber verweigern, oder unerreichbar sind, sehr wohl kennst.

Wenn man wiederholt in der Interaktion in ähnliche Muster rutscht, lohnt es sich zu fragen, in welchen Beziehungen der Kindheit man vielleicht auch solche Erfahrungen gemacht hat.

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