Mobbing?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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clematis
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Beitrag Mo., 08.06.2009, 11:36

liebe eve,

seit meinem kürzlich beendetetn klinikaufenthalt und kontakt zu sehr vielen "mobbing-opfern" sehe ich die problematik etwas von der anderen seite. mir fällt bei deinem beitrag auf, dass du sehr bemüht bist, dass gespräch zu suchen. doch deine kollegen ändern sich nicht. sowas aber auch, da sagst du ihnen, wie schlecht du dich fühlst, aber sie integrieren dich einfach nicht. ganz schön frech von denen.
Eve40 hat geschrieben:Allerdings habe ich nicht wirklich Wert mehr darauf gelegt in die Gruppe aufgenommen zu werden und war immer irgendwie "Außenseiter".


ich denke, das ist der kasus knacksus. du hast dich in irgendeiner weise verhalten, sie reagieren, du reagierst darauf, die reagieren wieder darauf. eine endlosschleife. warum sollten sich deine kollegen dir zuliebe ändern, wenn du sowieso kein interesse an der gruppe hast?

DU KANNST NIEMANDEN ÄNDERN. DU KANNST NUR DICH ÄNDERN. (vielleicht solltest du dich fragen, aus welchem grund du genau dich ausgeschlossen fühlst, reden sie wirklich über dich oder bildest du dir das vielleicht ein? wirkst du durch dein abkapseln und deinen aufstieg vielleicht arrogant und unnahbar auf die anderen und sie reagieren auf ein agieren von dir, das sie "falsch" interpretieren?)

mein thera in der klinik (mobbing war wirklich in vielen rollenspielen thema) sagte immer: mobbing-opfer fragen meist nicht, was sie falsch machen oder was die anderen an einem stört. sie interpretieren meist und handeln dann in ihrem rahmen weiter. dadurch ändert sich aber nichts.

ich rate dir dringend, die ursachen für das "mobbing" zu ergründen (bsp.: eine patientin sah in ihrer chefin ihre mutter und hat alle reaktionen der chefin negativ übertragen, obwohl die chefin neutral und sogar positiv der kollegin/(patientin) gegenüberstand.) - natürlich muss das nichts mit negativ-übetragung zu tun haben.

prinzipiell gibt es 3 wege: 1) kämpfen (an sich arbeiten), 2)aushalten oder 3) gehen [option 2 ist etwas ungünstig, wie du gerade merkst]

ich wünsche dir wirklich alles gute.
"Das Schwierigste am Leben ist es, Herz und Kopf dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten. In meinem Fall verkehren sie noch nicht mal auf freundschaftlicher Basis."
Woody Allen

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lingaroni
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Beitrag Mo., 08.06.2009, 12:14

@clematis
Und genau das ist der punkt, der mich so ärgerlich macht, nämlich, dass immer wieder das opfer irgend etwas "falsch" machen soll.

die kolleginnen von eve werden ihr sicher sagen: wir sind vor neid zerfressen, weil du jetzt eine höherwertige arbeit verrichtest als wir. aber gut, dass du das herausgefunden hast. jetzt haben wir dich wieder lieb.

ich kann diesen schwachsinn schon nicht mehr hören. es führt dazu, dass man das ausprobiert und das und das auch noch. und vielleicht ist man hier nicht okay, oder da nicht okay oder dort nicht okay. oder vielleicht liegt der fehler eher dort, dass man besser gar nicht geboren wäre. alles mist. alles eigentlich nur verlängertes mobbing, denn das opfer ist meist okay.

irgendwann fand ich dann gottseidank eine psychologin und die hat mir klar gemacht. menschen sind häufig so. sie haben ein persönlichkeitsstörung und es geht ihnen einfach besser, wenn sie es schaffen , dass es einem anderen schlechter geht, also mobben wir hat lustig drauf los. thats life.
LG

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lingaroni
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Beitrag Mo., 08.06.2009, 12:17

@eve
doch, der coach kann machen, dass die das alles wirklich wurscht ist, weil er dir die augen öffnet für dinge, die du über die menschen noch nicht weisst. aber vielleicht kriegst du die distanz eh von allein. kann ja auch sein.
LG

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Eve...
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Beitrag Mo., 08.06.2009, 17:55

Hm - ich möchte aus meiner leidvollen Erfahrung auch noch etwas anmerken zum Thema.

Es ist bei Mobbing irgendwann schlicht nicht mehr möglich, das Geflecht von Abläufen im Hintergrund, Abneigungen und Neid, gezeigten und nicht gezeigten Emotionen usw. zu entwirren. Selbst mit Hilfe ist das sehr schwierig.

Ich habe in einer Mobbing-Situation nach einigen vergeblichen Versuchen mit Möglichkeit 1, nämlich die Situation zu ändern, die Variante 2 - aushalten - gewählt, weil ich meinte keine Wahl mehr zu haben. Mir war irgendwann klar, an der Lage selbst nichts ändern zu können, weil eben mit verdeckten Karten gespielt wurde.

Also machte ich mich so immun wie möglich gegen die unguten Dinge, die unsichtbar, aber spürbar abliefern - sogar mit einigem Erfolg. Und hielt aus! Es kostete wahnsinnig viel Kraft, neben dem stressigen Job. Keine Ahnung, wie lange das noch möglich gewesen wäre.

HEUTE würde ich gehen, schlicht und einfach, egal, was danach wäre. Ich wäre mir selbst zu schade, mich fertig machen zu lassen. Mobbing endet meistens (außer natürlich wie bei Eve40 durch Unkündbarkeit) sowieso mit dem Ende der Stelle.

Ich selbst glaube eben nicht, dass man mehr tun kann, als einige klärende bzw. aufklärende Gespräche zu führen; denn richtig: die bekundete Bereitschaft, eine bessere Kollegin zu sein, verpufft in einer Mobbing-Situation schneller als der Schall, in aller Regel.

Die eingeschliffenen Mechanismen liegen genau wie die jeweiligen Rollen unter den Kollegen fest, und welches Umdenken sollte denn stattfinden, damit die Kolleginnen die Arme öffnen, um die Gemobbte wieder, geschweige denn erstmalig, in den Kreis hieneinzuholen?

Eve, ich wünsche Dir ebenfalls viel Kraft und Mut - aber ich denke, Du solltest Dich hart machen, Dein Ding (Deine Arbeit) durchziehen und nicht allzu viel erwarten.

LG, Eve

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Eve40
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Beitrag Di., 09.06.2009, 15:26

Hallo Clematis,
habe "längere" Zeit über Dein Mail nachgedacht.
Es ist nicht so, dass ich in dieser Gruppe voll integriert sein will, nur normal kollegial behandelt. Ich habe zwar nie zum "inneren" Freundschaftskreis gehört, war aber stets informiert welche Kollegin gerade nicht entsprach und eine insbesonders. Somit konnte ich die ersten Anzeichen zeitgerecht erkennen und handeln.
Meine (noch)Arbeitsstelle z.B. hätte gerne eine bestimmte Kollegin gemacht. Hatte auch schon die Zusage, hat aber die Zeichen nicht erkannt bzw. negiert, wollte sich mit der "Rädelsführerin" nicht anlegen und nun macht meine Arbeit eine andere. Aber dafür ist sie in der Gruppe weiterhin außen vor integriert, da sie sich ruhig verhält.
Ich habe das Gespräch gesucht, aufgedeckt und die Rädelsführerin zur Rede gestellt, diese hat anfangs abgestritten und danach hätte es sich um ein Missverständnis gehandelt. Das war mein Agieren dazu, welches nicht gutiert wurde.
Zuvor war ja alles "bestens" und man hatte mit meiner Art keine Schwierigkeiten, obwohl ich möglicherweise arrogant gewirkt haben könnte, da ich mich doch deutlicher abgegrenzt habe, als meine Kollegin, die trotzdem meine Stelle schlußendlich nicht bekam.
Glaube mir, ich habe unzählige Nächte nachgegrübelt, was ich falsch mache oder anders machen hätte können, ich sehe mich nicht als fehlerlos.

Ich seh für mich mal Deinen Satz den ich mittlerweilen schon öfters gehört habe "DU KANNST NIEMANDEN ÄNDERN. DU KANNST NUR DICH ÄNDERN" auf mich zutreffend und schau, was ich daraus tatsächlich umsetzen kann. Meine Vorgesetzten meinen, dass sich das alles wieder beruhigen wird, spätestens dann, wenn die Kollegin in Pension ist und meine Einschulungsphase beendet.
Na schauen wir mal.

Danke für Deine Wünsche und
liebe Grüße
Eve 40

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Eve40
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Beitrag Di., 09.06.2009, 15:42

Liebe Eve,

vielen Dank für Deine lieben und aufbauenden Worte und schön
dass Du mir/uns Deine leidvollen Erfahrungen dbz. anvertraut hast.

Ich hoffe sehr für Dich, dass Du den Kreis durchbrechen konntest und nun liebe bzw. normale Mitarbeiter/innen hast und Dich wohl fühlst.

Sei lieb gegrüßt
Eve40

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Eve...
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Beitrag Di., 09.06.2009, 15:45

Hallo liebe Nick-Schwester!

Danke für Deine Wünsche. Ich bin inzwischen aus dem Arbeitsleben ausgestiegen und lebe nun als Hausfrau.

Dir alles Liebe!
Eve

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zucker
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Beitrag Di., 09.06.2009, 15:53

Mir ist noch etwas aufgefallen: Du schreibst, Eve40, dass du jeweils das Gespräch gesucht hast, dass dann Einsicht bei der/den Betreffenden war, kurz darauf aber wieder dasselbe passiert ist.
Ich habe gute Erfahrungen in der Arbeit gemacht, die Dinge, die einen an den Arbeitskollegen ärgern, nicht nur in einem späteren Einzelgespräch zu klären, sondern direkt und sofort in der Situation anzusprechen, d.h. zu konfrontieren. Also nicht schweigen und schlucken und irgendwann später darauf zurückkommen, sondern sofort aufgreifen, egal wer noch herumsteht im Raum. Hast du das auch schon versucht?

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Eve...
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Beitrag Di., 09.06.2009, 15:57

Konfrontieren muss aber sehr sicher und selbstbewusst erfolgen, sonst kann der Schuss arg nach hinten losgehen! (Es kann z. B. ein Streitgespräch entstehen, und das ist selten gut und verläuft sachlich.)

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Eve40
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Beitrag Di., 09.06.2009, 16:04

lingaroni hat geschrieben:@eve
doch, der coach kann machen, dass die das alles wirklich wurscht ist, weil er dir die augen öffnet für dinge, die du über die menschen noch nicht weisst. aber vielleicht kriegst du die distanz eh von allein. kann ja auch sein.
LG
Hallo Lingaroni,
wenn ich ehrlich sein soll, hoffe ich, dass ich die Distanz von alleine wieder bekomme, dass irgendwann wieder eine Nomalität mit dem Umgang der Kolleginnen einkehrt.
Einem Coach mich anzuvertrauen, fällt mir wahnsinnig schwer, da ich meine Gefühle kaum in Worte kleiden kann, außerdem wüßte ich gar nicht, wohin mich wenden.
Bei uns liegt es mit Sicherheit auch daran, dass keine arbeitsmäßige Auslastung besteht und somit relativ viel Zeit für Tratsch,Klatsch und Ausleben der persönlichen familären Problematik über bleibt.

Danke für Deine Worte )

Liebe Grüße
Eve40

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Eve40
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Beitrag Di., 09.06.2009, 16:07

Eve... hat geschrieben:Hallo liebe Nick-Schwester!

Danke für Deine Wünsche. Ich bin inzwischen aus dem Arbeitsleben ausgestiegen und lebe nun als Hausfrau.

Dir alles Liebe!
Eve
Hallöchen Eve )

hatten den selben Einfall mit unserer Namensfindung *gg*

Das ist gut, jetzt bist Dein eigener Chef *gg*

Danke, Dir aber auch

Lieben Gruß
Eve40

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Eve40
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Beitrag Di., 09.06.2009, 16:28

zucker hat geschrieben:Mir ist noch etwas aufgefallen: Du schreibst, Eve40, dass du jeweils das Gespräch gesucht hast, dass dann Einsicht bei der/den Betreffenden war, kurz darauf aber wieder dasselbe passiert ist.
Ich habe gute Erfahrungen in der Arbeit gemacht, die Dinge, die einen an den Arbeitskollegen ärgern, nicht nur in einem späteren Einzelgespräch zu klären, sondern direkt und sofort in der Situation anzusprechen, d.h. zu konfrontieren. Also nicht schweigen und schlucken und irgendwann später darauf zurückkommen, sondern sofort aufgreifen, egal wer noch herumsteht im Raum. Hast du das auch schon versucht?

Das ist bei uns nicht so einfach. Man wird nicht persönlich darauf angesprochen, sondern dem Vorgesetzten hinter dem Rücken mitgeteilt. Der versucht vorsichtig das Gespräch dahingehend zu bringen.
In meinem Fall, ich würde nichts arbeiten, wäre nie auf meinem Platz und wäre in Zukunft häufig krank!!!
Da ich wußte von wem diese Unterstellung kam, habe ich sofort die Kollegin damit konfrontiert - diese abgestritten, dann ein Missverständis, ein Wort ergab das andere, davongelaufen, mag darüber nicht reden. Ab dem Moment war die Abneigung offenkundig, zuvor immer und überaus freundlich.

Mit solch einen Menschen ist nicht einfach zu reden, mit den anderen Mitarbeiterinnen ging es problemlos.
DAs ging soweit, dass ich mich fast täglich rechtfertigte, weil ich dieses oder jenes sagte, ein Irrsinn.

lg
Eve40

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Eve40
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Beitrag Do., 25.06.2009, 05:58

Hallo Lingaroni,
nun bin ich soweit, dass ich nach dem letzten Strohhalm greife.
Kannst Du mir vielleicht einen Couch empfehlen, ich bin in diesen Dingen so unerfahren.
Vielen Dank schon mal.
Liebe Grüße
Eve40

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