Ausgelaugt und Antriebslos

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Gauloises_Boy
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Ausgelaugt und Antriebslos

Beitrag So., 29.09.2013, 20:09

Hallo,

hier mal kurze Infos zu meiner Person. Ich bin 30 Jahre alt, habe schon seit langer Zeit ab und an Phasen mit depressiven Gedanken, auch wenn es nach außen hin nicht sichtbar ist, da ich das Ganze zum Teil gut überspiele. Ich war früher immer recht lebensfroh, habe eigentlich einen relativ großen Freundeskreis und bin auch nicht auf den Mund gefallen. Im Alter von 24-28 habe ich relativ viel gearbeitet und zum Teil eine 80-100 Stunden Arbeitswochen aufgrund 3er Jobs gleichzeitig, das damals kaum ein Problem war. Die letzten 2-3 Jahre hatte ich schon große Probleme mich zu motivieren und hatte oft auch einzelne Tage dabei an denen ich es einfach nicht geschafft habe arbeiten zu gehen. Diese Stunden habe ich dann immer nachgearbeitet, das bei einer Teilzeitarbeit von 30 Stunden pro Woche nicht allzu schlimm ist. Nebenbei hatte ich jährlich 4-6 Events zu organisieren, das mich dann auf eine normale 40h Arbeitswoche brachte. Nach einer ca. 2-wöchigen Depri-Phase im Februar diesen Jahres, ging es mir wieder so einigermaßen mittelmäßig. Nun seit knapp 2 Monaten kann ich mich kaum mehr für Etwas in der Freizeit freuen bzw. motivieren. Mein Tagesablauf unter der Woche sieht so aus, dass ich morgens aufstehe und mich eigentlich den ganzen Tag über müde fühle bzw. keinen Antrieb habe zu arbeiten. Nach der Arbeit komme ich heim, esse eventuell noch eine Kleinigkeit und lege mich ins Bett um zu schlafen. Ab und an kann ich mich für einen Film im Fernsehen begeistern, aber nur im Bett liegend. Ebenfalls habe ich oft auch mit dem Magen zu kämpfen und im Urlaub kann ich mich kaum entspannen. Manchmal kann ich mich nicht mal mehr daheim aufraffen um zu essen oder zu trinken, geschweige denn etwas im Haushalt zu machen. Es schwirren ebenfalls auch viele depressive Gedanken im Kopf herum. Ich dachte mir, dass ich das Ganze eventuell mit einer neuen Herausforderung bewältigen kann, weshalb ich mich beruflich ein Wenig anders orientieren wollte. Jetzt, nach einer Woche der Einarbeitung in der neuen Firma, sind leider sogar Ängste hinzugekommen, ob ich das Alles überhaupt schaffe. Da ist mir jetzt sogar zum Heulen zu Mute und ich bin mir nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee war. Finanziell habe ich mich zwar stark verbessert und auch alle Mitarbeiter sind sehr nett bzw. habe ich sogar eine gute Freundin als Kollegin in einer anderen Abteilung, aber jetzt kommen dann natürlich Existenzängste hinzu, wenn ich dem Ganzen in der neuen Firma nicht gewachsen bin. Ich würde am liebsten jeden Tag einfach nur im Bett liegen bleiben, da ich keine Kraft und Antrieb habe und mich nur die Existenzangst in die Arbeit trägt. Meist hab ich sogar Angst davor einzuschlafen, damit die Zeit nicht so schnell vergeht und ich aufwachen muss um festzustellen, dass ich schon wieder aufstehen muss. Körperlich habe ich ab und an Kopfschmerzen und immer öfters Sehstörungen aufgrund von Konzentrationsschwierigkeiten (habe zwar schlechte Augen, Schiele ohne Sehbehelfe, laut Arzt ist die Sehkraft jedoch gleichgeblieben, aber sehe mittlerweile oft aufgrund von Konzentrationsschwäche doppelt). Bei Freunden und Familie habe ich Angst mich anzuvertrauen und das Thema ernsthaft anzusprechen. Eines der wenigen Dinge das mich bisher noch wirklich freute, war mein Hobby als Schiedsrichter, aber auch da verliere ich schön langsam die Freude daran. Zeit bei meiner Familie und Freunden ist das Einzige das mich jetzt noch halbwegs aufbaut. Ich habe keine Ahnung wie weit das Alles noch geht und ob die Lebensfreude jemals zurückkehrt. Vielleicht hat hier jemand noch Tipps und Ratschläge und war in einer gleichen Lage, denn ich bin ratlos aber froh es zumindest mal hier anonym geschrieben zu haben.

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Eremit
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Beitrag Di., 01.10.2013, 12:23

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