Ich fühle mich vom neuen Arbeitgeber betrogen!

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Dantana
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Ich fühle mich vom neuen Arbeitgeber betrogen!

Beitrag Sa., 22.03.2014, 14:42

Liebe Forumsgemeinde,

ich habe am 15.01.2014 einen neuen Job im Sekretariat eines kleinen Unternehmens mit 7 Mitarbeitern angefangen. Ich komme dort nicht gut zurecht, weil ich überhaupt nicht eingearbeitet wurde, obwohl mir der Chef das im Vorstellungsgespräch zugesagt hatte.
Ich hatte in dem Gespräch auch ausdrücklich auf die Notwendigkeit einer Einarbeitung hingewiesen, weil ich schon seit mehreren Jahren in keinem Büro mehr gearbeitet habe.
So ist es von meiner Seite mehr ein "vor mich hinwurschteln" als vernünftiges arbeiten.

Das macht mich natürlich sehr unsicher und ich habe ständig Angst, Fehler zu machen.
Wenn ich bei Kollegen bei Aufgaben, die sie mir übertragen nachfrage, reagieren sie oft genervt. Wenn ich etwas mir noch unbekanntes erledigen soll, wird mir das hastig zwischen Tür und Angel gezeigt.
Bei Fehlern wird mit den Augen gerollt und dann kommt schon mal ein "Och Mensch, Frau S...!"
Mir wurde auch schon eine gewise Unselbständigkeit vorgeworfen. Doch leider ist es bei mir so, dass ich manche Zusammenhänge nicht so ohne weiteres verstehe und dann Anweisungen brauche, wie ich vorgehen kann.

Ich habe auch schon seit einigen Wochen bemerkt, dass vor allem der älteste Kollege etwas gegen mich hat. Vorgestern ist leider etwas vorgefallen, was nicht hätte passieren dürfen.
Mein Büro ist im Erdgeschoss, während die anderen Mitarbeiter in der ersten Etage sitzen.
Ich war gerade dabei, Kaffee für den Chef zu machen, als ich die Eingangstür aufgehen hörte. Ich nahm nur noch ganz kurz wahr, dass sich eine junge Frau hektisch umsah und dann die Treppe zu den anderen Büros raufstürmte. Ich wollte sie zurückpfeifen und rief ihr hinterher, doch sie hörte mich nicht. Als ich oben ankam, stand sie schon in der Tür des Büros, wo der besagte Kollege sitzt, um Unterlagen abzugeben.
Eine Minute später bekam ich mit, wie er zu einem anderen Mitarbeiter über mich sagte:"Diese Frau ist eine Katastrophe."
Doch so etwas kann nun mal passieren, auch wenn sich jeder Besucher erst einmal an mich wenden muss. Doch ich hätte ja auch gerade zur Toilette oder im Archiv sein können, als diese Frau reinstürmte!

Bis vor einigen Tagen hat mich sehr gewundert, dass meinem Chef das irgendwie egal zu sein scheint.
Mir gegenüber verhält er sich ganz unterschiedlich. Mal ist er eher väterlich und versucht, mir ein wenig meine Ängste zu nehmen. An anderen Tagen gibt er sich autoritär und schnauzt mich an.
Ich habe ihm auch schon auf sehr vorsichtige Weise versucht nahezulegen, ob es nicht das beste wäre, das Arbeitsverhältnis zu beenden. Doch er wollte davon nichts wissen und reagierte eher abweisend und mürrisch darauf. Fragte mich, ob ich etwa lieber zu Hause rumsitzen wolle.
Ich fragte mich also, warum er eine Arbeitnehmerhin behalten möchte, die sich überhaupt nicht zurecht findet, immer wieder Erklärungen benötigt und laufend bei den Kollegen in Ungnade fällt.

Seit Anfang dieser Woche ist der Fall für mich klar. Ich habe ein Gespräch meines Chefs mit einem Geschäftspartner mitbekommen, in dem der Chef sagte, dass im Mai Schluss sei. Er könne und er wolle nicht mehr. Er müsse nur noch einen Nachfolger finden.
Wundern tut es mich nicht, denn er wird schließlich 64.

Irgendwie ist mir jetzt klar, warum er meine Fehler und Unsicherheiten durchgehen lässt. Er suchte wohl nur für die kurze Zeit bis er in den Ruhestand geht, eine Kraft fürs Sekretariat. Da war es ihm wohl egal, eine Langzeitarbeitslose einzustellen, die kaum kaufmännische Berufserfahrung besitzt. Sollte es einen Nachfolger geben, wird der mich wohl kaum übernehmen.

Ich gehe mal davon aus, dass er mir mit Eintritt in den Ruhestand, also zum 30.04. oder 31.05., kündigen wird. Das geht ja ganz problemlos in der Probezeit. Im Arbeitsvertrag steht allerdings, dass das Arbeitsverhältnis "unbefristet" sei.

Ist so etwas rechtens, wo ihm doch wohl schon im Januar klar war, dass ich nur maximal ein paar Monate dort beschäftigt sein würde?
Ehrlich gesagt finde ich das ganze sehr unfair und fühle mich betrogen!
Warum hat er mir nicht gleich gesagt, dass es sich nur um ein vorübergehendes Arbeitsverhältnis handeln würde?

Liebe Grüße,
Dantana

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Sunny75
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Beitrag Sa., 22.03.2014, 16:31

Dantana... was reimst du dir denn jetzt schon wieder alles zusammen?!
Letztens hast du noch spekuliert, er hätte dich eingestellt, weil er sich eine Affäre erwartet!

Vielleicht hat dein Chef dich schlicht und ergreifend eingestellt, weil er dir gerne eine Chance geben wollte, und der Meinung ist, der Job wäre nicht sooooo anspruchsvoll, und von dir locker zu packen - wenn du nur nicht so dauerunsicher und nervös wärst.

Und er hat überhaupt nicht vor, dich zu kündigen. Und der Kollege kann genausogut die "hinaufstürmende" Frau gemeint haben, als er von der Katastrophe sprach. Meine Güte, soll nichts schlimmeres passieren, als dass sich mal jemand NICHT bei dir anmeldet

Ich finde, es ist eine echte Unart, permanent seine Lauscher aufgestellt zu haben, und alle Wortfetzen sofort auf sich selber zu beziehen! Konzentrier dich doch lieber auf deinen Aufgabenbereich, und mach dir nicht so viele Gedanken über die anderen, hm?!

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Beitrag Sa., 22.03.2014, 18:41

Dantana hat geschrieben: Ich hatte in dem Gespräch auch ausdrücklich auf die Notwendigkeit einer Einarbeitung hingewiesen, weil ich schon seit mehreren Jahren in keinem Büro mehr gearbeitet habe.
So ist es von meiner Seite mehr ein "vor mich hinwurschteln" als vernünftiges arbeiten.
Das macht mich natürlich sehr unsicher und ich habe ständig Angst, Fehler zu machen.
Irgendwie passt das für mich nur schwer zu zusammen. Einerseits sprichst du vom "ausdrücklich auf die Notwendigkeit hinweisen", anderseits wurschtelst du vor dich hin und lässt dich mit unwirschen Antworten zwischen Tür und Angel abspeisen. Wo bleibt denn hier die selbstsichere Vehemenz, die du beim Vorstellungsgespräch an den Tag gelegt hast?

Ich glaube auch nicht, dass dich das unsicher macht, sondern dass du von Haus aus unsicher bist. Sehr hart gesagt, ist es nicht wirklich die Aufgabe der anderen Mitarbeiter, dich einzuarbeiten, das macht alleine aus Zeitgründen kaum jemand gerne, man schiebt es gerne auf den Kollegen, den nächsten Kollegen und so weiter. Ich fürchte, es relativ normal, dass man sich als Neue die Informationen AKTIV selbst beschaffen muss, sich durchboxen und auch sozial beweisen und Selbstständigkeit an den Tag legen sollte, statt sich in einer Opferrolle zu begeben, und zu glauben die ANDEREN sind schuld, weil sie dich nicht richtig einarbeiten.

Ist noch gar nicht so lange her, da war ich in einer ähnlichen Situation: mir wurde auch eine ausführliche Einarbeitung versprochen, aber dann war ja so viel los, und niemand hatte wirklich Zeit, und dann gab es noch zeitgleich 2 andere Neue und alle waren von den vielen Fragen und vielen kleinen Fehlern richtig genervt. Ich hab dann all die Fragen gesammelt, mir Stichpunkte gemacht, einen ruhigen Moment abgewartet ("Hast du mal 10 min?" oder "Wann passt es dir denn, dass wir uns mal kurz zusammensetzen zu können?) und meine Stichpunkte dann konzentriert abgearbeitet. So war es für alle wesentlich entspannter, als zwischen Tür und Angel.

Ehrlich gesagt, habe ich zwar nicht sehr viel Ahnung von deinem Beruf, aber ich vermute, dass eine gewisse "Organisationsfähigkeit" für eine Sekretärin von Vorteil sein dürfe. Sich PRO-AKTIV die nötigen Infos zu besorgen, statt passiv zu warten, bis man sie vielleicht bekommt oder eben nicht bekommt. Und falls du, wie ich ebenfalls nur rate, eine gewisse Überforderung und Hilflosigkeit ausstrahlst, so wie in deinem Post, dann könnte das auch ein Grund sein, wieso man sich nicht ein paar Minuten zu dir setzen mag um dir was in Ruhe zu erklären.
Auch ein gewisses Maß an Selbstbehauptung wäre in deinem Fall sicherlich gefragt, immerhin musst du doch bestimmt oft telefonieren, Leute abwimmeln, und so weiter?

Gerade diesen Ausdruck "vor sich hinwurschteln" kann ich dem Zusammenhang nur schwer nachvollziehen. Klar, dass man dann ständig das miese Gefühl hat, Fehler zu machen und total unsicher ist, aber wieso lässt du dich auf darauf überhaupt ein? Ich z.B. würde, nach dem ich 3 mal gefragt habe und keine Antwort erhalten habe, kurzerhand in den Arbeitsstreik gehen, und klipp und klar sagen: "Sorry, dann kann ich es nicht machen. Punkt. Wenn dann morgen dies und jenes nicht erledigt oder falsch ist, übernehme ich keine Verantwortung dafür!".

Also, mein Tipp habe ich ja schon genannt: Versuch dich mal ein wenig zu behaupten, in dem du höflich aber bestimmst auf ein paar Minuten Zeit bestehst, um dir bestimmte Frage zu beantworten. Wohlgemerkt: konkrete Fragen, nicht passiv erwarten, dass man dir von sich aus eine Einführung gibt, die bei A beginnt und bei Z aufhört. Sondern ganz gezielt. Nicht immer wieder mal. Nicht zwischen Tür und Angel. Sondern einen festen Zeitpunkt dafür vereinbaren.

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