Ist es schon Mobbing oder reagiere ich zu sensibel?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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cornichon
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Ist es schon Mobbing oder reagiere ich zu sensibel?

Beitrag Mi., 26.03.2014, 00:11

Hallo guten Abend!

Bei mir im Job verschlechtert sich die Arbeitsatmosphäre und die Kommunikation zu zwei Arbeitskolleginnen, wobei ich mir momentan noch sehr unsicher bin, ob das schon eine Frühphase von Mobbing ist oder ich einfach überreagiere. Das was momentan seit ein paar Tagen passiert, ist sehr subtil und (noch) nicht so richtig greifbar, um die beiden darauf anzusprechen. Sie würden es wahrscheinlich abstreiten und ins Lächerliche ziehen.
Ich schildere es mal in Stichworten und freue mich einfach über eine Einschätzung von außen:

- ich teile mit beiden Kolleginnen ein Büro und sie sind nach meinem Urlaub mir gegenüber sehr wortkarg, weniger freundlich, kurz angebunden und sprechen nur das Nötigste mit mir, untereinander aber sehr viel, machen Scherze, sind ganz dicke miteinander und wie aufeinander fixiert.
- vor meinem Urlaub war die Stimmung noch ganz ok, ich weiß nicht, was in meiner Abwesenheit vorgefallen ist, was dazu geführt hat, das Klima mir gegenüber sehr abgekühlt ist. Mit beiden hatte ich (für meinen Eindruck) ein korrektes Verhältnis, normalen Umgangston, man hat mal Späße gemacht und gut gemeinsam an Projekten gearbeitet. Ich kam mir da auch nicht ausgeschlossen vor, dieses Gefühl bekomme ich in den letzten Tagen zunehmend.
- wenn ich mich ab und zu an einem Fachgespräch beteiligen möchte, guckt die eine Kollegin nur in Richtung der anderen und ich werde nicht richtig in die Unterhaltung der beiden mit einbezogen, bleibe außen vor.
- bei der einen Kollegin ist es seit zwei Tagen so, dass sie mit mir aktiv, d.h. von sich aus kein Gespräch beginnt.
- wenn ich etwas erzähle, hat die gleiche Kollegin zeitweise ein komisches Grinsen (hämisch?), das ich noch nicht so richtig deuten kann, so als würde sie mich nicht ernst nehmen oder sich über das Gesagte amüsieren, auch wenn ich nix Lustiges erzählt habe. Ich muss sagen, dieses Verhalten verunsichert mich, als ich sie gefragt habe, was sie jetzt daran lustig findet, kam nur "och nix" und weitergegrinst.
- die beiden Kolleginnen sind zu anderen Kolleginnen sehr freundlich und verhalten sich wie immer, sodass ich dieses Verhalten mir gegenüber schon persönlich nehmen muss
es kommen seit 2 Tagen zweideutige Anspielungen und Andeutungen, die ich nicht zu interpretieren weiß. Sie werden von der einen Kollegin so in den Raum geworfen und von der anderen bereitwillig aufgenommen.


Noch lasse ich mir nix anmerken, bleibe höflich, bitte um Hilfe oder biete Hilfe an bei der Erledigung von bestimmten Aufgaben und verhalte mich weiterhin zu beiden korrekt, weil ich es einfach noch nicht einordnen kann.
Ich selbst versuche, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, auch wenn mich diese Geschehnisse gedanklich ablenken, muss einfach noch mehr eindeutige Beweise haben, ob es sich um Mobbing handelt oder ob ich mich selbst nur auf diese bestimmten Aspekte konzentriere und die Kolleginnen einseitig und zu negativ wahrnehme.
Wie würdet ihr denn in solch einer Situation reagieren, in der die Dinge einfach sehr subtil sind und ein deutliches Ansprechen zur Verleugnung führen würde? Ich habe auch die Befürchtung, dass bei einer eventuell ungerechtfertigten Kritik von mir erst ein wirkliches Mobbing losgetreten wird.

Danke schon mal im Voraus!

cornichon

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Tante Käthe
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Beitrag Mi., 26.03.2014, 03:47

Hallo chornichon,

Mobbing, ein Thema für sich und der "Gemobbte" ist der Leidtragende/Opfer, egal ob am "Vorwurf"/Gedanken etwas dran ist. Ich spreche Erfahrung.

Meine Empfehlung: Lies im Internet mal, da gibts ganz Vieles bezüglich Mobbing und wie du es für dich verhindern kannst/ggf. abbrellen lassen kannst. Vielleicht findest du einiges an Infosm anhand derer du dich selbst überdenken kannst. Denn es gibt nichts schlimmeres, alsl das Opfer zu werden und der Nachweis ist noch schlimmer.
Das Verhalten deiner Kolleginnen find ich übrigens ala Kindergarten große Gruppe. Entscheidend ist, so sehe ich es und so würde ich es heute machen und mache es, dass ich nicht sammle und warte, bei mir gehts jetzt so nach dem Motto, nix anbrennen lassen und ich habe mir eine fette Gelassenheit zugelegt. Das funktioniert nicht immer, aber immer öfter.

Oft denke ich, wenn man das schreibt:
cornichon hat geschrieben:Noch lasse ich mir nix anmerken, bleibe höflich, bitte um Hilfe oder biete Hilfe an bei der Erledigung von bestimmten Aufgaben und verhalte mich weiterhin zu beiden korrekt, weil ich es einfach noch nicht einordnen kann.
dann denkt man das tatsächlich, aber reell merken die Damen bereits, dass du merkst....
cornichon hat geschrieben:Ich selbst versuche, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, auch wenn mich diese Geschehnisse gedanklich ablenken, muss einfach noch mehr eindeutige Beweise haben, ob es sich um Mobbing handelt oder ob ich mich selbst nur auf diese bestimmten Aspekte konzentriere und die Kolleginnen einseitig und zu negativ wahrnehme.
Die Ablenkung wird leider immer größer, wenn man es versucht... denn die Sammlung von Beweisen nimmt Kraft in Anspruch, auch die Kraft des Gedankengutes, es zehrt unendlich und macht einen seelisch fertig, weil man für sich selbst auf jeden Fall bereits entschieden hat und Opfer ist und wenn man erst das Gefühl hat, Mobbingopfer zu sein, dann gehts erst richtig los....

DAs mal so auf die Schnelle am Morgen.

Natürlich ist das nur meine Meinung, die auf meiner Erfahrung basiert.

Wünsch dir einen guten Start in den Tag und die Gelassenheit, das "Geschwätz" und "Getue" der Kolleginnen nicht auf dich so wirken zu lassen und gleich etwas sagen, wenn dir etwas nicht passt, nicht sammeln. Die unverzügliche Reaktion setzt nämlich Grenzen, erleichtert und macht stark

LG Käthe, dieses Mal nicht als Mod.
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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Fouché
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Beitrag Mi., 26.03.2014, 07:01

Du schreibst, dass vor deinem Urlaub alles ok war und danach nicht mehr. Aber ohne Anlass und Grund ändern die Leute ihr Verhalten nicht, niemand fängt einfach so an zu mobben, irgendetwas muss da vorgefallen sein.
Auch kann es sich um eine vorübergehende Phase handeln - wo die beiden vielleicht von Dir genervt oder sonst was sind; solche Phasen kommen in der Zusammenarbeit immer wieder vor und lösen sich im Arbeitsalltag meistens wieder von selbst auf.
Eine der Kriterien für Mobbing ist die Dauer - erst wenn sich nach ein paar Wochen nicht ändert/bessert, kann man von Mobbing sprechen.

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Sunny75
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Beitrag Mi., 26.03.2014, 07:16

Hallo cornichon!

Ob das schon Mobbing ist, kann ich dir nicht sagen.
Aber unmöglich ist das Verhalten allemal! An deiner Stelle würde ich gar nicht lange warten, sondern bei nächster Gelegenheit die Thematik ansprechen. Und zwar direkt IN der Situation. Nicht später, wenn du erstmal umständlich deine Eindrücke wiedergeben musst, und die Gefahr, alles abgestritten zu bekommen, steigt.
Mach nicht gute Miene zum bösen Spiel. Sie sollen ruhig merken, dass du checkst, was abgeht, und sie damit nicht ungeschoren davon kommen.

Wenns nicht besser wird, würde ich mich anderen Kollegen anvertrauen. Sie über deine Beobachtungen informieren, und mal schauen, ob sie auch etwas bemerkt haben. Je mehr Unterstützung du bekommen kannst, desto besser. Trau dich in letzter Konsequenz deinem Vorgesetzten an!

Alles ist besser, als still vor sich hinzuleiden. Wehr dich!

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cornichon
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Beitrag Mi., 26.03.2014, 07:35

Hallo, guten Morgen,

vielen Dank für die ersten Rückmeldungen auf meinen gestrigen Beitrag. Ja, ich werde es ansprechen, allerdings ist auch IN der Situation die Gefahr groß, dass sie es abstreiten und es kleinreden.

Ich weiß wirklich nicht, was in meiner Abwesenheit vorgefallen sein könnte, es kam auch weder Kritik noch Anmerkungen, dass ich einen Fehler oder sonst irgend was vergessen zu erledigen haben könnte, bevor ich in Urlaub ging und die anderen hätten davon einen Nachteil gehabt
Was ich durch Recherche allerdings weiß ist, dass unsere derzeitige Situation am Arbeitsplatz Mobbing und Fluktuation fördert:
- hohes Aufgabenpensum für jeden, Chaos im Projektmanagement, Chef setzt ständig neue Prioritäten, zu viele Projekte auf einmal
- wir haben uns darüber auch untereinander ausgetauscht, weil es uns alle frustriert hat und auch immer zusammengehalten und uns gegenseitig geholfen, das alles gemeinsam zu stemmen.
- manchmal überlege ich, ob sie vielleicht eifersüchtig oder neidisch sind, weil der Chef mich in gewisse Entscheidungen mit einbezieht, in die sie nicht einbezogen werden, das liegt aber an meinem Verantwortungsbereich
- die Fluktuation ist bei uns ziemlich hoch, die Mitarbeiter kündigen immer selbst weit vor Ablauf ihres Arbeitsvertrages
- was mich traurig stimmt: die eine Kollegin habe ich wirklich gut eingearbeitet, immer Tips gegeben und gelobt, weil sie am Anfang ihres Berufslebens steht, das ist jetzt der Dank davon...

Naja, ich bin gespannt, was mich heute erwartet und danke nochmals für eure Meldungen!

cornichon

Einen schönen Tag
-

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rosenstil
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Beitrag Mi., 26.03.2014, 19:19

Hallo,

was befürchtest du denn von den beiden. Können Sie dir irgendwie beruflich Schaden? Du scheinst mir doch sehr unsicher zu sein.
Sie wollen dich sicher verunsichern und sie schaffen es ja auch. Warum lässt du dich so leicht verunsichern, wenn deine Kollegin dämlich grinst. Ist doch sie, die mit diesem Grinsen dämlich aussieht. Wärst du sicherer würde ihr Grinsen völlig an dir vorbeilaufen, es würde nicht sein Ziel erreichen.
Nein, ich halte nichts davon dass du die beiden konfrontierst. Arbeite erst mal an deine Sicherheit, den mit deiner Unsicherheit geht diese Konfrontation völlig in die Hose.
Ich würde einfach meine Arbeit machen, so freundlich und höflich sein, wie zuvor, nicht auf ihre Spielchen einsteigen. Und an meiner Selbstsicherheit arbeiten!

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cornichon
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Beitrag So., 30.03.2014, 01:22

Hallo zu später Stunde!

@rosenstil: Ja, dieses Verhalten der beiden macht mich unsicher, da ich mir keiner Schuld bewusst bin. Wir haben ein hohes Arbeitsvolumen und ich bin wirklich nicht in der mentalen Stärke, neben dem Verhindern eines Burnouts auch noch einen Nebenkriegsschauplatz im Mobbing zu eröffnen.
Mit einem anderen Job hat es noch nicht geklappt, aber langfristig möchte ich kündigen, da ich die Energie lieber in mein Weiterkommen und die Gesundheit investieren will, als mich an diesen Job zu krallen und seelisch krank zu werden.

In der vergangenen Woche gab es mit den beiden guten und schlechte Tage. In der Woche war es zeitweise wieder wie vorher, ich habe mit ihnen und anderen Kolleginnen Kaffee getrunken, zwischendurch mal Smalltalk gemacht und gelacht und dann plötzlich kippt die Stimmung wieder, fast so, als würden beide absprechen: "so, jetzt sind wir wieder fies und sprechen nix mehr mit cornichon, ok"?

Meist passiert diese Ausgrenzung, nachdem beide für längere Zeit nicht bei mir im Büro waren (Pause?Was im Haus erledigen?) sie sagen mir auch nicht mehr, dass sie in Pause gehen, ob bestimmte Aufgaben schon erledigt sind und gehen auch gemeinsam in den Feierabend, ohne zu fragen, ob ich auch mitkommen will. Haben sie früher immer gemacht.
Die neuere Kollegin hat in ihrem Erfahrungsbereich sehr viel Kompetenz, die will ich ihr auch nicht absprechen, ich schätze ihre Arbeit sehr. Ich habe den Eindruck, dass sie meine Kompetenz in Frage stellt und sich vor dem Chef profilieren will.
Die andere Kollegin ist da sehr leicht manipulierbar, sie besitzt bei Chef und gegenüber anderen Mitarbeitern die Gefallsüchtigkeit eines Golden Retrievers bei der Begleithundeprüfung und verhält sich vordergründig bei anderen so charmant wie Kate Middleton beim Auslandsbesuch.

Sehr schwer, ihr Mobbing nachzuweisen, weil ja jeder so ein tolles Bild von ihr hat. Mir gegenüber verhält sie sich sehr einsilbig und distanziert, wenn andere dabei sind, täuscht sie wieder nettes Verhalten vor.

Für mich habe ich folgende Dinge seit Freitag gemacht: ich baue mir ein Netzwerk zur Erhaltung meiner seelischen Gesundheit auf.
- bei der Mobbing-HOtline schilderte ich mein Problem und man riet mir, das Gespräch mit einer der Damen zu suchen, was ich in den nächsten Tagen auch tun werde, ich kralle mir eine, wenn die andere in Urlaub ist und lege mir bis dahin eine Basis für ein freundliches konstruktives Gespräch, in dem man mögliche Missverständnisse aus dem Weg räumen und sie auch ihre Sicht der Dinge darstellen kann.
WEnn es danach nicht besser wird oder wieder schlechter, wenn die andere aus dem Urlaub zurück kommt, dann ist es Mobbing und hat System.
Weitere Schritte:
- ich werde vermehrt Familie und meine beste Freundin mit einbeziehen und mich austauschen, ausheulen
- beim Betriebsarzt und Personalrat vorsprechen, mein Problem schildern,
- Hausarzt: Anfrage Kur und Psychotherapie
- den Vorgesetzten informieren, bzw, anfragen, ob etwas in der Woche meiner Abwesenheit vorgefallen ist, was zur Verhaltensänderung meiner Kolleginnen beigetragen hat
-Mobbingtagebuch führen
- Sport machen und Dampf ablassen
- Selbsthilfegruppe Mobbing habe ich ausfindig gemacht in meinem Umkreis, es gibt 1 x Treffen im MOnat
- ihr im Forum seid mir auch ein Rückhalt, danke nochmal für das Durchlesen und Feedback
Mir ist wichtig, falls die nächsten Wochen und Monate bis zum Stellenwechsel Geduld erfordern, da nicht alleine durch zu müssen, wenn es auf Mobbing hinausläuft.

Gute Nacht erstmal!

cornichon


leberblümchen
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Beitrag So., 30.03.2014, 10:00

Hallo, Cornichon,
na, du hast ja eine ganze Menge organisiert - das ist gut, dass du für dich sorgen kannst. Andererseits: Beim Lesen fühlt sich das für mich ein bisschen so an, als ob du in dem Gegensatz "Täter vs. Opfer" feststeckst. Ich finde das bei Kindern sehr wichtig, dass man dem Schwächeren unter die Arme greift und bin auch nicht sooooo ein Fan vom sog. 'no blame-approach', aber in deiner Situation erscheint mir das ein bisschen heftig, wie du reagierst (hoffe, du bist nicht böse). Ich meine damit nicht deine Gefühle; ich kann mir gut vorstellen, wie verletzt du bist. Aber ich meine damit, dass du selbst damit auch ein bisschen die Verantwortung von dir wegschiebst, vielleicht?

Du wendest dich an viele Gruppen und Leute auf einmal, aber wichtig wäre auch, dass du selbst als Cornichon stark wirst - und zwar NICHT unbedingt dadurch, dass du die Anderen zum Feind erklärst, sondern dadurch, dass du selbst guckst, was DIR gut, und zwar nicht 'negativ', von wegen: "Mir geht es nur gut, wenn alle lieb zu mir sind oder ich ganz viele Leute an meiner Seite habe, bei denen ich mich ausheulen kann", sondern eher positiv: "Ich hab ein gutes Selbstwertgefühl, das sich so leicht nicht erschüttern lässt" - und das Wort 'erschüttern' wäre mir dabei ziemlich wichtig, denn es ist halt ein Unterschied, ob man merkt: "Die Anderen sind irgendwie komisch" - oder ob man deshalb gleich so viele Leute mobilisiert.

Das Ganze passiert, wie du sagst, seit ein paar Tagen. Es kann sich auch einfach um einen Konflikt handeln, den man mit einem klärenden Gespräch lösen könnte. Das setzt aber voraus, dass du die Opfer-Rolle verlässt und dem Anderen nicht die Täter-Rolle zuschreibst. Du hast ja ganz klare Erwartungen daran, wie die Anderen sich verhalten sollen, und hast schon geplant, wie du vorgehst. Mir kommt das ein bisschen heftig vor, weil ich mir überlegt hab, wie ich mich fühlen würde, wenn du mir so gegenübertrittst: Ich glaub, ich würde erst recht 'komisch' werden...

Dass die Anderen sich zickig verhalten, ist ja sicher klar. Aber ich würde das nicht so aufbauschen, sondern von Frau zu Frau reden und nicht von Opfer zu Täter. Sonst könnte das eher kontraproduktiv werden, meine ich.

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rosenstil
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Beitrag So., 30.03.2014, 19:08

Ich finde jetzt auch allmählich, dass du übertreibst. Ein Mobbingsituation sehe ich hier nicht. Von Mobbing redet man, wenn jemand kontinuierlich schikaniert wird, wenn er fertig gemacht werden soll, und das über eine längere Zeit.
Alles was ich bei dir lese ist, dass die Kolleginnen sich "komisch" verhalten ab und an, aber dann wieder freundlich sind, man Kaffee trinkt und Scherze macht. Und das sich die beiden Kolleginnen anscheinend näher und enger angefreundet haben. Was sie ja auch dürfen! Frag dich lieber warum du dadurch so unsicher wirst und gleich dahinter eine riesen Gefahr und Verschwörung witterst?
Die Kolleginnen verhalten sich vielleicht auch nur so seltsam dir gegenüber, weil du dich ebenfalls seltsam verhältst? Könnte doch auch sein? Sehr misstrauische Menschen können sich ihrerseits oft sehr irritierend verhalten.

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cornichon
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Beitrag Do., 03.04.2014, 18:02

Hallo Leberblümchen und rosenstil,

vielen Dank auch für euren Beitrag. Inzwischen hatte ich ein klärendes Gespräch mit einer der Damen und sie verneinte, dass irgend etwas vorgefallen sei, was meinen Eindruck der Situation erklären könnte. Jetzt bin ich genauso schlau wie vorher.
Inzwischen sind einige Tage vergangen und ich habe weitere Eindrücke sowie ein Gespräch mit einer Beratungsstelle gehabt.
Meine Eindrücke von der Arbeit:
- Informationen werden mir nur schleppend weitergegeben, ich erfahre manches nur auf direkte Nachfrage, vorher wurde das ganz selbstverständlich kommuniziert. Die beiden Damen kommunizieren aber untereinander ausführlichst.
- sie verlassen abgesprochen gemeinsam ihren Arbeitsplatz, bleiben länger fort und sagen nicht Bescheid, wo sie sind und wann sie wieder kommen. Sie sind mir keine Rechenschaft schuldig, klar, aber wenn jemand nach ihnen fragt, macht das einen unprofessionellen Eindruck.
- ich hingegen gebe weiterhin alle wichtigen Informationen weiter und verhalte mich kollegial, bin freundlich.
- die beiden sind hingegen weiterhin kurz angebunden, weniger freundlich.
- ich habe den Eindruck, dass die eine Kollegin die andere auch irgendwie aufhetzt hat und in ihr eine willige Mitläuferin gefunden hat, da sie jünger und unerfahrener ist.
- keine Absprachen, wer sich welcher Aufgabe zuwendet, die beiden machen Aufgaben zu zweit und ich alleine (war vorher auch anders), man hat den Kontakt gesucht und sich abgesprochen.
- meine Worte/Aussagen/Fragen werden plötzlich auf die Goldwaage gelegt und negatives gesucht (war früher auch anders)
- Kleinkram wird kritisiert, man zweifelt plötzlich an fachlichen Aussagen von mir, lässt nur seine Meinung gelten, ich habe keinen Bock, da jedesmal eine Grundsatzdiskussion anzufangen und widme mich meiner Arbeit.
- wenn ich ein unverfängliches Gespräch zur Auflockerung anfange, kommt keine Feedback nur ein "Hmm" , ich überlege, in Zukunft ähnlich zu reagieren, falls doch mal ein Satz an mich gerichtet wird, um mal ihre Reaktion darauf zu testen.
Auch wenn dies für manche von euch nicht unbedingt in die Kategorie Mobbing fällt, ich kenne die Damen ein bissl länger als ihr und ich lasse mir meine Empfindungen über diese Veränderungen nicht kleinreden.

Im Gespräch mit der Beratung sagte man mir, dass sich die Probleme mit dem Führungsstil eines Vorgesetzten auch durch eine Verschlechterung des Arbeitsklimas bemerkbar macht ("Der Fisch stinkt vom Kopf her". Die Kolleginnen trauen sich nicht an den Chef, dann muss jemand anderes herhalten als Fußabtreter.

Ich mobilisiere nicht alle Leute und Institutionen auf einmal, aber ich werde schrittweise vorgehen und meine Maßnahmen der Situation entsprechend anpassen. Daraus ziehe ich Stärke und Orientierung, im Austausch mit Fachleuten und Freundes&Familienkreis bekomme ich den Rückhalt, den ich beruflich nicht (mehr) habe. Ich will seelisch und körperlich gesund bleiben, damit ich mich neuen Zielen zuwenden kann. Ich war bisher beruflich noch nie in so einer Situation. Das ist meine Herangehensweise und andere können da gerne anders agieren.
Einen schönen Abend!

Cornichon

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Dogge
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Beiträge: 26

Beitrag So., 07.09.2014, 23:04

Hallo Cornichon,

ich wollte mal Fragen, ob Du zwischenzeitlich etwas an der Situation im Büro ändern oder erreichen konntest? Was Du da zum Teil schreibst, habe ich auch schon mal erlebt und das macht natürlich auf der Arbeit keinen Spaß, da ja die ganze Atmosphäre dadurch schlechter wird.

Viel wirst Du wahrscheinlich sowieso nichts ändern können. Nur die Firma wechseln!

Liebe Grüße

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