Burnout

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Lockenkopf
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Burnout

Beitrag Di., 01.11.2016, 19:17

Hallo zusammen

ich halte mich für stark Burnout gefährdet. Typische Symptome weise ich auf. Meine wöchendliche Arbeitszeit beträgt(ohne Pausen) 44 Std., manchmal sogar mehr.
Ich weis das ich mich durch dieses Arbeitspensum überlaste und mir selber schade.
Ich werde wütend, wenn ich sehe das wieder ein Kollege oder die Chefin selber mein Arbeitszeitende nicht respektiert hat und wieder mehr in meinem Terminkalender steht, oft 2 Überstunden täglich. Den Kollegen kann ich meine Wut zeigen. Der Chefin gegenüber traue ich mich nicht.
Ganz oft bin ich aber selber, die die Überstunden zu verantworten hat. Ich bewerte das Wohl und den Therapiefortschritt meiner Pat. höher, als meinen Freizeitbedarf.

Wenn ich so weiter mache, werde ich über kurz oder lang zusammenbrechen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Fundevogel
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Beitrag Di., 01.11.2016, 20:28

Hallo Lockenkopf,

ich glaube, um Grenzen zu ziehen, ist Wut zeigen zu können, nicht nötig, vielleicht sogar hinderlich.
Meiner Erfahrung nach funktioniert am besten, dir vorher zu überlegen, was du erreichen möchtest und das dann bei denjenigen, die über deine Zeiteinteilung verfügen - also Chefin und Kollegen - anzusprechen. Also zB zu sagen, ich fühle mich müde und bitte nach Möglichkeit, mir in der nächsten Zeit keine Überstunden einzuteilen. Dir überlegen wie es möglich sein könnte und dann verhandeln.
Und du solltest aber auch lernen, es für dich selbst einzuhalten, also die Stunden pünktlich zu beginnen und zu beenden. Meiner Erfahrung nach ist das Verfügen über die eigene Zeit in erster Linie ein Lernprozeß für einen selbst und es ist immer wieder überraschend, was auf einmal alles möglich ist, was man aufgrund der - erfahrungsgemäß immer schwierigen - äußeren Umstände niemals für möglich gehalten hätte.
Fundevogel

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Beitrag Di., 01.11.2016, 21:06

Das bedeutet immer wieder auf neue eine Abwägung meiner Interessen wegen die Interessen anderer und das bis zu 10 mal täglich. Und dem habe ich bisher nicht stand gehalten. Ich muss lernen Pat. vor den Kopf zu stoßen, und meine Gesundheit höher als die ihre zu bewerten.
Ich werde mir morgen einen Edding mit zur Arbeit nehmen und den Terminkalender im Feierabendbereich schwärzen, als Hilfe für mich.

Und ich werde die Chefin anfahren, wenn sie es wagt mir nach Feierabend Pat. einzutragen, denn anders lernt sie es nicht. Ich muss mich endlich gründlich zur wehr setzten.

Verhandeln nützt nichts. Sie weiß bereits das ich überfordert bin. Aber das Geld das sie kurzfristig mit mir verdienen kann, ist ihr lieber.
Mit Kündigung drohen wäre die letzte Möglichkeit.

Warum glaubst du das Wut hinderlich ist, bei der Verteidigung der eigene Grenzen?
Ich halte sie für angemessen, wenn über Freundlichkeit und Absprachen nichts erreicht werden kann.

Was mich viel mehr interessiert ist, warum bewerte ich die Interessen anderer als höherrangig als meine eigenen?
Denn nur über die Klärung dieser Zusammenhänge wird sich wirklich was ändern.
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Di., 01.11.2016, 21:24, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Fundevogel
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Beitrag Di., 01.11.2016, 21:24

Hallo Lockenkopf,

wenn du meinst, dass du mit Aggression, Unfreundlichkeit und Drohungen gegen andere weiterkommst, bitte ... Ich bin immer noch der Meinung, dass du zuerst lernen mußt, deine Grenzen zu wahren, damit andere es auch tun.
Ich nehme aber zur Kenntnis, dass du meine Meinung offenbar nicht teilst bzw. sie ignoriert hast. Auch ok.
Fundevogel

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Beitrag Di., 01.11.2016, 21:25

Fundevogel hat geschrieben:Hallo Lockenkopf,

wenn du meinst, dass du mit Aggression, Unfreundlichkeit und Drohungen gegen andere weiterkommst, bitte ... Ich bin immer noch der Meinung, dass du zuerst lernen mußt, deine Grenzen zu wahren, damit andere es auch tun.
Schön!
Wie wahre ich meine Grenzen, wenn man meine Grenzen bewusst übergeht, weil man davon ausgeht das ich mich nicht zur wehr setzte?
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Di., 01.11.2016, 21:36

Was mich viel mehr interessiert ist,
warum bewerte ich die Interessen anderer als höherrangig, als meine eigenen?
Denn nur über die Klärung dieser Zusammenhänge wird sich wirklich was ändern, weil ich erst dann effektiv gegen Forderungen anderer abgrenzen kann.
Liebe Grüße
Lockenkopf


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Beitrag Di., 01.11.2016, 21:41

Ich würde es, so wie es ist, der Vorgesetzten ins Gesicht sagen. Ernst und rein sachlich würde ich mich formulieren. Was sonst?

Die eigene Gesundheit geht zuerst.
Alles andere bringe ich gedanklich mit Kapitalismus in Verbindung. Also Kapitalismus seitens vieler Firmen heute, die ihre Mitarbeiter ausnutzen um mehr Geld zu machen.
Ich denke, es ist das Leistungsdenken der heutigen Zeit Schuld daran, dass Mitarbeiter ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie, wenn sie krank sind, in den Krankenstand gehen.

LG

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Beitrag Di., 01.11.2016, 21:48

Und ich habe mich ausnutzen lassen, so ist es.

Ich werde der Chefin ernst und rein sachlich mitteilen, das das die Überstunden seit Jahren so viele sind, das es mich krank macht und ich befürchte demnächst eine AU einreichen zu müssen. Mal schauen was sie dazu sagt.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Di., 01.11.2016, 21:49

Wer auch immer man ist ... Immer noch durch Reden. Klare Kommunikation, wo die Grenzen sind. Hand aufs Herz - wie oft und konsequent hast du das gemacht? Keine Überstunden mehr oder nicht mehr als x pro Monat - oder wo auch immer deine Grenzen sind. Nach Möglichkeit gemeinsam nach Lösungen suchen. Wie gehts eigentlich den Kollegen und der Chefin, ähnlich?

Zu deiner nachträglichen Frage: Das ist eine wirklich gute Frage finde ich, wenn du die Antwort gefunden hast, dann hast du möglicherweise den Mechanismus ausgehebelt, der dich da reingeritten hat. Bei mir wars zum Beispiel eine Mischung aus dem Wunsch nach Anerkennung, über mich selbst und meine Grenzen hinauszuwachsen, Freude an der Herausforderung und dem Lob, Flucht vor Problemen und mir und anderen beweisen wollen, dass es möglich ist, sich ein gutes Leben zu erarbeiten.
Fundevogel

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Beitrag Di., 01.11.2016, 22:12

Der Terminkalender wird von jedem Mitarbeiter selbständig gestaltet. Jeder Th. bestimmt sein Arbeitsanfang und Ende selber. Zudem werden Pat. mit festen Terminen weit im vorraus eingetragen. Lücken im Kalender werden mit neuen Pat.-Namen gefüllt. Das kann jeder bei jedem machen, denn diese Lücken sind kenntlich gemacht und Arbeitsanfang und -ende sind deutlich zu sehen.
Aber, mein fest eingetragener Feierabend wird von der Chefin regelmäßig ignoriert. Das wagt sie nicht bei anderen, weil diese es sich nicht gefallen lassen!!!

Der Wunsch nach Anerkennung durch Leistung ist auch bei mir zutreffend.
Freude an Herausforderungen ist bei meiner Berufsausübung sowieso vorhanden, da ich überwiegend mit Schwerkranken arbeite. Das hat mit den Überstunden nichts zutun.
Flucht vor Leere könnte noch zutreffen, denn Arbeit macht Sinn und füllt aus.
Mir ein gutes Leben ermöglichen, nun ja, Dank reichlicher Fortbildungen (selbst finanziert) verdienen ich mittlerweile so viel, das ich das Geld aus den Überstunden gar nicht brauche.
Ich könnte es mit langen Reisen verprassen, aber das interessiert mich nicht.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Di., 01.11.2016, 22:41

Auch ja, das erste Gespräch über die Menge an Überstunden und deren Reduktion hatte ich mit meiner Chefin vor 4,5 Jahren, das letzte Gespräch vor 2 Monaten.
Nur laut stark gewehrt habe ich mich bisher noch nicht. Bisher war ich in den Gesprächen immer sehr freundlich, was ich auch als Grund dafür ansehe, das man mich keineswegs ernst nehmen muss.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Di., 01.11.2016, 22:50

Ach ja, ich glaube ich sollte mal mit meinem Hausarzt über eine med. Reha Herzkreislauf in Kombi mit Burnout reden und meine Chefin von diesem Gespräch wissen lassen, vielleicht fällt dann ja der Groschen bei ihr.

3-6 Wochen Reha würden mir wahrscheinlich sehr gut tun.
Liebe Grüße
Lockenkopf


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Beitrag Di., 01.11.2016, 22:58

Ja, genau das ist es. Man will zu den Chefs freundlich sein und die kommen ständig mit Überstunden. Das kenne ich von meiner früheren Arbeitsstelle. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, denen abzusagen und da wurden Psychotricks verwendet, um mich ja zustimmen zu lassen. Nach 2 Jahren habe ich damit aufgehört Überstundenvorschläge anzunehmen und habe die restlichen 2 Jahre wenige Üst wenn überhaupt gemacht.

Ich würde es an deiner Stelle lieber direkt ansprechen.

LG

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Beitrag Di., 01.11.2016, 23:24

Ich werde die Überstunden direkt ansprechen und werde ihr mitteilen, das ich mit dem Hausarzt über eine Reha sprechen werde, weil ich so nicht weiter machen kann.
Liebe Grüße
Lockenkopf


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Beitrag Di., 01.11.2016, 23:27

Das dürfte die richtige Herangehensweise sein.

Ich wurde übrigens, weil ich nicht nein sagen konnte, mindestens in zwei Urlauben krank damals. Soetwas würde ich nie wieder auf mich nehmen im Nachhinein.

LG

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