Kritik von der Chefin

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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tw232
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Kritik von der Chefin

Beitrag Do., 09.02.2017, 09:42

Hallo liebe Gruppe

ich bin seit September in einer Ferienanlage als Gästebetreuerin eingestellt. Es ist mein erster Job, ich habe vorher lange studiert und einen Masterabschluss, aber in Hotels noch nicht gearbeitet. Nur in der Gastronomie.

Den ersten Monat habe ich noch die Strandkorbvermietung übernommen und Spielsachenverleih und nebenbei Freizeitangebote ausgearbeitet. Mitte Oktober bin ich dann ins Büro gezogen und habe dort Freizeitangebote weiter ausgearbeitet.

Im November habe ich dann jeden Tag etwas für die Gäste angeboten, aber keiner kam, weil die Marketingabteilung nichts von weiterer Bewerbung wissen wollte. Ich habe mir für das Weihnachtsprogramm dann auch durchgesetzt, dass mehr Werbung gemacht wird. Aber am 23. kam trotzdem keiner. Ich hatte einen Raum hergerichtet wie ein kleines Kino, sah super gemütlich aus. Hat aber keiner mitbekommen, weil die vielen Gäste erst abends angereist sind. Am 24. waren dann im Laufe des Vormittags immerhin 10 Gäste bei mir und dem Weihnachtsmann.

Was ich damit sagen will: Ich habe viel organisiert und vorbereitet, aber für quasi fast nichts. Also der Erfolg blieb fast immer aus. Es ist eine Stelle, die sich noch entwickeln muss. Und im Januar habe ich dann eine Lichterwanderung ins Leben gerufen, die auch viel Resonanz gebracht hat. Es kamen bis jetzt durchschnittlich 22 Personen. Am Samstag ist die dritte.

Ich habe dafür auch ein Lob bekommen von meiner Chefin, und dass dies ja auch für mich persönlich gut sei, dass endlich mal etwas anläuft. Aber gestern, anderthalb Wochen später, meinte sie bei einem Termin, der eigentlich nur für die Budgetabzeichnung gemacht wurde, dass sie und die Geschäftsführung überlegen, ob sie nicht lieber nur Fremdanbieter und die Kinderanimation holen und meine Stelle weglassen, weil ich bis jetzt noch nichts geschafft habe. Und dann würden sie auch Kosten sparen.

Sie hat auch nette Sachen gesagt: Wie einige Freizeitangebotsideen findet sie echt gut und möchte jetzt einen Wochenplan. u.s.w. Aber die Sache mit dem Job trifft mich so, weil ich schon ab Anfang Dezember Angst habe, den Job zu verlieren. Es ist wie eine sich selbst erfüllende Prophezeihung. Ich verstehe nicht, warum mein Engagement nicht gesehen wird.

Das Problem ist gerade, dass mein Sohn krank ist und ich wirklich nicht weiterkomme. Das ärgert mich auch, aber ich würde so gern, dass akzeptiert wird, dass wenn eine Stelle mit ihren Aufgaben erstmal entwickelt werden muss, dass dann auch die nötige Zeit gegeben wird. Ich muss mir dauernd anhören: Sie sind jetzt schon vier Monate da, und es ist nichts passiert. Ich habe dann auch gestern gesagt, was ich schon gemacht habe. Und das wurde mir dann auch anerkannt, aber ich verstehe nicht, warum das nicht von vorn herein gesehen wird. Da geht doch die ganze Motivation flöten. Wie soll ich mich nach so einem Gespräch locker flockig an den Schreibtisch setzen und super tolle Sachen entwickeln?

Ich denke mal, um die Gesamtsituation zu verstehen, müsstet ihr eigentlich noch viel mehr wissen. Ich würde nur gern einen Ratschlag von euch, um damit umzugehen, dass ich immer so auf der Kippe stehe. Wisst ihr was ich meine?

Ich danke euch erstmal.

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candle.
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Beitrag Do., 09.02.2017, 10:04

Hallo tw232!

Herzlich Willkommen im PT Forum!

Nun kann ich dir keinen Rat geben, aber was die Chefin sagt, finde ich auch seltsam. Vielleicht ist es günstiger ihre Projekte auszulagern- ich weiß es nicht. Aber vielleicht solltest du nochmal das Gespräch suchen und konkret fragen wie sie sich das alles vorstellt.

Und Weihnachten ist auch eine schwierige Zeit, finde ich. Und was ich verwunderlich fand, dass es doch Menschen gibt, die Weihnachten auf diese Weise verbringen.

Und so gesehen habe ich auch den Eindruck, dass deine Chefin selber keinen Plan hat was sie will. Das ist nicht deine Schuld! Und blöd, dass du als Berufsanfängerin gleich solche Erfahrungen machen mußt!

Nebenher würde ich dir dringend raten dich nach einem neuen Job umzuschauen.

Viele Grüße!
candle
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tw232
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Beitrag Do., 09.02.2017, 12:22

Vielen Dank Candle,

du hast mir mit der Antwort auf jeden Fall schon mal geholfen. Es ist immer gut, wenn man es noch mal mit anderen Augen sehen kann.

Ja, wegen Weihnachten hast du recht. Es wollten da eigentlich auch alle lieber unter sich bleiben.. Aber aus Sicht des Hotels sollte unbedingt viel veranstaltet werden, was am ende überhaupt nicht viel gebracht hat.

Ich habe nun erstmal vor, am Montag, obwohl ich da frei habe, einen Tag einzulegen, wo ich alles, was ich bisher gemacht habe, noch mal zusammenfasse und ihr schicke. ob ich noch mal ein gespräch jetzt gleich möchte, weiß ich noch nicht. das ist immer so deprimierend.

liebe grüße

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candle.
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Beitrag Do., 09.02.2017, 14:03

Hallo nochmal!

Weißt du, man muß wohl Weihnachten ein bestimmtes Klientel ansprechen. Da fallen mir jüngere Leute und Singles ein. Ich war in Hamburg auch viel auf so Weihnachtsfeiern in Discotheken und da gab es auch so Spielchen.

LG candle
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tw232
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Beitrag Do., 09.02.2017, 15:10

die ferienanlage ist aber eher für familien ausgelegt... ich freue mich über weitere tipps:)


nudels
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Beitrag Do., 09.02.2017, 15:11

darf ich fragen was ev studiert hast udn machen möchtest und hm was osnt für ausbildugne usw ich mich schon oft beruflich verändert viel branchen und jobs
Bitte um Nachsicht wegen meiner Rechtschreibprobs. Habe Legasthenie, wenn man was nicht lesen kann, einfach nachfragen.

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candle.
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Beitrag Do., 09.02.2017, 15:21

tw232 hat geschrieben:die ferienanlage ist aber eher für familien ausgelegt... ich freue mich über weitere tipps:)
Naja, was spricht dagegen für externe Leute zu Veranstaltungen zu laden?

Ich bin eh gerade am überlegen: Also du hast keinen Auftrag Kunden bzw. Geld zu generieren, sondern nur das Klientel zu bespaßen? Hm.

Naja, Tipps kann ich dir keine geben, das ist ja letztlich deine Arbeitsaufgabe, nehme ich an.

candle
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MariJane
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Beitrag Do., 09.02.2017, 15:44

Musst du das denn persönlich nehmen? Ich entnehme deinen Zeilen, dass du findest, du hast deine Arbeit gut gemacht. Sie sieht das ja auf weite Strecken nicht anders, fragt sich nur, was wirtschaftlicher wäre: Du oder eben externe Anbieter? Das finde ich, ist keine Kritik an deiner Arbeit.

Ich würde das nicht allzu persönlich nehmen, allerdings nochmal ein offenes Gespräch führen wollen, wie es um deinen Job jetzt wirklich steht. Du musst ja planen können und ggf. jetzt schon nach was Neuem suchen. (Letzteres würde ich aber vielleicht sowieso machen...) Allerdings lebst du, soweit ich das sehe in einer strukturschwachen Region- gibts viele Jobs in dem Bereich, in dem du tätig werden könntest? Ist jetzt nicht so klar, ob das eher Hotellerie ist oder Sozialwesen?

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freeway
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Beitrag Do., 09.02.2017, 16:21

hallo tw232,

tipps habe ich keine parat, aber ich wollte dir gerne meine hochachtung ausdrücken... ich finde deine einstellung deinem job gegenüber sehr bemerkenswert... schließlich bist du diejenige, die sich den hintern aufreißt... ideen einbringend und organisierend... wenn dann keiner kommt, ist das eigentlich schon watschn genug...

deine chefin ist ihrerseits sicher in der rechtfertigungspflicht, was die budgetierung angeht... dass sie das so mit dir kommuniziert, halte ich nicht für eine direkte kritik an deiner arbeit, sondern für zwangsläufige, wirtschaftliche überlegungen...

ich finde, es ist sehr vorausschauend von dir, den zeitaspekt zu berücksichtigen und einzukalkullieren, dass die dinge zuweilen anlauf benötigen bis sie die nötige resonanz erfahren... deine chefin kann sich diese sicht vllt nicht in aller gänze leisten... leisten im tatsächlichen sinne von geld dafür ausgeben... ich finde es wundervoll, dass du selbst deine arbeit nicht in frage stellst und ich glaube, genau das ist notwendig um am ball zu bleiben, für deinen arbeitgeber und auch für dich persönlich...

dein durchhaltevermögen und dein engagement für die sache halte ich für beispielhaft und bewundernswert... du machst genau das, wofür du eingestellt bist... nimmst die sache ernst und erledigst sie nach bestem wissen und gewissen...

so manch andere/r, die/der nicht zusätzlich ein krankes kind zu versorgen hat, kann sich davon mmn eine dicke scheibe abschneiden...

auch wenn es dein erster "richtiger" job ist, so ist es gewiss nicht dein letzter... ich finde, nach deiner beschreibung, tust du, was du kannst... und die erfahrungswerte sind sicherlich ein guter grundstock für deine/eure zukunft... die stehen mmn im vordergrund... du kannst keinen laden auf vordermann bringen, wenn es schon an der bewerbung für veranstaltungen hapert... aber du kannst weiterhin dafür einstehen was du kannst und was du tust... es ist nichts ungewöhliches, dass persönliches engagement zu kurz gedachtem wirtschaftlichem interesse "zum opfer" fällt...

trotzdem und wohl gerade deshalb, weiter so

lg (und gute besserung an deinen sohn), freeway
"Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein." Jiddu Krishnamurti

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tw232
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 11:20

Hallo freeway,

das tut wirklich sehr sehr gut zu lesen. vielen Dank!! ich bleibe auch am ball und mache weiter. ich finde aber sie hat recht und ich bin zu langsam... und der geschäftführer meint, wenn die leute nicht kommen, naja, dann ist eben das angebot zu schlecht.

mariJane, vielen Dank auch dir, ist hotellerie, und ja vielleicht sollte ich es nicht persönlich nehmen. und ein kurzes gespräch würde wahrscheinlich noch mal helfen.
ich halte euch auf dem laufenden und danke euch!

liebe grüße

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