Schuldgefühle wg. Kündigung

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Elfenhütchen91
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Schuldgefühle wg. Kündigung

Beitrag Fr., 12.05.2017, 01:14

Hallo an alle,
ich möchte gerne einen Beitrag hier schreiben, da ich einfach hoffe, dass das Aufschreiben mir hilft & wäre für eure ehrlichen Gedanken zu meiner Situation sehr dankbar...

Folgendes: 2015 habe ich bei meiner jetzigen Arbeitsstelle angefangen und anfangs war ich auch sehr, sehr glücklich mit dieser. Dazu muss man wissen, dass ich manchmal zu naiv & treudoof bin und anfangs überall und in jedem versuche das Gute zu sehen... weiter sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich als gelernte Floristin arbeite (was ich nie wollte - zum Winter hin will ich auch ein Studium anfangen) und man sich in der Branche glücklich schätzen kann, wenn man liebe & vernünftige Kollegen (meistens Frauen...) hat. Eben das hat sich ja bis heute auch nicht geändert, aber die Chefin..... ist zwar irgendwie ein guter Mensch, aber nicht die geborene Chefin.

Der Grund für meine angestrebte Kündigung besteht aus folgenden Punkten:

1. Ich bin in Teilzeit angestellt, soll aber am besten in Vollzeit arbeiten (so ist es eigentlich bei uns allen), wenn man dies nicht tut (oder so frech ist Urlaub zu nehmen), wird einem vorgeworfen, man sei egoistisch & nicht loyal (was in meinem Fall emotionaler Erpressung gleichkommt, zumal ich schon mehr arbeite als ich müsste, weil mir meine Kolleginnen so leid tun... )':
2. Eigentlich wurden mir feste Arbeitstage - und Zeiten zugesichert, nachdem ich schon einmal nach der Adventszeit krangeschrieben werden musste, aber durch die ständigen Personalprobleme liess ich mich immer wieder breitschlagen, mehr/anders zu arbeiten... außerdem liegen meine Arbeitszeiten so, dass ich IMMER dann arbeiten muss, wenn die meisten anderen frei haben. Ein Privatleben zu haben gestaltet sich da schwierig (und ja, ich weiß, dass der Job kein Zuckerschlecken ist, wie so manch einer denkt und es zwangsläufig Stosszeiten gibt, zu denen ich aber auch immer gearbeitet habe) zumal ich stets ein schlechtes Gefühl habe, wenn ich mal ein Wochenende, um das ich (gefühlt) betteln muss, wegfahre und das dann teilweise nicht einmal genießen kann...
Desweiteren sind Überstunden bei uns inzwischen irgendwie die Regel geworden, da der Laden wohl zwar so gut läuft wie noch nie, wir aber komischer Weise keine neuen Arbeitskollegen bekommen... und dann steht man da bis kurz vor Mitternacht (oder auch mal nach) auf Arbeit und fertigt die Aufträge für den nächsten Tag zu ende an, da man die Kollegin in der Frühschicht nicht hängen lassen will... und dann regt sich die Chefin auch noch auf, dass man nicht, oder "nicht richtig", gewischt hat o.ä. obwohl man völlig fertig ist.
Dafür spendiert sie dann Pizza oder fährt einen nach hause. *yeah*
3. Ich werde schlecht und dann nicht einmal pünktlich bezahlt, wenn nicht gar mal etwas "mit der Bank nicht geklappt hat" und man seinem Geld hinterher rennen muss (auch wie bei allen).
4. Ich habe bis heute weder einen schriftlichen Arbeitsvertrag (es gibt nur eine "mündliche Absprache" mit dem Jobcenter) noch meine Lohnabrechnungen bekommen (ebenso wie bei allen), weshalb ich andauernd Probleme mit dem JC habe und werde mir die Lohnabrechnungen wohl einklagen müssen. *seufz*

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Elfenhütchen91
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Beitrag Fr., 12.05.2017, 01:21

6. Ich denke als privater Mensch ist unsere Chefin eine sehr soziale (sie hat mir z.B. geholfen eine Wohnung zu finden) und liebenswerte Person, allerdings ist sie als Chefin einfach eine absolute Katastrophe... ich habe zwar Verständnis für ihre privaten Probleme & wir alle wissen, wie sehr sie gestresst ist, aber deshalb ist es noch lange nicht in Ordnung ihren Frust wegen z.B. irgendwelcher (wirklich nichtigen) Kleinigkeiten an uns auszulassen... eigentlich denken alle, wenn sie den Laden betritt bloß noch insgeheim "oh nein... was kommt nun wieder" und ich habe ihr auch schon einmal gesagt, dass ich das schade finde.
7. Ich bin psychisch und emotional leicht gehandicapt... und ja, ich habe schon einmal eine Therapie gemacht (in der es leider viel zu oft um die Arbeit ging) und ich befinde mich auch in Einzelbetreuung... all das habe ich aber sogar offen & ehrlich von anfang an gesagt und es freute mich, dass dies für niemanden ein Problem zu sein schien, sondern z.B. alle Verständnis für meine Panikattacken hatten, wegen denen ich Probleme habe das Haus zu verlassen (die sind eigentlich erst aufgetaucht als ich da angefangen habe zu arbeiten) und deswegen manchmal zu spät zur Arbeit komme.
Die Sache ist, dass bei uns alle Kolleginnen ihre speziellen Probleme haben und deswegen zum Teil nicht voll einsatzfähig sind. Manchmal habe ich mich dabei eben schon gefragt, ob das Kalkül ist, dass unsere Chefin bislang nur solche wie uns einstellt, oder ob das eben ihr soziales Wesen ist... ich hasse diese hin - und hergerissenen Gedanken! Nichtsdestotrotz hat sie schon, obwohl sie eben von meinen Problemen weiß, oftmals verletzende Dinge im Bezug auf diese gesagt.
Dienstag knallte sie mir wieder einmal etwas derartiges an den Kopf und ich stand da und konnte nicht mehr.

Und trotz allem, obwohl mir privat alle seit Monaten ans Herz legen dort aufzuhören, hinter mir stehen und ich weiß, dass ich eigentlich nichts falsch mache, da es als Arbeitnehmerin nicht in meiner Verantwortung liegt die Personalprobleme meiner Arbeitgeberin auszugleichen... fühlt es sich an, als würde jemand Stacheldraht durch mein Innerstes ziehen... und mir ist schlecht, ich hab Herzrasen & alles und ich hab es satt, dass ich auch noch nachts von Arbeit träume...

Dieses Wochenende ist nun auch noch Muttertag und die eine Kollegin bat mich wenigstens noch so lang zu bleiben, aber ich kann nicht mehr. Ich saß heute (auch auf Anratung meiner Betreuer) heulend bei meiner Ärztin... und wieso soll ich mir auch ein 50h-Arbeitswochenende antun, wenn ich das Geld, das mir noch zusteht nach der Kündigung sowieso nicht mehr kriege... seufz.

Vor ein paar Wochen hat schon eine Kollegin gekündigt (Nervenzusammenbruch...) die viele Jahre für das Geschäft gearbeitet hat. Seitdem ist es noch schlimmer geworden... ich denke nicht, dass sich auf meiner Arbeitsstelle noch einmal etwas zum besseren ändert.


LG & sorry, dass es so ein Roman geworden ist...

Elfenhütchen

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Zauberer
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Beitrag Di., 30.05.2017, 14:00

Hallo Elfenhütchen,

du hast in der Tat einen Roman geschrieben, den einen oder anderen mag es tatsächlch abschrecken, alles zu lesen. Ich gebe zu, ich habe irgendwann auch nur noch überflogen. Du bekommst sicherlich mehr Feedback, wenn du das ganze vielleicht etwas kürzer zusammenfasst, am Besten in einen neuen Thread und vielleicht noch Fragen stellst. Dann weiß jeder auch, worum es dir hauptsächlich geht.

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Enot
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Beitrag Di., 30.05.2017, 20:50

elfenhütchen hat es aber gut numeriert, und somit kann man sich durchkämpfen durchs ganze.
also aus österreichischer rechtsgebungs-lage ist das ein eher desaströses arbeitsverhältnis. wenn du damit zur arbeiterkammer gehst, schlagen die die hände überm kopf zusammen. es wäre wichtig, zu eruieren ob du ordentlich versichert bist und mit welchem monatsbetrag - offenbar in teilzeit.
das rächt sich in der pension. wie sieht es näher mit deinen studienplänen aus: ab herbst?
Wiener SHG für Asperger Autist(inn)en & HSP

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