Mobbing?

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Eve40
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Mobbing?

Beitrag Do., 04.06.2009, 18:12

Hallo,

ich weiß gar nicht wie ich beginnen soll. Ich war auch noch nie in einer solchen Situation die mich derart fertig macht.
Ich bin seit ca. 20 Jahre in der selben Firma beschäftigt und 10 Jahre in der jetzigen Abteilung wo ich mir von Anbeginn schwer tat - mittlerweilen weiß ich, dass es allen Neuen nicht anders erging.
Bevor ich nach der Karenz vor 10 Jahren in der 3. Abteilung anfing, wurde ich erstmalig ausgegrenzt.
Irgendwie habe ich es damals geschafft, gefühlsmäßig "drüber" zu stehen und mit der Zeit wurde es auch besser. Allerdings habe ich nicht wirklich Wert mehr darauf gelegt in die Gruppe aufgenommen zu werden und war immer irgendwie "Außenseiter".
Ich habe mich mit der Situation arrangiert und das Beste daraus gemacht.

Vor paar Monaten habe ich die Zusage eine begehrte Arbeitsstelle zu erhalten. Seit diesem Zeitpunkt gehen die Kolleginnen aufs schäbigste auf mich los. Ich kann das hier so genau gar nicht schreiben, weil ich nicht erkannt werden möchte. Habe das Gespräch mit den Kolleginnen gesucht, mit meinen Vorgesetzten darüber gesprochen, hören mir auch zu, habe aber das Gefühl, dass sie mir nur Zuhören, damit ich nicht in Krankenstand gehe. (Gab es in den 20 Jahren nur äußerst selten). Es klingt alles ehrlich, aber am nächsten Tag ist alles wie zuvor, man kann es nicht in Worte fassen.
Ich fühle mich ausgeschlossen, alleine, kann mich nicht mehr abgrenzen, es tut mir so weh, wie gemein Kolleginnen sein können.
Es ist so, dass ich schon monatelang nicht mehr Durchschlafen kann, Konzentrationsprobleme habe, und mit Bauchweh in die Firma fahre.
Ich habe zwar eine intakte Familie,Freundes-u. Bekanntenkreis, aber ich kann ihnen mein tatsächliches Leid nicht schildern. Nicht dass sie mir nicht zuhören würden, im Gegenteil, aber ich kann es nicht in Worte fassen und spiele es auch herunter, bzw. behandle diese Thematik bei Ansprechen, als erledigt, weil ich nicht darüber reden kann, weil es mich persönlich so schmerzt, obwohl ich weiß, das es diese Leute nicht wert sind.
Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, ich trage mich ernsthaft mit Gedanken, die der Situation nicht annähernd entsprechen. Es gibt weiß Gott schlimmere Probleme und ich komme mit diesem nicht zurecht.

Ich bedanke mich sehr fürs Lesen und hoffe mein Schreiben ist nicht allzu wirr.
Vielleicht bekomme ich ja die eine oder andere Antwort, freuen würde es mich.

liebe Grüße
Eve

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zucker
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Beitrag Do., 04.06.2009, 18:18

Wann fängst du die neue begehrte Arbeitsstelle denn an? D.h. wie lange müsstest du noch ausharren?

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Eve40
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Beitrag Do., 04.06.2009, 18:21

zucker hat geschrieben:Wann fängst du die neue begehrte Arbeitsstelle denn an? D.h. wie lange müsstest du noch ausharren?
Ich bin schon in der Einschulung und die Kolleginnen ändern sich nicht und es gibt auch kein zurück mehr.

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zucker
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Beitrag Do., 04.06.2009, 18:27

Ich verstehe die Situation noch nicht ganz: Ist die neue Stelle sozusagen am selben Arbeitsplatz mit den selben Leuten oder wirst du diese Leute in absehbarer Zeit nicht mehr sehen?

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Eve40
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Beitrag Do., 04.06.2009, 18:32

zucker hat geschrieben:Ich verstehe die Situation noch nicht ganz: Ist die neue Stelle sozusagen am selben Arbeitsplatz mit den selben Leuten oder wirst du diese Leute in absehbarer Zeit nicht mehr sehen?
Ja, selbe Abteilung mit den gleichen Leuten, nur anderes Zimmer mit anderer höherwertigerer Tätigkeit.
Solange ich in dieser Abteilung bin, egal welcher Arbeitsbereich, bin ich mit den selben Kolleginnen tagtäglich konfrontiert.

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zucker
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Beitrag Do., 04.06.2009, 18:41

Ach so, verstehe. Das ist natürlich nicht einfach. Und du sagst, du seist seit 10 Jahren ein Aussenseiter dort? Dann gibt es wohl zwei Wege:
- Entweder du wartest wieder ab, in der Hoffnung, dass sich das Ganze dann wieder legen wird (wie damals).
- Oder du suchst eine Beratungsstelle für Mobbing auf, schilderst ganz genau die Situation und lässt dich beraten, was du menschlich und rechtlich machen kannst.

Oder siehst du selbst evtl. noch irgendeine Möglichkeit, die du noch nicht ausgeschöpft hast?

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Beitrag Do., 04.06.2009, 20:35

Leider nein, Kündigung ist auch unmöglich, weil man solche eine Firma nicht kündigt (100%ige Pensionsstelle) und würde auch niemals auch nur annähernd adäquate Stelle danach bekommen.

Beratungsstelle ist auch schwierig bis unmöglich. Die Kolleginnen sind ja bei dem Gespräch einsichtig, es ist alles ein Missverständnis und am nächsten Tag ist alles wie zuvor, versteckt, niemals offen.
Ich weiß wie das abläuft, ich war/bin zwar "10 Jahre Außenseiter", aber durch gewiße Umstände genauestens über jeden "Tratsch/Vorkommnisse" informiert und konnte mir meine persönliche Meinung bilden.
So wie es mir jetzt ergeht, erging es zuvor meiner Arbeitskollegin bis jetzt zu ihrer Frühpension, die damals in den Augen der "Rädeslführerin" ungerechtfertigterweise diese Stelle bekommen hat. Ich habe hierbei niemals mitgemacht, allerdings weiß ich genau, wie versteckt dies abläuft. Ihr großer Vorteil war, dass Sie mit den Vorgesetzten befreundet ist und daher in dieser Gruppe integriert und beschützt.
Ich bin weder dort noch da und jeder stellt sich mit der "Rädelsführerin" gut und meine Vorgesetzten beziehen auch keine eindeutige offene Stellung obwohl sie von den Machenschaften wissen und nicht gutieren. Sie sagen, ich soll sie reden lassen.

DAs es sich legt glaube ich nicht. Damals ging jede Neue durch diese Schule - was ich erst vor kurzem erfahren habe. Ich habe dieses Verhalten damals als derart charakterlich schwach/schäbig empfunden, dass ich mit diesen Leuten nicht näher befreundet sein wollte, die nun eine "Macht" für sich sind. Nun stehe ich alleine da und es schmerzt ungemein und weiß mir nicht zu helfen.

Auf jeden Fall, danke für die Ratschläge

lg
Eve

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lingaroni
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 15:48

@eve40
ich habe jetzt mal alles gelesen und etwas zugewartet. zusammengefasst:
1) deine kolleginnen schikanieren dich
2) deine chefs wissen das, reagieren zwar nicht, aber stehen hinter dir.

Das bedeutet: es kann dir nicht passieren, dass du durch das gemobbe den arbeitsplatz verlierst. andererseits leidest du darunter weil du, wie du selbst schreibst, dich trotz keiner realen bedrohung (arbeitsplatzverlust) nicht abgrenzen kannst.

da du dieses defizit (mangelnde fähigkeit sich abzugrenzen) nunmal besitzt, würde sich ein coaching anbieten. mit hilfe eines coachings kann man sich gut eine dickere haut und mehr gelassenheit zulegen. das ist relativ schnell zu lernen, wenn man die richtigen berater findet.

lg

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Affenzahn
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 16:00

lingaroni hat geschrieben:da du dieses defizit (mangelnde fähigkeit sich abzugrenzen) nunmal besitzt
Mobbing ist nicht einfach nur eine innere Schwäche des Opfers. Jeder, der davon betroffen ist, leidet.
lingaroni hat geschrieben:mit hilfe eines coachings kann man sich gut eine dickere haut und mehr gelassenheit zulegen. das ist relativ schnell zu lernen, wenn man die richtigen berater findet.
Hast du das mal getan? Wenn ja, wie funktioniert denn das mit der dicken Haut / Gelassenheit?

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Eve...
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 16:59

Hi!

Man muss sich natürlich klarmachen: Wenn man Kollegen überholt auf der beruflichen Laufbahn, zahlt man dafür einen Preis. In diesem Fall scheint es der des Ausgestoßenseins zu sein; ein ziemlich hoher Preis allerdings. Ich glaube aber, dass das gar nicht so selten ist in solch einem Fall.

Der Vorteil ist hier die Unkündbarkeit und dass die Chefs nicht zu den Mobbern gehören. Das ist bei allem Schlechten doch etwas sehr Wertvolles!

Eve40, bist Du dann eigentlich die Vorgesetzte der anderen, wenn Du Dich in der neuen Stellung befindest?

Gruß, Eve

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lingaroni
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 18:30

@affenzahl
na klar habe ich mich im umgang mit den psychos meines arbeitsumfeldes trainieren lassen.
Hast du das mal getan? Wenn ja, wie funktioniert denn das mit der dicken Haut / Gelassenheit
Diese Frage habe ich doch schon beantwortet, daher verstehe ich diese Frage nicht. Soziales Lernen ist individuell und nicht in einem Internetforum abzuwickeln. LG

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Affenzahn
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Beitrag Fr., 05.06.2009, 18:48

lingaroni hat geschrieben:
wie funktioniert denn das mit der dicken Haut / Gelassenheit
Diese Frage habe ich doch schon beantwortet, daher verstehe ich diese Frage nicht. Soziales Lernen ist individuell und nicht in einem Internetforum abzuwickeln. LG
Wenn es völlig individuell wäre, könntest du es ja nicht weiterempfehlen. Erzähl doch bitte mal, was du grundsätzlich bei diesem Coaching gelernt hast (bzw. wie du es gelernt hast) - meinetwegen auch wenn es nicht (oder nicht vollständig) auf andere Individuen übertragbar ist.

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lingaroni
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Beitrag Sa., 06.06.2009, 06:52

@affenzahn
ich habe nicht vor hier 8 coaching stunden und hunderte seiten literatur sowie ich-weiss-nicht-wie-viele-stunden nachdenken zu dokumentieren. es würde dir auch nichts bringen, weil um das selber denken wirst du nicht umhin kommen.
aber die lösung (fürm mich) ist: wenn ich auf das allerschlimmste vorbereitet bin (das ist für mich der verlust des arbeitsplatzes, für andere ist etwas anderes schlimm), dann könen mir die weniger schlimmen dinge auf dem weg dort hin nichts mehr anhaben.

ich denke aber, dass mir mein recht stabiles selbstwertgefühl hier sehr hilft.
und jetzt frag mich bitte nicht, wie man ein "recht stabiles selbstwertgefühl" bekommt. ich bin kein psychologe.

LG

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Eve40
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Beitrag Mo., 08.06.2009, 10:40

Hallo Eve!

Ausgestoßen (dies ganz offen und deutlich gezeigt)- genauso fühle ich mich.
Nein ich bin niemandem vorgesetzt. Wir sind alle eine Ebene. Einzig die Arbeitszeit ist bei meiner neuen Tätigkeit besser, da vollkommen flexibel.

Lieben Gruß
Eve40*gg*

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Eve40
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Beitrag Mo., 08.06.2009, 11:13

Hallo lingaroni!

Ja so kann man es zusammenfassen.
Bei uns/mir kommt dazu, dass niemand arbeitsmäßig ausgelastet ist und somit relativ viel Zeit zum Tratschen bleibt, die dann in Gruppen zusammenstehen/sitzen.
Ich denke schon, dass ich ein relativ stabiles Selbstwertgefühl habe, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass mir ein Coach wirklich helfen kann, kurzfristig ja, aber sobald ich wieder in der Firma bin, ist alles wieder beim "Alten" und es ist wirklich zermürbend und seh keinen Ausweg.
Ich hätte mich damals zu der Bussi,Bussi-Fraktion verbiegen lassen sollen - wie es auch alle anderen machten- und Privat mich so verhalten wie es meiner Erziehung entspricht.

Es ist alles ziemlich komplex.

Aber danke Euch allen für Eure Zeilen.

Liebe Grüße
Eve40

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