Eigentlich will ich nur meine Ruhe

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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SamuelZ.
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 17:18

Hallo Xlf,

als ich in deinem Alter war, durchlitt ich mit die schlimmste Phase/Depression meines bisherigen Lebens. Häufig ist es einem gar nicht bewusst, dass man krank ist und gibt sich selbst die Schuld dafür, dass man nicht fröhlicher oder zufriedener ist im Leben, voller Ziele und Zukunftswünsche, wie scheinbar alle anderen. Hätte ich die Chance, noch einmal meine frühen Zwanziger zu erleben und würde mich wieder so mies fühlen wie damals (und du fasst es genau in die richtigen Worte), dann würde ich mir sofort als allererstes Hilfe holen und einen Therapeuten aufsuchen.

Sehnst du dich gar nicht nach jemandem, der dein Leiden versteht und der weiß, was du tun musst, damit du aus dieser Sackgasse wieder herauskommst?

Weshalb möchtest du keine Therapie beginnen?

lg Sandy

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Ive
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 17:30

Hallo!
@Ive
Ja, auch das sehe ich ein und natürlich geht es anders. Nur habe ich keine Ahnung wie. Das ich irgendetwas falsch machen muss, verstehe ich absolut, alle anderen schaffen es ja schließlich auch. Aber ich weiß nicht was.
Ich muss Tristezza hier zustimmen. Du gehst recht rigoros mit Deinem Verhalten, mit Dir selbst um; teilweise, finde ich, bügelst Du Dich regelrecht ab. Du machst nichts falsch! Es gibt nichts zu "schaffen"! Und schau Dir nicht die anderen an. Vergeude Deine Kraft nicht in sinnlosen Vergleichen. Du bist DU! Du bist ein unverwechselbares Original und hast ganz sicher äußerst liebenswerte Seiten.

Es gibt nichts, was Du Dir hart erarbeiten musst, es gilt aber - aus meiner Sicht - eine andere Haltung einzunehmen, zu Dir, zum Leben, zum Umfeld, zur Welt, auch und besonders zur Spiritualität. Das hat aber mit Leistung im Grunde nichts zu tun, nur mit dem intensiven Wunsch und dem Willen, der Hoffnung mehr Raum zu geben, lieber Xlf. Dann kommen Dinge von selbst auf Dich zu, von denen Du heute noch nicht wissen kannst.

Wenn Du etwas tun willst, such Dir Hilfe, nicht nur hier, sondern auch direkt; jemanden oder eine Gruppe, der bzw. die Dir aus dem Loch heraushelfen kann.

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Xlf
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 18:06

Hallo,

@Tristezza
Xlf schrieb:
Ganz einfach, ich bin beziehungsunfähig, da ich unfähig bin eine Beziehung aufzubauen.

Diese Antwort ist aber sehr unkonkret... Außerdem gehören zum Aufbau einer Beziehung immer zwei
Natürlich, gehören zu einer Beziehung zwei, aber es wäre vollkommener Unsinn, es auf meine jeweilige Gegenüber zu schieben. Es würde jetzt zu weit führen, das in allen Einzelheiten auszudiskutieren, aber es war jedes Mal meine Schuld, da ich keinen Schritt auf sie zu gehen konnte. Ich habe keine Zeichen verstanden, nicht gewusst wie ich reagieren sollte und damit schließlich scheinbar so viel Desinteresse signalisiert, dass es dann immer irgendwann zu spät war. Und das ist nicht meine Einschätzung, sondern das Feedback.
Weil du jetzt schon weißt, dass dir sowieso niemand helfen kann?
Nein, eher nicht. Es ist nur einfach nicht einmal das letzte, was mir einfallen würde. Ich könnte keinen Schritt in eine solche Praxis setzen. Da ist eher wenig zu machen. Ich meine, es fällt mir schon schwer genug small talk zu betreiben. (siehe unten weiter)

@SandyZ.
Sehnst du dich gar nicht nach jemandem, der dein Leiden versteht und der weiß, was du tun musst, damit du aus dieser Sackgasse wieder herauskommst?
Weshalb möchtest du keine Therapie beginnen?
Jemandem von Angesicht zu Angesicht meine Probleme zu erklären ist für mich undenkbar. Und es zieht ja auch noch einen Rattenschwanz an Leuten hinterher, die dann auch davon wüssten und mit welchen ich dann auch darüber sprechen müsste.

@Ive

Natürlich mache ich etwas falsch, wenn ich keinerlei Spaß am Leben habe. Ich weiß nicht, was es mir helfen soll, zu wissen, dass ich einzigartig bin. Es baut mich fast mehr auf, zu wissen, dass sicher noch genügend Leute mit den exakt gleichen Problemen herumlaufen.
Leistung bringen ist das einzige was ich kann, darum tue ich das, auch wenn ich keinen Spaß daran habe. Spiritualität oder so etwas habe ich allgemein nicht. Dass ich eine andere Haltung zum Leben brauche, ist mir klar, aber wie ich das erreichen kann, welche Haltung ich haben muss weiß ich nicht. Außerdem glaube ich sowieso ziemlich festgefahren in allem zu sein.
Mit einer Gruppe verhält es sich dann auch ungefähr so, wie ich oben geschrieben habe. Ist also eher weniger geeignet.

Viele Grüße

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Ive
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 19:30

Außerdem glaube ich sowieso ziemlich festgefahren in allem zu sein.
Ja.

In Deinen Sätzen liegt sehr viel Abwehr. Schade.

LG Ive

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Tristezza
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 19:41

Xlf hat geschrieben:Ich könnte keinen Schritt in eine solche Praxis setzen. Da ist eher wenig zu machen.
Gut, dass du es geschafft hast, dich hier zu öffnen. Leider können wir hier keine Therapie bieten ... Aber du könntest mit Online-Psychologen versuchen, deine Depression und deine Beziehungsängste zu bearbeiten.

Alles Gute
Tristezza

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SamuelZ.
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Beitrag Sa., 14.05.2011, 19:53

Und es zieht ja auch noch einen Rattenschwanz an Leuten hinterher, die dann auch davon wüssten und mit welchen ich dann auch darüber sprechen müsste.
Wer wäre das? Du bist doch schon volljährig, oder?

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Xlf
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Beitrag So., 15.05.2011, 09:49

Hallo,

@Ive
Ja, das stimmt, entschuldige bitte. Aber ich glaube, wenn ich mich leicht ändern könnte, wäre ich nicht hier.

@Tristezza
Ich weiß nicht ob ein Onlinepsychologe da anders wäre. Wenn ich daran denken, habe ich fast die gleiche Abneigung. Ich muss irgendetwas anderes versuchen.

@SandyZ.
Ja, aber dennoch wüsste ich nicht, wie ich so etwas geheim halten könnte. Selbst wenn es mir gelingen würde, müsste ich dauernd befürchten, dass jemand dahinter kommt. Vermutlich ist es nicht einmal so die Peinlichkeit, sondern eher das leidige Mitleid, welches ich dann erfahren müsste.

Viele Grüße.

Nachtrag: Ich habe jetzt zumindest einmal im Internet nach Selbsthilfegruppen in meiner Umgebung nachgesehen, aber da scheint es nichts zu geben.

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SamuelZ.
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Beitrag So., 15.05.2011, 10:25

Vermutlich ist es nicht einmal so die Peinlichkeit, sondern eher das leidige Mitleid, welches ich dann erfahren müsste.
Tut mir leid ( ), dass dich die Gefühle anderer in deinen Entscheidungen so beeinflussen und bestimmen.

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Xlf
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Beitrag So., 15.05.2011, 10:43

SandyZ. hat geschrieben:
Tut mir leid ( ), dass dich die Gefühle anderer in deinen Entscheidungen so beeinflussen und bestimmen.
Tja, was soll man machen?

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SamuelZ.
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Beitrag So., 15.05.2011, 15:06

SandyZ. hat geschrieben:
Tut mir leid ( ), dass dich die Gefühle anderer in deinen Entscheidungen so beeinflussen und bestimmen.
Tja, was soll man machen?

Sich einen Ruck geben und die anderen denken und reden lassen, was sie wollen und dann sein eigenes Ding drehen....

Hängt deine Entscheidung, dir professionelle Hilfe zu holen, wirklich davon ab, was andere dann von dir halten könnten?

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Ive
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Beitrag So., 15.05.2011, 15:15

@Ive
Ja, das stimmt, entschuldige bitte. Aber ich glaube, wenn ich mich leicht ändern könnte, wäre ich nicht hier.
Xlf, mir tust Du nicht weh, aber leider Dir.

Weißt Du: "Wasch mir den Pelz, aber mach micht nicht nass" bzw. "Ratet mir, aber verlangt keine Änderung" - das ist schwierig, obwohl anscheinend nicht ganz unmöglich - Btw: Würdest Du eigentlich sagen, Du hast Humor?

Immerhin: Da hast eine Gruppe gesucht ... Wirf nicht gleich die Flinte ins Korn, es GIBT etwas ... ! Manchmal muss man länger suchen, es ist eine Herausforderung.

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Xlf
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Beitrag So., 15.05.2011, 16:45

@SandyZ.
Ja leider, das bestimmt mein Leben ziemlich stark. Ich muss mich schließlich dauernd bemühen nicht all zu seltsam herüberzukommen und stehe sehr schnell allein da, wenn ich nicht aufpasse. Von den wenigen Freunden, von welchen ich irgendwie Mitgefühl haben könnte, möchte ich es auf keinen Fall. Mich nicht darum zu scheren, was andere von mir halten, wäre eine vollständige Umstellung.

@Ive
Ja, das trifft den Punkt. Ich möchte etwas ändern, weiß aber nicht, wie ich es schaffen soll mich zu ändern, ohne über geistige Hürden zu kommen, die ich bisher immer für vollkommen unüberwindlich angesehen habe. Diese Mauern sind ja auch irgendwie eine Sicherheit.
Ja, ich glaube schon, dass ich einigermaßen Humor habe, schließlich sind der ein oder andere Witz oder Anekdoten das einzige, was ich zu nicht auf ein Sachthema bezogenen Gesprächen überhaupt beitragen kann.

Naja, ich habe eine Stunde lang mit verschiedenen Suchphrasen herumgespielt. Wenn es eine passende Gruppe gäbe, dann hat sie wohl scheinbar keinen Internetauftritt. Das nächstliegende was ich noch gefunden habe war für Sozialphobien, aber das passt wohl eher nicht richtig. Eine für Depressive gibt es auch, aber das klingt bereits deprimieren und da ich keine solche Diagnose habe lasse ich das auch.

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Schatzsuche
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Beitrag Di., 17.05.2011, 17:22

Ich habe und hatte sehr ähnliche Gefühle. Am stärksten während meiner "Kifferzeit" und das im zarten Alter von 38 Jahren. Es wurde immer schlimmer. Meine Vergangenheit (Gewalt in der Familie) hat ein immer grösseres Volumen meines lebens eingenommen.

Heute habe ich meine größte Angst überwunden und soll ich dir was sagen - sie waren überhaupt nicht mehr da. Die Bedrohung war nur in meinem Kopf nicht im leben. Seit iniger Zeit habe ich einen Türsteher - schlechte Gedanken haben keinen zutritt (manchmal mogeln sich sich doch durch) mein Türsteher wird immer besser

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Xlf
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Beitrag Di., 17.05.2011, 18:02

@Schatzsuche

Das ist ja interessant. Am liebsten würde ich natürlich wissen, wie du das überwunden hast. Das das ganze nur aus meinem Kopf kommt, weiß ich, denn ich kann es nicht einmal auf irgendeine Vergangenheit oder eine "Kifferzeit" schieben. Ich glaube das es bei mir fast angeboren ist.

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Xlf
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Beitrag Mo., 30.05.2011, 22:06

Hallo alle zusammen,

es tut mir Leid, dass ich diesen Thread noch einmal wiederbelebe, aber ich dache es wäre ganz gut mitzuteilen, dass ich es jetzt bei einer Selbsthilfegruppe versucht habe. Es war sicher nicht genau die richtige, aber ich habe daraus immerhin gelernt, dass ich noch tiefer sinken kann und dazu brauche ich nur noch ein paar Jahre älter zu werden. Ich werde nicht noch einmal hingehen, da es mich nur noch mehr deprimiert.

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