Die Macht der Worte, sie können schwächen oder stärken

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Phönixia
Forums-Gruftie
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weiblich/female, 36
Beiträge: 917

Beitrag So., 16.08.2009, 12:18

@III
habe mir aber abgewöhnt Sätze wie "Nun kommen Sie bitte endlich auf den Punkt!", oder "Ihre persönliche Befindlichkeit ist nicht Gegenstand dieser Verhandlung!" von mir zu geben, da ich feststellte, dass die Meisten dann entweder irritiert sind, vollkommen aus dem Konzept gebracht werden, aggressiv reagieren, weil sie sich ertappt fühlen, oder sogar richtig beleidigt sind.
ich nehme mal an das ganze auch noch im barschen Ton von Dir so gesagt?

Sag mir doch bitte, wie deine Gegenüber reagieren sollten, auf solchen Aussagen, so dass sie dir als nicht-langweilige, kompetente Gesprächspartner erscheinen? Welche Reaktionen erwartest du denn?

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(V)
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag So., 16.08.2009, 14:05

Dass ich Worte liebe, lässt sich nicht leugnen. Leider auch nicht, dass ich selten auf den Punkt komme. Ganz anders ist das bei meiner "Zweitpersönlichkeit", wenn ich quasi ganz in mir selbst Ruhe und Klarheit verspüre und auch ausstrahle. Den Willen bündeln kann. Aber damit können dann wiederum sehr wenige umgehen.

Ich hege die Überzeugung, dass man bei all den nahezu unendlich vielen Möglichkeiten einen Inhalt zu formulieren, die Wortwahl seltenst ein Versehen oder willkürlich ist. Aus der Art wie jemand einen Inhalt formuliert, welche Wörter er lieber benutzt als andere, kann man sehr viel über die wahren Gefühle/Gedanken desjenigen herauslesen. Auch in schriftlicher Form, auch wenn es dort ein paar Einschränkungen gibt. Oft ist dies dem Sprecher oder Schreiber aber selbst nicht bewusst, so dass man mit dem daraus resultierendem Wissen wenig anfangen kann, außer sich sinnlos darüber zu streiten.

So habe ich z.B. bisweilen die Unart mich an Formulierungen festzubeißen, wenn ich mir eine Meinung über eine Person bilde. Nicht immer, kommt aber durchaus vor. Nur dass dies mein Gegenüber niemals so annehmen wird, und dann eher versuchen wird, den Eindruck zu verwässern.

Nur selten passt die vermeintlich zufällige Wortwahl und das dazu gehörige "Gefühl" gar nicht zusammen. Aber das spürt man intuitiv ziemlich schnell. Etwas kommt einen dann falsch und unstimmig vor.

Das mag jetzt erst mal widersprüchlich klingen, aber ich empfinde es als ganz schlimm, wenn jemand NUR auf die Worte achtet. Wie erkläre ich den Unterschied zu dem, was ich oben meinte? Ein schwacher Versuch: Die reine Informationsebene ist sehr oberflächlich, es sei denn natürlich es geht um wirklich rein wissenschaftliche Sachthemen etc. Ansonsten gilt aber: die Formulierungen, Körperhaltungen, Tonfall und so weiter... da findet die eigentliche Kommunikation statt.

Sehr überspitzt gesagt: Die unbewusste Wahl einer bestimmten Formulierung, mag es auch noch so unscheinbar sein, sind die freudschen Versprecher der Seele, die dem Sprecher selten bewusst sind, und aus denen der Geübte viel herauslesen kann. Ich glaube nicht an Zufälle.

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Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 87

Beitrag So., 16.08.2009, 16:47

Guten Tag,

zu: "ich nehme mal an das ganze auch noch im barschen Ton von Dir so gesagt?" (Phönixia) darf ich erwidern: Nein. Ich vergreife mich niemals im Ton. Wenn ich solche Sätze von mir gäbe, dann in einem präventiv beschwichtigenden und ruhigen Tonfall mit einem angeblich ironischen Unterton sowie einem scheinbar sarkastischen Grinsen.

"Sag mir doch bitte, wie deine Gegenüber reagieren sollten, auf solchen Aussagen, so dass sie dir als nicht-langweilige, kompetente Gesprächspartner erscheinen?" (Phönixia)

Wie die jeweiligen GesprächsparterInnen auf diese Aussagen reagieren schrieb ich ja bereits. Sie müssen ja nicht so reagieren, tun es aber scheinbar meistens als präventive Verteidigungsmaßnahme trotzdem. Wenn es sich um "[...]nicht-langweilige, kompetente Gesprächspartner [...]" (Phönixia) handelt, dann kommt es auch nicht dazu, dass ich solche Sätze von mir gebe.

"Welche Reaktionen erwartest du denn?" (Phönixia)

Ich erwartete mir, dass die Herrschaften endlich auf den Punkt kommen und nicht mehr um den heißen Brei herumreden. Meinem vorergehenden Posting kann man entnehmen, dass ich bereits eines Besseren belehrt wurde.

Mit freundlichen Grüßen

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Eve...
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Beiträge: 2989

Beitrag So., 16.08.2009, 17:31

Eremit hat geschrieben:Gibt es eigentlich auch Bücher GEGEN Bücher?
Ja. "Positives Denken macht krank" - vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen - von Günter Scheich und Klaus Waller.

Gruß, Eve

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Eremit
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Beitrag So., 16.08.2009, 18:47

@Eve... : Ich kenne das Buch schon lange. Habe es nie gebraucht. Außerdem war das eigentlich als Scherz gedacht...

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Eve...
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weiblich/female, 12
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Beitrag So., 16.08.2009, 19:16

Nur für den Fall, Du hättest es ernst gemeint ...


Eremit
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anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag So., 16.08.2009, 19:26

@Eve...: Hätte ich es ernst gemeint, wäre das Buch wirklich kein schlechter Vorschlag.

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