Muß immer weinen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Peppermint
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Muß immer weinen

Beitrag Sa., 10.04.2010, 20:20

Hallo,

ich habe ein Problem, was mich sehr belastet.

Ich muß immer weinen, wenn ich mich mit einer Situation überfordert fühle oder wenn ein geliebter Mensch nicht da ist.

Wenn meine Mutter z. B. im Krankenhaus liegt, muß ich immer weinen, wenn ich mit ihr telefoniere oder sie besuche.

Bei meinem Partner ist es genauso. Jetzt ist er gerade zur Kur und ich weinte schon 3 Tage vorher weil ich wußte, dass er bald nicht mehr hier ist. Wir lieben uns sehr, ich habe auch keine Angst, dass er fremdgeht oder ähnliches. Ich bin einfach nur fürchterlich traurig, dass er nicht hier ist und fühle mich hier alleine und evtl. auch überfordert mit der Situation, nun über Wochen hinweg hier alles alleine managen zu müssen.

Auch, wenn ich mich mit einer Situation überfordert fühle, weine ich. Z. B. als wir umziehen wollten und ich mich nicht für eine Wohnung entscheiden konnte.

Wie bekomme ich das weg??? Ich weiß, dass ich es meinem Partner nur fürchterlich schwer mache, wenn ich immer weine. Und auch für mich ist es nicht schön. Ich muß jetzt z. B. nur daran denken, dass er dort und nicht hier ist und mir schießen die Tränen in die Augen.

Weiß jemand Rat???? Ich wäre sehr dankbar!

Liebe Grüße, Peppermint

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Gast
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Beitrag Sa., 10.04.2010, 22:04

Hallo Peppermint, Bild

Was die Ursachen für das Weinen selbst angeht, existieren keine exakten wissenschaftlichen Kenntnisse. Geht es Dir nach dem Weinen besser? Ich glaube, Du solltest die dahinter liegenden Probleme näher untersuchen, also die Ängste, jetzt allein den Haushalt managen zu müssen oder sich in Entscheidungssituationen überfordert zu fühlen oder was Dir so viel Angst macht, wenn Deine Mutter im Krankenhaus* ist. Wenn Du in solchen Situationen selbstsicherer wirst und weniger Panik verspürst, wird das Weinen von allein verschwinden.

LG, Sir

* Das ist ein österreichisches Forum, da solltest Du selbstbewußt 'Spital' schreiben

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SamuelZ.
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Beitrag So., 11.04.2010, 09:04

Hallo Peppermint,

wie fühlst du dich nach dem Weinen? Wenn es dir besser danach gehen sollte, dann teile es deinem Freund so mit. Dir gehen Abschiede halt sehr nah, und das Weinen hilft dir, damit besser umzugehen. Eigentlich müsste er es doch als schmeichelnd empfinden, wenn seine Abwesenheit dir so nahe geht, oder? Ist ein Zeichen deiner Liebe zu ihm.
Falls es dir schlechter nach dem Weinen geht, dann würde ich dir ebenfalls raten, dein Problem mit z.B. einem Therapeuten zu besprechen.
lg clara

PS: Weinst du nur, wenn du dich überfordert fühlst? Holst du dir dann Hilfe?

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Peppermint
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Beitrag So., 11.04.2010, 11:18

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Antworten.

Ich fühle mich eigentlich nicht besser nach dem Weinen. Ich weine ja auch nicht nur einmal sondern könnte ständig weinen, wenn ich an diese Situation denke bzw. wenn ich mit ihm telefoniere. Er braucht dann nur etwas nettes am Telefon zu sagen und schon geht es los mit meiner Heulerei.

Ich weine z. B. auch, wenn wir Freunde übers Wochenende besuchen, die weiter weg wohnen und ich dann wieder nach Hause fahre.

Es belastet mich, dass ich mich nicht "normal" benehmen kann. Ich kann es auch nicht unterdrücken, das Weinen...

Liebe Grüße, Peppermint

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candle
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Beitrag So., 11.04.2010, 11:26

Ich finde "weinen können" an sich sehr schön! Was belastet Dich denn daran?

candle
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SamuelZ.
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Beitrag So., 11.04.2010, 11:28

Hallo,

ich habe jetzt den Eindruck erhalten, als würde es dir nach dem Weinen schlecht gehen, weil du meinst, es sei nicht "normal". Stimmt das?

lg clara

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Zwackel
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Beitrag So., 11.04.2010, 11:57

Liebe Peppermint,
Mich würde interessieren, was hinter dem Weinen eigentlich für ein grundlegendes Problem steckt.
Du scheinst gewaltige Verlustängste und ein recht schwaches Selbstvertrauen zu haben.
Ist es so, dass du dich hilflos und verlassen fühlst, wenn nicht ständig jemand bei dir ist ? Traust du dir nicht zu, irgendeine schwierige Situation auch ganz alleine meistern zu können ?
Wie profitierst du von deinem Verhalten ? Ich vermute sehr, Du würdest nicht soviel weinen, wenn deine Tränen dir nicht irgendeinen "Nutzen" bringen würden. Vielleicht sollen sie dem anderen zeigen, wie klein, schwach und schutzbedürftig du dich in dieser Situation fühlst und an sein Mitleid und seine Hilfsbereitschaft appellieren.
Ich sehe in der übertriebenen Häufigkeit deines Weinens die Gefahr, dass deine Mitmenschen sich irgendwann nicht mehr von deinen Tränen beeindrucken lassen werden und sich dadurch nicht mehr dazu bewegen lassen, dir zu helfen und dir beizustehen. Womöglich werden sie ein bisschen genervt reagieren und dich nicht mehr wirklich ernst nehmen.
Vielleicht solltest du mit Hilfe einer Therapie lernen dein Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten zu stärken und von anderen etwas unabhängiger zu werden.
LG, Zwackel
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Peppermint
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Beitrag So., 11.04.2010, 16:01

Hallo Ihr,

vielen Dank für Eure Antworten.

@ Clara: Mir geht es schlecht, wenn ich bei meinem Partner bin und ständig versuche, das Weinen zu unterdrücken. Ich finde es nicht normal, das stimmt. Ich sitze bei ihm im Zimmer und muß weinen, sobald er mich in den Arm nimmt oder mich ansieht. Und wenn wir telefonieren fange ich auch an zu weinen.

@ Zwackel: Ich bin eigentlich auch mal ganz gerne alleine, brauche nicht ständig jemanden um mich herum. Ich glaube nicht, dass ich meine Tränen benutze, weil ich ja lieber nicht weinen würde. Ich weiß, dass ich ihm die Situation durch mein Weinen noch schwerer mache, aber kann nicht damit aufhören. Ich versuche damit nicht Mitleid oder Hilfe hervorzurufen.

Ich könnte mir vorstellen, dass meine Verlustängste daher rühren, dass ich ein Scheidungskind bin. Allerdings bin ich mir sicher, dass mein Partner mich nicht betrügt oder mich verlassen wird. Davor brauche ich also keine Angst zu haben und weine auch nicht deswegen.

Liebe Grüße, Peppermint

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SamuelZ.
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Beitrag So., 11.04.2010, 18:04

Hallo Peppermint,
Ich muß immer weinen, wenn ich mich mit einer Situation überfordert fühle oder wenn ein geliebter Mensch nicht da ist.
Mir geht es schlecht, wenn ich bei meinem Partner bin und ständig versuche, das Weinen zu unterdrücken. Ich finde es nicht normal, das stimmt. Ich sitze bei ihm im Zimmer und muß weinen, sobald er mich in den Arm nimmt oder mich ansieht.


Ich lese das jetzt so, dass du - auch wenn dein Freund zugegen ist - im Grunde einen anderen geliebten Menschen vermisst.

An wen erinnert es dich?

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münchnerkindl
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Beitrag So., 11.04.2010, 19:47

Hört sich für mich so an als hättest du Angst vor dem Alleinsein und Angst vor unbekannten Situationen.

Gibt es irgendeine Traumatisierung in die Richtung in deiner Kindheit? Bist du als Kind im Stich gelassen worden oder in sehr unsicheren Verhältnissen aufgewachsen?

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candle
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Beitrag So., 11.04.2010, 19:59

Nun erwähnst Du "Betrug". Ich wäre nicht in Traum drauf gekommen, dass Dein Mann das tun könnte. Wie kommst Du zu diesen Gedanken?

candle
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Beitrag So., 11.04.2010, 21:53

candle hat geschrieben:Nun erwähnst Du "Betrug". Ich wäre nicht in Traum drauf gekommen, dass Dein Mann das tun könnte. Wie kommst Du zu diesen Gedanken?
Peppermint hat geschrieben: Allerdings bin ich mir sicher, dass mein Partner mich nicht betrügt oder mich verlassen wird. Davor brauche ich also keine Angst zu haben und weine auch nicht deswegen.

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candle
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Beitrag So., 11.04.2010, 21:57

Wenn etwas angemerkt wird, ist es im Kopf da, warum auch immer. Verlassensangst paßt dann auch mit der Mutter im Krankenhaus zusammen.

candle
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Beitrag So., 11.04.2010, 22:19

candle hat geschrieben:Wenn etwas angemerkt wird, ist es im Kopf da, warum auch immer.Verlassensangst paßt dann auch mit der Mutter im Krankenhaus zusammen.
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Tigerkind
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Beitrag So., 11.04.2010, 23:07

Hallo Peppermit, möchte mich da auch noch kurz mit reinhängen.

Was Du beschreibst erinnert auch mich stark an Verlassensängste. Ich bin auch als Kind traumatisiert, im Stich gelassen und in unsicheren Verhältnissen aufgewachsen. Bei mir ist es allerdings so, das ich fast gar nicht mehr weinen kann. Das ist natürlich auch nicht schön. Wenn Du aber sagst, dass Dich das Weinen auch nicht erleichtert, dann finde ich das sehr traurig. Ich weiß nicht ob Du bereits eine Therapie machst, aber ich glaube Du brauchst Unterstützung.Das können ja evtl. auch liebevolle Mitmenschen in Deiner Umgebung sein, wenn Du sie denn hast.
Ich glaube diese starken Verlustängste kann man nur sehr schwer alleine überwinden, wenn überhaupt.

Beste Grüße Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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