Vorwurf Überreaktion

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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AskingQuestion
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Vorwurf Überreaktion

Beitrag Di., 24.04.2012, 16:20

sehr geneigte leser und leserinnen,

diese frage richtet sich an die lebenserfahrenen user, die eine feste persönlichkeit haben und an jene, die den richtigen umgang in konfliktsituationen erlernt haben.

was tun sie, wenn eine person ungerechtfertigt behauptet, sie reagieren über, obwohl dies nicht der fall ist?

ich möchte jetzt nicht ins detail gehen, es gäbe zu zahlreiche beispiele, zudem möchte ich keine diskussion erwirken oder grundsatzfragen behandeln.
fakt ist, dass mich diese behauptung jedes mal aufs neue fassungslos macht und ich nichts zu erwidern weiß.
wenn ich mich rechtfertige, wird mir ohnehin nicht zugehört, demnach finde ich nicht die richtigen worte, um einen gleichbleibend seriösen eindruck zu erwecken.

was machen sie in einer solchen situation, wenn man sich ihr nicht entziehen kann, also verbal reagieren muss?

es würde mich wirklich sehr freuen, wenn sie mir weiter helfen könnten. im vorfeld möchte ich mich schon einmal für ihre aufmerksamkeit bedanken.

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farouche
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Beitrag Di., 24.04.2012, 16:29

Nicht gleich pampig werden, ja? So eine frage könnte man durchaus höflicher formulieren..

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Tigerkind
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Beitrag Di., 24.04.2012, 18:01

Ganz einfach: Ich weise diesen Vorwurf weit von mir ! Fertig ! Haben sie es etwa nötig sich zu erklären ?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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vita
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Beitrag Mi., 25.04.2012, 06:30

Hallo AskingQuestion,

da jeder Mensch anders reagiert, kann es durchaus sein, dass dein Gegenüber das tatsächlich so empfindet, auch wenn es von deiner Warte aus nicht so erscheint.

Also würde ich es mal mit folgender Antwort versuchen: "So wie du das siehst, hast du vollkommen recht."

Das nimmt ungeheuer viel Wind aus den Segeln.

lg
vita

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Elfchen
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Beitrag Mi., 25.04.2012, 07:10

erstens und ganz wichtig in meinen augen: ich rechtfertige mich niemals! auch bei anderen mag ich das nicht. ich frage eher gezielt nach: wie kommst du darauf? oder: wenn du meinst... so in der art. rechtfertigen ist ein zeichen von schwäche. dies brauche ich nicht mehr.
sollen die anderen doch denken, was sie wollen. selbst wenn es mein chef ist reagiere ich so. ich selber empfinde auch andre, die das tun, als mühsam. va. wenn es in emotionaler art und weise geschieht. ich gehe auch niemals darauf ein, höchstens indem ich sage: das ist deine art, die dinge zu sehen.

btw: wenn ich diesen vorwurf des öfteren hören würde täte ich mich doch mal mit der thematik befassen. könnte vielleicht was dran sein? vielleicht musst du mal dein verhalten hinterfragen.. einfach so, als tipp wie ich es täte.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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AskingQuestion
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 21:21

Tigerkind, vita, Elfchen, farouche: danke für ihre beiträge.

können sie mir vielleicht auch verraten, weswegen es als schwäche gilt, sich zu rechtfertigen?
ich persönlich finde es z.b. ebenso wenig schlimm, sich zu entschuldigen, wenn man sich nicht korrekt verhalten hat oder voreingenommen war. dies gilt ebenfalls als schwäche, aber weswegen?
andererseits ist es eine stärke, zu seinen schwächen zu stehen. das irritiert mich.

ich beschäftige mich mit psychologie, anthropologie, medizin und biologie und ich weiß, dass der mensch dazu neigt, seine dominanz durch körpergröße und lautstärke zu definieren (und durch den sozialen status).
ebenso ist mir bekannt, dass menschen, ähnlich wie tiere in schlechten gruppen, angst haben, schwäche zu offenbaren, da sie der schlechten gruppe damit angriffsfläche bieten (was ich ebenso nicht verstehe, der mensch brüstet sich dermaßen mit seinem funktionierendem sozialsystem und angeblicher gleichberechtigung zwischen jung, alt, den geschlechtern und kranken jeder art).
mir ist bekannt, dass tiere in schlechten gruppen bei krankheit aus dem sozialverband ausgeschlossen werden, weil das einzelne, verletzte oder kranke tier eine gefahrenquelle darstellen könnte. erst einmal könnte sich die gruppe anstecken, dann könnte es die gruppe verraten oder keinen nutzen mehr bringen, wenn es darum geht, die gruppe zu bewachen.
so ist es bei tieren.
eine andere tatsache offenbart, dass tiere bei platzmangel aggressiv werden. diese these könnte man jetzt auf den modernen menschen übertragen, der, neutralfaktisch, an überbevölkerung leidet.

vielleicht haben sie ideen, meinungen, vorstellungen, weswegen entschuldigungen und rechtfertigungen als schwäche interpretiert werden könnten?

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s2510
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Beitrag Fr., 25.05.2012, 21:28

Eine Rechtfertigung ist für mich immer ein Versuch jegliche Verantwortung von sich zu weisen. ("Ich kann nichts dafür, dass ich so bin, denke, handle,... weil"). Jeder hat Schwächen und gute Erklärungen, warum er menschlich reagiert (was auch gut so ist). Aber wenn jemand sich ständig rechtfertigen muss, dass er ja nichts dafür kann, dass er so gehandelt hat, dann zeigt es, dass er mit sich selbst nicht zufrieden ist, sich selbst nicht so akzeptieren kann, wie er ist. Und ich denke, das ist die Schwäche, die dann die anderen zu spüren kriegen.
----------------------------------------
Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
Aufgegeben wird ein Brief, und sonst gar nichts.

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MissX
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Beitrag So., 27.05.2012, 15:17

AskingQuestion hat geschrieben: diese frage richtet sich an die lebenserfahrenen user, die eine feste persönlichkeit haben und an jene, die den richtigen umgang in konfliktsituationen erlernt haben.
Oh, das sind ja niedrige Anforderungen an die Antwortenden
Ich weiß zwar nicht, ob ich in dieses Anforderungsprofil passe, aber ich antworte trotzdem mal
AskingQuestion hat geschrieben:was tun sie, wenn eine person ungerechtfertigt behauptet, sie reagieren über, obwohl dies nicht der fall ist?
Kommt darauf an, wie wichtig mir die Person ist.
Personenkreis A: Die Person ist mir eher unwichtig und spielt keine große Rolle in meinem Leben. Dann würde ich mir da wahrscheinlich keine große Mühe geben. Im Höchstfall nur ganz kurz erklären, warum ich so reagiere. Wenn sie dann immer noch meint, dass ich überreagiere, ist mir das ziemlich egal, soll sie doch denken, was sie will.

Personenkreis B: Die Person ist mir wichtig und spielt eine große Rolle in meinem Leben. Ich würde nachfragen, warum genau die Person meint, dass ich jetzt überreagiere. Und mir wäre Verständnis für meine Reaktion sehr, sehr wichtig.
Ich würde ihr erklären, warum ich so reagiere, detailliert und mit allen Hintergründen, die zu dieser Reaktion geführt haben. Alle Menschen aus Personenkreis B würden spätestens dann Verständnis für meine Reaktion zeigen, wenn ich sie selbst als gerechtfertigt ansehe, ansonsten würde sie zu Personenkreis A gehören. Sie kennen mich und meine Reaktionen und wissen, warum ich mal etwas überreagiere.
Manchmal denke ich aber auch im Nachhinein selbst, dass ich überreagiert habe und gebe das dann offen zu. Denn mit allen Personen aus Personenkreis B befinde ich mich in keinen Beziehungen in denen große Machtspielchen vorkommen. Deshalb kann ich hier "Schwächen" zeigen ohne das sie "gegen mich verwendet" werden. Ich bin auch manchmal dankbar dafür, dass mich diese Menschen von so manchen "Reinsteiger-Trips" auch mal wieder runter holen

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Tigerkind
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Beitrag Di., 05.06.2012, 07:13

Ich persönlich halte nicht viel von Entschuldigungen, besser finde ich ein "Es tut mir leid" (allerdings nur wenn es ehrlich gemeint ist) und dann das Verhalten tatsächlich zu ändern.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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hawi
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Beitrag Di., 05.06.2012, 17:07

AskingQuestion hat geschrieben:was tun sie, wenn eine person ungerechtfertigt behauptet, sie reagieren über, obwohl dies nicht der fall ist?
Kommt so eindeutig, wie im Zitat geschrieben im real life nicht vor, weil es dazu nie nur eine Sicht, sondern mindestens zwei gibt!

Dennoch die Antwort: Ich stelle fest, dass jemand mindestens nicht meiner Meinung ist oder jemand Streit sucht.
Darüber hinaus? Reaktion je nach meiner Lust und Laune, je nach meinem gegenüber.
Schon sehr verschieden, nicht auf ein oder ein paar Sätze hier reduzierbar.

Und zum weiteren AskiingQuestion:
Du schreibst so distanziert, versuchst sehr etwas recht kompliziertes zu vereinfachen, etwas Emotionales unemotional zu betrachten, noch dazu oft so, dass mir die Ergebnisse eher nicht richtig zu sein scheinen.

Wenn du ähnlich in deiner Umgebung versuchst zu kommunizieren, kann ich mir schwer vorstellen, dass dich andere immer gut verstehen oder dass du sie verstehst.

Vielleicht ja nur mein persönlicher Eindruck! Dann nichts für ungut.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Phönixia
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Beitrag Di., 05.06.2012, 21:14

Hallo AskingQuestion,
was tun sie, wenn eine person ungerechtfertigt behauptet, sie reagieren über, obwohl dies nicht der fall ist?
Man kann darauf keine Pauschalantwort geben, da dieser Vorwurf von Situation zu Situation anders zu bewerten ist.

Aber so ein Vorwurf der Überreaktion, kann auch ein geschicktes Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Sachverhalt sein.
Dann würde ich empfehlen, auf den Vorwurf nicht einzugehen, sondern beim Sachverhalt bleiben.

Ein Beispiel:
Du: „Du machst nie den Abwasch!!“

Die Person: „ Du reagierst über!“ (Versucht jetzt deine Reaktion zu thematisieren – statt den Abwasch)

Du: „Ich möchte, dass du auch mal den Abwasch machst!“
(Bleibst beim eigentlichen Thema und gehst nicht auf den Ablenkungsvorwurf ein)


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(e)
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Beitrag Sa., 28.07.2012, 13:16

AskingQuestion hat geschrieben: können sie mir vielleicht auch verraten, weswegen es als schwäche gilt, sich zu rechtfertigen?
ich persönlich finde es z.b. ebenso wenig schlimm, sich zu entschuldigen, wenn man sich nicht korrekt verhalten hat oder voreingenommen war. dies gilt ebenfalls als schwäche, aber weswegen?
andererseits ist es eine stärke, zu seinen schwächen zu stehen. das irritiert mich.

ich beschäftige mich mit psychologie, anthropologie, medizin und biologie und ich weiß, dass der mensch dazu neigt, seine dominanz durch körpergröße und lautstärke zu definieren (und durch den sozialen status).
ebenso ist mir bekannt, dass menschen, ähnlich wie tiere in schlechten gruppen, angst haben, schwäche zu offenbaren, da sie der schlechten gruppe damit angriffsfläche bieten (was ich ebenso nicht verstehe, der mensch brüstet sich dermaßen mit seinem funktionierendem sozialsystem und angeblicher gleichberechtigung zwischen jung, alt, den geschlechtern und kranken jeder art).
mir ist bekannt, dass tiere in schlechten gruppen bei krankheit aus dem sozialverband ausgeschlossen werden, weil das einzelne, verletzte oder kranke tier eine gefahrenquelle darstellen könnte. erst einmal könnte sich die gruppe anstecken, dann könnte es die gruppe verraten oder keinen nutzen mehr bringen, wenn es darum geht, die gruppe zu bewachen.
so ist es bei tieren.
eine andere tatsache offenbart, dass tiere bei platzmangel aggressiv werden. diese these könnte man jetzt auf den modernen menschen übertragen, der, neutralfaktisch, an überbevölkerung leidet.

vielleicht haben sie ideen, meinungen, vorstellungen, weswegen entschuldigungen und rechtfertigungen als schwäche interpretiert werden könnten?
Interessanter Gedankengang, das Thema sollte doch ergiebiger sein. Wo sind die großen Thesen und Entwürfe?

Ich persönlich finde es stark, wenn sich jemand korrekt entschuldigt. Das strahlt für mich mentale Stärke und Weisheit aus. Tatsächlich finde ich es irgendwo eher schwach, wenn jemand sich nicht beherrschen kann. Na ja, bei einem Kind ist es NOCH süß und erfrischend.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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krawallbürste
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Beitrag Sa., 28.07.2012, 18:35

ich würde das gegenüber fragen: wo lag jetzt meine überreaktion? mir ist sie nicht bewusst!

vg krawallbürste

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hope_81
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Beitrag Sa., 28.07.2012, 21:19

Lieber AskingQuestion,
mich würde interessieren wie sie reagieren, wenn ihr Gegenüber behauptet sie reagieren über.
Ich persönlich halte Entschuldigungen, welche angemessen sind, mit nichten für deplatziert.
Rechfertigungen hingegen halte auch ich für müßig. So unterschiedlich wir Menschen sind, so unterschiedlich sind auch unsere Wahrnehmungen.
Wenn sie einem hoch sensibelen Menschen vor sich haben, dann kann es passieren, dass er bei der kleinsten Veränderung ihrer Tonlage den Eindruck bekommt, sie reagieren über.
Wenn sich sich in des keiner Schuld bewusst sind, so liegt es an ihnen nachzufragen oder eben es so stehen zu lassen.
Offensichtlich beschäftigt sie das Verhalten ihrer Gesprächpartner aber. Vielleicht hinterfragen sie sich einmal kritisch. Möchten sie so auch behandelt werden, wie sie ihrem Gegenüber begegnen?
Interessant wäre für mich hier der Kontext.
Liebe Grüße
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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