Plötzliche Energieknicks

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Plötzliche Energieknicks

Beitrag Mi., 16.05.2012, 11:12

Hallo,
bin neu im Forum, bzw. extra dafür eingetreten, diese Frage einmal stellen zu können.
Ich habe gerade auf dieser Website den Selbsttest auf Asperger Syndrom (dessen Link ich als neuer Nutzer noch nicht posten darf) gemacht und 29 von 50 Punkten "erreicht". Dieser Abschnitt der Auswertung erstaunt mich:

"Vielleicht spüren Sie Ihre leichte (normalerweise kaum merkbare) Kontaktstörung vor allem dann, wenn es darum geht, sich für Sie wichtigen Personen (z.B. Ihrem/r Partner/in oder im Beruf) zu öffnen oder eigene Positionen nachdrücklich genug wahrzunehmen. Da verläßt Sie dann mitunter von einer Minute auf die andere die Energie und Sie ziehen sich zurück - was die anderen dann oft als 'unnahbar', 'glatt', 'verstockt' oder gar 'kalt' interpretieren mögen. In diesen Situationen ist es weder für Sie leicht, sich wieder zu öffnen, noch schaffen es die anderen, Sie aus Ihrer inneren Zuflucht zu locken."

Denn genau diesen Punkt versuche ich seit Jahren in Eigenregie zu recherchieren und in Therapien anzusprechen, und bekomme kaum Informationen dazu.

Was hat es mit dieser Müdigkeit auf sich, woher kommt sie, wie heißt dieses Phänomen?

Der einzige "verwandte" Hinweis, den ich in einem Buch aufgeschnappt habe ist, dass Psychotherapeuten an dem plötzlichen Impuls gähnen zu wollen, erkennen dass der Patient möglicherweise vordergründig etwas anderes redet als er "eigentlich" besprechen will, und dass ein vorsichtiges genaueres Hinsehen auf das Darunterliegende lohnen könnte. Vielleicht hat das aber mit meiner oft schlagartigen Müdigkeit in sozialen Situationen, insbesondere bei bestimmten (vielen) Personen, auch gar nichts zu tun?

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Tarengrim
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Beitrag Fr., 18.05.2012, 08:04

Nun, Gähnen kann viele Gründe haben. Meist deutet es auf eine Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff hin, was wiederum meist an einer zu flachen Atmung liegt, die oft durch etwas verursacht wurde. Zu sagen, dass ein gähnender Mensch etwas verbergen will ist doch etwas gewagt. Ich würde wenn man es schon interpretieren muss eher auf Gelangweilt tippen. Langeweile führt zu einer energetisch „effizienteren“ Atmung, was zu der besagten Reduzierung von Sauerstoff im Blut führt.

Welchen Punkt hast du denn versucht zu recherchieren? Müdigkeit in großen Gruppen? Asperger allgemein? Energie und Antriebslosigkeit? Das geht leider aus dem Text nicht so genau hervor.

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Beitrag Sa., 19.05.2012, 14:46

Recherchieren wollte ich, warum ich obwohl eigentlich ausgeschlafen, in manchen Situationen schlagartig müde werde und nach Hause und meine Ruhe haben will. Das passiert mir immer wieder im Kontakt mit Menschen, aber lange nicht immer und ich weiß noch nicht wann und warum. In der Testauswertung steht nun, dass dieses Phänomen durchaus existiert und dass es scheinbar bei Asperger-Patienten vorkommt. Leider steht da nicht, wie das Phänomen heißt oder warum es dazu kommt. Ich würde mich nicht als "vollwertiger" Asperger bezeichnen, aber Teile davon scheinen bei mir vielleicht zuzutreffen.

Ich habe das vielleicht zu knapp formuliert oben, ich meinte nicht, dass der Patient, der etwas verheimlichen will gähnt, sondern anders herum: Wenn der Patient etwas erzählt das nebensächlich oder neutral klingt, aber der Therapeut bei sich selbst dabei einen Drang zu gähnen spührt - dass dies (laut Brett Karr, Psychoanalytiker in London) ein Hinweis darauf sein kann, dass der Therapeut "merkt" dass der Patient hiermit unbewusst auf etwas hindeuten will, was er nicht ausspricht. Also Gähnen an sich muss nicht immer ein Zeichen von Langeweile oder Schlafmangel sein, sondern könnte viele Ursachen haben. Angeblich gähnen sich Löwen gegenseitig an, bevor sie zur Jagd aufbrechen - so als "Zusammenrottungs-Signal".

Jedenfalls werde ich oft urplötzlich müde, und immer in Gesellschaft. Was ist das?

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Tarengrim
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Beitrag Mo., 21.05.2012, 07:16

Gibt es denn ein Muster für die immer wieder auftretende Müdigkeit? Abgesehen davon dass es immer in Größeren Gruppen zu passieren scheint.
Müssen es fremde Menschen sein, oder ist es auch bei Bekannten/Familie so? Tritt die Müdigkeit schlagartig ein oder merkst du wie du immer müder und träger wirst? Ist es immer so, oder nur manchmal, wenn über gewisse Themen gesprochen wird, die Gruppe sich aus bestimmten Menschen zusammensetzt? Wie fühlst du dich prinzipiell in größeren Gruppen? Tritt der Erschöpfungszustand auch sonst auf?

Ich will dir jetzt natürlich nicht gegen deine Idee mit dem Asperger Syndrom sprechen, doch könntest es auch darauf zurück zu führen sein, dass du ein wenig Introvertiert bist, oder auch sehr bedacht und Aufmerksam, was deine Mitmenschen angeht. Besonders wenn es um die genaue Analyse der Worte und ihrer Bewegungen, Gesten geht. Das ist im Einzelgespräch zwar kein Problem, aber sobald dann drei oder fünf... zehn Leute da sind, wird es schon etwas anstrengender, was dann die Müdigkeit erklären würde.

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Beitrag Mo., 21.05.2012, 10:36

ja das könnte schon hinkommen, mit dem "alles verarbeiten und davon müde werden"..

allerdings suche ich noch, was es ist das so sehr "meinen arbeitsspeicher überlastet" - manchmal habe ich auch viel komplexere situationen wo alles drunter und drüber geht, alles mögliche noch auf anderen ebenen abläuft, und funktioniere wunderbar, habe mehr überblick als manch anderer. dann wieder sitze ich nur mit einer einzigen person am tisch, oder unternehme auch etwas in größeren gruppen, und plötzlich setzt eine bleierne müdigkeit ein. ich habe schon das gefühl, es geht dann um "nicht stimmige situationen", es wird etwas wichtiges/das worum es eigentlich geht ignoriert und oberflächliches anderes zeug besprochen, oder es laufen nebenher noch andere ebenen von kommunikation ab, die aber nicht recht thematisiert werden dürfen. ich glaube solche situationen sind das.

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Tarengrim
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Beitrag Mo., 21.05.2012, 13:49

Was meinst du mit nicht "thematisiert werden dürfen"? Kannst du hier vielleicht ein kurzes Beispiel geben?

So wie du es schreibst wirkt es ein wenig nach Arbeits- oder auch Beziehungsgespräche, die besonders oft zu der Ermüdung führen.

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Beitrag Mi., 23.05.2012, 13:29

wenn im hintergrund die exfreundin von jemandem vorbeiläuft und man dann anders miteinander weiterspricht als gerade eben noch - dann ist das thema von dem man grade sprach kaum mehr "das eigentliche thema im raum". trotzdem wird so getan, und das gespräch wie es ohne den einfluss weitergelaufen WÄRE, wird nicht nachgeholt. es ist als hätte es das thema nie gegeben, als wäre es nie darum gegangen. als hätte keiner gemerkt was gerade passiert ist, obwohl es ziemlich deutlich jeder gemerkt hat.

wenn man endlich an der crux eines themas ankommt und genau dann irgendeine, sicherlich falsche aussage gemacht wird um den konflikt vom tisch zu wischen - genau wenn ich denke jetzt hat sich das ganze warmreden gelohnt, jetzt sind wir am knackpunkt. und dann geht es weiter mit "ich habe mir gestern margariten gekauft, die passen zum ... ". dann weiß ich dass wir "eigentlich" noch beim ignorieren des knackpunktes des eigentlichen themas sind, und finde es unglaublich schwer der margaritengeschichte zu folgen oder was passendes dazu zu antworten.
wenn leute die umwelt verschmutzen, mitmenschen verletzen, gelder der firma verschwenden nur aus purer unachtsamkeit, und das aus einem "eigentlichen" thema von dem sie sprechen, für mich klar durchzuhören ist. dann bin ich im kopf nicht mehr beim thema sondern dabei, dass hier GRUNDSÄTZLICH einiges schief läuft, bzw die komplette innere grundeinstellung und herangehensweise so verfahren inakzeptabel ist, dass ich gar nicht mehr weiß wo ich ansetzen soll oder wie man überhaupt weitersprechen soll.

aber andere merken das nicht oder stören sich nicht dran, tun wenige sätze später einhellig so als hätten sie jetzt etwas besprochen und gelöst, stoßen drauf an und freuen sich. haben ein erhebendes gemeinschaftserlebnis. und ich will nach hause.

also das sind die momente die ich bewusst wahrnehme, wo ich wirklich innerlich mit den augen rolle oder versuche etwas zu "retten" und aufgebe. aber scheinbar gibt es noch mehr, verstecktere situationen, die mir nicht selber klar sind, wo ich eine schlagartige müdigkeit und ruhebedürfnis bekomme.

bei einigen menschen habe ich dieses gefühl nie, auch wenn wir in einigem verschiedener meinung sind, oder ich am ende eines längeren abends normal erschöpft bin. deshalb glaube ich nicht, dass es eine feste eigenschaft von mir ist, alle so und so viel stunden oder allgemein in gesellschaft müde zu werden oder sowas.

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Tarengrim
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Beitrag Do., 24.05.2012, 06:15

Das beschrieben Verhalten ist so weit ich das sehen kann doch recht normal für Menschen, besonders in der Arbeitswelt. Wenn man sich bei Besprechungen trifft ist man ja unter sich und alle sind Freunde. Freunde verletzt man nicht und aus diesem Grund werden Probleme oder teilweise Fehler anderer nicht offen ausdiskutiert um den Betroffenen nicht bloß zu stellen. Dies geschieht aber seltener aus Nächstenliebe, sondern meist als Eigenschutz, da es einem selbst auch mal passieren kann und man dann nicht will, dass es "retour kommt."

Abkommen vom Thema kann auch ein Zeichen von geistiger Ermüdung sein. Dagegen machen kannst du, abhängig von deiner Person und Position recht viel oder auch wenig. Wenn du glaubst du bist wirklich an einem wichtigen Punkt und die Gesprächsleiterin, kannst du den Leuten sagen sie sollen ihre persönlichen Geschichten noch ein paar Minuten zurück halten, und sich noch ein wenig konzentrieren, dann kriegen sie nachher auch Kaffee und Kuchen.

Praktisch bei solchen Situationen ist auch ein Abschlussprotokoll mit Pflichtenheft oder Liste. Das heißt am Ende der Runde wird kurz zusammengefasst was besprochen wurde, welche Schritte ergriffen werden müssen und wer dafür verantwortlich ist.

Im privaten Bereich hilft es dann auch ein wenig auf die "Meta-Ebene" zu gehen, wie es oft von Kommunikations-Coaches genannt wird. Mehr oder minder sprichst du die Themenänderung und den von dir vermuteten Grund direkt an und versuchst so das Gespräch wieder in die alten Bahnen zu lenken.

Aber grundsätzlich ist das Abkommen vom Thema sehr oft ein Zeichen von Erschöpfung der Gesprächsteilnehmer. Von deiner Beschreibung ausgehend würde ich sogar einen anderen Erklärungsversuch vorschlagen. Du bist nicht wirklich müde von dem Gespräch sondern mehr enttäuscht und niedergeschlagen, weil eben nicht das erreicht wurde, was du wolltest/dir vorgestellt/dir erwartet hast. Könnte das vielleicht passen?

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