ich scheine vielen auf den Geist zu gehen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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candle
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 12:02

Ich verstehe langsam das Problem.
Du schreibst mir einfach zu viel. Mir ist das alles grad zu anstrengend!
Bin dann mal weg.
Alles Gute!
candle
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Alex303
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 14:11

EKS hat geschrieben:Dieses Zuvielmachen innerhalb der Kontakte ist mir bis vor kurzem nicht klar gewesen. Ich habe wirklich angenommen, dass das normal sei... Vor allem habe ich auch sehr lange Zeit angenommen, dass es normal sei, die anderen Personen auch etwas zu therapieren. Da waren halt zahlreiche Personen dabei, die wirklich arge Probleme hatten - also noch mal auf einem ganz anderen Level angesiedelt als jetzt bei mir. Heute geht es fast allen von diesen Personen besser... vielleicht ist es auch dieser Aspekt, der mich manchmal beschäftigt, sprich diese Undankbarkeit dafür, dass ich ihnen ja z.T. auch geholfen habe. Wie gesagt, ich hatte einige Introvertierte und Gehemmte dabei und meine Extraversion und Offenheit hat auf diese Personen durchaus etwas abgefärbt.
Na klar, man kann nicht ständig Lobeshymnen erwarten - aber dass da z.T. gar nichts gekommen ist, finde ich heftig...

Es stimmt aber, was die gute Bekannte, mit der ich mich gestern für Kino getroffen habe, gemeint hat: "Du hast so viele Personen dabei gehabt, die eigentlich fast überhaupt nicht zu dir passen. Größtenteils sind sie im Vergleich zu vielleicht zwei oder drei Personen, mit denen du sonst noch Kontakt hast, fast nur blocky." Sie erlebt es bei uns an der Uni im Übrigen auch, dass viele so abwehrhaltig sind...

Na ja, wie soll ich das auch innerhalb von 3-4 Jahren soooo immens gut lernen, sozialverträglich zu werden. Ich habe ja so richtig erst nach der Schule damit angefangen. d.h. 2005. Da ist mir eine Person aus einer der unteren Klassen erhalten geblieben und das ist im Übrigen die Person, mit der ich ein Jahr sehr gut befreundet war. Im Prinzip hat sich diese Person sehr stark verändert dann. Wir haben jetzt zwar wieder Kontakt seit über einem halben Jahr, allerdings distanziert...
Ich muß gleich zur Arbeit, aber ich wollte zu diesem Teil des Textes noch etwas sagen:

Wenn Du sagst, Du "therapierst" einige Leute, macht Du das denn immer mit deren Zustimmung?
Ich hatte mal eine Lebensgefährtin, dir mir zwar auch helfen wollte (mir ging es auch damals noch recht schlecht), aber sie war dann manchmal nicht so einfühlsam und hat dann mehr oder minder die Brechstange angesetzt.
Das ging dann soweit, daß sie sagte "Du kommst jetzt nicht eher weg, bis das geklärt ist".
Also, mir wurden dann die Schritte, die sie nahm, und die Menge einfach zuviel.
Anstelle, daß sie sich erst mal auf ein Thema bei mir beschränkt hat, und geschaut hat, daß ich damit klar komme, und es verarbeitet habe, hat sie direkt mehrere Sachen "geöffnet", was quasi dem Öffnen von Pandora´s Büchse gleich kam.
Im Endeffekt hat es mich dann mehr verunsichert und durcheinander gebracht als geholfen.

Ich habe auch bei ihr festgestellt, daß sie viele hinter ihrem Rücken kritisiert haben, sie würde den Leute zu schnell in ihr Inneres packen, und diese Leute waren dann später nur noch von ihr genervt und gingen dann auch auf Abwehrhaltung.

Ich sage jetzt nicht, daß Du das mit der Brechstange machst (kann ich nicht beurteilen), das war jetzt ein extremes Beispiel, aber vielleicht näherst Du Dich den Leuten in ihren Augen zu schnell.
Sieh mal, ich bin jetzt seit 6 Monaten in der Firma, und letzte Woche hat mich ein Kollege, den ich dauernd gesehen habe, gefragt wie ich heiße.
Wir sind uns zwar dauernd über den Weg gelaufen, auch im Pausenraum, aber möglicherweise war es vorher nicht die richtige Zeit, mich kennen zu lernen.
Ich gehe davon aus, daß die Zeit, wie man sich jemand nähern will, bei jedem anders ausgeprägt ist. Der eine kommt schnell zur Sache, der andere läßt es lieber ruhig angehen.

Wenn natürlich jemand, der es ruhig angehen läßt, auf jemanden trifft, der schnell zur Sache kommt (also relativ ausgedrückt), kann das natürlich bei ersterem zu Unbehagen führen.

Vielleicht gibst Du auch zu [viel / schnell] von Dir auf einmal Preis.
Lass´ die Leute ruhig auch mal ein wenig "ziehen", bevor Du "drückst".
(Mir ist jetzt gerade keine andere Metapher eingefallen)
Zuletzt geändert von Alex303 am Fr., 06.03.2009, 14:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Alex303
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 14:25

Nochmal zum Thema Lernen, Freunschaften zu bilden:

Im Endeffekt mußte ich nach dem Tod meines Bruders (2000) auch nochmal neu lernen, Leute kennen zu lernen, denn zuvor hatte ich mich schon sehr stark an ihm festgehalten.
Wir sind 1989 umgezogen, und dementsprechend in eine andere Schule gekommen, und da war ich natürlich froh, erst mal jemanden an meiner Seite zu haben, den ich kenne.
Erst als er sitzen geblieben ist (1995/1996), habe ich mich mehr um Kontakte mit Klassenkameraden bemüht.
Und als er dann gestorben ist und meine bisher längste Beziehung mich verlassen hat, mußte ich auch erst mal bei Null anfangen.
Ich hatte zwar noch einige Ausbildungskollegen, aber die wohnten teilweise auch recht weit weg und hatten nicht immer Zeit.
Diejenigen, die übrig blieben, davon wurde einer Monteur und war dann dauernd unterwegs, und der andere hat geheiratet, und seine Frau ließ ihn nicht mehr weg als das erste Kind unterwegs war.
Damit waren auch meine bereits bestehenden Kontakte weg (verbraucht), und ich mußte dann erst mal wieder lernen, neue Leute kennen zu lernen.
Ich habe dann auch ein paarmal ins Klo gergriffen, wurde teilweise ausgenutzt, manchmal auch sogar bestohlen.
Will heißen, die Leute haben sich Geld oder Dinge von mir ausgeliehen, aber nicht mehr wieder gebracht.

Vielleicht schreibe ich heute Abend noch was, ansonsten wünsche ich Dir erst mal alles Gute für die nächsten zwei Wochen.
Lass das ganze mal auf Dich wirken.

lG,
Alex
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EKS
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 17:53

candle hat geschrieben:Ich verstehe langsam das Problem.
Du schreibst mir einfach zu viel. Mir ist das alles grad zu anstrengend!
Bin dann mal weg.
Alles Gute!
candle
was meinst du damit, dass du das langsam verstehest?

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EKS
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 18:01

@ Alex: das, was Luci und du schreibt, geht schon in eine relativ richtige Richtung, würde ich sagen.

Wobei eben auch noch ein Aspekt hinzukommt:
viele von denen, die ich so kenne, haben selbst kaum großartig etwas zu erzählen. Oft läuft es wirklich darauf hinaus, dass ich die Gespräche in Gang halte.... Im Prinzip wird einem diese Komponente allerdings als Zutexten ausgelegt, oder auch als Monologisieren, um das noch mal etwa "krasser" auszudrücken. Kennt Ihr das?
Dabei glaube ich kaum, dass das jemand (z.B. ich) wirklich mit Absicht macht. Ok, wenn wirklich etwas passiert ist, dann vielleicht ja, sprich dann erzählt man eingehender darüber; aber es ist nicht nur bei Extremsituationen so, dass ich da das Gespräch moderiere...

Das mit dem Therapieren war jetzt vielleicht etwas zu übertrieben ausgedrückt; aber das haben mitunter schon welche zu mir gemeint. Meistens haben meine Bemühungen ja auch etwas gebracht - bis auf die Undankbarkeit halt ... Also es ist doch eigentlich nicht so ungewöhnlich, dass man seinen Freunden zu helfen versucht, wenn man merkt, dass es ihnen permanent schlecht geht. und ich hatte nun mal einige dabei, die im Vgl. zu mir heftigere Probleme haben/hatten. Die sich v.a. auch nicht von heute auf morgen lösen ließen. Ich musste da z.T. Monatelang etwas bewegen.

Genau wie du das nennst, "bei null anfangen" - das muss ich ja jetzt quasi auch wieder. Bis auf zwei oder drei Personen sind mir ja keine geblieben.

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dunkelfuchs
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 20:23

@ EKS ... candle meint wohl, dass du wirklich sehr viel schreibst. viel mehr als die anderen. und dass das irgendwie nicht im gleichgewicht steht zu den beiträgen der anderen.
also... sofern ich das jetzt über dieses forum beurteilen kann.. ist mein eindruck, dass dein interesse an kommunikation und austausch einfach sehr stark ausgeprägt ist - stärker als bei anderen personen.
könnte sein, dass du jemanden findest, bei dem es gleich stark ausgeprägt ist... da frag ich mich aber dann, obs nicht zu konflikten kommt, weil der andere ja dann auch soviel redezeit benötigt :-)

also mein eindruck. von dem was ich bisher gelesen habe ist, dass es sein könnte, dass du die leute 'niederredest'. dass du vielleicht nicht mitbekommst, wenn es jemandem zu viel wird. nicht stoppst, wenn du die signale bemerkst. bzw. sie nicht bemerkst. oder nicht kennst.

könnte das so sein ?

lg elsa

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Alex303
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Beitrag Fr., 06.03.2009, 21:14

EKS hat geschrieben:Das mit dem Therapieren war jetzt vielleicht etwas zu übertrieben ausgedrückt; aber das haben mitunter schon welche zu mir gemeint. Meistens haben meine Bemühungen ja auch etwas gebracht - bis auf die Undankbarkeit halt ... Also es ist doch eigentlich nicht so ungewöhnlich, dass man seinen Freunden zu helfen versucht, wenn man merkt, dass es ihnen permanent schlecht geht. und ich hatte nun mal einige dabei, die im Vgl. zu mir heftigere Probleme haben/hatten. Die sich v.a. auch nicht von heute auf morgen lösen ließen. Ich musste da z.T. Monatelang etwas bewegen.
Klar ist es gut, wenn man Bekannten helfen will.
Die Frage ist halt, zu welchen Mitteln Du dabei greifst und wie weit Du gehst.
Beziehungsweise, ob sie Dich überhaupt darum gebeten haben, Dir zu helfen.
Aber diese Frage kannst Du Dir ja nur selber beantworten. Ich bin ja nicht dabei gewesen.

Wenn jemand Dich nicht darum gebeten hat, wird er sich wahrscheinlich auch nicht dafür bedanken.

Weißt Du, ich habe früher auch einigen Leuten ungefragt den A...llerwertesten nachgetragen, vor allem meiner damaligen Verlobten.
Hinter meinem Rücken meinte sie dann trotzdem, ich würde nichts machen, dann hat ihr eine Bekannte erst mal gesagt "hast Du sie noch alle? Der tut doch und macht!"

Womit wir wieder beim Thema "Ziehen lassen statt drücken" sind.

Wenn jetzt mal jemand meine Hilfe braucht, warte ich öfters mal ab, bis er ich um Hilfe bittet, oder ich frage diese Person erst einmal, ob sie von mir Hilfe wünscht.
Ich möchte ja auch, daß den Leuten bewußt wird, daß ich ihnen helfe.
EKS hat geschrieben:viele von denen, die ich so kenne, haben selbst kaum großartig etwas zu erzählen. Oft läuft es wirklich darauf hinaus, dass ich die Gespräche in Gang halte.... Im Prinzip wird einem diese Komponente allerdings als Zutexten ausgelegt, oder auch als Monologisieren, um das noch mal etwa "krasser" auszudrücken. Kennt Ihr das?
Dabei glaube ich kaum, dass das jemand (z.B. ich) wirklich mit Absicht macht. Ok, wenn wirklich etwas passiert ist, dann vielleicht ja, sprich dann erzählt man eingehender darüber; aber es ist nicht nur bei Extremsituationen so, dass ich da das Gespräch moderiere...
Ja, aber MUSST Du das denn machen? Im Endeffekt "hilfst" Du ihnen dann ja schon wieder, wenn sie nichts zu erzählen haben.
Ich meine, ist doch dann deren Problem, wenn ihnen gerade nichts einfällt. Du mußt ja nicht für sie Gesprächsstoff rauskramen.

Mach doch dann einfach mal ein paar Kunstpausen, oder rede langsamer, dann kannst Du das ganze besser verteilen und sie beobachten.
Oder frage die Leute einfach mal was, aber nicht eine Frage, die man nur mit Ja oder Nein beantworten kann.
Vielleicht kommen die dann mehr aus sich heraus.

@dunkelfuchs:
dunkelfuchs hat geschrieben:also mein eindruck. von dem was ich bisher gelesen habe ist, dass es sein könnte, dass du die leute 'niederredest'. dass du vielleicht nicht mitbekommst, wenn es jemandem zu viel wird. nicht stoppst, wenn du die signale bemerkst. bzw. sie nicht bemerkst. oder nicht kennst.
Das wurde mir früher auch zur Last gelegt.
Muß ich mir wohl auch von meinen Eltern abgeguckt haben.
Viele Bekannte, die sie mal mit mit mir besucht haben, meinten, meine Eltern wurden nicht zuhören können, und einfach nur "ihren Puffer leeren".
Als mir die Leute das mal bewußt gemacht haben, was meine Eltern da machen, habe ich mich selber beobachtet, und ein paar Dinge geändert.
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EKS
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Beitrag Sa., 07.03.2009, 01:17

dunkelfuchs hat geschrieben:@ EKS ... candle meint wohl, dass du wirklich sehr viel schreibst. viel mehr als die anderen.

lg elsa
Ja, ich bin halt auf alles, was geschrieben wurde, detailreich eingegangen.

Auf die anderen Aspekte werde ich nach meinem Urlaub eingehen. Bin von dem Judas Priest Konzert gerade zu betäubt.
Außerdem muss ich über das, was Ihr geschrieben habt, mal eingehender nachdenken.
Vor allem sind es ja eben auch Probleme und Konflikte, die sich seit Jahren hinziehen.
Und mir ist das mitunter halt auch zu banal, immer nur zu sagen: ja, man unterscheide sich zu stark... das kann es ja nicht alleine sein.
Ok, mag sein, dass ich ab einem gewissen Punkt nicht mehr so konfliktbereit bin; aber die anderen sind es auch nicht immer alle... leider...
Ich habe in puncto Klärung oft viel zu viele Versuche gestartet - es war sogar meistens vergebens.

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Alex303
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Beitrag Sa., 07.03.2009, 04:42

EKS hat geschrieben:Und mir ist das mitunter halt auch zu banal, immer nur zu sagen: ja, man unterscheide sich zu stark... das kann es ja nicht alleine sein.
Warum denn nicht?

Wir haben ja über freundschaftliche BEZIEHUNGEN geschrieben.
Wenn eine Partnerschaft (also auch eine Beziehung) endet, dann hat es ja auch irgendwie nicht gepaßt, also ganz unterm Strich gesehen, ohne jezt auf Einzelheiten einzugehen, wer jetzt was falsch gemacht hat.

Sieh mal, ich hatte ja einen Zwillingsbruder, und er war der Mensch, der mir am ähnlichsten war, von allen anderen Menschen, und er hat ja auch die meiste zeit meines Lebens mit mir verbracht, im Vergleich zu den anderen Menschen.

Und trotzdem waren wir uns nicht immer einig.
Als Kinder haben wir uns auch hin und wieder sogar gehauen.

Oder noch ein anderes Beispiel:
Stell mal 20 gleichartige Rechner nebeneinander, einen Rechencluster.
Da wird sich trotzdem irgendwann einer eher verabschieden als ein anderer.
Bei einem wird Das Netzteil schlapp machen, beim anderen der Bilschirm... u.s.w

...und dabei sind das noch nicht mal Menschen, die sich in ihren Gefühlen unterscheiden!
Bei Menschen gibt´s ja dann ja noch mehr Faktoren.
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solnor
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Beitrag Sa., 07.03.2009, 19:14

liebe EKS,

ich hab zwar keine antwort oder lösung für deine situation, fühle mich jedoch mit deinen schwierigkeiten sehr verbunden. ich habe selbe probleme und ich wünschte ich hätte in meinem umfeld mehr menschen mit deiner einstellung.

viel glück dir

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candle
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Beitrag So., 08.03.2009, 14:50

Was dunkelfuchs schreibt, trifft es für mich ganz gut.

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Affenzahn
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Beitrag Mo., 09.03.2009, 11:34

Hallo EKS

Aufgrund dieses Threads vermute ich: Du gehst vielen auf den Geist, weil du sie überforderst. Naja, das hast du ja schon ganz am Anfang selbst geschrieben, aber dir ist wohl nicht klar, wie du die Leute überforderst. Du hast ja auch schon geschrieben, dass du hohe Ansprüche stellst. Wenn jemand merkt (oder vermutet), dass er von dir nicht so angenommen wird, wie er ist, geht ihm das natürlich auf den Geist, wenn du weiterhin Kontakt mit ihm haben willst. Man bekommt dann leicht den Eindruck, dass du einen nach deinem Geschmack verformen willst. Ansprüche können sich auf verschiedene Art äussern; bei dir wohl z.B. manchmal auch durch die Art, wie du den Leuten zu helfen versuchst.

Die Frage, die übrig bleibt (es sei denn, dass ich mit meinen Vermutungen daneben getippt habe): Warum stellst du solche Ansprüche?

P.S.: Vermutlich sind die Ansprüche selbst nicht das Problem, sondern die Tatsache, dass (oder mindestens wie) sie als Ansprüche erkennbar werden.


luciabava
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Beitrag Mo., 23.03.2009, 17:30

EKS hat geschrieben:Mir ist es aber auch vom Elternhaus regelrecht eintrichtert worden, sich nicht alles bieten zu lassen, sich zur Wehr zu setzen etc. Es könnte u.a. auch ein Faktor sein, dass meine Eltern z.B. selbst überhaupt keine Kontakte haben. Ich finde das persönlich nicht gut; aber meine Eltern haben halt in puncto Kontakte eine sehr pessimistische und z.T. fast schon menschenverachtende Einstellung. Ich teile diese nicht; aber sie schwappt halt, wenn ich negative Erfahrungen mache und meine Eltern mich dann da belabern sozusagen, zu mir herüber...
EKS hat geschrieben:Die unterschwelligen Botschaften sind zwar ziemlich überspitzt, aber sie gehen in eine relativ richtige Richtung. Sagen wir es mal so, ich komme ja nicht aus einem Akademikerhaushalt und ich hatte zeitweise während des Studiums erhebliche gesundheitliche Probleme. (am Anfang waren es Depressionen, die ich aber nicht mehr habe und später halt so orthopädische Sachen, die aber keine Lappalien waren) und wenn ich mir das halt so angucke, dass ich mein Studium trotzdem weitestgehend in der Regelstudienzeit absolviere und viele andere da nur am Jammern und am Rumhangeln sind??? Ich weiß, dass es sich teuflisch egoman anhört; aber ich denke mir bei manchen Leuten wirklich, die sollten erst mal richtige psychische oder physische Probleme haben und dann können wir uns echt mal weiter unterhalten.
Hallo!

Ich bin gespannt, ob es hier noch ein bisschen weitergeht. Denn mit diesen angesprochenen Dingen kommen wir der Sache doch schon näher.

Ich denke, in dir hat sich eine Menge Wut angestaut, mit der du nicht ganz weißt, wo sie hin soll.
Ich meine: Du leistest überdurchschnittlich viel, du bist sehr diszipliniert, und du ziehst dein Ding durch, egal was kommt, Krankheiten oder was immer. Manchmal hat so etwas auch zwei Seiten: Auf der einen Seite kannst du auf deine Stärke sehr stolz sein. Auf der anderen Seite: 1. ist es manchmal trotzdem besser, auf die Bremse zu treten - bevor man nur die Zähne zusammenbeißt und irgendwann zusammenbricht. Also: Ein Semester aussetzen oder ein paar Semester über der Regelstudienzeit sind kein Weltuntergang ... also: Ist dieser Ehrgeiz in dem Maße noch gut für dich? - wäre da eine Frage.
2. Du wünschst dir Anerkennung dafür und bekommst sie nicht oder nicht in dem Maße, das du dir wünschst. Die Eltern, das familiäre Umfeld - da ist man in einem Nichtakademikerhaushalt als Studentin manchmal ganz schön einsam! Ich weiß das aus Erfahrung.
Der Freundeskreis scheint auch keinerlei Bewusstsein für diese Art Leistung zu haben, und fühlt sich z.T. einfach nur unangenehm herausgefordert, selbst auch mal was zu tun, um das ermessen zu können. Also: Du brauchst Leute um dich herum, die dir ebenbürtig sind! Die verstehen, was du durchmachst.
Andererseits wirst du nicht glücklich, wenn du in dem Maße Bestätigung brauchst. Und: Man muss es anderen zugestehen können, dass sie eben anders sind als man selbst, andere Prioritäten setzen.
Das ist jetzt noch etwas unausgegoren, aber ich habe das Gefühl, dass das so ungefähr deine "Themen" sein könnten. Also Wunsch nach Anerkennung, Anderssein, Einsamkeit. Ich kenne das alles auch, und auch im Zusammenhang mit Freundschaften: sich einsam fühlen, weil man aufgrund einer bestimmten Biografie eben Dinge durchgemacht hat, die andere nicht nachvollziehen können.

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EKS
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Beitrag Mo., 23.03.2009, 17:46

Hallo,

entschuldige bitte, dass ich nicht mehr geantwortet habe. Ich bin ja bereits seit drei Tagen von dem Urlaub zurück.
Vielen Dank, für Eure Antworten.

Das mit der Bestätigung und Anerkennung - ja, das ist so das eine. Es ist auch nicht so, dass ich jetzt wirklich stolz darauf bin, dass ich manchmal diese Wut empfinde. Ich fühle mich oft seltsam deswegen, weil ich das Gefühl habe, dass ich von den Menschen etwas fordere, was sie mir nicht geben können.

Lange Zeit war ich halt Mobbingopfer und mir wurde halt das Gefühl aufgedrängt, man müsse super viel leisten, toll sein, witzig sein, eloquent und gebildet sein, damit einem überhaupt mal Anerkennung zuteil werde. Ich war am Anfang der Schulzeit weder gut in der Schule (trotz eines IQs über 130), überhaupt nicht beliebt, sah nicht gut aus etc. Ich habe das mit aller Kraft, die ich hatte, versucht ins Gegenteil umzudrehen. Das ist mir, wenn man das von unterschiedlichen Warten aus betrachtet, auch gelungen.
Gutes Abi, gute Ausdrucksfähigkeit, optisch herausgeputzt, belesen, eloquent, humorvoll etc. Und völlig asozial bin ich auch nicht.
Aber oft denke ich mir: was bringen diese extremen Höchstleistungen, wenn es dafür sozial und romantisch-sexuell so miserabel läuft? Ich habe durchaus eine Reihe von Menschen, die sich bei mir melden, die sich auch mit mir treffen und auch wertschätzen; aber verdammte Axt, ich erwische mich sehr oft dabei, dass mir das nicht ausreicht. Ich wünsche mir halt oft mehr Tiefe, mehr Verständnis, mehr Anerkennung etc. Die Anerkennung, die mir so lange versagt geblieben ist...

Ja, im Nichtakademikerhaushalt ist es schwer. Meine Eltern können das, was ich leisten muss, um die Hausarbeiten und Klausuren gut zu bestehen, kaum verstehen. Ich habe z.B. in den 2 Wochen Urlaub 2 Hausarbeiten fertig gestelt... und sie haben sich ständig darüber beschwert, wieso ich da nur am Arbeiten bin?
Ich sehe es auch als schwachsinnig an, wenn man so viel zu tun hat, in den Urlaub zu fahren... und habe ihnen das letztlich auch gesagt.

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EKS
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Beiträge: 456

Beitrag Mo., 23.03.2009, 17:50

also ich habe jetzt einige Treffen und auch eine Geburtstagseinladung in Aussicht und versuche derzeitig, das alles mal etwas entspannter zu sehen... Inwieweit es geht, weiß ich nicht; aber dieses ständige unter Strom stehen etc. mich nervt es mittlerweile einfach. Ich hatte diesen Winter 3 Erkältungen (!!!) das kann einfach nicht gut sein!!! Ich habe z.B. mal einen von meinen Nachhilfeterminen gecancelt jetzt.

Des Weiteren habe ich mit meinen Eltern immer wieder Diskussionen wegen Finanzen.
Sie fordern von mir ab 25 halt die Ersetzung des Kindergeldes, obwohl ich bis dato noch nicht mit dem Studium fertig sein werde. Das setzt mich irgendwo auch enorm unter Druck; weil ich es verdammt schwierig finde, vom BaföG noch 170 Euro wegzuzwacken... und so viel noch zuzuverdienen ist auch nicht machbar. Das tue ich zwar, aber das mache ich auch hauptrangig wegen der Studien- und Semestergebühr.

Tja, es gibt halt diverse Dinge, die mich insgesamt umtreiben...

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