Mit Kritik richtig umgehen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Pasiphae
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Mit Kritik richtig umgehen

Beitrag Do., 12.03.2009, 19:42

Hallöchen

Ich habe tw ein arges Problem mit Kritik die (auch wenn sie positiv gemeint ist) gegen mich gerichtet ist..

Ich selber kann Kritik austeilen.. ansprechen und darauf hinweisen..kann sie aber nur schlecht einstecken.. es passiert generell folgendes :

Man sagt mir etwas kritisches.. nur eine kleine Sache.. wie :"Du musst bitte pünktlich die und die Sachen um die und die Uhrzeit wegbringen!" Ich realisiere das.. und dann kommt das ausschlaggebende.. nachdem ich diese Kritik gehört habe.. fange ich an arge frustration zu entwickeln.. ich neige dazu mir wegen kleinigkeiten zu viele vorwürfe zu machen.. das ganze passiert unbewusst.. es sind dann gedanken die mir durch den Kopf schiessen, die ich aber nicht steuern kann. Ich wirke dann frustriert.. und auch in mich gekehrt...

Sobald die Kritik aber mehr und "für mich" schlimmer wird.. verfalle ich in Heulausbrüche.. wut.. verzweifeltheit.. beispiel :

Habe ein Praktika in einem Kindergarten gemacht..nach diesen 4 Wochen haben mir die Erzieherinnen nochmal ein revue gegeben.. fazit :

Positive sachen die sie zuerst genannt haben :

- Ist einfühlsam, zuverlässig, flexibel, kann gut mit kindern umgehen und auf ihre bedürfnisse eingehen.. ist gut im leiten von kleinen Gruppen..ist kreativ

Negative :

- Ist tw zu verträumt und nachdenklich, so das sie wichtige sachen die um sie herum passieren, tw nicht wahrnehmen kann..

- hat probleme mit dem leiten von großen gruppen.. ist manchmal unsicher...


fazit : obwohl die positiven argumente den negativen überlegen waren.. saß ich danach weinend und total fertig an der bushaltestelle.. die nerven lagen blank.. habe rotz und wasser geheult und die kritik punkte "malwieder" viel zu sehr an mich heran gelassen...

ich mache das ganze unterbewusst.. ich hatte leider auch schon situationen wo ich vor meinem arbeitgeber quasi geflohen bin.. weil ich gemerkt habe , das ich gleich anfange zu weinen..ich kann das leider dann auch nicht steuern.. es passiert einfach..auch wenn ich es nicht will..


wem geht es evtll so ähnlich wie mir? was tut ihr evtll. dagegen?

Ich hab am 16.03 zum glück meinen ersten termin beim psychologen.. ich hoffe das ich das während der therapie in den griff bekomme

LG Pasi

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hopeful_live
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Beitrag Do., 12.03.2009, 20:10

Hallo Pasiphae!

Oh ja das Problem kenn ich auch nur all zu gut. Vorallem bei mir ist es so das ich sowieso an ALLEM, egal was ich mache, zum zweifeln anfange. Und dann wenn noch Kritik auch dazu kommt dann is ganz vorbei mit mir.
Ich kann dir trotzdem einen guten Tipp geben, den hat mir meine damalige Therapeutin gesagt. Und zwar wenn du irgendeine Kritik bekommst, egal ob poitiv oder negativ, sei DANKBAR. Denn so kannst du draus lernen und weißt wie du etwas besser machen kannst. Versuch deine Gedanken umzupolen und sag dir immer, hey:DANKE für diese Kritik, jetzt weiß ich was falsch rennt. Versuch es mal so, mir hats bis jetzt gut geholfen.

Liebe Grüßle

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hopeful_live
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Beitrag Do., 12.03.2009, 20:15

Ach herrje jetzt hab ich schon wieder etwas vergessen dazuzuschreiben. Bei fast jedem Beitrag passiert mir das das mir im Nachhinein noch etwas einfällt.

Ich hab leider auch noch das Problem das ich ÜBERHAUPT nicht austeilen kann. Ich kann den Leuten einfach nicht meine Meinung sagen, oder wenn ich etwas falsch finde kann ich auch nichts sagen, einfach weil ich Angst hab jemand anderen zu verletzen oder das es komplett falsch rüber kommt.

Naja, soviel zum Thema austeilen halt ^

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Pasiphae
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Beitrag Do., 12.03.2009, 20:33

Hallo Hopeful

Danke erstmal für deine Antwort

Nun Kritik austeilen geht bei mir auch nur ab einer bestimmten Stufe.. heisst : Ich sag nicht immer sofort meine Meinung sondern bin eher eine stille person, die auch ne Menge in sich hinein frisst.. wenn es mir allerdings zuviel wird , dann platze ich.. beispiel :

Wenn ich in einer Klasse bin , wo halt noch ne Menge Jugendliche sind (bin derzeit 22... ich rede von ca. 16 jährigen).. die sich einfach daneben benehmen... ne Zeit lang seh ich mir das an.. sage nichts dazu.. geht mir aber irgendwas mächtig gegen den strich.. schnauze ich rum.... bei meiner letzten klasse war es immer so , das ich mit ca. 3 mädels unterwegs war.. die sich halt wie der rest , sowohl optisch als auch innerlich abgegrenzt haben (gruftis, emo's, etc).. komme mit ihnen irgendwie besser klar.. natürlich gibt es gerade in einer reinen mädchenklasse , auch mädels die halt die altbekannten "Tussen" sind und dann natürlich ordentlich ablästern.. wird es zuviel.. geige ich ihnen meine meinung...allerdings auch nicht ohne "Begleiterscheinungen"... ich werde dabei nervös und bin innerlich am zittern... aber auch wütend.. andere bleiben bei der austeilung von kritik ja eher lässig...


Deine Idee mit dem Gedanken-umpolen ist echt klasse.. ob ich das so hinkriege weiss ich nicht.. bei mir ist es immer ein ständiges gedankenwirr-warr...

Erst kommen diese quasi bösen gedanken.. "du bist schlecht.. etc" dann probiert man sich selber wieder aufzuheitern.. mit anderen gedanken.. auch ich habe immer zwischendurch in solch einer phase gedacht "ist doch gut das du diese kritik bekommen hast, so weisst du wie du es in zukunft besser machen kannst".. das hält aber bei mir nur für maximal ne halbe minute .. dann kommen die "bösen" gedanken schlagartig wieder zurück..und das dilemma geht von vorn los :(

Ich denke ohne nen Therapeuten komm ich da nich drum rum *seufzt*

LG Zoey

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hopeful_live
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Beitrag Do., 12.03.2009, 20:37

Nene, das klappt auch nicht von heut auf morgen. VIEL ÜBUNG!!!!
ÜBUNG macht den Meister. Versuch wenigstens immer so zu denken und probiers.
Therapeutische Hilfe ist nie schlecht, wenn du das Gefühl hast du schaffst das mit einem Therapeuten besser, dann mach das

Wünsch dir viel Glück

Liebe Grüße

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suffer
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Beitrag Di., 31.03.2009, 17:16

JA! Ich kenne dieses Problem. Bei mir läuft das beinahe exakt so ab, wie bei dir.
Ich bin eigentlich gar nicht so introvertiert oder so. Ich grenze mich zwar stark von den anderen ab (bin ein punk), optisch als auch von der Einstellung her, bin aber meistens stark integriert, klassensprecherin oder so...
Trotzdem, habe ich starke Angst vor Kritik. Ich selbst kritisiere oft, vor allem die Gesellschaft, oder wenn jemand eine, meiner meinung nach, falsche Lebensanschauung hat. Ich mach das aber nicht agressiv, sondern verusch freundlich zu bleiben, und normal zu diskutieren. Sobald aber mich jemand kritisiert, kann es schon passieren, dass ich tagelang darüber nachdenke, zu heulen beginne, oder agressiv werde. Ich mach das aber immer für mich allein, vor den Leuten versuche ich "cool" zu bleiben, daheim, oder am WC weine ich dann, und im Bett kommen meine Gedanken nicht zur Ruhe, auch wenn es sich nur um Kleinigkeiten handelt.

Gestern wurde ich wieder kritisiert, von einem Lehrer, hinterrücks bei einer Schulkollegin. Sie hat mir das erzählt, und heute hatte ich den ganzen Tag nur diese Sache im Kopf, und meine Gedanken kommen nicht zur Ruhe...

Das mit dem "einreden", dass jede Kritik positiv sei, hab ich schon mal versucht, das Klappt bei mir aber nicht, da ich dann innerlich eine Diskussion mit mir beginne, wo dann meine Gedanken hin und her streiten, ich soll nicht so pseudodumme Psychotriks anwenden und so...:/

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Weibi2501
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Beitrag Do., 16.07.2009, 12:20

Hallo.

Ich habe schon lange ein ziemliches Problem mit Kritik
Ich fühl mich sehr schnell angegriffen und ich kann dann auch sehr nachtragend sein bzw reagiere ich dann verletzt.
Ich bin eine, die immer versucht, es allen recht zu machen, das Beste zu geben - was natürlich gar nicht möglich ist, aber wehe, wenn man mich dann mal kritisiert. Wenn es berechtigt ist, geht's ja noch, aber wenn ich der Meinung bin, dass das nicht der Fall ist, dann...

D.h. das führt zbsp jetzt zu einem inneren Konflikt bei mir mit meiner Schwiegermutter in spe.
Sie ist eine Nette, eine Liebe und wir haben uns immer gut verstanden. Es ist so, dass wir so gut wie jedes Wochenende bei ihr sind (das ist ein anderes Thema), mein Freund arbeitet dann immer bei ihr, erledigt also div. Gartenarbeiten usw. ich kann da aber nicht gross helfen und putz dann meist das Auto, erledige den Einkauf und wenn ich fertig bin und er noch nicht, dann setz ich mich halt ins Zimmer mit einem Buch...was soll ich anderes machen?!
Nun kam aber schon 3x in Folge zu Aussagen ihrerseits mir gegenüber in der Art " Dass Bauernkinder (sprich mein Freund) einfach anders sind, die wissen was arbeiten heisst, die haben keinen Urlaub, kriegen keinen Sonnenbrand vom Sonne-liegen sondern wenn, dann vom arbeiten usw"

Ich habe (leider?) nix drauf gesagt, aber es nagt in mir und im Moment mag ich gar nicht zu ihr fahren.
Für mich kam das einfach so rüber, als sei ich faul...aber ich arbeite doch unter der Woche schon genug, 45-50 Std Büro und dann noch gesamten Haushalt usw (ihr Sohn macht ja da so gut wie nix).
Und ich frage mich:
Muss ich mir das echt sagen lassen?
Und vorallem was erwartet sie, wenn sie was will, dann soll sie es direkt sagen oder?

Na auf alle Fälle treffen mich Aussagen wie diese in div. Lebensbereichen immer wieder und ich kann nur schwer damit umgehen.

Gibt's da einen guten Tip, um cooler zu werden?

LG Weibi

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Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 16.07.2009, 12:32

Ja. Sich sagen, dass die anderen Dinge anders sehen und es auch dürfen!

A. Wir können unsere eigene Sicht der Dinge nicht nahtlos auf andere übertragen, das fällt mir ebenfalls oft sehr schwer; dann bin ich auch erst mal verletzt.

B. Unsere Empfindlchkeit grundsätzlich zu ändern, steht vielleicht nicht in unserem Ermessen, da wir irgendwie so gestrickt sind.

C. Dürfen wir dennoch nicht erwarten, dass die anderen auf unsere Sensibilität Rücksicht nehmen, erhoffen können wir es vielleicht.

Ich helfe mir immer besser damit, dass ich meine Verletzungen wenigstens nicht mehr "pflege", wie früher. Ich registriere sie - und schiebe sie weg.

Es kann durchaus sein, dass Deine SchwieMu in spe Büroarbeit nicht als solche ansieht, wenn sie selbst nie welche kennenlernte. Für sie ist das dann eher ein Ausruhen. Du wirst sie nicht ändern, halte Dir ihre anderen guten Seiten vor Augen, und gut ists.

Allerdings solltest Du, bevor Du daran erstickst, schon Deine Meinung äußern, nicht aggressiv, aber deutlich. Etwa: "Weißt Du, Büroarbeit macht schon auch müde".

LG Eve

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lingaroni
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Beitrag Do., 16.07.2009, 12:39

Hallo weibi,

ich glaube man hat zwei möglichkeiten mit so blöden vorwürfen umzugehen. Entweder man lässt sich das sagen und denkt sich, küsst mir den popo oder man korrigiert das falsche bild, das die anderen von einem haben, was auch mühsam sein kann.

aber diese frage kannst nur du dir beantworten. bist du bereit hier zu kämpfen oder pfeifst du auf die querulanten? alles hat seinen preis.

LG

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Innere_Freiheit
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Beitrag Do., 16.07.2009, 12:41

Nicht immer leicht umzusetzen, aber wahr:

Die Meinungen anderer haben eine riesige Macht über uns - solange wir versuchen, ihre Meinung über uns zu korrigieren.

Und sie haben überhaupt keine Macht über uns - wenn wir ihnen ihre Meinung über uns zustehen.
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Weibi2501
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Beitrag Do., 16.07.2009, 12:42

@Eve:

Danke für deine Antwort.
Genau da scheint "der Hund begraben zu sein", ich pflege wohl meine Verletzungen lecke die Wunden und denk mir dann selbst (bitte nicht lachen) "oh bin ich arm" usw...
Mittlerweile hat sich jetzt zbsp die Schwiemu Situation so hochgeschaukelt, innerlich in mir, dass ich Bauchweh hab, wenn ich nur ans "zu ihr fahren" denke - und ich weiss, wir bleiben wieder SA/SO und ich kann mich event. wieder auf so einen Seitenhieb gefasst machen.

Gekränkt hat mich zudem, dass mir mein Freund - der da nicht dabei war - nicht mal recht zugehört sondern sich sofort auf Verteidigung seiner Mutter "die redet viel was der Tag lang ist" gestellt hat. Was natürlich auch zu Diskussionen zwischen uns in der Partnerschaft geführt hat.

LG Weibi

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lingaroni
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Beitrag Do., 16.07.2009, 12:46

@ weibi
also wenn man über eine person sagt, dass "sie viel redet wenn der tag lang ist", dann ist das definitiv keine verteidigung, sondern die härteste kritik überhaupt. was er dir damit gesagt hat war, du sollst die doofe nuss doch reden lassen.

LG

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Laura13
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Beitrag Do., 16.07.2009, 12:46

Hallo!

Ich gebe euch im Grunde ja recht mit allem was ihr so sagt, ABER: Ich bin mittlerweile schon der Ansicht, dass man nicht alles nur schlucken sollte. Wenn es einen zu sehr ärgert, dann kann man auch mal (freundlich) sagen, dass einen das verletzt hat.
Auch, wenn es vielleicht nichts bringt, ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mir geholfen hat, weil ich es einfach GESAGT habe, dadurch war es mir selbst innerlich irgendwie leichter.

Schwiegereltern können auch nerven, wenn sie ansonsten nett sind.....

Liebe Grüße
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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Weibi2501
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Beitrag Do., 16.07.2009, 13:10

lingaroni hat geschrieben:@ weibi
also wenn man über eine person sagt, dass "sie viel redet wenn der tag lang ist", dann ist das definitiv keine verteidigung, sondern die härteste kritik überhaupt. was er dir damit gesagt hat war, du sollst die doofe nuss doch reden lassen.

LG
So habe ich es noch nicht gesehen!
Mich hat es einfach so geärgert, dass er mir nicht mal recht zugehört hat und für mich kam das so rüber...

Danke für die Anregung.
LG Weibi

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lingaroni
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Beitrag Do., 16.07.2009, 13:18

@ weibi
das ist aber sehr wichtig, dass du verstehst, dass er auf deiner seite ist, denn er wird seinerseits berechtigterweise erwarten, dass du dankbar anerkennst, wenn er sich auf deine seite stellt.

möglicherweise habt ihr da ein kommunikationsproblem.

LG

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