Mein Ehepartner ist gefühlsarm - Alexithymiker?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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hashimo
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Mein Ehepartner ist gefühlsarm - Alexithymiker?

Beitrag Mi., 26.05.2010, 21:03

Ich habe mich vor ca. 1 Jahr von meinem Ehemann nach 10 Jahren Ehe getrennt. Da ich über 60 Jahre alt bin, fiell es mir schwer die Hoffnung auf ein gemeinsammes Altern aufzugegeben.
Der Grund meines Weggehens waren die unkontrolierbaren Aggressionsausbrüche meines Mannes, meistens waren es verbale Attacken und ein paar mal wurde er handgreiflich (heftiges Wegstossen, mit der Faust auf meinen Oberarm schlagen u.ä.). Das Leben wurde für mich zu anstrengendem Klippen-Umfahren. In meinem Alter habe ich auch sein mangelndes Intresse an meiner Person als normal gesehen. Wenn ich mich bei ihm beklagt habe, habe als Antwort 'äussere Deine Bedürfnisse' bekommen. Nach meinem Weggehen bombadiert mich aber mein Mann mit 'Liebesbekundungen': er besucht mich mit Blumen, schreibt mir e-mails mit Zitaten aus Liebesgedichten und fast jede Woche fragte mich wann ich zu ihm zurückkomme. Ich meinerseits bekomme leichte Gewissensbisse, da ich jetzt sehe, dass er irgendwie anders gestrickt ist und eigentlich hilfebedürftiger ist. Übrigens bevor ich ihn kennengelernt habe, hat er schon 2 Jahre Psychotherapie hinter sich. Seine 1. Ehefrau hatte behauptet, er wäre austherapiert. Ich möchte wissen, ob es hier Frauen mit ähnlichen Ehe-Erfahrungen gibt und wie sie ihre Beziehungsproblem gelöst haben. Ich schwanke noch immer zwischen 'Kontakt-Abbrechen' und Freundschaft-Pflegen.

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Beitrag Do., 27.05.2010, 15:36

Hallo Hashimo

ich habe keine solchen Erebnisse, möchte dir trotzdem antworten.

Liebst du den Mann noch? Was ist an Gefühl da, wenn du an ihn denkst? War er mal anders? NImmt er Medikamente? Wie lange seid ihr zusammen (gewesen)?

Eine Paartherapie könnte euch helfen. Vielleicht, um herauszufinden, ob es noch Liebe ist, vielleicht um sich 'im Guten' trennen zu können.

Rosenrot

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hashimo
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Beitrag Do., 27.05.2010, 20:21

Hallo Rosenrot,
danke für Deine Denkanstösse.
Du hast das richtig erkannt, dass zwischen mir und meinem Mann noch einiges an Gefühlen vorhanden ist. Ich habe auch schon an eine Paartherapie gedacht.
Meine Familie ist aber gegen meinen Mann, da er am Ende seine Agressionsausbrüche nicht nur gegen mich sondern auch gegen meine erwachsene Tochter (Ärztin vom Beruf) gerichtet hat.
Kurze Erklärung: vor 10 Jahren als wir uns zusammengeschlossen haben, war er frisch geschieden mit 2 pubertierenden Söhnen (damals 13 und 16 Jahre alt) und ich seit 15 Jahren geschiedene, alleinerziehende Mutter von 2 Töchtern (damals 22 und 27 Jahre alt).
Ich war bis zur Selbstaufgabe bemüht um eine funktionierende (Patchwork)Familie für alle herzustellen. Von meinem Mann und seinen Söhnen habe ich oft zu hören bekommen, dass ich den nichts zu sagen habe. Es waren für mich sehr schwere Zeiten, da beide Söhne drogenabhängig wurden, arbeitsscheu und haben von meinem Mann mehrmals ein paar Tausend Euro zugesteckt bekommen, damit sie nicht ins Knast mussten. 2 mal hat sogar der Gerichtsvollzieher vor unseren Tür gestanden. Für mich war das alles sehr schockierend, da ich aus einer intakten Familie stamme.
Da ich die Stiefsöhne trotzdem wie meine Familienmitglieder behandelt habe, habe ich mit denen bis heute ein freundschaftliches Verhältnis.
Von meinem Manne habe ich niemals eine Anerkennung oder Lob bekommen.
Ab und zu hat er mir gesagt 'ich liebe dich' mit einem Tonfall als ob er sagen würde 'es regnet heute'. Irgendwann habe ich begriffen, dass für Ihn die Symptome des Gefühlsleben nur abgeguckt und nachgestellt waren. Wenn ich mit ihm das Thema angesprochen habe, dann hatt er sich rausgewunden mit der Entschuldigung, dass er eine gefühlsarme Mutter hatte und demzufolge Gefühle nicht richtig empfinden kann.
Mein Mann braucht mich eigentlich nur als Vorzeige-Ehefrau, da er bemüht ist ein 'normales Leben' mit Ehefrau, Haus, Auto usw. zu haben.
Mir geht jetzt besser nach der Trennung. Langsam komme ich wieder zu mir und habe wieder Lust Klavier zu spielen, shoppen zu gehen usw.
Ca. 1 mal wöchentlich treffe ich mich mit meinem Mann zu Kaffee oder Essen.
Die Gespräche sind aber sehr mühsam, er begreifft meine Emotionen und meinen Weggang nicht.
Ich weiss es nicht wie lange das so vor sich hin plätschern soll.
Er tut mir irgendwie leid.

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