Übergriff durch Kinderarzt vor vielen Jahren??

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Maiglöckchen
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Beitrag So., 06.02.2011, 22:53

@ Rosenrot,

es war nie meine Absicht, den Arzt zur Rechenschaft zu ziehen. Die Frage nach dieser Möglichkeit kam von Sandy. Ich denke auch nciht, dass das etwas bringt. Für den Arzt, so er noch lebt, ist die Sache längst vergessen, sei es, weil es ein Einzelfall war, oder weil es für ihn Routine war. Unterlagen gibt es wohl keine mehr, worüber auch. Wenn dann nur über eine Routineuntersuchung.
Auch an ein einem Gespräch mit meiner Mutter liegt mir nichts. Es ist so viele Jahre her und es ist genauso wie du es schreibst. Was sollte sie dazu sagen?
Sie hat damals sicher so gehandelt, wie sie eben handeln konnte. Aus welchen Gründen auch immer.
Mir geht es hier um mich. Ganz alleine um meine Reaktion und meine Gefühle hierzu.
Mir stellte sich die Frage nach der nachhaltigen Bedeutung dieses Erlebnisses.
Es war mir wichtig zu hören, ob das, was da vor sich ging, vielleicht etwas ganz Normales war, wobei sich die meisten Betroffenen gar nichts denken. Dann wäre es an mir nachzuforschen, warum es mir augenscheinlich so viel ausmacht.

Jemand, sorry, ich habe den Namen grade nicht auf dem Schirm, schrieb, dass es ziemlich unerheblich ist, ob die Sache an sich in ordnung war oder nicht, dass es hier um meine Eindrücke geht. Es ist Teil meiner eigenen Problematik, dass ich das Bedürfnis habe, meine Gefühle und Eindrücke mit denen anderer abzugleichen. Ich neige dazu, die 'Richtigkeit' und 'Angemessenheit' meiner Gefühle zu überprüfen.
Insofern war es für mich ein gutes Regluativ zu spüren, dass die meisten bei meiner Schilderung mein Schamgefühl nachvollziehen konnten.

Ich bin seit Jahren in Therapie und dabei mich selbst zu entdecken, alte Muster aufzudecken und Zusammenhänge zu verstehen. Und in diesem Rahmen habe ich es eben jetzt endlich geschafft eines der Erlebnisse auf den Tisch zu bringen, die mich seit 'Urzeiten' beschäftigen.
Um Wiedergutmachung geht es nicht, auch nicht um Rache oder Verantwortung dritter Personen. Es geht um mich, meine Gefühle dazu, meine Scham und die Wirkung dieses Erlebnisses auf mich und mein Leben.
Es hilft mir zu hören, dass es in Ordnung ist, wenn ich Scham darüber empfinde, dass ich in Anbetracht des Erlebnisses eine Verletztheit in mir spüre, die tief geht.

LG

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Gast
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 06.02.2011, 23:02

Hallo Maiglöckchen

ich hatte die Thematik der 'Rache' ja extra an alle gerichtet, die von solchen Gesprächen und ggfalls Rechenschaften schrieben.

Ich freue mich, dass du dabei bist dieses Trauma zu bearbeiten

Wie ich dir schon schrieb: deine Verletzheit halte ich für völlig normal! Kein Grund, für Scham. Im Gegenteil, auch wenn es eine harte Empfindung ist, sich damit auseinanderzusetzen, du kannst stolz sein, dass du es tust und so sensibel mit dir umgehen lernst!

Rosenrot
Zuletzt geändert von Gast am Mo., 07.02.2011, 08:44, insgesamt 1-mal geändert.

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heissundkalt
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Beiträge: 536

Beitrag So., 06.02.2011, 23:25

Maiglöckchen hat geschrieben:Es geht um mich, meine Gefühle dazu, meine Scham und die Wirkung dieses Erlebnisses auf mich und mein Leben.
Genau
WER ZUHÖRT KANN VERSTEHEN

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alejandra
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag Mo., 07.02.2011, 23:57

Hallo!

Kurz zur Krankenkasse. ich hatte natürlich einen Kerl dran..(sorry an die Männer) und der meinte das könne ja wohl nicht sein und wir Frauen bilden uns ja oft was ein.
Hatte dann den Mut verloren. ABer was wenn da ein junges Mädel das gleiche erlebt dachte ich mir.

Jedenfalls hab ich soviele private Probleme gesundheitlich wie psychisch das ich mich mit dem Affen da nicht auch noch auseinandersetzen wollte.

Bin normaler weise nicht so und haue immer voll in die Kerben bei sowas. Aber das gab mir echt einen Schlag.

Tut mir wirklich leid was dir passiert ist. Das war echt nicht normal und ich kann mir das beschämende Gefühl vorstellen.

Ich erinnere mich nur schwach das mein Kinderarzt wegen einer Harnwegsentzündung bei mir von aussen auf die Genitalien schauen mußte. Zu ihm hatte ich nie vertrauen. Ich hatte immer Angst, wie Kinder ja meist vor dem Arzt Angst haben. Ich weiß noch das ich da halt mit gespreizten Beinen lag und eh schon SChmerzen unten hatte und das eine Assistentin dabei war und meine Mutter. Zu der und meinem Vater ich übrigens auch mehr als ein gespaltenes Verhältnis zu habe.
Ist mir im nachhinein eingefallen als ich dein Erlebnis gelesen habe.
Das lief damals auch irgendwie komisch. Die Zeiten waren echt auch komisch.

lg
Alejandra

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drachenblut
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Beiträge: 1

Beitrag Mo., 18.07.2011, 18:25

Hallo,

ist ja schon einige Zeit her, dass das Thema eröffnet wurde, hoffe, deshalb, es liest hier noch jemand.
Dies ist mein erster Beitrag hier- "treibe " mich hier im Forum zwar schon einige Zeit "herum", bisher allerdings nur passiv.
So, jetzt zum Thema: Mir ist etwas sehr ähnliches passiert. Ich habe dem Vorfall viele Jahre keine Beachtung geschenkt, musste aber in den letzten 2 jahren öfters daran denken (zumal ich eine etwas schwierige Lebensphase durchmache). Ich war als Kind sehr häufig krank und während der Zeit als ich nicht im Krankenhaus war, hat mich - wie üblich- mein kinderarzt betreut. Er hatte seine Praxis in der gleichen Strasse und eines Tages schickte mich meine Oma dorthin, um ein Rezept abzuholen. Ich war damals ca 6 oder 7. (War kein weiter Wer, grad mal 10 Häuser weter). Obwohl ich eben keinen Untersuchungstermin hatte, sagte er ich solle mich auf den Untersuchungstisch. Seine Assistentin, eine eigentlich supernette Frau (zumindest in meiner Erinnerung) sagte noch sowas wie "keine Angst, Mäuslein, geht ganz schnell".. Er hat mir dann den Schlüpfer ausgezogen und ist mit irgendeinem Gegenstand in mich eingedrungen. An viel mehr kann ich mich nicht erinnern, nur dass ich danach tierisch geschämt habe. habe die story zu Hause auch nicht erzählt, obwohl ich ein nettes Elternhaus hatte. hab mich aber so geschämt.
Das Schlimme daran ist, dass ich den Arzt sehr mochte, er war damals bestimmst schon an die 60, und hatte sowas von einem netten Opi. Im Nachhinein habe ich mich oft gefragt, ob ich mir das alles eingebildet habe. Allerdings hatte ich , obwohl ich einige Krankheiten hatte, nie was "untenrum" und ausserdem finde ich es schon komisch, dass ein Arzt ohne das Beisein, geschweigedenn das Wissen der Eltern eine Untersuchung durchführt.
Ich habe dann heute, nachdem ich das hier alles gelesen habe, im Internet geschaut, ob die Praxis noch existiert, natürlich dachte ich mir schon, dass der Arzt mittlerweile nicht mehr praktiziert bzw. wahrscheinlich schon gestorben ist. habe aber trotzdem eine Nummer gefunden und dann angerufen. Abgenommen hat eine Frau, die mir erklärte, sie bekomme öfters noch Anrufe, ob der Arzt noch da wäre, aber der sei natürlich schon seit über 10 Jahren tot. Es stellte sich im Laufe des Gesprächs heraus, dass sie die Arzthelferin war (er hatte nur die Eine) und sie wusste auch gleich meinen Namen, nachdem ich ihr sagte, dass ich als Kind in dieser Straße gewohnt habe. Sagte, ich sei ein "reizendes Frauenzimmer" gewesen. Ich erklärte dann, dass ich mich mittlerweile an einige Sachen erinnere und mir vieles wieder einfällt aus dieser zeit, worauf sie aber nicht wirklich einging. Die Sache konkret anzusprechen habe ich mich nicht getraut, weil ich mir-wie gesagt- nicht ganz sicher bin. Die Frau ist 82 und ich habe das irgendwie nicht fertig gebracht.
Ok, das war Beitrag hierzu. Vielleicht hat jemand von euch, Lust auch noch was dazu zu schreiben.


Liebe Grüße
Dxx

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Shitani
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Beiträge: 17

Beitrag Mo., 18.07.2011, 18:38

Hallo Mayglöckchen,

falls du hier noch liest. Mir ist ähnliches mit ca. 10 Jahren passiert.
Seitdem haben ich Angst vor zu männlichen Ärzten zu gehen, auch wenn ich weis das mir andere Ärzte nix tun.

LG Shitani

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