Mutter verzeihen oder Kontaktabbruch

[Eremit]

Auch jetzt werde ich meiner Mutter die Leviten lesen.

Damit gibst Du ihr aber, was sie will, nämlich Kontakt und Aufmerksamkeit. Willst Du denn nicht beides einschränken?

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[Sehr]

Ja ich bin entspannter wenn sie nicht reinredet oder kontrolliert. Mich macht ja ihre Art irre. Du hast ja recht - aber wenn ich mich darauf einlasse - geht es ihr besser, ich komme schon klar und wenn nicht mehr, dann Kontaktabbruch.
Ich weiss dass es alles grad nur ein Psycho-Macht-Spiel.

[Eremit]

(…) aber wenn ich mich darauf einlasse - geht es ihr besser, ich komme schon klar und wenn nicht mehr, dann Kontaktabbruch.

Das wird jetzt etwas metaphorisch und re­d­un­dant, ich hoffe, Du kannst mir folgen: Warum einer Person, die, wie ich annehme, prinzipiell immer die ganze Hand will, wenn ihr ein Finger gereicht wird, einen Finger reichen? Um sie, wenn sie gemäß ihrer Bedürfnisse/Wünsche nach der ganzen Hand greift, wieder zurückzustoßen? Bestätigt das nicht auf gewisse Art ihre Strategie, möglichst schnell nach der ganzen Hand zu greifen, weil sie immer wieder damit konfrontiert wird, dass ihr nur einzelne Finger gereicht werden, die sofort wieder zurückgezogen werden? Wäre es nicht auf lange Sicht produktiver, entweder die ganze Hand zu reichen oder nicht – und die Entscheidung, ihr die Hand zu reichen, davon abhängig zu machen, ob sie nach dem ganzen Arm greift, wenn ihr die Hand gereicht wird?

[Sehr]

Ich reiche ihr eh einen Arm, nicht einzelne Finger, ich will - dass ihr restliches Leben schön wird. Aber manchmal - sie ist ein Kontrollfreak und ihr Benehmen mir gegenüber ist manchmal verrückt, als wäre ich zu doof für dieses oder jenes - obwohl ich weiß, es einfach besser weiß.
Wenn es so läuft, wie sie will, ist sie normal.
Aber das Problem ist, dass sie mich wütend macht, aggressiv. Und ich will das nicht. Also es ist immer irgendwas - aber so zwischendurch zuck i aus. Das kommt nicht oft vor. Jedoch fällt mir auf dass ich auch extrem gereizt auf sie reagiere auch wenn alles passt, das tut mir leid.

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[Eremit]

Ich reiche ihr eh einen Arm, nicht einzelne Finger (…)

Nein, der Arm ist schon eindeutig zu viel, genau darauf wollte ich mit meiner Metapher hinaus.

Aber das Problem ist, dass sie mich wütend macht, aggressiv. Und ich will das nicht.

Dann solltest Du zumindest so lange auf Abstand gehen, bis Du Dich selbst im Griff hast und sie Dich nicht mehr im Griff hat. Warum gibst Du ihr so viel Macht über Deine Gemütslage?

Bist Du schon einmal auf den Gedanken kommen, dass Ihr vielleicht nie auf einen grünen Zweig kommen werdet? Und, dass das vielleicht gar nicht notwendig ist?

[Sehr]

Ja - sie bekommt nen ganzen Arm weil ich weiß, dass der auch nicht reicht, sie hätte gerne beide. Und das geht nicht, sie weiß das auch. So ist sie. Wenn sie mir weh tut - ist es verbal. Ich denke aber - oft weiß sie gar nicht, dass sie Grenzen überschreitet - wenn sie es tut. Das ist anstrengend.
Und ich bin dann auch nicht gerade die Ruhe in Person - obwohl ich genau das bin, eigentlich.

[Sehr]

Außer Acht gelassen werden, darf auch nicht - dass ich mich auch ändern muss, will. Ich finde Aggressionen in mir, ich will mit Gedankenkraft Brände errichten. Ich habe wieder Gewaltphantasien und fühle mich wie ein Monster. Ich hab auch nen Hängen, wenn man das so sagen kann.

Bald melde ich mich bestimmt bei ihr.

[blade]

Sich wie ein Monster fühlen und vor Wut verrückt werden, damit die Mutter weiterhin ideal sein darf, obwohl sie ja eigentlich gar nicht weiß was sie tut, die Gute, die Besteste.

Sie weiß zwar alles aber verantwortlich ist immer das Kind.

Goingoingoing (Vogel an der ausgeleierten Spiralfeder aus der Kuckucksuhr geflogen und erstickt)

[Flowfalls]

Ist auch eines meiner Themen.
Ich werde nicht erben. Gar nichts. Das ist meine Lösung.

Blade! Bist Du sicher? Wobei, ich auch das Gefühl habe nichts zu erben, um der Mutter aus dem Weg zu gehen.
LG

[Sehr]

Nein, blade, meine Mutter weiss was sie tut, nur manchmal merkt sie nicht, dass es zu viel ist - bspw. zu viel des Guten ist.
Ich weiss dass auch sie Probleme hat, wie sie jeder hat und hatte und seit unser Vater weg ist, ist alles besser geworden.
Selbst wenn sie nicht meine leibliche Mutter wäre, würde ich das Beste für sie wollen.

[Sehr]

Soo.

Es geht zu meinem Bedauern darum, Mutter+Schwester (wieder) zu erklären, dass ich 'so bin'. (Um bro gehts auch wieder)
Ja, meine Schwester hat mich auch gerne geschlagen, sie ist sehr anders als ich - nicht schlechter, ich finde manchmal, sogar besser - außer die Gewalt. Sehr aufbrausend.

(Sie hat es erst vor kurzem begriffen. Und da war das mit der Umarmung.) Das hat uns näher gebracht.

Naja, toitoitoi.

[Sehr]

Also ich finde, es hat uns näher gebracht.
In meinem Kopf - das ist es ja.
Aber sie wollen mich öfter sehen und hören.
Und ich vergesse auch einfach mich zu melden, ja das geht. Ich tu das nicht mit böser Absicht. Und manchmal tu ich es einfach nicht, ich habe kein Bedürfnis, zu lange für sie, das ist es ja. Ich bin aber auch zu faul - obwohl Kontakt und Treffen ja auch meist angenehm sind.
Ich versuche echt.

[blade]

sich sicher sein?
also ich nicht, sicher nicht, zumindest was die emotionale Seite angeht.
ich stelle zur Debatte ob das nicht das ist, was Familie ausmacht, ausmachen kann. Die dunkle Variante von Familie.
Absolute moralische und emotionale Ungewissheit.
Quasi das Gegenstück zu emotionaler und moralischer Heimat der lichten Familie.

Aber rational/empirisch steht es fest (empirischer Beweis) für mich.
Seit ich keinen Kontakt mehr habe, etwa 13 Jahre, bin ich so gar nicht mehr das, was sie mir immer gesagt haben, was ich angeblich sei.

Sogar Critical Live Events verarbeite ich besser ganz alleine, ohne diese Familie.
Etwas, das ein für mich bezeichnendes Licht auf die ganze Sache wirft.

[Sehr]

13 Jahre, ist ja schon was. Beide? Oder nur Mutter? Mit meinem Vater habe ich bspw. schon lange keinen Kontakt - obwohl ich es versucht habe - aber er kapiert ja gar nichts, das ist traurig und witzig zugleich.

[Eremit]

Ja - sie bekommt nen ganzen Arm weil ich weiß, dass der auch nicht reicht, sie hätte gerne beide. Und das geht nicht, sie weiß das auch.

Anscheinend geht das doch.

Nein, (…) meine Mutter weiss was sie tut (…)

(…) oft weiß sie gar nicht, dass sie Grenzen überschreitet (…)

Und ich bin dann auch nicht gerade die Ruhe in Person - obwohl ich genau das bin, eigentlich.

Fällt Dir eigentlich selbst auf, wie widersprüchlich Du schreibst?

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