Doktorspiele als sexuelle Mißbrauch im Grundschulalter?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Phönixia
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Beitrag So., 03.06.2012, 12:12

@titus
Stutzig macht mich das Verhalten des Ehemannes, aber auch das hat keine 'Beweiskraft'
Was macht dich stutzig an seinem Verhalten?
Ich muss sagen, dass gerade ein Verhalten, dass er zeigt (was auch keine Beweiskraft hat) aber gefühlsmäßig für ihn spricht: Nämlich, dass er zugibt, dass überhaupt irgendeine kindliche Doktorspiel Handlung stattgefunden hat, mit gegenseitigen berühren oder reiben oder was auch immer....
Wenn jemand etwas zu verbergen hätte, dann würde er so etwas gar nicht zugeben. Es wäre doch ein leichtes für ihn einfach zu sagen, es wäre ganz und gar nichts in dieser Art zwischen ihnen vorgefallen. Aber er gibt es zu. Und daraus könnte man auch schließen dass er nichts zu verbergen hat.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 03.06.2012, 16:53

Die Reaktionen hier überraschen mich zugegeben gerade sehr.
Phönixia hat geschrieben:Ich muss sagen, dass gerade ein Verhalten, dass er zeigt (was auch keine Beweiskraft hat) aber gefühlsmäßig für ihn spricht: Nämlich, dass er zugibt, dass überhaupt irgendeine kindliche Doktorspiel Handlung stattgefunden hat, mit gegenseitigen berühren oder reiben oder was auch immer....
Es gibt genügend Täter, die soetwas zugeben, weil ihnen gar nicht klar ist, dass sie damit etwas Unrechtes getan haben.

Und die Aussage hier
münchnerkindl hat geschrieben:Was anderes ist es wenn das gegen den Willen eines Beteiligten passiert.
überrascht mich etwas.

Es dürfte doch sicher jedem hier bekannt sein, dass es sich auch um sexuellen Missbrauch handelt, wenn man jemandem vertraut (und beim Bruder dürfte dieser Umstand normalerweise zutreffen) und deshalb Dinge mit sich machen lässt, die über eine Grenze gehen - auch, ohne dass eine massive Gewaltanwendung im Spiel ist.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am So., 03.06.2012, 17:02, insgesamt 1-mal geändert.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Phönixia
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Beitrag So., 03.06.2012, 16:57

EoG,
bitte gib an welche Zitate von wem stammen.
Das erste stammt von mir. das zweite nicht. Danke.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 03.06.2012, 17:03

Ich habe es anpasst. Entschuldige.
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(Helmut Schmidt)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 03.06.2012, 17:41

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:
münchnerkindl hat geschrieben:Was anderes ist es wenn das gegen den Willen eines Beteiligten passiert.
überrascht mich etwas.

Es dürfte doch sicher jedem hier bekannt sein, dass es sich auch um sexuellen Missbrauch handelt, wenn man jemandem vertraut (und beim Bruder dürfte dieser Umstand normalerweise zutreffen) und deshalb Dinge mit sich machen lässt, die über eine Grenze gehen - auch, ohne dass eine massive Gewaltanwendung im Spiel ist.
Du, es gibt da ein Wort: Nein. Bzw das nonverbale Equivalent.

Wenn das nicht fällt hat sich die aktiv werdende Person nichts vorzuwerfen. Dann kann sich ggf jemand der sich aufgrund welcher psyischer Prozesse auch immer nicht abgrenzen kann zwar missbraucht FÜHLEN. Aber objektiv hat dann nun mal kein Missbrauch stattgefunden.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 03.06.2012, 17:55

Und wer sagt uns, dass dieses nonverbale Äquivalent nicht vorhanden war?

Und (als ein Beispiel von vielen) bei sexuellen Beziehungen zwischen Therapeut und Patient findet auch ein Missbrauch statt ... Nicht wahr? Und das auch ohne rohe Gewaltanwendung und einem klaren "Nein." von Seiten des Patienten.

Wenn du "objektiv" durch "rechtlich relevant" ersetzen würdest, könnte ich dir sogar zustimmen. Aber nicht alles, was falsch ist, und nicht alles, was in einem Menschen massive Schäden anrichtet, kann auch rechtlich verfolgt werden.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am So., 03.06.2012, 17:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Phönixia
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Beitrag So., 03.06.2012, 17:56

Ein Junge im Grundschulalter (6-10 Jahre) kann keinen sexuellen Missbrauch begehen.
Er weiß nicht einmal was Sexualität ist. Er kann nicht denken meine Schwester vertraut mir, das kann ich mir zu nutze machen und sie sexuell ausbeuten.

Erwachsene können das, ja.
Man interpretiert hier ein Erwachsenenverhalten in ein Grundschulkind hinein.
Der Gesetzgeber sieht das auch so und entsprechend wird das Kind nicht verurteil hier in Deutschland. Zum Glück.

Nichtsdestotrotz kann es sein das die Schwester durch Vorfälle einen psychischen Schaden erlitten hat. Dann hätten wir hier eine Geschädigte aber keinen Schuldigen. Denn der Junge konnte nicht nicht die Folgen seiner Handlung einschätzen und deswegen ist er kein Schuldiger.
Und der heute erwachse Mann kann auch nicht als der Schuldiger herhalten.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 03.06.2012, 17:58

Phönixia hat geschrieben:Ein Junge im Grundschulalter (6-10 Jahre) kann keinen sexuellen Missbrauch begehen. Er weiß nicht einmal was Sexualität ist.
Finde ich verdammt seltsam, diese Aussage. Weil ich nicht schon anderes gelesen habe, sondern vor allem am eigenen Leib schon anderes erlebt habe.
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candle.
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Beitrag So., 03.06.2012, 18:04

EoG posaunst du deinen an dir verübten sexuellen Mißbrauch auch überall herum? Und was ist mit dem Täter? Wird der gemieden oder das Gespräch gesucht?

Wenn wir das Geschehen hier nicht beurteilen können, dann solltest du auch dein Erleben hier nicht anderen überstülpen.

Die Diskussion macht ja so keinen Sinn.

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leberblümchen
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Beitrag So., 03.06.2012, 18:05

Phönixia, das stimmt nicht. Sexualisierte Gewalt geht sehr wohl auch von Kindern aus. Hör dich mal bei Beratungsstellen um, die sich mit Missbrauchsopfern und der Prävention von sexuellem Missbrauch beschäftigen.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 03.06.2012, 18:12

candle. hat geschrieben:EoG posaunst du deinen an dir verübten sexuellen Mißbrauch auch überall herum? Und was ist mit dem Täter? Wird der gemieden oder das Gespräch gesucht?
Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich keinerlei Bedürfnis habe, mit denen, die mir das angetan habe, ein Gespräch zu suchen. Manche Menschen will man von sich aus nie wieder sehen, wenn man einmal fort ist.

Und: Nein, ich posaune soetweas sicher nicht herum. Aber ich masse es mir nicht an, über die zu urteilen, die das tun. Und erst recht masse ich es mir nicht an, deswegen die Glaubwürdigkeit in Zweifel zu ziehen. Dazu nehme ich die Schäden zu ernst, die durch einen Missbrauch entstehen.

Und ich versuche zumindest nicht, das von mir Erlebte anderen überzustülpen. Ich bin sicher geprägt durch meine Geschichte (das sind wir doch alle ...), aber hier ist es mir vor allem wichtig, klar zu stellen, DASS ein sexueller Missbrauch auch unter Kindern stattfinden kann.
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Phönixia
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Beitrag So., 03.06.2012, 18:21

@titus,
Gewalt geht von Kindern aus, ja. "sexualisierte" Gewalt im Grundschulalter kann es auch kommen.
Es ist zu vermute aber, dass ein solcher "Täter" selbst Opfer einen solchen sexuellen Gewalt durch Erwachsene ist. Eine normale Entwicklung kann so ein kind nicht haben. Und muss daher gestört sein und selber schwer geschädgt sein.
Hier geht es aber um Doktorspiele kleiner Kinder.


leberblümchen
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Beitrag So., 03.06.2012, 18:27

Aber ob das Kind auch Opfer ist, hat doch nichts damit zu tun, dass es Gewalt ausüben kann. Ob es hier um Doktorspiele geht, wissen wir nicht. Das ist das, was die TE meint. Und das, woran sich der Ehemann erinnert, erinnern will.

Wie realistisch wäre es wohl (reine Hypothese!), dass ein 'Täter' in einem solchen Fall sagen würde: "Stimmt, meine Schwester hat Recht. Sie war damals 6 Jahre alt. Ich war 9. Und ich bin abends immer in ihr Bett gekommen und hab sie an der Scheide angefasst, obwohl sie das nicht wollte. Aber ich hab ihr dann gesagt, sie soll nichts den Eltern sagen, weil ich sie sonst verkloppe. Aber praktischerweise ist die Schwester eine Borderlinerin; deshalb tun wir nach außen einfach so, als sei sie nicht ganz zurechnungsfähig". ???

Wie gesagt, das soll nicht bedeuten, dass ICH das dem Ehemann unterstelle; es heißt lediglich, dass ich vermute, dass er nicht anders reagieren würde, WENN da etwas wäre. Denn das wäre ihm natürlich mittlerweile auch total peinlich.

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candle.
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Beitrag So., 03.06.2012, 18:32

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Und: Nein, ich posaune soetweas sicher nicht herum. Aber ich masse es mir nicht an, über die zu urteilen, die das tun.
Ich finde schon, dass genau DAS kritikwürdig ist aus meinem Menschenverstand hinaus und das ist hier ja auch genau das Problem.
ist es mir vor allem wichtig, klar zu stellen, DASS ein sexueller Missbrauch auch unter Kindern stattfinden kann
Ich zweifel das auch gar nicht an! Der springende Punkt ist warum dann bei den Eltern keine Hilfe gesucht wird. Ich denke nämlich, dass ein traumatisches Erlebnis mit liebevoller Zuwendung durchaus seinen Schrecken verlieren kann. Wenn das nicht geschieht ist da dann in erster Linie das Verhältnis zu den Eltern gestört, das geht hier auch aus den Beiträgen klar hervor.

Das Thema ist eben viel komplexer als wir hier diskutieren könnten.

candle
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münchnerkindl
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Beitrag So., 03.06.2012, 18:41

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Und wer sagt uns, dass dieses nonverbale Äquivalent nicht vorhanden war?

Und (als ein Beispiel von vielen) bei sexuellen Beziehungen zwischen Therapeut und Patient findet auch ein Missbrauch statt ... Nicht wahr? Und das auch ohne rohe Gewaltanwendung und einem klaren "Nein." von Seiten des Patienten.
.

Das ist was ganz anderes. Was diese Konstellation problematisch macht ist ja das Abängigkeitsverhältnis. Das fällt unter sexuelle Beziehungen mit Schutzbefohlenen, was automatisch nicht statthaft ist. Das hat nichts zu tun mit Doktorspielhandlungen zwischen zwei (ähnlich alten) Kindern. Und es ist so weit ich weiss auch kein sexueller Missbrauch (so lange es keine Vergewaltigung ist) sondern hat nur berufsrechtliche Konsequenzen.

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