vom Nachbarn sexuell belästigt

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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einsame blume
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vom Nachbarn sexuell belästigt

Beitrag Do., 17.01.2008, 21:06

hallo!

ich denke, der zeitpunkt ist gekommen an dem ich nun endlich über meine erlebnisse in der kindheit sprechen möchte. ich hatte keine schöne kindheit. vater depressiv und jähzornig, hat meine mutter geschlagen und viel getrunken. meine "mutter" hat mich nie gewollt, mich mein leben lang ignoriert, ich wurde mein ganzes leben lang nie in den arm genommen, hab keine liebe erhalten. ich komm mir vor, als ob ich alleine auf der welt wäre.

als ich ca. zwischen 8 und 10 jahre alt war (ich weiß es nicht mehr genau) hat unser nachbar gegenüber mich regelmäßig sexuell belästigt. er hat mich gefingert und an meiner erst enstehenden brust herumgedrückt. ich kann mich noch erinnern dass er dabei richtig drauf los stöhnte. ich musste jeden tag zu ihm (meine mutter hat mich gezwungen). ich musste ihm rotwein stifterl rüber bringen. ich hab immer geweint und gesagt ich will nicht, doch meine mutter schickte mich dann noch umso lieber zu ihm hin. bis er eines tages starb- gottseidank.

hab nie mit wem darüber gesprochen. denn es ist mir total peinlich und es gab sogar tage, an denen hab ich es genossen. ich könnte mich dafür in grund und boden schämen. auch heute hab ich ein gestörtes verhältnis zu sexualtität. kann mich nicht gehen lassen, es nciht genießen, bin verklemmt und kann liebe und zärtlichkeit nicht annehmen.

denkt ihr dass dies mit meinen erlebnissen zusammenhängt?
kann man sagen dass ich "nur" sexuell belästigt wurde? denn unter missbrauch fällt ja nur der GV oder?

ich wohne nun weit weg von zu hause. bin mit 18 weggezogen. ich bin echt allein auf der welt, was familie betrifft. sollte ich mal heiraten, werde ich niemanden haben den ich zur hochzeit einladen kann. das schlimme ist, dass ich mich einfach diesbezüglich immer selbst bemitleiden muss, anstatt es zu akzeptieren dass ich niemanden habe und selbst eine familie gründen muss um familienleben spüren zu können. aber ich hab verdammt große angst- angst so zu werden wie meine mutter. Angst, mein eigenes kind auch zu verstoßen!

ich hab starke depressionen. war seit 3 tagen nicht mehr vor der wohnung. nicht mal die post hab ich geholt. meinen freund lüg ich an. ich sag ich war auf der uni. was soll ich tun? ich krieg mein leben einfach nicht auf die reihe?!

mein freund weiß von nichts. von meiner familie rede ich nicht, von meiner sexuelln belästigung schon gar nicht. ich hab kein selbstvertrauen, bei einer negativen prüfung will ich immer die ganze uni schmeißen. null durchhaltevermögen und frustrationstoleranz. nichts!

wollte mir das alles einfach mal von der seele schreiben!

Alles Liebe!
einsame blume

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yuna
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Beiträge: 888

Beitrag Do., 17.01.2008, 21:45

Hi Einsame Blume!

Vorab erstmal... es war ein ganz klarer Missbrauch. Unter sexuelle Belästigung fällt das nicht mehr.

Zitat:
hab nie mit wem darüber gesprochen. denn es ist mir total peinlich und es gab sogar tage, an denen hab ich es genossen. ich könnte mich dafür in grund und boden schämen.

Dieses Erlebnis braucht dir nicht peinlich sein und schämen musst du dich auch nicht. Du warst noch ein Kind, du wusstest doch gar nicht was da mit dir geschah. Dieser Mann hat deine Hilflosigkeit schamlos ausgenutzt.

Zitat:
auch heute hab ich ein gestörtes verhältnis zu sexualtität. kann mich nicht gehen lassen, es nciht genießen, bin verklemmt und kann liebe und zärtlichkeit nicht annehmen.
denkt ihr dass dies mit meinen erlebnissen zusammenhängt?

Oh ja, das hängt mit deinen Erlebnissen zusammen... du hast das Ganze noch gar nicht verarbeitet und blockst alles ab, was mit körperliche Nähe zu tun hat. Es ist schon mal ein guter Schritt, dass du hier darüber etwas geschrieben hast.

Zitat:
ich wohne nun weit weg von zu hause. bin mit 18 weggezogen. ich bin echt allein auf der welt, was familie betrifft. sollte ich mal heiraten, werde ich niemanden haben den ich zur hochzeit einladen kann. das schlimme ist, dass ich mich einfach diesbezüglich immer selbst bemitleiden muss, anstatt es zu akzeptieren dass ich niemanden habe und selbst eine familie gründen muss um familienleben spüren zu können. aber ich hab verdammt große angst- angst so zu werden wie meine mutter. Angst, mein eigenes kind auch zu verstoßen!

Dass du weit weg von zu Hause wohnt ist wohl im Moment das Beste. Nun ja, ich habe mit meinen Eltern auch nichts mehr zu tun, auch zu meiner Hochzeit, werden sie nicht kommen, wie du siehst stehst du damit nicht alleine da.
Es gibt selten Menschen, die die Fehler ihrer Eltern machen. Davor brauchst du keine Angst zu haben. Das wird nicht geschehen... doch bevor an eine eigene Familie denkst, solltest du dich mit Hilfe eines Therapeuten mit deinen noch unverarbeiteten Erlebnissen befassen.

Zitat:

meinen freund lüg ich an. ich sag ich war auf der uni. was soll ich tun? ich krieg mein leben einfach nicht auf die reihe?!

Sprich mit deinem Freund darüber. Er wird verstehen, was in dir vorgeht.

LG

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Hell
sporadischer Gast
sporadischer Gast
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Beiträge: 11

Beitrag Do., 17.01.2008, 21:54

Erstmal Hallo!

Nein,das war keine sexuelle Belästigung mehr,das war Missbrauch,ganz klar.
Wie Yuna schon sagte,peinlich braucht dir dies nicht zu sein,was konntest du denn dafür? Du warst ja noch ein Kind. Dass mit dem Genießen ist eine seltsame Sache...mir ging es auch so...es ist gleichzeitig so widerlich und doch irgendwie erregend,so paradox und abstoßend der Gedanke klingt. Aber das braucht dir erst recht nicht peinlich zu sein,es gibt nichts,wofür du dich schämen müsstest.
Der einzige,der sich schämen müsste,war dein Nachbar,der dich schamlos ausgenützt und missbraucht hat.
Richte deine Wut nicht gegen dich,sondern gegen den wirklich Schuldigen.

Hast du schonmal darüber nachgedacht,mit einem/r Therapeuten/in darüber zu sprechen? Das hier zu schreiben war ein erster wichtiger Schritt,aber es geht noch weiter,wenn du das Ganze gut aufarbeiten möchtest.

Meinst du,dein Freund würde deine Situation nicht verstehen? Ich würde es ihm schon sagen,denn von jemandem,den man gern hat,und mit dem man zusammen ist,kann man sich schon Verständnis erwarten.

Liebe Grüße
no stranger life than this

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einsame blume
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weiblich/female, 26
Beiträge: 2

Beitrag Fr., 18.01.2008, 09:21

danke für eure lieben antworten!

ich weiß es klingt vielleicht komisch, aber ich denke nicht dass dieser missbrauch schuld ist, dass mein leben so läuft wie es läuft. ich gebe eigentlich meiner familie mehr schuld an meinen problemen.

eigentlich würde es mich wirklich interessieren, wie der missbrauch konkret als nachwirkung noch in meinem jetzigen leben präsent ist. ich hab mir nämlcih nie gedanken darüber gemacht. ich hab das alles verdrängt.

mit der körperlichen nähe ist es eigentlich so, dass ich sie einerseits enorm einfordere. wenn mein freund nicht spätestens jeden 2 tag mit mir schläft hab ich sofort das gefühl dass er mcih nicht mehr liebt. andererseits kann ich mich beim sex auch nicht gehen lassen (hatte noch nie einen orgasmus).

therapie...ja, ich war schon mal in einer. 1 jahr lang, seit ca. 5 monaten nciht mehr. natürlich gehts mir seitdem schlechter, denn sie hat mir schon geholfen, mich durchs leben zu "hanteln". doch ich bin wieder mal umgezogen und darum musste ich die therapie abbrechen.

umziehen-. das ist auch so ein thema. ich kann einfach nicht fuß fassen in meinem leben. hab mittlerweile meine 8. wohnung im 3. bundesland. läuft irgendwas nicht wie ich es mir vorstelle, ziehe ich um (im extremfall gleich in ein anderes bundesland). nun aber abgesehn davon, hab ich mit meiner therapeutin nicht über den missbrauch gesprochen. eh, wie gesagt mit niemandem. wir hatten als thema eigentlich hauptsächlich meine familie und sie hat mir geholfen auf der uni durchzuhalten. denn auch hier hab ich schon oft abgebrochen und das studium gewechselt.

tja,so ist das mit mir. vielleicht sollte ich mir hier auch ne therapie suchen. nur ich hab k.a ob ich nochmals von "vorne" beginnen möchte. denn die letzte therapeutin hat mich schon gekannt und relativ gut einschätzen können. es hat sicherlich ein halbes jahr gedauert bis sie mir wirklich eine hilfe war. und ich weiß nicht ob ich das nochmal alles durchgehen sollte.
aber so wies ausschaut wird dran wohl kein weg vorbei führen, denn von alleine schaffe ich es nicht.

danke für eure anteilnahme!
Alles Liebe
einsame blume

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Loupina Löwenzahn
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 60

Beitrag Mo., 03.03.2008, 03:38

Hallo einsame Blume!

Darf ich fragen wie alt dieser Nachbar war? Es scheint ja schon ein (älterer) Mann gewesen zu sein, wenn ich das richtig gelesen habe.

Ich selbst habe Ähnliches, nur dass in meinem Fall der Nachbar selbst nur ein paar (2-3) Jahre älter war als ich (ich muss damals so 8, 9, 10 Jahre alt gewesen sein und er war so in etwa 11, 12, 13 Jahre alt). Wenn ich heute darüber nachdenke weiß ich ehrlich gesagt nicht was ich schlimmer/erschreckender finde: wenn ein erwachsener Mann so etwas macht oder aber ein (pubertierender) Jugendlicher.

Bei mir selbst war es so, dass dieser Nachbarsjunge mich draußen beim Spielen abgefangen und mit ins Gebüsch genommen hat, wo ich mich dann auf eine extra bereit gelegte Decke legen sollte, damit er mich befingern konnte (sowohl oben- als auch untenrum). Einmal kam er sogar mit zu mir nach Hause. Ich weiß nicht mehr genau warum, aber ich habe mich dann irgendwann n*ckt ins Bett gelegt und er kam dazu, hat mich wie immer getatscht und mir irgendwann schließlich seinen *r*g**rt*n P*n*s gezeigt, was ich damals gar nicht verstanden habe (also, dass er einen St**f*n hat), denn so etwas kannte ich da noch gar nicht.

Ich habe das bis jetzt auch noch nie wirklich jemandem erzählt weil ich mich deswegen schäme, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das Ganze Auswirkungen auch mich hatte. Zum Beispiel finde ich es auch heute noch total komisch völlig n*ckte Männer, bzw. (deren) P*n*sse zu sehen. Ich finde auch den Gedanken total abartig sie anzufassen oder gar in den Mund zu nehmen. Wobei ich mir S*x mit einem Mann schon vorstellen kann und auch wünsche. Allerdings kann ich nicht sagen ob ich damit nicht doch Probleme hätte wenn es darauf ankäme, denn bis jetzt hatte ich noch nie einen Freund mit dem ich das hätte ausprobieren können.

Ich traue mich eigentlich immer noch nicht das alles mit jemandem, auch nicht mit einer Psychologin/Therapeutin zu besprechen weil es mir einfach furchtbar peinlich ist, aber vielleicht sollte ich das so langsam doch mal in Erwägung ziehen?

(Hinweis Admin: Liebe Loupina, bitte keine Spoiler hier, siehe viewtopic.php?t=133 . Danke.)
°^*~>Loupina Löwenzahn<~*^°

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