Übergriffe in der Nacht

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Ligeia
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Übergriffe in der Nacht

Beitrag Mo., 08.06.2015, 16:15

Hallo,

Ich bin 31 und seit 4 Jahren mit meinem Mann zusammen zusammen.
Er war die große Liebe.
Wir haben einen Sohn, 2 Jahre alt.

Ich wurde als Kleinkind und auch später fortlaufend vergewaltigt und missbraucht von 2 Familienmitgliedern.

Erinnert hab ich mich vor 7 Jahren erstmals...


Mein Mann war immer recht rücksichtsvoll, was Sex betraf.
Als der Kleine dann da war, wollte ich nicht mehr. Keine Lust, zu viele Trigger, Geburtstrauma....

Sry hier schreibe ich detailliert...wers nicht verkraftet soll es bitte nicht lesen.







Da fings an, dass er mich anfasste und befingerte, wenn ich schlief.
Ich wachte in einer Situation auf, war wie erstarrt. Zurückversetzt in meine Kindheit.
Ich konnte mich nicht bewegen.
Angst, Unglauben.... Irrealität. Dabei hatte er nur seine Hand in meiner Hose... Nichts dramatisches, wenn man die Kindheit außen vor lässt.

Ich sprach ihn später drauf an. Er sagte er erinnert sich nicht, das würde er niemals tun etc...
Ich meinte, ob er sich erinnert oder nicht ist egal, ich möchte das NICHT. Es triggert mich extrem und ich will dass das nicht wieder passiert.

Mir im Schlaf die Hose runterzuziehen und seinen P.... zwischen meine Pobacken zu legen.
Triggerte mich, aber ich versuchte es zu ignorieren. Vlt spaltete ich es auch ein Stück weit ab.

Ob er in all diesen Situationen selbst schlief und nichts merkte weiß ich nicht.
Ich sprach ihn über ein Jahr nicht mehr drauf an, ertrug es und verdrängte, vergaß....

Im Januar waren wir auf einer Feier. Beide zuviel getrunken, Junior bei Oma.
Ich wachte nachts auf, weil er hinter mir lag und in mich eingedrungen war. Totaler Schock, ihm weggeschlagen, ins Wohnzimmer und dort weitergeschlafen. Hab mich eingeschlossen.
Ich schreckte dauernd hoch, hatte Flashbacks umd nahezu unerträgliche Körpergefühle.

Am Morgen konfrontierte ich ihn. Wieder sagte er, er erinnere sich nicht.
Er war total niedergeschlagen, geknickt und schien sich selbst zu hassen.

2 Monate später passierte es wieder.
Einmal stieß ich ihn mehrmals weg und jedes mal zog er mich brutal an der Hüfte zurück, bis ich ihm eine knallte. Da war Ruhe. Er schlief.... Oder tat so?

Er beteuert es nicht zu erinnern. Sagt vlt hat er das im Schlaf getan...

Wer schafft es im Schlaf seine Finger zu befeuchten, dann die Frau unten rum zu finden und zu befeuchten und danach....

Ich konnte mich nicht immer sofort wehren, wenn ich aufwachte.oft war es ein Kraftakt erst mal zaghaft wegzurutschen. Dann dauerte es ca 30-60 Sekunden bis ich komplett aus der Situation flüchten konnte.

Er erinnert sich wie gesagt angeblich nicht. Ich stieß auf eine Art des Schlafwandelns namens Sexsomnie.
Da begeht man sexuelle Handlungen im Schlaf angeblich.

Aber oft genug hatte ich den Eindruck, dass er nach den ersten Versuchen der Gegenwehr, wie wegrutschen, erst mal innehielt und als ich wieder still lag weitermachte. Das wirkte eher bewusst und nach lauern.

Meine Ex Thera meinte, er dürfe das, er sei doch mein Mann.
Meine jetzige Thera hörte nur zu und sagte nichts groß dazu...

Mein Vertrauen in ihn ist gestört. Ich weiß nicht, was ich glauben soll, ob er es erinnert, oder nicht?
Lügt er???? Wer ist er????? Kann es sein, dass er mich so täuscht?????
Sex gibts jedenfalls nun gar nicht mehr. Ich kann nicht mehr vertrauen.

Ich weiß nicht, wie ich das Geschehene einordnen soll. Nicht so schlimm? Missbrauch????

Wie ich mich fühle damit ist das einzig klare. Verletzt, missbraucht, getriggert, verunsichert
Angst, dass es wieder passiert. Ich mag nicht mal mehr kuscheln, dissoziiere viel, wenn er mich anfasst, meide Nähe im körperlichen Sinne.
Und andererseits verdrängen wollen.

Was ich mir hier erhoffe? Hilfe aus der inneren Zerissenheit zu finden.

LG Ligeia

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leberblümchen
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Beitrag Mo., 08.06.2015, 16:34

Hallo,
ich kann dir nicht sagen, was in deinem Mann vorgeht. Aber hier geht es ja um dich. Das erscheint mir überhaupt das grundsätzliche Thema zu sein: DU möchtest etwas nicht, und dabei spielt es keine Rolle, welche Motive dein Mann hat, dies nicht zu respektieren (ob er sozusagen schuldunfähig ist). Ich denke, es ist schwer, so was in einem Forum zu klären; eine Eheberatung erschiene mir da praktischer.

Diesem konkreten Thema untergeordnet sind natürlich weitere Themen: Wie geht ihr damit um, dass für dich das Thema 'Sex' erledigt ist? Spielt das für dich eine Rolle, dass dein Mann vermutlich entsprechende Bedürfnisse hat? Wie 'dürfte' er die ausleben? Könntet ihr euch eine Trennung vorstellen?

Die Lösung liegt vermutlich nicht darin, dass du dafür sorgst, dass er dich nicht mehr anfassen kann. Auch wenn das primär für dich am wichtigsten ist.

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 08.06.2015, 16:37

Hallo Ligeia, willkommen!

Zu dem, was dein Mann nachts tut und sich nicht mehr erinnert, mag und kann ich nichts sagen. Er kann hier auch nicht seine Sicht darlegen, deshalb mag ich bei dir bleiben. Triggert dich Sexualität grundsätzlich oder triggern dich sexuelle Handlungen, wenn du darauf nicht vorbereitet bist? Ich frage deswegen nach, weil der Paartherapeut, denn mein Mann und ich aufgesucht haben, zu meinem Mann sagte: "Ein Missbrauchsopfer braucht drei Dinge: Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit!" und dann sagte er: "Fragen sie ihre Frau, bevor sie sie berühren!" - Dieses "vorher Fragen" erlaubte mir, mich zu schützen, zu schützen vor den Erinnerungen an den Missbrauch in der Kindheit; machte es möglich, dass ich nicht jedes Mal in den Missbrauch kippte.

Die Frage, die sich mir stellt ist: Lehnst du nun Sexualität grundsätzlich ab oder ist Sexualität in einem geschützen Rahmen für dich möglich. Wenn ja, eröffnet sich für mich die Möglichkeit der getrennten Schlafzimmer. Sexualität kann ja auch ausserhalb des Schlafzimmers und nicht ausschließlich Nachts erlebt werden.

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 08.06.2015, 17:06

Ligeia hat geschrieben: Ich weiß nicht, wie ich das Geschehene einordnen soll. Nicht so schlimm? Missbrauch????
Es ist schwer, ich weiß! Jedoch, ich würde es heute (mit den Erfahrungen einer jahrelangen Therapie) so einordnen: Wie kann ich gut für mich sorgen? Ich liebe meinen Mann, ich genieße meine Sexualität mit ihm bzw. habe sie bisher als beglückend erfahren. Das, was nachts passiert, macht mir Angst, weil es mich an früher erinnert. Wie kann ich also gut für mich sorgen? Ein offenes Gespräch öffnet manchmal neue Türen.

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Christine Gohl
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Beitrag Mo., 08.06.2015, 17:21

liebe Ligeia, wenn er sich nicht daran erinnern kann (was ich durchaus glauben kann), könnt ihr noch 1000 mal drüber sprechen, es wird sich wahrscheinlich nichts ändern. Du könntest mit ihm eine getrennte Schlafsituation besprechen, um wieder zur Ruhe zu kommen... um den Weg zum Vertrauensaufbau zu schaffen. Ich finde, dass diese Situation Dir die Möglichkeit der Heilung schafft. Mit Hilfe Deines Therapeuten kannst Du doch jetzt die Erinnerung an die Missbräuche früher von dem Sex mit Deinem Mann abtrennen. Das ist schon vielen gelungen, mir auch. Frag Deinen Therapeuen mal.
Kämpfe für Deine Ehe, für Dein Wohlbefinden, für Deine Sexualität!
LG!
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)

Lachen macht das Leben schöner

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 08.06.2015, 17:37

Christine Gohl hat geschrieben: Ich finde, dass diese Situation Dir die Möglichkeit der Heilung schafft. Mit Hilfe Deines Therapeuten kannst Du doch jetzt die Erinnerung an die Missbräuche früher von dem Sex mit Deinem Mann abtrennen. Das ist schon vielen gelungen, mir auch. Frag Deinen Therapeuen mal.
Kämpfe für Deine Ehe, für Dein Wohlbefinden, für Deine Sexualität!
LG!
Genau, die Abkoppelung der früheren traumatischen Erfahrungen von den heutigen, darum geht es!
Das ist vielen gelungen. Ich habe zu lange gewartet mit der Aufarbeitung dieser Verknüpfung. Sexualität mit meinem Mann (und überhaupt) ist für mich nicht mehr möglich.

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Ligeia
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Beitrag Di., 09.06.2015, 06:53

Wow, so viele Antworten
Und so hilfreiche Denkanstöße

Bin gerade mit dem Handy unterwegs und antworte später.

Ich bin ja echt baff, was aus dem Forum wurde
Vor 12 Jahren war ich das erste mal hier für 2-3 Jahre.
Meinen alten Acc. gibt es aber glaube ich nicht mehr.

Auf jeden Fall ganz tolle Sache

LG Ligeia

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Bloodbuzz Ohio
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Beitrag Di., 09.06.2015, 16:51

mitplauderin hat geschrieben:
Christine Gohl hat geschrieben: Ich finde, dass diese Situation Dir die Möglichkeit der Heilung schafft. Mit Hilfe Deines Therapeuten kannst Du doch jetzt die Erinnerung an die Missbräuche früher von dem Sex mit Deinem Mann abtrennen. Das ist schon vielen gelungen, mir auch. Frag Deinen Therapeuen mal.
Kämpfe für Deine Ehe, für Dein Wohlbefinden, für Deine Sexualität!
LG!
Genau, die Abkoppelung der früheren traumatischen Erfahrungen von den heutigen, darum geht es!
Das ist vielen gelungen. Ich habe zu lange gewartet mit der Aufarbeitung dieser Verknüpfung. Sexualität mit meinem Mann (und überhaupt) ist für mich nicht mehr möglich.

@ mitplauderin, ich habe Dir eine PN geschrieben, nur als Info nebenbei
...kann man zu lange mit etwas warten? Vielleicht, ich weiss es nicht... aber vielleicht gibt es eine Form von Sexualität die sich noch entwickeln kann?
In Wirklichkeit aber ist kein Ich, auch nicht das naivste, eine Einheit, sondern eine höchst vielfältige Welt, ein kleiner Sternenhimmel, ein Chaos von Formen, Stufen und Zuständen, von Erbschaften und Möglichkeiten.

Hermann Hesse, Der Steppenwolf

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Tupsy71
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Beitrag Di., 09.06.2015, 18:00

Ligeia, mh also ich persönlich kann es mir nicht wirklich vorstellen, dass dein Mann nichts davon mitbekommt. Männer wachen doch öfters mal in der Nacht auf, weil sie grad mal Triebe haben-denk. Meiner kommt leider auch oft in der Nacht gegen 4 auf die Idee. Erstmal wird man irgendwie aufgeweckt und dann wird gefragt. Und ich sag natürlich immer ja, weil ich nicht nein sagen kann und Männer diesen Scheiß brauchen. Hab ihn ja lieb und er kann ja nichts dafür-denk. Doch wenigstens fragt er. Also Ligea das was deiner tut ist glaub ich schon Nötigung. Besonders weil du eindeutig Nein sagst!!!! So wie hier schon jemand sagte, denke ich auch, dass wenn er dich fragt, du dich drauf vorbereiten kannst und es so evtl genießen kannst. Bitte mach dir keinen Druck. Es braucht Zeit. Ich hasse diesen Scheiß auch und lasse es halt zu, aber vielleicht kommt mal der Zeitpunkt, wo es wieder o.k. sein wird. Viel Kraft

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mondlicht
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Beitrag Di., 09.06.2015, 18:41

boahh ...
Tupsy71 hat geschrieben: Und ich sag natürlich immer ja, weil ich nicht nein sagen kann und Männer diesen sch*** brauchen. Hab ihn ja lieb und er kann ja nichts dafür-denk.


Sorry, falls OT, aber was soll das denn bitte heißen? Männer können doch auch um 4.00 leise im Badezimmer verschwinden, falls sie das brauchen. Wenn Du ihn lieb hast, dann sag ihm das doch mal. Vielleicht ahnt er gar nicht, dass Du diesen "Trieb" nur über Dich ergehen lässt.

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Bloodbuzz Ohio
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Beitrag Di., 09.06.2015, 19:04

Hallo Tupsy71

Meiner kommt leider auch oft in der Nacht gegen 4 auf die Idee. Erstmal wird man irgendwie aufgeweckt und dann wird gefragt. Und ich sag natürlich immer ja, weil ich nicht nein sagen kann und Männer diesen sch*** brauchen. Hab ihn ja lieb und er kann ja nichts dafür-denk. Doch wenigstens fragt er.

... ich bin sprachlos, tut mir leid. Du hast ihn ja lieb, und deswegen tust Du was er von Dir verlangt?
Auch über Deine Unlust hinweg? Über Dein Nicht-Bedürfnis hinweg?

Also Ligea das was deiner tut ist glaub ich schon Nötigung.

Nötigung... was bitte, aus Deinem Ermessen, erlebst Du in der Nacht? Nicht Nötigung? ... aus meiner Sicht nötigst Du dich selber, (Weil du nötigen lässt...) liebe Tupsy71.

Es braucht Zeit. Ich hasse diesen sch*** auch und lasse es halt zu, aber vielleicht kommt mal der Zeitpunkt, wo es wieder o.k. sein wird.

Du hasst diesen ....... auch? Du lässt Dich wie ein Mittel zum Zweck gebrauchen, und hoffst, dass es irgendwann VON SELBST wieder aufhört?

Ich bin gleichermassen schockiert und auch traurig, wie gewisse Menschen, eine Vorstellung von GEMEINSAMER (oder eben nicht gemeinsamer...) Sexualität haben.

LG Bloodbuzz Ohio
In Wirklichkeit aber ist kein Ich, auch nicht das naivste, eine Einheit, sondern eine höchst vielfältige Welt, ein kleiner Sternenhimmel, ein Chaos von Formen, Stufen und Zuständen, von Erbschaften und Möglichkeiten.

Hermann Hesse, Der Steppenwolf

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Tupsy71
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Beitrag Di., 09.06.2015, 20:31

Oh, versteht mich bitte nicht falsch, ich weiß dass Sexualität was schönes zwischen einem Paar sein kann. Nur ich will es halt nicht, weil ich es aufgrund der Vergh. nicht mag. Da aber der Frauenanteil in mir nicht zeigt, dass wir es nicht wollen, weiß es d. Mann auch nicht und ich könnte es ihm nie sagen, weil ich ihn lieb hab und weil ich weiß dass er diesen Scheiß braucht. Sorry, das ist alles ziemlich kompliziert. Trotzdem, mein Mann würde mich nie nötigen, wenn ich nein sagen würde und um das geht es ja in diesem Thread. Ich bin mir sicher, dass das, was ihr Mann macht, wirklich Nötigung ist.

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Bloodbuzz Ohio
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Beitrag Di., 09.06.2015, 21:12

@ Tupsy

Dann bist Du der Meinung, dass dieses etwas "Schönes" wie Du es nennst, nicht auch Dir gegönnt sei?
Der Frauenanteil und Du... das bist doch beides Du, liebe Tupsy.

Ich habe mich bei meinem Beitrag ausschliesslich auf den Deinen bezogen... weil es mich schockiert hat, dass Du doch offensichtlich etwas tust, was nicht stimmig für Dich ist. Das macht mich auch traurig.

Hab auch schwierige Erfahrungen gemacht, welche genau, spielt jetzt hier keine Rolle, und doch, ich versuche das Erlebte von der Gegenwart zu "trennen".
Ich wünsche Dir, dass Du Dein Erlebtes siehst und irgendwann Dich finden darfst... auch Deine Sexualität.
LG Ohio
In Wirklichkeit aber ist kein Ich, auch nicht das naivste, eine Einheit, sondern eine höchst vielfältige Welt, ein kleiner Sternenhimmel, ein Chaos von Formen, Stufen und Zuständen, von Erbschaften und Möglichkeiten.

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Ephraim
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 08:20

Ein kleines Indiz, ob er die Wahrheit sagt, könnte sein, wenn die Vorfälle 1-2 Stunden nach dem Schlafbeginn stattfinden. Es wäre möglich, daß das die Regel ist

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4106950/
Ich formulier das so vorsichtig, weil es nur 18 Fälle sind, also statistisch dürftig.

Wenn es wirklich zutrifft, ist es möglich das wirkungsvoll mit Carbamazepin zu behandeln.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4115862/
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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Ligeia
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Beitrag Mi., 10.06.2015, 08:48

Hallo,

Danke nochmals für die vielen Antworten
leberblümchen hat geschrieben: Diesem konkreten Thema untergeordnet sind natürlich weitere Themen: Wie geht ihr damit um, dass für dich das Thema 'Sex' erledigt ist? Spielt das für dich eine Rolle, dass dein Mann vermutlich entsprechende Bedürfnisse hat? Wie 'dürfte' er die ausleben? Könntet ihr euch eine Trennung vorstellen?

Also zuallererst tut er mir sehr leid, dass er diese Abstinenz mitmachen muss. Beide sind wir uns aber einig gewesen, dass es keinen Sinn hat, wenn ich nur ihmzuliebe mitmache und dabei nichts Schönes empfinden kann, sondern Schmerzen habe oder mit Bildern und Emotionen von damals kämpfen muss.
Ich weiß, dass es ein großes Opfer ist, das er da bringt und seh mich gezwungen die Probleme schnell zu beheben.
Soweit ich weiß lebt er seine Bedürfnisse mithilfe von Pornos aus. aber Selbstbefriedigung ist ja kein Ersatz.

Ich könnte es verstehen, wenn er sich trennen wollte, auch wenns schwer wäre....

Und da komme ich gleich zu @mitplauderin
mitplauderin hat geschrieben:Triggert dich Sexualität grundsätzlich oder triggern dich sexuelle Handlungen, wenn du darauf nicht vorbereitet bist? Ich frage deswegen nach, weil der Paartherapeut, denn mein Mann und ich aufgesucht haben, zu meinem Mann sagte: "Ein Missbrauchsopfer braucht drei Dinge: Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit!" und dann sagte er: "Fragen sie ihre Frau, bevor sie sie berühren!" - Dieses "vorher Fragen" erlaubte mir, mich zu schützen, zu schützen vor den Erinnerungen an den Missbrauch in der Kindheit; machte es möglich, dass ich nicht jedes Mal in den Missbrauch kippte.
Oh, das wäre mal eine Methode. Das würde mein Mann aber nicht mitmachen. Sobald ich was von Wahrung von Grenzen, Respekt oder dergleichen erzähle rollt er mit den Augen. Er wuchs in einer Familie auf wo Grenzen überrant werden und empfindet das als völlig normal, ist nicht wirklich sensibilisiert dafür und ich muss oft meine Grenzen vehement vertreten und klarstellen. Bringt mir oft ein Kopfschütteln ein oder Streit.
Er wurde nie missbraucht oder misshandelt, aber hat eine kontrollsüchtige und überfürsorgliche Mutter, die heute noch zu gerne ihre Nase überall reinsteckt, täglich anruft. Für ihn alles normal.
Ich könnte es höchstens mal ansprechen.

Es ist oft so, dass er abends oder frühs kuscheln möchte. Wenn ich nicht will zählt ein Nein nicht. Ich werde an ihn rangezogen, dann legt er sein Bein auf mich, hält mich fest und zerrt so lange an mir rum, bis er es bequem hat. Oft brauche ich mehrere Neins und muss auch mal lauter werden, dass er checkt, dass ich das echt nicht will. Dann rauscht er beleidigt ab. Und ich bleibe mit Schuldgefühlen zurück.

Ich hab ihm auch schon x mal gesagt, dass es mich triggert, wenn er seine Hand in meine Unterhose steckt und meinen Po berührt, sagte ihm sogar konkret, was das bei mir auslöst, nämlich nahezu unerträgliche Körpererinnerungen. Dann lässt ers einige Zeit, aber versuchts irgendwann wieder.

Körperliche Grenzen zu wahren ist mir enorm wichtig, da meine Mutter mich schon als Kuscheltier missbrauchte und mich zur Not verprügelte, damit ich "willig" bin.


Es triggern mich nicht nur unerwartete Berührungen, sondern was eben noch schön war kann auch urplötzlich kippen.


mitplauderin hat geschrieben: Die Frage, die sich mir stellt ist: Lehnst du nun Sexualität grundsätzlich ab oder ist Sexualität in einem geschützen Rahmen für dich möglich. Wenn ja, eröffnet sich für mich die Möglichkeit der getrennten Schlafzimmer. Sexualität kann ja auch ausserhalb des Schlafzimmers und nicht ausschließlich Nachts erlebt werden.
Ich hatte mit meinem ersten Freund eine sehr schöne Sexualität. Damals merkte ich schon, dass da was nicht stimmt. Wir waren 6 Jahre zusammen und hatten nur ein einziges mal richtigen Geschlechtsverkehr. Aber ihm gefiel das nicht so, er zog da lieber die Hände vor. Wir waren zufrieden damit uns einfach gegenseitig mit den Händen zu befriedigen und gut wars.

Mit 23 trennte ich mich von ihm und hatte 2 mal sexuellen Kontakt zu jemanden in den ich verliebt war, aber er suchte nur eine Affaire. Das war dann richtiger Sex und ich fands grauenhaft, dissoziierte. Langsam begann sich mein komplett verdrängtes Trauma einen Weg ins Bewusstsein zu bahnen. Nach einem Übergriff eines Kollegen nach der Disco wars dann komplett gebrochen. Er nahm mir meine Wohnungsschlüssel weg, damit ich nicht in meine Wohnung konnte. er wohnte im selben Haus. Er drängte mich mit ihm in einem Bett zu schlafen, lag teilweise auf mir und sagte er könnte mich jetzt vergewaltigen, wenn er wollte. Befingerte mich überall auch im Intimbereich. Zu mehr kam es nicht.
Danach lief ich tagelang total traumatisiert durch die Gegend. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich nur annähernd glauben konnte, dass ich nicht schuld dran war.
Ehrlich gesagt erst dieses Jahr, nach 8 Jahren!

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