Abwesenheit von Lust und Begehren (M)

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Manos
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Abwesenheit von Lust und Begehren (M)

Beitrag Di., 10.12.2013, 19:13

Danke an jeden, der sich die Zeit nimmt, diesen Text zu lesen und zu kommentieren.

Kurz zu mir: Ich bin 23 Jahre alt und maennlich, studiere Psychologie (...), habe ein relativ intaktes Sozialleben. Gelegentlich habe ich leichte Schuebe von Sozialphobie/Aengsten, aber an anderen Tagen kann ich sehr selbstbewusst sein. Insgesamt habe ich das immer besser unter Kontrolle.
Ansonsten bin ich recht sportlich und fit. Vielleicht habe ich nicht immer das Selbstbewusstsein, das ich haben sollte, weiss aber, dass ich recht attraktiv bin (nach Aussage anderer) und hatte auch sehr schoene Freundinnen bis her.

Frueher war ich sehr an Maedchen interessiert, das heisst, seit ich 17 Jahre alt war, immer mehr aus mir herauskam und auch mein erstes Mal hatte. Seit dem habe ich viel Freude und Spass gehabt, ein paar recht wilde Jahre, und mit vielen Maedchen Sex gehabt. Damals war es wirklich so, dass mich die blosse Vorstellung, das Privileg zu erhalten, in eine Frau "rein" zu duerfen, sehr fasziniert hat. Die Intimitaet, die ganze Atmosphaere, der Koerper einer Frau, haben mich damals sehr angezogen. Manchmal habe ich auch mit Maedchen geschlafen, wenn ich sie eigentlich nicht attraktiv fand, nur weil ich so "geil"auf ihren Koerper war. Auch ansonsten genoss ich es sehr, ein huebsches Maedchen zu kuessen oder Zeit mit ihr zu verbringen.

So viel dazu. Seit ungefaehr zwei einhalb Jahren hat sich etwas geandert. Das weiss ich so genau, weil ich damals einen One-Night stand hatte, mit einem fuer mich eher unattraktiven Maedchen. (Alkohol...). Aber trotzdem hat es mir grosse Lust bereitet, einfach Sex zu haben mit ihr. “Untenrum sehen alle Maedchen gleich aus” oder soetwas, werde ich wohl zu meinen Freunden gesagt haben.

Aber danach war etwas anders. Ich hatte eine Affaere mit einem italienischen Maedchen, die ein Auslandssemester in meiner Stadt gemacht hat. Dies war der Winter meines ersten Studienjahres, und ich litt an einer Depression, jeden Tag forschte ich in mir selbst nach, ob ich depressiv bin, auf eine relativ neurotische Art und Weise. Das hat natuerlich alles verschlimmert. Dadurch, dass ich Psychologie studierte, wurde ich mir meiner eigenen Psyche immer mehr bewusst (oder glaubte es zumindest), reflektierte sehr viel mein Handeln und meine eigenen Gedanken, analysierte mich selbst und andere. Ausserdem hatte ich generell viel Angst, ein Gefuehl, dass irgendetwas nicht stimmt. Sehr unangenehm! Ausloeser dessen war wahrscheinlich, dass ich einen Konflikt mit jemandem hatte, der gedroht hatte “mich abzustechen”. Aber das war nur Gerede, letzten Endes, und ist seit Langem keinerlei Thema der Beunruhigung mehr fuer mich. Vergessen von beiden Seiten.

Die Italienerin die ich kennenlernte war trotzdem an mir interessiert, ich habe meine depressive Stimmung auch versucht, nicht nach aussen zu tragen. Wir hatten dann eine Affaere. Das erste mal, als ich mit ihr gekuesst hatte und mit zu ihr ging, ertappte ich mich einen Moment bei dem Gedanken (als wir gerade in ihr Bett stiegen), dass ich “jetzt nen echt schlechten Eindruck machen wuerde, wenn ich keinen hochkriege, weil ich zu betrunken bin”. Gedacht, getan, es hat zwar einiger massen geklappt, aber sich ueberhaupt nicht so angefuehlt, wie es sonst war. Ich war abgelenkt und habe die ganze Lust, die ich sonst hatte, nicht gefuehlt.
Seit dem hatten wir eine Affaere, das heisst, sie kam mich besuchen, wir schliefen miteinander, und sie ging wieder. Selten hatte ich “richtige” Lust, aber es gab ein paar Momente, in denen ich sie mit echter Leidenschaft gekuesst habe. Aber das war eher die Ausnahme. Insgesamt war es eine sehr chaotische Beziehung, ich war sehr eifersuechtig, hatte geringes Selbstwertgefuehl, nahm Ablehnungen sehr persoenlich.

Seit damals bis heute habe ich das Gefuehl, etwas verloren zu haben.
Wenn ich ein schoenes Maedchen sehe, oder meine Freunde sagen “boah ist die geil”, dann habe ich nicht mehr die Empfindungen, die ich haben sollte und haben will. Es ist mir relativ egal was ich sehe. AUch Pornos, die ich frueher viel schaute, interessieren mich nicht so. Ich schaue sie trotzdem, aber irgendwie gehen diese Bilder nicht in meinen Kopf rein wie frueher.
Ich hatte nochmal eine Art von Beziehung, mit einem Maedchen, das wirklich schoen und gut ist, aber wenn ich sie nackt sehe, bleibt dieses Hochgefuehl aus, die wirklich intrinsische Lust und das Begehren.
Wir hatten zwar oft Sex, und in ein paar Ausnahmen war es sogar wie frueher, (was mir sehr viel bedeutet), aber in der Regel loesen schoene Maedchen einfach nicht mehr das aus, was sie sollten.


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Manos
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Beitrag Di., 10.12.2013, 19:15

Fortsetzung:

Wenn ich in der Disko bin und tanze, und kognitiv weiss, dass das vorm ir gerade ein sehr huebsches Maedchen ist, bleibt trotzdem der emotionale Bezug aus. Dadurch habe ich mir auf jeden Fall einige potenziell sehr schoene Momente entgehen lassen.
Die male, die ich in den letzten zwei Jahren echte, volle Lust und Faszination beim Sex empfunden habe, waren vielleicht drei an der Zahl.

Was ist los mit mir, hat jemand Tipps oder Erfahrungen? Wie kann ich Maedchen wieder anfangen zu fuehlen?

Dankeschoen.

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Madja
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Beitrag Di., 10.12.2013, 19:50

Hallo Manos!
Ich habe eine Frage zu Deiner Geschichte. Was fühlst Du, wenn Du an die Italienerin denkst?
LG
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw

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hope_81
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Beitrag Di., 10.12.2013, 20:03

Hi,
vielleicht lässt Du mal das "können, sollte, müsste" los?
Warum hast Du Sex wenn Dir nicht danach ist und warum schaust Du Pornos, wenn sie Dich derzeit nicht erreichen?
Warum hälst Du den Zustand der Lustlosigkeit nicht aus?

Wem oder was rennst Du nach?
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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mondlicht
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Beiträge: 657

Beitrag Mi., 11.12.2013, 21:55

Hallo Manos,

warst Du schon mal richtig verliebt? Du schreibst so viel von Affairen und One-Night-Stands, vielleicht nutzt sich dieses Modell ab mit der Zeit und verschafft nicht mehr den gewohnten Kick?

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