Probleme mit Berührung allgemein - und im speziellen...

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Minotauri
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Beitrag Di., 09.02.2010, 08:21

Wölfin hat geschrieben:Sie sagte mir auch den Namen: "Taktile Reizfilterschwäche", "taktile Abwehr" oder auch "taktile Überempfindlichkeit". Im Englischen, wo es mehr zu lesen gibt "tactile defensiveness".
Hallo Wölfin,

deine Empfindlichkeiten sind schon sehr spezifisch, ich denke nicht, dass das allein mit psychischen Störungen/Trauma zu erklären ist.

Die taktile Überempfindlichkeit, die du beschreibst klingt, wie du selbst ja auch schon angedeutet hast klingt sehr nach Autismus (bzw. Asperger-Syndrom, eine milde Form des Autismus). In meiner Familie gibt es einen solchen Fall, deshalb weiss ich etwas Bescheid darüber.

Es gibt viele undiagnostizierte Erwachsene, die immer schon ein wenig "komisch" waren (in etwa der von dir beschriebenen Richtung), sich aber nie genau erklären konnten warum. Asperger-Autismus tritt in verschiedensten Stärkegraden auf und mit unterschiedlicher Gewichtung der Symptome. Ausserdem zeigt sich das Asperger-Syndrom bei Frauen/Mädchen anders als bei Männern. Frauen haben oft nicht so die klischee-autistischen Anzeichen (Auswendiglernen von Zugfahrplänen, extreme Technikbegeisterung usw.) und gehen deshalb öfter undiagnostiziert durch ("die ist halt etwas komisch, etwas kühl und überempfindlich")

Einige Sachen von dir, wie das Herausschneiden von Etiketten, kein Tragen von Schmuck/Make-up, grössere Empfindlichkeit bei sanften Berührungen (streicheln), als bei stärkeren (drücken) etc. sind sehr typische Symptome von Aspergern, die immer wieder beschrieben werden.

Auch dass du scheinbar mit Tieren besser "kannst", als mit Menschen würde passen. Auch das du deine Mutter nicht berühren magst wegen dem Gefühl und dem Geruch, obwohl du sie doch sicher liebst klingt auch danach.

*Hast du weitere sensorische Überempfindlichkeiten, ausser Geruch und Berührungen, etwa Licht, Geräusche, Geschmack?
*Hast du Kontaktschwierigkeiten in der Kindheit gehabt?
*Hast du Schwierigkeiten mit den Blickkontakt zu halten, wenn du mit Leuten sprichst?

Ich will dir hier nix einreden, dir nur nahelegen dich dahingehend zu prüfen. Es gibt im Internet sehr viele gute Informationen.
Auch hier im auf der Seite gibt es ein paar gute Infos und einen Asperger-Test:
http://www.psychotherapiepraxis.at/arti ... rger.phtml
http://www.psychotherapiepraxis.at/surv ... rger.phtml

Die meisten Psychotherapeuten und auch die meisten Psychiater kennen sich wenig bis gar nicht mit Asperger-Autismus aus. Es ist nicht direkt ihr Fachgebiet.
Autismus ist keine psychische sondern eine neuronale Störung, hat aber blöderweise viele Symptome, die auch psychisch eingeordnet werden können.
Manche haben ein oberflächliches Wissen darüber (paar Infos gelesen) was aber in keinem Fall ausreicht um eine Diagnose zu stellen oder auszuschliessen.
Diagnosen werden von spezialisierten Psychiatern oder von Autismusabteilungen von einigen Psychiatrien gestellt. Die Adressen sind über Autismus-Vereinigungen (googeln) zu bekommen.
Ausserdem gibt es einige Asperger-Foren, wo sich Betroffene über ihr Leben und ihre Symptome austauschen.

Minotauri
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Wölfin
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Beitrag Di., 09.02.2010, 13:26

Hallo Minotauri!

Vielen Dank für deine informative Antwort.
Ich habe mich schon einmal mit dem Thema befasst, einiges passt auch extrem gut, aber anderes wieder gar nicht.
Ich habe mal den alten Thread rausgesucht, ist fast ein Jahr her: viewtopic.php?f=3&t=7542
Minotauri hat geschrieben:Es gibt viele undiagnostizierte Erwachsene, die immer schon ein wenig "komisch" waren (in etwa der von dir beschriebenen Richtung), sich aber nie genau erklären konnten warum. Asperger-Autismus tritt in verschiedensten Stärkegraden auf und mit unterschiedlicher Gewichtung der Symptome. Ausserdem zeigt sich das Asperger-Syndrom bei Frauen/Mädchen anders als bei Männern. Frauen haben oft nicht so die klischee-autistischen Anzeichen (Auswendiglernen von Zugfahrplänen, extreme Technikbegeisterung usw.) und gehen deshalb öfter undiagnostiziert durch ("die ist halt etwas komisch, etwas kühl und überempfindlich")
Ich habe mich auch in der Richtung schon informiert und auch Angehörige von Autisten gefragt und mir wurde immer gesagt: "Du wärst dann SO komisch, das wäre schon allen klar."
Hast du weitere sensorische Überempfindlichkeiten, ausser Geruch und Berührungen, etwa Licht, Geräusche, Geschmack?
Licht auf jeden Fall, ich brauche bei Sonnenschein IMMER eine Sonnenbrille und bis vor kurzem hatte ich auch eine Nachtfahrbrille - die sich nun dummerweise nicht mit meiner neuen normalen Brille verträgt.
Ich trage im Sommer seit einigen Jahren auch immer ein helles Kopftuch oder ein Cap, weil ich die Hitze am Kopf nicht ertrage.
Einmal waren wir im Zeltlager (Pfingsten) und es war suuuuper Wetter. Alle haben sich gefreut, nur ich saß heulend im Schatten vorm Toilettenhaus weil mir so elend war.

Ich bin sehr geräuschempfindlich. Kommt ein Rettungswagen vorbeigefahren, halte ich mir die Ohren zu. Klopft jemand, bekommt er oft zu hören, er soll nicht die Tür einschlagen. Musik höre ich so leise, dass der Kollege am Nachbarschreibtisch schon nichts mehr hört. Ich muss mit Ohrstöpseln schlafen und wache oft trotzdem von leisen Geräuschen auf.
Am schlimmsten war, als wir die Bauarbeiter nebenan bzw. direkt im Haus hatten. Das über Wochen und ich war völlig gaga und auch immer wieder einige Tage krank. Das ist jetzt ein paar Monate her und langsam kann ich wieder fast normal arbeiten.
Ich höre die kleinsten Geräusche: Das Knacken der Heizung, das Ticken einer Uhr im Nachbarzimmer bei geschlossener Tür.
Laute Musik meide ich, außer in den seltenen Fällen wo mir danach ist. Das passiert entweder bei Wut oder bei sehr guter Laune.

Geschmacklich war ich als Kind sehr schwierig. Ich habe gewisse Sachen gegessen und alles andere nicht. Oft waren das nur Kartoffeln kleingematscht mit Soße oder so. Außerdem esse ich immer erst das Fleisch, dann den Rest. Es gibt Dinge, die heute noch beim bloßen Gedanken Übelkeit auslösen und nicht auf dem Tisch stehen dürfen: Kümmel, Gewürzgurken oder Essig sind die Paradebeispiele.
Interessant sind auch Erdbeeren: Ich finde die schmecken so sauer wie Zitronen - außer den kleinen Walderdbeeren, die halten sich im Rahmen.
Wenn ich koche, meckern alle, dass ich das Salz an z.B. den Nudeln vergessen habe. Dabei habe ich durchaus Salz dran und wollte sie blos nicht versalzen, so wie die anderen es meistens machen.

Wegen dem Geruch ist mir die Tage was irres passiert: Ich war in der Apotheke und mir stieg ein angenehmer fruchtiger Geruch in die Nase. Ich lobte das und alle guckten iritiert, keiner roch es. Nach einigem Suchen war dann die Quelle gefunden: Eine offene Dose mit Fruchtbonbons an der Nebenkasse.

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Wölfin
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Beitrag Di., 09.02.2010, 13:26

Hast du Kontaktschwierigkeiten in der Kindheit gehabt?
Ja.
Ich hatte ein oder zwei Freunde und das wars. Entweder Freund oder Feind.
Mein ewiger Kumpel war auch Außenseiter und manchmal etwas komisch. Am ersten Kindergartentag sahen wir uns von weitem, rannten aufeinander zu, fielen uns in die Arme und waren unzertrennlich. Wir kannten uns vorher aber nicht.

Ich habe immer versucht, mich den anderen anzupassen, aber immer erfolglos.
Auch heute erwische ich noch so ziemlich jedes Fettnäpfchen, was ich finde.
Hast du Schwierigkeiten mit den Blickkontakt zu halten, wenn du mit Leuten sprichst?
Ja, mir ist das meistens sehr unangenehm. Ich schaue dann nach Möglichkeit auf die Nasenspitze oder knapp an dem anderen vorbei. Mein Blick irrt immer herum.
Asperger-Syndrom: Zeigen Sie Symptome?
Die Auswertung.

41 Punkte (von 50):
Ja, sowas ähnliches hatte ich da schon mal raus.
da Menschen mit autistischen Verhaltenszügen dazu neigen, Beziehungen "technisch" zu verstehen - diesbezügliche Probleme also schematisch und strategisch anzugehen, was lebendige Beziehung nahezu ausschließt.
Äh, raus aus meinem Kopf!
Ich habe immer einen Plan. Ich analysiere alles. Ich ziehe Schlüsse wo andere erst nach laaaangen Erklärungen drauf kommen. Das war ja auch der Grund für meine Jobwahl: Ab in die Informatik. (Wurde in dem Text ja auch schon erwähnt.)
... und klar, auch im zwischenmenschlichen Bereich ist das so. Unberechenbare Menschen machen mir panische Angst. Neue Situationen überfordern mich, am liebsten bleibe ich dann erst mal außen vor und gucke was die anderen machen.


Ich werde innerhalb der nächsten zwei Monate zu einem sehr guten Psychologen gehen (wegen der ADS Diagnose) und ich hoffe das der auch in der Richtung Ahnung hat. Langsam komme ich mir vor wie ein Hypochoner... HB, ADS, Autismus... was noch alles?

LG
Wölfin (die jetzt wieder viel lesen und nachdenken wird)

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Wölfin
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Beitrag Di., 09.02.2010, 15:48

So, ich fresse mich gerade mal wieder durch Unmengen von Text.

Was mir immer wieder auffällt: Zwischenmenschliches ist bei mir eher auswendig gelernt und gedrillt... ich wurde von meinen Eltern so erzogen, dass ich ziemlich höflich bin. So aus dem Bauch heraus geht es eigentlich immer schief.
Selbst wenn meine Freundin weinend neben mir sitzt, arbeite ich im Kopf Verhaltensregeln ab: "Zuhören", "Angucken", "Nicken", "Sitzen bleiben!", "Ernst gucken", "Hand auf die Schulter legen"

Auch die motorischen Auffälligkeiten passen erschreckend gut. So hatte ich noch mit 13 oder 14 Jahren Schuhe mit Klettverschluss, weil ich keine ordentliche Schleife konnte.
Ich kann noch heute nur schlecht auf einem Bein stehen und das ich nicht sofort umfalle kam erst mit dem Karatetraining in der 7. Klasse.
Ich bin ein Bilderbuchbeispiel für Unsportlichkeit.

Ich brauche für alles einen Grund. Lieblingsfrage schon immer: "Warum?"
Ich muss alles verstehen, Auswendiglernen geht nur durch dauerhaftes Anwenden - das ist dann aber so gründlich, dass es für immer bleibt.

Sprechen konnte ich schon früh wie eine Erwachsene, Gleichaltrige waren mir meistens zu doof.
Andererseits habe ich immer wieder Probleme mit Ironie, Sarkasmus und Doppeldeutigkeiten. Und das so beliebte Beispiel der bildlichen Redewendungen trifft auf mich eigentlich nur nicht zu, weil ich nach und nach die Bedeutungen gelernt habe. Wie Vokabeln. Ich kann heute noch wie aus der Pistole geschossen Leute auf den Arm nehmen indem ich sie absichtlich wörtlich verstehe. Manchmal ist es allerdings keine Absicht...
Rechtschreibungsregeln konnte ich nie und hatte trotzdem kaum Fehler. Ich wusste einfach wie ein Wort aussehen muss.

Das Auswendiglernen findet sich bei mir glaubich weniger und die Themen die mich interessieren wechseln auch immer wieder. Aber es kommt immer wieder vor, dass ich aus reinem Interesse an einer Sache einen ziemlichen Berg an Wissen aufbaue. Als Kind waren es Pilze, Hunderassen oder ähnliches. In der Pubertät waren es Songtexte, Physik (Relativitätstheorie und so) und Astronomie (kam von meinem Faible für Perry Rhodan). Heute sind es VW-Busse, Geschichte (Erlebnisberichte) und immer noch so ziemlich alles was mit Computern zu tun hat.


Puh, das musste grade raus aus dem Kopf...

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Wölfin
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Beitrag Mi., 10.02.2010, 08:23

Hm, eben habe ich einen ziemlich umfangreichen online Test gemacht (waren mehrere Teile) und bei allen 4 Teilen kam "wahrscheinlich Asperger" raus.

Ich bin grade echt verunsichert.

Kann man mir denn dann irgendwie helfen? Besonders mit den Berührungen? Kann ich normaler werden?
Ich meine daran, dass ich mit anderen Menschen nur schwer klar komme, daran habe ich mich so langsam schmerzvoll "gewöhnt". Ich habe ja eh lieber meine Ruhe.

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(V)
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Beitrag Mi., 10.02.2010, 08:51

Ich glaube, du machst zu viele Test's und liest zu viel. *zwinker*

Hmm. Ich glaube - aber mehr ist es auch nicht - dass dies mit dem Berührungen besser werden kann. Beweisen kann ich es nicht. Sagt mir mein Gefühl, wenn ich an meinen "berührungsphoben engen Bekannten" denke. Vielleicht durch Konfrontationstherapie? Also los geht's: Eine Runde Schlammcatchen?`

*duck und weg und einen schönen Arbeitstag wünschend*
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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Wölfin
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Beitrag Mi., 10.02.2010, 10:08

Ja *lach* ich lese wirklich zu viel.
Aber ich will einfach Bescheid wissen, ich bin so.

Gerade wenn es mir schlecht geht, wie im Moment und ich mich dann auch noch zu Tode langweile. Ich brauche gerade was zu tun und das Lesen hilft mir.
Außerdem lerne ich beim Lesen solcher Texte auch viel über mich. Jeder Satz ist ein Denkanstoß. Auf diese Art habe ich schon so viel zusammen gepuzzelt, es fasziniert mich genau so wie es mich ab und an erschreckt.

Schlammcatchen? Neeee, lieber Schokoladenpudding... danach kann man mich raus ROLLEN.

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MrN
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Beitrag Mi., 10.02.2010, 10:09

Hallo Wölfin,
ich verfolge Dein Thema schon eine ganze Weile.

Ich habe auch Probleme mit Berührungen. Bestimmte Kliedung kann ich überhaupt nicht tragen, wenn ich sie dabei auf der Haut spüre. Bei körperlicher Nähe wie Umarmungen fühle ich mich unwohl und kann es nicht lange ertragen. Das hat aber eher etwas mit den Absichten der beteiligten Personen zu tun, als mit den Berührungen selbst: Ich muß mir erst selbst sagen, daß es ok ist, dann geht's. Werde ich von jemandem überrumpelt, so kann ich die Emotionen nicht einordnen und erlebe das eher traumatisch. Bei Tieren und Fremden interessieren mich die Absichten nicht, da macht's dann auch keine Probleme.

Ich selbst hingegen mag es sehr, andere zu berühren - aber nur, wenn die Menschen mir sympathisch sind. Da empfinde ich manchmal den Abstand sogar als schmerzlich...
Ich leide sehr darunter, daß meine Frau von mir beim Sex nicht angefaßt oder gestreichelt werden will. Das war am Anfang allerdings anders. Was die Häufigkeit angeht, so kann es schon manchmal Monate bis zum nächsten Mal dauern. Das liegt daran, daß ich resigniert habe und darauf warte, daß sie eindeutige Signale sendet. Meist fühle ich mich dann aber mies und wertlos und muß dann erst noch über meinen eigenen Schatten springen, was auch nicht jedes Mal gelingt....

Da war das, was ich hier gelesen habe doch recht interessant.
Und ich will hoffen und glauben, daß es dafür eine Abhilfe gibt.

Wie durch Zufall bin ich dann gestern auf folgenden Film gestoßen:
[video][/video]

Ich habe den ganz kurzen Trailer genommen, weil kein Zusammenschnitt und keine Beschreibung wiedergeben kann, was der Film in mir ausgelöst hat.
Man muß wohl selbst betroffen sein, um nachempfinden zu können, was in dem Hauptakteur vorgeht und was für Barrieren er überwinden muß, um seinen Weg zu finden. Das wird aber mit hoher Authentizität und vielen liebevollen Details überzeugend gespielt.
Der Film bietet zwar keine Lösung an, aber er macht Hoffnung und Mut, dennoch nach einer zu suchen. Und das macht ihn für mich unheimlich wertvoll.

Liebe Grüße
MrN

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Wölfin
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Beitrag Do., 11.02.2010, 10:59

Hallo MrN!

Zu dem Film habe ich mal ne Vorschau gesehen und bei Wiki gelesen, wodrum es geht. Klingt interessant.
Ein anderer Film, wo ich mit der Hauptperson mitgelitten habe (weil ich auch so vergesslich bin), war Memento.

Ich finde es toll, dass du trotzdem zu deiner Frau hälst. Ich hoffe sie weiß, wie glücklich sie dafür sein kann.
Wenn ich irgendwas heraus finde, werde ich mich hier auf jeden Fall melden.

LG
Wölfin

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Wölfin
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Beitrag Do., 22.04.2010, 12:18

Moin!

Nach über einem Jahr bin ich wieder beim Asperger-Verdacht angelangt.
Damals wurde ich auf ADS gestoßen, was schon mal sehr viel erklärt. Die Diagnose läuft mittlerweile endlich an.

Aber so vieles ist mit ADS nicht zu erklären und daher bin ich wieder bei Asperger gelandet.
Sämtliche Texts, die ich im Netz gefunden habe, waren positiv oder sehr positiv.

Ich habe eine riesen Liste an Beschwerden, die ich hier gerade gar nicht aufzählen kann. Daher nur ein kurzer Auszug:
- Probleme wegen Überempfindlichkeit (alle Sinne, Fühlen besonders)
- Muss im zwischenmenschlichen immer nachdenken - und irre mich so oft
- Mag nicht in die Augen schauen, mache das nur aus Höflichkeit und halte es nicht lange aus
- Habe auch Spezialinteressen, auch wenn die Gewichtung immer wieder mal wechselt. Physik ist aber nun zum Beispiel schon seit 15 Jahren dabei, Computer seit 26 (da war ich 2!), Science Fiction seit 16 - darüber kam ich ja zur Physik und auch Astronomie und Übersinnliches.

Ach... es ist so viel. *seufz*

LG
Wölfin

(Hinweis Admin: Zusatzfragen zum eigenen Werdegang, Therapieverlauf etc. bitte im Ausgangsthread stellen, damit möglichst hohe Übersichtlichkeit gewahrt bleibt und andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können. Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.
Des weiteren möchte ich der guten Ordnung halber darauf hinweisen, dass Beiträge in einem Forum keine Psychotherapie ersetzen können. Wenn Sie an Ihrer Situation nachhaltig etwas ändern möchten, sollten Sie daher eine solche in Angriff nehmen.)

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candle
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Beitrag Do., 22.04.2010, 12:36

Hallo Wölfin!

Als Laie sage ich, dass ich aus den Dingen, die Du für Dich schreibst nicht zwingend Asperger erkennen kann. Wofür benötigst Du die Diagnose? Kannst Du nicht mal zum Facharzt gehen?

Was bedeutet sehr positiv? Hast Du den Test hier gemacht? Ich meine, hier gibt es einen?

Auf Tests allein kann man sich ja nicht verlassen, leider.

Ach ja, bist Du hochbegabt?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Gärtnerin
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Beiträge: 1162

Beitrag Do., 22.04.2010, 17:52

Hallo Wölfin,

ohne hier eine Ferndiagnose stellen zu wollen, für mich klingt das Geschriebene schon ziemlich nach Asperger. Das lediglich an einzelnen Symptomen aufhängen zu wollen, wäre sicherlich problematisch, aber bei dir häufen sich doch die "aspergertypischen" Probleme.

Auch wenn ich an meiner eigenen Asperger-Diagnose, die ich vor ziemlich genau zwei Jahren erhalten habe, inzwischen zweifle und dieses Etikett wieder abgeschüttelt habe, so war ich doch lange genug in einem Asperger-Forum aktiv, um dich in den Schilderungen von vielen Betroffenen wiederzuerkennen.

candles Frage "Wofür benötigst Du die Diagnose?" möchte ich mich gerne anschließen. Zwingend notwendig ist eine offizielle Diagnose eigentlich nur, wenn du an aspergerspezifische Therapien oder sonstige Hilfen gelangen oder einen Behindertenausweis beantragen möchtest. Ansonsten, was denkst du, welchen Effekt eine "beglaubigte" Diagnose im Unterschied zur Selbstdiagnose hätte: für dein Selbstverständnis, für deine Umwelt (falls du jemandem davon erzählen würdest), für dein "äußeres" Leben (Beruf, Versicherung, usw.)?

Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Wölfin
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Beitrag Fr., 23.04.2010, 06:53

Hallo!

@Admin: Danke, ich hatte den Thread nicht mehr gefunden. Und ich weiß dass ich eine Therapie im RL brauche aber der Austausch hier ist eine sehr gute Ergänzung da sich die Leute hier oft besser auskennen als Therapeuten die ich greifbar habe.

@candle: Das war die ganz kurze Kurzfassung.
Ich wollte hier jetzt nicht über 10 Din-A-4 Seiten Stichpunkte posten.
Ja, ich habe auch den Test hier auf der Seite gemacht. Und den deutlich umfangreicheren bei Aspergia.
Da ich mir das Ergebnis notiert hatte... hier ist es:
Augentest: Dein Ergebnis ist: 19 Punkte
Dein Ergebnis könnte auf Asperger Syndrom hinweisen.
(Also ohne die Auswahl unten hätte ich noch weit weniger gewusst. Damit komme ich auch in der Realität nicht klar.)
AS-Test: Dein Ergebnis ist: 136 Punkte
Du hast sehr wahrscheinlich das Asperger Syndrom.
EQ-Test: Dein Ergebnis ist: 17 Punkte
Du hast einen sehr niedrigen EQ, was für ca. 80 Prozent der Menschen mit Asperger Syndrom zutrifft.
SQ-Test: Dein Ergebnis ist: 104 Punkte
Du hast einen hohen SQ. Solche Werte erreichen hauptsächlich Menschen mit Asperger Syndrom, aber auch einige nichtautistische Männer und nur wenige nichtautistische Frauen SQ - EQ
Extreme S = SQ >> EQ
Auch hatte ich die Symptomliste dort mal abgearbeitet. 7 Sachen treffen nicht zu, bei 4 bin ich unsicher und der Rest passt teilweise extrem gut.

Es gibt noch woanders einen umfangreichen Text, wo man hinterher ein PDF mit seiner Auswertung bekommt. Auch da war es immer positiv, selbst wenn ich versucht habe in den Antworten alles runter zu spielen.
[hr][/hr]
Warum ich die Diagnose will? Hm... Gewissheit? Hoffnung auf Hilfe/Verständnis? Eine Erklärung.
Vielleicht auch, weil ich endlich irgendwo dazugehören möchte.
Ich war immer außen vor. Als Kind, als Teen, als Erwachsene.
Selbst wenn andere denken, ich gehöre dazu - ich stehe doch oft nur daneben. Ich kann scheinbar ganz gut schauspielern.

Außerdem befürchte ich, dass mir mein Mann meine Selbstdiagnose so wenig glauben wird, wie meinen ADS-Verdacht. Und gerade die Probleme mit Berührung machen uns beiden extrem zu schaffen.
Die Trennung wegen Sex-Entzug und meiner Ablehnung mich von ihm berühren zu lassen schwebt ständig über uns. Oft von seiner Seite und manchmal weil ich es nicht mehr aushalte, mich wie eine Hure zu fühlen.

Er versteht eben nicht, dass ich nicht ihn ablehne, wenn ich seine Hand wegschlage, weil er mich unvorbereitet angefasst hat - sondern nur die Berührung die sich je nachdem anfühlt wie ein Elektroschlag, ein Schnitt mit einem scharfen Messer, einer Drahtbürste oder einem Faustschlag.
Sehe ich die Berührung kommen, kann ich mich oft zusammen reißen - gefriere dann aber regelrecht. Nicht bewegen, keine Regung zeigen, versuchen zu lächeln, nicht hauen, nicht wegrennen.

Das habe ich bei allen Menschen, auch bei Frauen und Kindern. Einen Missbrauch schließe ich also mal aus. Ist auch schon so seit ich mich erinnern kann. Probleme mich im Gesicht berühren zu lassen hatte ich schon als Kind. Dunkel kommt die Erinnerung hoch, dass ich meine Tante mal beissen wollte, weil sie mir Creme ins Gesicht schmierte. Und diese Cremepunkte die sie mir machte brannten auf der Haut wie Säure. (Igitt, alleine beim Gedanken fangen die Stellen an zu brennen. Und das ist über 20 Jahre her!)
Wasser im Gesicht war auch eine absolute Katastrophe. Ist es heute noch, ich muss beim Duschen sehr aufpassen oder eine Schwimmbrille tragen.

In der Richtung könnte ich euch noch stundenlang mit Anekdoten zutexten...

Sehr beeindruckt hat mich ein Beispiel aus "Ein ganzes Leben mit Asperger": Ein Junge wurde gefragt, wie er seine weinende Mutter trösten würde. Er sagte, er würde ihr ein Taschentuch holen. Diese pragmatische Vorgehensweise sei typisch.
Da hat es bei mir mal wieder *klick* gemacht. Passiert mir ständig. Wenn jemand sein Leid klagt fällt es mir schwer bis zum Ende zuzuhören und dabei traurig auszusehen. Ich will das Problem SOFORT angehen. z.B. hatte meine Freundin den Verdacht, ihr Freund sei fremdgegangen. Ich habe gleich Kontakt zu der anderen aufgenommen (ging zufällig) und begonnen das zu klären und Beweise zu sammeln. Ich war völlig ruhig, am meisten hat mich aufgewühlt wie sie weinte und das sollte aufhören. Und wie er überhaupt auf die Idee kommen konnte, ihr das an zu tun...

Hmm, ich glaub ich hab das Textlimit mal wieder geknackt...
LG
Wölfin

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candle
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 42
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Beitrag Fr., 23.04.2010, 06:58

Leider stehen da ja nie die Höchstpunktzahlen, so dass ich wenig mit den Zahlen anfangen kann.

Wie errechnet sich denn der EQ?

Und die Frage zum Schluß: Warst Du schon immer so?
Wie war es denn in der Schulzeit für Dich?

candle
Zuletzt geändert von candle am Fr., 23.04.2010, 07:01, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Wölfin
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Beitrag Fr., 23.04.2010, 07:00

IQ? Schau genau hin...
Ah schon gefunden.

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