Doppelleben im Internet wegen Fetisch?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.

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Minimausi
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Doppelleben im Internet wegen Fetisch?

Beitrag Do., 04.11.2010, 17:01

Ich bin hier, weil ich nicht mehr mit dem "Doppelleben" meines Mannes klarkomme.
Wir sind seit 7 Jahren zusammen, verh. und haben 2 Kinder. Eigentlich könnte alles so toll laufen, aber ich habe folgendes Problem. Als ich damals meinen Mann kennenlernte, sagte er mir, dass er auf leichten SM (fesseln) und Latex/Lack-Kleidung steht und im Internet gerne Fetischbilder ansieht. Das finde ich auch o.k. und wir lebten diese Neigung auch aus. Damals war er auch in diversen SM-Szeneforen angemeldet und versprach aber, dass er sich da abmeldet, weil er ja niemanden sucht.
Durch "Nachspionieren" (ich weis, dass man das nicht macht), fand ich heraus, dass er in 3 SM Foren seit Jahren angemeldet ist (und in seinen Profilen stand immer drin: reale Erziehung usw); auf seinem Handy fand ich Nacktbilder und so ca. 5 Telnr. von unter "SUB" gespeicherten Frauen.
Draufhin stellte ich ihn zur Rede. Und er gab es ganz langsam zu, dass es falsch war Internetbekannten seine Nummer zu geben und er sich nichts dabei dachte, weil er nur Fetischbilder ansehen wollte.Und das alles hinter meinem Rücken über Jahre. Er versicherte mir, dass er nur mich liebt.
Aber ich weis nicht, was ich glauben soll (hätte ich das nie rausgefunden, wer weis wie lange er noch sein "2. Leben" im Netz leben würde). Daraufhin hat er alle Acounts gelöscht und sich ne neue Nummer besorgt.
Was ich nicht verstehe ist; dass ich wirklich offen mit unserer Sexualität umgehe und sogar gern für ihn mal Latex anziehe (er hat mir nur einmal Unterwäsche geschenkt) aber im Net heimlich seit Jahren irgendwelchen Frauen im SM-Chats das "blaue vom Himmel" versprechen, nur damit sie ihm Bilder schicken;
ich weis nicht mehr weiter - ich fühle mich gedemütigt und mein Vertrauen ist weg. Fakt ist, dass er sich wirklich nie mit jemanden aus diesen SM Chats traf aber trotzdem ist das für mich wie eine Art Doppelleben. Real mit Frau und Kinder und im Internet als "SM-Meister."
Wie sollte ich mich eurer Meinung nach verhalten, wie es weitergehen soll. Bitte gebt mir Ratschläge; danke.

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Aurora
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Beitrag Do., 04.11.2010, 20:53

Hallo
Ich finde es merkwürdig dass er so einen Aufwand betreibt, nur um ein paar Bildchen geschickt zu bekommen. Das Internet ist doch voll von SM Bildern, Pornos und so, warum macht er es sich nicht einfach und schaut sich einfach davon etwas an?
Vor allem da er nach realen Treffen suchte, wäre ich misstrauisch. Hast du noch die Nummern von den Frauen? Ich denke ich würde sie wohl anrufen, oder anschreiben und fragen was da gewesen ist
Von so einem Doppelleben zu erfahren ist sicher ein großer Schock. Wenn es aber stimmt was er sagt und er tatsächlich nur gechattet und Bilder getauscht hat, dann würde ich nochmal versuchen ein offenes Gespräch mit ihm zu führen. Er liebt dich, ihr seid vertraut miteinander, verbringt den Alltag zusammen, möglicherweise "stört" das seine Phantasien, selbst wenn du in Latexkleidung vor ihm stehst. Mir würde es zumindest so gehen. Vielleicht traut er sich auch nicht das auszuleben was er möchte, da du ja seine Frau bist.

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peter61
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Beitrag Do., 04.11.2010, 21:31

Sehe ich ähnlich. Mit dir kann er seine Neigung nicht so ausleben, wie ersich das vorstellt. Wahrscheinlich traut er sich nicht dir gegenüber davon in voller Breite zu reden, er hat Angst. Wahrscheinlich hilft ihm das aber auch gar nichts, wenn du kein passendes gegenstück diesebzüglich ist. Da hilft auch nicht, dass du "manchmal in Latex" ihm gegenübertrittst, wenn du das nur ihm zuliebe machst ist das wenig überzeugend.

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Kai75hro
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Beitrag Do., 04.11.2010, 21:49

Vielleicht hat er den Heiligen-Huren-Komplex und kann deshalb Dich einfach nicht als Sexobjekt sehen

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anarchistin
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Beitrag Fr., 05.11.2010, 13:24

@kai: ja, genau das denke ich auch.
denn: will man sich nur bilder ansehn...das internet ist VOLL davon. also muss da mehr sein. ich kenn sehr viele leute die in der sm-szene verkehren und frau und kinder haben. alles passiert heimlich. es wird heimlich an fremden schuhen geleckt, an fremden höschen gerochen bzw mit fremden frauen gewisse neigungen ausgelebt. warum man nicht mit der eigenen frau "höschen-schnüffel-sessions" machen kann? keine ahnung! aber es wird wohl genau das sein was kai gesagt hat: ein Heiligen-Huren-Komplex
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!

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Empathia
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Beitrag Di., 17.01.2012, 09:36

Minimaus, ich glaube auch, dass dein Mann seine Neigung mit dir nicht genügend ausleben kann oder sogar will. Oft wollen Anhänger dieser Leidenschaft ihre PartnerInnen so richtig zur Sau machen, verbal und aktiv, viele würden das niiiie mit dem Menschen machen wollen, den sie lieben! Ich glaube schon, dass er dich liebt, aber dass sein Fetisch ihm halt keine Ruhe lässt! Man ist dann in einer Art von seelischem Zwiespalt zwischen seiner großen Liebe, die man nicht betrügen möchte und der abgrundtief-drängenden Sehnsucht nach Erfüllung eben dieser Fetischneigung. Was kann man da tun? Therapieren lassen sich solche Sachen nicht und sind auch keine momentanen Launen, normalerweise hat man das seit frühester Kindheit mehr oder weniger unterschwellig.
Wenn ich nicht wüsste, dass dir das wohl sehr schwer fallen würde, täte ich dir jetzt raten, die Neigung bzw. das "anderweitige Suchen" deines Mannes zu akzeptieren. Ich würde es so machen, wenn ich sicher bin, dass er mich liebt, aber diesen Teil seiner Persönlichkeit halt mit MIR nicht leben kann, weil ich kein passendes Gegenstück bin. Sich so zu geben bzw. für ihn das Gegenstück zu "spielen"

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LovePolice
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Beitrag Do., 26.04.2012, 14:08

Empathia hat geschrieben: Therapieren lassen sich solche Sachen nicht
Wie kommst du zu einer solchen Aussage?

lg, LP

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Empathia
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Beitrag Fr., 27.04.2012, 02:01

Sexuelle Neigungen sind nicht therapierbar, die hat man in sich. Man kann sie verleugnen, verdrängen oder ausleben. Bei extremen ist Ausleben nicht möglich wie z.B. bei Pädophilen oder Extremsadisten, da gibts nur die eine Möglichkeit, den Sexualtrieb insgesamt medikamentös zu reduzieren, dann kommen automatisch auch die Neigungen nicht mehr so drängend hervor.
Im Kopf hat man diese Dinge aber bestimmt so lange man lebt, man kann nur lernen, einigermaßen lebbar damit umzugehen.

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LovePolice
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Beitrag So., 29.04.2012, 22:44

Wie kommst du zu diesen Behauptungen?

Ich find das echt ärgstens!
Ich gehe mal nicht davon aus, dass du ausgebildet bist in dem Zusammenhang. Und selbst wenn: Wie anmassend ist es.....

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Empathia
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Beitrag So., 29.04.2012, 23:05

Was soll denn da anmaßend sein? Ich bin nicht ausgebildet in diesen Dingen, doch solche Dinge interessieren mich, weil ich Psychologie einfach interessant finde (trotz eigener solcher Probleme oder grad deshalb?). Ich habe da ja niemanden persönlich beleidigt oder angesprochen, nur ausgedrückt, was mir bisher zu solchem Thema bekannt ist. Hast du schon je davon gehört, dass eine sexuelle Orientierung erfolgreich und dauerhaft "wegtherapiert" worden wäre? Lasse mich gern auch belehren und von Gegenteilen überzeugen!

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LovePolice
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Beitrag So., 29.04.2012, 23:17

Hi,
ich finde es anmassend -nicht speziell von dir, sondern auch von zB Psychiatern etc-, jemanden oder etwas als nicht therapierbar zu bezeichnen, nur weil er/sie keinen Weg sieht.

Es macht einfach einen Riesenunterschied, ob ich sage: Dir ist nicht zu helfen Oder Ich weiss nicht, wie ich dir helfen kann!

Und diese Bescheidenheit erwarte ich nunmal!

Mir hat mal ein Psychiater gesagt, ich müsse mein Leben lang Medikamente nehmen......zum Glück habe ich ihm nicht geglaubt.........

Wo ein Wille ist, ist ein Weg!

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Empathia
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Beitrag Mo., 30.04.2012, 00:03

Da mgst du teilweise schon Recht haben, doch es gibt eben auch Dinge, die nicht wirklich änderbar sind, auch wenns noch so schwer fällt, das zu akzeptieren. Z.B. Schizophrenie, die ja auch nur mit Medikamenten behandelbar ist, kann zwar zeitweise verschwinden, kommt aber schubweise immer wieder. Und genauso ist es mit sexuellen Vorlieben, die kann man beiseite scheiben, sich mit anderem beschäftigen, ablenken, mit Arbeit eindecken etc., aber echt "behandeln" kann man sie nicht, da fährt die Eisenbahn drüber.
Mir scheint, du hast eher ein Problem damit, sowas offen auszusprechen oder zu lesen, könnte das sein?
Ich weiß nicht, welche Beschwerden du hattest, als dir Ärzte sagten, du könntest nie ohne Medikamente leben, es gibt ja auch unfähige Ärzte, die sowas vielleicht auch bei Depressionen oder sonstigen - eher "harmlosen" - Störungen behaupten.... Gut, wenn du es in deinem Fall geschafft hast, diese abzusetzen bzw. ohne Behandlung wieder gut zu leben!

Im Grunde gefällt mir vom Menschlichen deine Einstellung, niemals die Hoffnung zu verlieren bzw. diese anderen auch nicht zu nehmen, sehr gut. Doch ich habe halt auch einen Patzen Vernunft, der mir sagt, dass es in manchen Bereichen nichts nützt, sich an Hoffnungen zu klammern, wenn Änderung oder "Heilung" offensichtlich ausgeschlossen ist.
Es können ja auch keine Homosexuellen "therapiert" oder umgewandelt werden, genauso ist es bei Sado- oder Masochisten, Fetischisten oder Exhibitionisten. Wichtig ist, mit seinem Neigungswesen zurechtzukommen, den Leidensdruck so gering wie möglich zu halten und DAFÜR können Therapien sehr wohl helfen!

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debussy
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Beitrag Mo., 30.04.2012, 06:21

@empathia,

dein obenstehender beitrag ist möglicherweise sehr bemüht, aber warst du beim verfassen vielleicht ein wenig "unkonzentriert"?
Empathia hat geschrieben: bei Depressionen oder sonstigen - eher "harmlosen" - Störungen behaupten....
aha, depris sind also harmlos? ist mir neu. aber bitte.
LovePolice hat geschrieben:Es können ja auch keine Homosexuellen "therapiert" oder umgewandelt werden,

ich bin hier ja nicht die polizei, aber schon recht heftig, was du hier von dir gibst.

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LovePolice
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Beitrag Mo., 30.04.2012, 07:43

debussy hat geschrieben:
LovePolice hat geschrieben:Es können ja auch keine Homosexuellen "therapiert" oder umgewandelt werden,

ich bin hier ja nicht die polizei, aber schon recht heftig, was du hier von dir gibst.
Mit Verlaub, das hab aber nicht ich geschrieben!

lg, LP

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 30.04.2012, 11:24

LovePolice hat geschrieben:Hi,
ich finde es anmassend -nicht speziell von dir, sondern auch von zB Psychiatern etc-, jemanden oder etwas als nicht therapierbar zu bezeichnen, nur weil er/sie keinen Weg sieht.!

Sexuelle Orientierungen sind aber nun mal nicht durch Therapie veränderbar.

Was anderes ist es wenn man zB masochistisch ist weil man sich mit SM selbst bestrafen will oder eine Traumatisierung reinzeniert. Das kann klarerweise mit einer Therapie beeinflusst werden. Aber das ist dann keine echte devote oder dominante Veranlagung.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mo., 30.04.2012, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.

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