Vorzeitige Ejakulation: Kann ich helfen?

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*AufdemWeg*
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Vorzeitige Ejakulation: Kann ich helfen?

Beitrag Sa., 11.07.2009, 08:08

Hallo,

ich fall gleich mit der Tür ins Haus.
Seit knapp 10 Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen,
wir haben zwei Kinder und einiges zusammen die letzten Jahre durchgestanden,
zusammen gut durchgestanden.
Ich selbst habe Probleme mit meinem Körper bedingt durch eine Totgeburt und einen Schwangerschaftsabbruch. Mein Mann ist sehr verständnisvoll mir gegenüber, nimmt viel Rücksicht auf mich und hat in der Zeit mit mir sicherlich auf einiges verzichtet ohne mir jemals einen Vorwurf zu machen oder Schuldgefühle in mir zu wecken.
Vor einigen Wochen hat mich der sexuelle Missbrauch den ich in meiner Kindheit und Jugend erlebt habe massiv eingeholt und es kam verstärkt zu selbstverletzendem Verhalten was meinem Mann nicht verborgen geblieben ist. Ich habe das Gespräch mit ihm gesucht und mich ihm in dieser Sache anvertraut und ihm von dieser Zeit erzählt.
Ich habe seine Wut und seine Fassungslosigkeit deutlich gespürt aber auch in dieser Sache Halt von ihm erfahren.
So viel vielleicht als Hintergrundinfo.
Nun das eigentliche Problem.
In den letzten Wochen leidet mein Mann, wenn wir zusammen schlafen, unter vorzeitigen Ejakulationen.
Mittlerweile ist es soweit, dass es ihm gar nicht mehr möglich ist, einzudringen.
Ich fühle dass ihn das zunehmend belastet und frage mich,
was ich tun kann, ob ich überhaupt etwas tun kann?
Ich habe Angst vor der Antwort, wenn ich das "Problem" direkt anspreche,
Angst, dass er mir sagen könnte, dass er nicht mehr mit mir schlafen kann,
weil er sich ekelt.
Für mich steht die Verbindung zwischen meinem sexuellen Missbrauch und seinem vorzeitigen ejakulieren.
Gibt es hier vielleicht Menschen, die Erfahrung damit haben?
Wie seid ihr damit umgegangen?
Kann es auch körperliche Ursachen geben, die urologisch abgeklärt werden sollten?

Dankeschön fürs Lesen und Gedanken machen

ADW
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Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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debussy
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 09:19

hallo aufdemweg,

ich habe eine gute und eine schlechte nachricht für dich.

erst die gute:

ein mann, der chon einmal (wie gut auch immer) kontrolle über seine ejakulation / orgasmus gehabt hat, verlernt dies nicht. das kommt wieder.

jetzt die schlechte:
es kann dauern und hängt sehr stark mit eurem verhältnis zur sexualität UND eurer beziehung zusammen.

du hast deinen mann eingeweiht ind deine missbrauchserfahrung. das finde ich grundsätzlich ok.
WIE du das allerdings getan hast, war definitiv FALSCH. leider. ist auch so nicht mehr rückgängig zu machen.
besser wäre es gewesen, du hättest professionelle hilfe in anspruch genommen, den müll dort abgeladen und versucht zu bearbeiten.

du hast nämlich jetzt deinen mann eine aufgabe aufgebürdet, für die er in eurer beziehung NICHT ZUSTÄNDIG sein kann. er musste erzwungener massen in die rolle des THERAPEUTEN eintreten.

seine möglichkeit, die ejakulation zu kontrollieren ist vollkommen überdeckt. das ist wie beim hunger.

wenn du knapp vor dem verhungern bist, hast du keine lus auf sex. weil hunger das gefühl der geilheit überdeckt.

wenn du dich sehr schreckst, kann es passieren, dass du die kontrolle über deinen schließmuskel verlierst. du "machst dich an". das verlernst du aber dadurch nicht. ist der schrecken weg, ist auch die kontrolle wieder da.

mein rat:
rede nur so viel, über deine erfahrungen in der kindheit, wie du glaubst, dass es auch "verträglich" ist (für dich UND deinen mann).
rede viel über seine probleme beim geschlechtsverkehr und VERZICHTE(!!!) eine zeitlang auf diesen. es wäre besser, die sexualität anders auszuleben. petting, oralverkehr etc.
so nimmst du den druck weg. denn der ist gift in dieser situation.

such dir eine person, mit der du über deine probleme sprechen kannst (profi).

lg
deb

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Katzenmama
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 09:24

ich denke, wenn er vorzeitig ejakuliert, kann er sich kaum vor dir ekeln. die naheliegendste reaktion wäre in diesem fall eigentlich, dass er keine erektion bekommt (ekel - keine erregung - keine erektion).

nachdem das problem anscheinend früher nicht aufgetreten ist und in direktem zusammenhang mit einer krise steht, wäre ein therapeutisches gespräch das beste. vermutlich muss er auch mal alleine mit jemandem vom fach drüber reden. wenn ich es richtig verstanden habe, hast du ihm das erste mal von dem mb erzählt, das war sicher ein riesenschock für ihn. da alleine durch ist mMn zu viel für einen mann oder ein paar.
[center]Wie hoch auch deine Sehnsucht reicht, ich lasse dich ihr folgen.
Neigt dein Herz sich einem anderen zu, so will ich deine Liebe teilen;
strebt meines nach einem anderen,
so will ich doch niemals dich aus meinem Herzen verbannen.[/center]

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Beitrag Sa., 11.07.2009, 09:50

Hallo ihr 2,

vielen Dank erstmal für eure Antworten.
Ich möchte was dazu sagen:
du hast deinen mann eingeweiht ind deine missbrauchserfahrung. das finde ich grundsätzlich ok.
WIE du das allerdings getan hast, war definitiv FALSCH. leider. ist auch so nicht mehr rückgängig zu machen.
besser wäre es gewesen, du hättest professionelle hilfe in anspruch genommen, den müll dort abgeladen und versucht zu bearbeiten.

du hast nämlich jetzt deinen mann eine aufgabe aufgebürdet, für die er in eurer beziehung NICHT ZUSTÄNDIG sein kann. er musste erzwungener massen in die rolle des THERAPEUTEN eintreten.
Wie habe ich es denn getan debussy?
Ich habe ihm erzählt, DASS mir etwas passiert ist,
keine Details.
Jahrelang habe ich es alleine mit mir ausgemacht
und geschwiegen, ihn im Regen stehen lassen
mit seinen Fragen zu meinem Verhalten, ihn angelogen
und mich auch.
Zudem bin ich seit vier Jahren in psychotherapeutischer Behandlung,
auch wenn dort, zugegeben, das Thema zur gesamten Zeit vergleichsweise kurz auf dem Tisch ist.
ich denke, wenn er vorzeitig ejakuliert, kann er sich kaum vor dir ekeln. die naheliegendste reaktion wäre in diesem fall eigentlich, dass er keine erektion bekommt (ekel - keine erregung - keine erektion).
so habe ich das allerdings noch nicht gesehen und beruhigt mich dahingehen, dass das Problem zumindest nicht mit meinem Körper zusammenhängen zu scheint.


Bleibt noch immer die Frage,
ob ich etwas für ihn tun kann

LG ADW
Zuletzt geändert von *AufdemWeg* am Sa., 11.07.2009, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Katzenmama
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 09:53

wenn du eh in therapie bist, frag doch den therapeuten, wo dein mann sich hinwenden kann. so einen brocken kann man nicht so einfach verdauen, und mit seinem besten kumpel wird er wohl kaum drüber reden können!
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debussy
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 09:59

*AufdemWeg* hat geschrieben:Bleibt noch immer die Frage,
ob ich etwas für ihn tun kann
JA!
mit ihm drüber reden und auf gv verzichten.

nimm dich einfach beim sex zurück. auch wenn dann nur er auf seine kosten kommt.

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Beitrag Sa., 11.07.2009, 10:04

wenn du eh in therapie bist, frag doch den therapeuten, wo dein mann sich hinwenden kann.
die Frage ist: ist es tatsächlich etwas, wo er Hilfe von Aussen bedarf
oder wird es dadurch verstärkt und grösser?
Oder können wir das zusammen auch alleine schaffen?

mit ihm drüber reden
Von mir aus das Gespräch suchen
oder warten bis er es sucht?
Bisher hat er nichts dazu gesagt
und ich auch nicht.
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 10:11

es wird hier wohl jeder zustimmen, dass mb für die direkt betroffene und den partner etwas ist, was auf jeden fall mit professioneller hilfe aufgearbeitet werden sollte!
die ejakulationsschwierigkeiten sind doch nur ein körperlicher ausdruck.

eine "erstverschlechterung" ist bei einer therapie meiner erfahrung nach normal, so schnell wird das problem nicht wieder verschwinden. aber die augen zu machen und schweigen hilft euch auch nicht.
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 11:09

die ejakulationsschwierigkeiten sind doch nur ein körperlicher ausdruck.
ein Ausdruck von erschrocken sein?
von Ekel?
aber die augen zu machen und schweigen hilft euch auch nicht.
aus diesem Grund habe ich es mit reden versucht

Ich hab Angst

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Beitrag Sa., 11.07.2009, 11:16

Er könnte Dich ja einmal in die Therapiestunde begleiten.
Das ist ganz sinnvoll, wenn ein Fachmann dabei ist.

candle
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 11:17

*AufdemWeg* hat geschrieben: ein Ausdruck von erschrocken sein?
von Ekel?
aber die augen zu machen und schweigen hilft euch auch nicht.
aus diesem Grund habe ich es mit reden versucht

Ich hab Angst
*tröst*
das kann ich mir gut vorstellen. die situation ist wirklich nicht einfach. aber in angst schweigen und weiterzumachen ist letzten endes auch keine option. ihr habt sicher noch vieles vor euch. der richtige moment, es anzugehen, ist jetzt.

deine erste frage kann ich nicht beantworten. das muss ein fachmann machen.

meinst du, dein mann würde mit einem psychologen/therapeuten darüber (eher über seinen umgang mit deiner vergangenheit) reden? die rahmenbedingungen sind da am besten, der gesprächspartner ist kompetent, neutral und wirds garantiert nicht weitererzählen.
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 11:21

hallo aufdemweg,

mir kam gerade der gedanke, dass dein mann durch die vorzeitige ejakulation den verkehr für sich unterbewusst zu einem befriedigendem abschluss bringt, während er es vermeidet, in dich einzudringen und so womöglich erinnerungen an den missbrauch in dir hervorzurufen. vielleicht hat er angst, durch das eindringen von dir mit dem täter gleichgesetzt zu werden.

naja, nur so eine idee.

grüße
entwurf

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candle
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 11:25

Beitrag entfernt
Zuletzt geändert von candle am Sa., 11.07.2009, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Sommer-Stumpenhorst

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Beitrag Sa., 11.07.2009, 11:34

Mein Mann ist ein Mensch
mit dem man grundsätzlich reden kann
es ist aber auch einer
der erstmal schaut und zu wartet
bevor er selbst spricht
Ich selbst habe Angst
ihn zu beschämen
wenn ich ihn darauf anspreche
das ist etwas was er mit mir nie macht
und ich mit ihm nun auch nicht tun möchte
hm
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candle
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Beitrag Sa., 11.07.2009, 11:36

Beitrag entfernt.
Zuletzt geändert von candle am Sa., 11.07.2009, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
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