Aufzeichnung der Gespräche

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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Atempause
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Aufzeichnung der Gespräche

Beitrag Mi., 12.01.2011, 03:00

Ich mache eine Psychotherapie bei einer Psychologin die zu einem "Psychologischen Institut" gehört. Von Anfang an musste ich zustimmen dass die Gespräche auf Band aufgezeichnet werden. Sie erklärte es gäbe regelmäßig Auswertungsgespräche über die Therapieverläufe mit ihrer "?????" (ich weiß nicht mehr das Fremdwort, aber so ganz habe ich das nicht verstanden, da scheint jemand aus dem Institut in "höherer Position" zu stehen und das ganze hintenrum zu begleiten) und dafür würden die Aufzeichnungen verwendet. Da nun diese Psychologin wegen Mutterschaft ein Jahr aussteigt, bekam ich eine Kollegin aus dem gleichen Institut. Beim ersten Gespräch brachte sie aber unheimlicherweise die Formulierung: "Wir werden das Gespräch aufzeichnen. Das dient zu Ihrer Sicherheit"! MEINER SICHERHEIT? (Das widerspricht der ersten Erklärung für die Aufnahmen) Das klingt wie die Begründung zwielichtiger Politiker für den wachsenden Überwachungswahn! Wird Psychotherapie nun auch noch Teil von Überwachungsmethoden? Ich werde sie in der nächsten Sitzung mal fragen wie sie das gemeint hat. Aber erstmal ist mir flau im Magen und ich würde gern mal wissen wie gängig und akzeptiert das Mitschneiden der Gespräche in der Praxis ist und ob ich das wirklich erlauben muss.?

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 06:41

Liebe Atempause,

derartige Zugeständnisse (ebenso wie weitere Zuhörende im Raum oder hinter Einwegspiegel) gehören mitunter zum "Deal", wenn man die Psychotherapie kostenlos oder stark vergünstigt an Ausbildungs- oder Forschungsinstituten macht. Die Sitzungen dienen gewissermaßen auch als Lernmöglichkeit für den agierenden Therapeuten oder Studenten.

Die Begründung der Psychologin finde ich jedoch einigermaßen unverständlich bzw. unklar, da sollten Sie nochmals genauer nachfragen, wofür denn diese Aufnahmen ggf. genau dienen, und was später damit passiert - Sie haben das Recht dazu!

Falls Sie sich mit der angekündigten Vorgangsweise danach weiterhin nicht wohlfühlen, dann verweigern Sie einfach die Aufnahme - wenn die Therapie dort nur unter der Bedingung der Aufnahme Ihrer Sitzungen möglich wäre, müßten Sie sie in diesem Fall vermutlich konsequenterweise abbrechen bzw. gar nicht erst beginnen.

Freundliche Grüße,
R. L. Fellner

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Thread-EröffnerIn
Atempause
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 07:55

Ok, dann erstmal danke für die Vorinformationen, werde dann nochmal genauer mit der Therapeutin reden und entscheiden ob ich damit leben kann oder nicht. Liebe Grüße

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Mirjam
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Beiträge: 649

Beitrag Mi., 12.01.2011, 07:56

Vielleicht hat sie "SupervisorIn" gesagt/gemeint (das Fremdwort). Dass ihre Arbeit damit reflektiert wird - was der Qualitätssicherung, also Deiner Sicherheit dient.
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

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Thread-EröffnerIn
Atempause
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Beitrag Mi., 12.01.2011, 08:08

Ja Mirjam, das Wort hat ich mit Fragezeichen im Hinterkopf, das wirds sein... Und ein schönes Brückenschlagen zur vllt. etwas ungünstigen Formulierung es diene "zu meiner Sicherheit"

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Emotional
Helferlein
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Beiträge: 132

Beitrag Sa., 11.08.2012, 14:39

Ich musste jetzt auch wieder eine solche Aufnahme unterschreiben und ich vermute, dass die Threadstellerin am gleichen Institut eine Therapie macht. Ehrlich gesagt finde ich das ziemlich gruselig, dass sich dann jemand anderes die Aufnahmen anguckt und wer weiß wer noch... er sagte zwar nur die Supervisorin aber das kann ja auch nicht stimmen.
Achja mir wurde gesagt sonst ist keine Therapie möglich !


Waldschratin
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 4199

Beitrag Sa., 11.08.2012, 14:48

Nicht mal Verhandlungsbasis?
Mein Thera hat mir das auch gleich vorneweg "angetragen",aber ich pack das (noch) nicht,wegen entsprechender Triggerei.Hab mit ihm drüber geredet und nu macht er "nur" Tonaufzeichnungen.Is mir immer noch gruselig und ich hab auch immer noch ständig vor Augen,wie die "Anderen" sich das dann anhören und sich`s Maul drüber zerreissen ,aber ich nehms derzeit als Triggertraining her,benutz es also für mich - und spiel immer wieder mal mit dem Gedanken,auf Video "aufzustocken".

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zyankali club
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Beiträge: 26

Beitrag So., 09.12.2012, 23:06

@Atempause

Das ist normal, dass es bei einigen Psychotherapien an psychologischen Instituten auch Aufzeichnungen gibt. Das dient nicht nur zur Sicherheit für die Behandlung, sondern auch zur Auswertung der Ergebnisse. Dadurch können ggf. Auswertungsfehler hinterher noch mal überprüft werden. Würde die Therapie deshalb nicht abbrechen.

Hinweis Admin: Fullquote (unnötiges Komplettzitat) entfernt - bitte lesen Sie die Netiquette (Benutzungsregeln) des Forums! Siehe Link rechts auf dieser Seite. Danke.
Zyankali Club

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FreudsLeiden
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 20:05

ich würde das nicht wollen, wozu sollen solche Aufzeichnungen gut sein? Und wie du eben sagst, du kannst ja niemals wissen, wer aller Zugriff auf die Daten hat. Die liegen dann auf einer Festplatte auf einem Rechner, die vielleicht nicht ordentlich gelöscht wird, usw. Ohne jetzt übermäßig paranoid zu sein, würde ich das nicht wollen.
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Maika
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 20:18

Emotional hat geschrieben:Ich musste jetzt auch wieder eine solche Aufnahme unterschreiben und ich vermute, dass die Threadstellerin am gleichen Institut eine Therapie macht. Ehrlich gesagt finde ich das ziemlich gruselig, dass sich dann jemand anderes die Aufnahmen anguckt und wer weiß wer noch... er sagte zwar nur die Supervisorin aber das kann ja auch nicht stimmen.
Achja mir wurde gesagt sonst ist keine Therapie möglich !
Es steht aber jedem frei, dann woanders Therapie zu machen. Bei mir sollten die Einzelgespräche in der Klinik aufgezeichnet werden und ich habe das abgelehnt. Grund für die Anfrage nach Aufzeichnungen war, dass die Therapeutin sich noch in Ausbildung befand. Die Einzelgespräche waren an dem Klinikaufenthalt eh der Teil, der mir am wenigsten gebracht hat, und ich hatte den Eindruck, dass die ganze Sache eher ihr dient als mir. In dem Klinikbericht, den ich später von meinem Hausarzt lesen konnte, stand eine äußerst geschönte Version des Therapieverlaufs drin, da konnte man schon sehen, dass es darum ging, eine bestimmte Art von (Erfolgs-)Geschichte zu präsentieren. Ich frag mich, wozu man sowas macht, und wem es dient. Vermutlich, damit die Behandlung als "erfolgreich" für die Ausbildungskandidatin verbucht werden konnte.

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(e)
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 20:39

Ich würde so was auch nicht mitmachen, einfach auch deshalb, weil das als Beweismittel dienen könnte, um einige Leute in den Knast zu bringen, nicht mich.
Lieben Gruß
elana

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FreudsLeiden
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 22:59

Elana, erzähl. Was hast du und dein Umfeld ausgefressen ...
Hier kannst du es ruhig im Schutze der Anonymität preisgeben.
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Beitrag Di., 11.12.2012, 14:04

Lieben Gruß
elana

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zyankali club
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Beitrag Mo., 17.12.2012, 00:57

FreudsLeiden hat geschrieben:ich würde das nicht wollen, wozu sollen solche Aufzeichnungen gut sein? Und wie du eben sagst, du kannst ja niemals wissen, wer aller Zugriff auf die Daten hat.
Ab heute bin ich auch dagegen, dass elektronische Aufzeichnungen zu therapeutischen oder wissenschaftlichen Zwecken von mir gemacht werden. Man weiß nie, wie die Aufzeichnungen später noch verwendet und ggf. gegen einen ausgelegt werden. Insbesondere der deutsche Staat will ja alles aufzeichnen und die Bürgerrechte damit aushebeln. Wenn man erst mal seine Zustimmung für die Aufzeichnung gegeben hat, kann man diese nicht mehr zurückziehen. Die Aufzeichnung existiert dann. Da sollte man vielleicht doch etwas sensibler sein.
Zyankali Club

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