Erstantrag Therapie abgelehnt

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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Lockenkopf
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Beitrag So., 29.01.2017, 18:22

Liebe Rosa,

die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung wird oftmals auch an Hand eines speziellen Fragebogens, z.B. skid II, gestellt.
Wobei andere Therapeuten meinen, das dieser nur die Persönlichkeitsstruktur misst, aber nicht die Störung.

Meine Persönlichkeitsanteile liegen laut skid II im schizoiden Bereich bei 65%. Ob das nur eine schizoide Persönlichkeitsstruktur ist, oder bereits eine Schizoide Persönlichkeitsstörung, darüber kann man sich streiten.

Sowohl mein langjähriger Psychiater, wie auch jeder Psychotherapeut dem ich von diesem Ergebnis erzählt habe, haben den Kopf geschüttelt.
Es ist Menschen mit einer schizoiden Persönlichkeitsstruktur normalerweise nicht möglich, in engen sozialen Bezügen zu arbeiten. Genau das tue ich sehr erfolgreich, ich arbeite therapeutisch.

Also, das Ergebnis dieses Fragebogens kann alles oder auch nichts bedeuten.
Das er angewendet wurde und du das Ergebnis erhalten hast, ist aber nichts ungewöhnliches.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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MariJane
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Beitrag So., 29.01.2017, 18:34

Du kannst natürlich zu einem Therapeuten gehen, der auch ne Traumaausbildung hat, wenn er ebenfalls andere Klienten zulässt. Das wirst du bei einem Telefonat am ehesten herausfinden. Sag einfach du suchst, wie es ja der Fall ist einen Tiefenpsychologen und hast gesehen, dass er/ sie das anbietet. Und wenn freie Plätze vorhanden sind, wirst du schon nen Termin bekommen.

Ich drück dir die Daumen! (Auch für die kommenden Gespräche... alle drei Gespräche, meine ich!)

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Rosalineli
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 07:53

Hallo Willowtree, manchmal blieb es nur bei Erstgesprächen, weil mein Gefühl mir einfach direkt gesagt hat, dass ich die Person so unempathisch finde, dass ich sie nicht wiedersehen mag. Aber in der Regel waren es mehrere Sitzungen. Bei vieren sogar 5 probatorische Sitzungen. Also ich lasse mich schon darauf ein und habe auch eher es so gehandhabt, dass ich einen Therapeuten hatte und nicht Erstgespräche im gleichen Zeitintervall, sondern nacheinander. Wenn der eine nichts war, habe ich mir dann in der Regel einen neuen gesucht. Jetzt gerade habe ich nur 2 parallel sozusagen vereinbart, weil ich mich in einer kritischen Situation befinde und eigentlich direkt Hilfe benötige. Es gab mir einfach ein Gefühl von Sicherheit nach dem Dilemma mit meiner Therapeutin. Wenn der eine Therapeut am Mittwoch so gar nicht mein Fall ist, dann kann ich mich damit beruhigen, dass ich ja noch einen weiteren Termin habe. Ich vertraue dabei sehr stark auf mich und mein Gefühl, wenn mein Gefühl mir sagt, dass dieser Therapeut es nicht ist, dann nehme ich das ernst und werde da nicht wieder hingehen. In der Vergangenheit habe ich viel zu zwanghaft versucht mich an den Therapeuten anzupassen und mir teils eingeredet, dass das schon mit dem Therapeuten klappen wird. War aber leider nie so, ich hätte mir so viele Sitzungen sparen können. Ich hatte, denke ich, auch einfach großes Pech mit Therapeuten. Habe ich ja ein paar Erfahrungen schon weiter oben berichtet. Von Therapeuten, die auf meine Probleme so gar keinen Rat wussten und immer nur gesagt haben ,,sie können ja mal das und das Buch lesen, vielleicht hilft das'' bis zu einem der mir eine Affäre angeboten hat oder einer der ein Alkoholproblem hatte.
Es ist auch wirklich furchtbar so vielen Therapeuten seine Geschichte erzählen zu müssen. Wobei ich immer spontan entscheide wie viel und ob ich überhaupt was wichtiges erzähle. Ich taste mich langsam heran und wenn ich merke, da redet jemand nur von sich und seinem Alkoholproblem, seiner Einsamkeit, guckt mich nicht an und sagt nur ,,hmmmm'', dann verschließe ich mich auch wieder. Ich bin es da auch einfach leid mich zu bemühen, dass es irgendwie zwischen mir und dem Therapeuten passt.

Als Auswahlkriterium schlechthin finde ich am Anfang Sympathie. Ich kann schon nach den ersten paar Minuten sagen, ob mir jemand sympathisch ist oder nicht. Dabei gucke ich auf solche Sachen wie lächeln, Augenkontakt, Responsivität, Einfühlungsvermögen... Wie doll ist die Person in der ersten Sitzung schon bereit mir zu helfen, zeigt sie Anteilnahme? Ich bin in den meisten Erstgesprächen auch sehr offen und hau sehr viel meiner Geschichte raus, aber das ist auch stimmungsabhängig von meiner Seite aus. Wenn ich mir bei einem Therapeuten unsicher war, ob ich ihn jetzt nicht mag oder ob ich einfach nur einen schwierigen Tag hatte, dann gehe ich da öfter hin.
Kompetenz wäre mir auch ein wichtiges Kriterium. Allerdings habe ich bisher nur Therapeuten erlebt, die entweder kompetent oder nett waren, da habe ich für mich entschieden, dass Kompetenz nicht ganz so wichtig ist. Auch schade, dass ich da bisher Abstriche machen musste. Liegt bestimmt auch daran, dass ich selber Psychologie studiere, und auch wenn ich erst im Studium stecke, merke ich relativ schnell, wenn jemand quatsch erzählt. Wie handhabst du das denn? Was ist dir wichtig an einem Therapeuten? Zum Glück vertraue ich Menschen relativ schnell, obwohl ich schon oft hingefallen bin. Deswegen gibt es das Problem mit dem nicht vertrauen können nach ein paar Sitzungen nicht

Ich habe schon oft Therapeuten mehrere Chancen gegeben, aber es war kein passender dabei. Mit der jetzigen Therapeutin habe ich es einfach versucht und bin auf die Nase gefallen sozusagen. Ich hatte einen Therapieantrag auch schon bei einer anderen Therapeutin gestellt und sie meinte dann in Sitzung 6, dass sie sich doch unsicher sei, ob sie mir helfen könne. Sie wusste nicht, ob sie kompetent genug sei. Ich habe eigentlich kein Problem mich auf Menschen einzulassen, ich gehe immer ganz unvoreingenommen dahin und hoffe das Beste.
Trotzdem danke für deine Erfahrung, dass hat mich nochmal zum Nachdenken gebracht. Viele finde es komisch, dass ich schon so viele Therapeuten abgeklappert habe, aber ich kann für mich nur sagen, dass kein passender dabei war

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Rosalineli
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 07:58

Lockenkopf, ja die ganzen Fragebögen etc. sind mir bekannt und ich habe selber in meiner Jugend auch gemerkt, dass ich Borderlineanteile habe. Trotzdem finde ich es ein Unding, in einem Erstgespräch nach dem Ausfüllen eines Fragebogens und ohne meine Geschichte zu hören, mir zu sagen, dass ich Borderline hätte, als feststehende Diagnose. Viele Borderliner bringen sich übrigens nach der Diagnose um, auffällig mehr als bei anderen Diagnosen, die vergeben werden. Mein Psychiater sagt immer ,,Borderline ist keine Diagnose, es ist ein Urteil''. Zudem kam ja noch, dass mir die Diagnose um die Ohren gehauen wurde und ich dann nach Hause geschickt wurde. Ohne, dass ich einen Therapieplatz bekam, auch nicht in ein paar Monaten. Wenn man so eine Diagnose schon stellt, sollte man der Person auch Hilfe anbieten können. Für mich war die Diagnose sehr schlimm, bis ich dann angefangen habe mich mit Fragebögen, deren Konzeptualisierung und Auswertung auseinanderzusetzen. Ich habe selber Borderlinekriterien nachgeschlagen beim DSM und ICD und geguckt was passt und was nicht und das völlig wertneutral. Das hat mir sehr geholfen, auch allgemein in meinem Prozess Diagnosen nicht mehr so ernst zu nehmen.

MariJane, ok, wenn die beiden Therapeuten nichts sind, werde ich es beim Traumatherapeuten versuchen, vielen Dank!

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willowtree
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 08:16

Rosalineli hat geschrieben: Kompetenz wäre mir auch ein wichtiges Kriterium. Allerdings habe ich bisher nur Therapeuten erlebt, die entweder kompetent oder nett waren, da habe ich für mich entschieden, dass Kompetenz nicht ganz so wichtig ist. Auch schade, dass ich da bisher Abstriche machen musste. Liegt bestimmt auch daran, dass ich selber Psychologie studiere, und auch wenn ich erst im Studium stecke, merke ich relativ schnell, wenn jemand quatsch erzählt. Wie handhabst du das denn? Was ist dir wichtig an einem Therapeuten? Zum Glück vertraue ich Menschen relativ schnell, obwohl ich schon oft hingefallen bin. Deswegen gibt es das Problem mit dem nicht vertrauen können nach ein paar Sitzungen nicht
Hallo Rosa,

danke für deine Antwort. Es beruhigt mich irgendwie zu wissen, dass du nicht 12 Mal in Reihe dein Erstgespräch hattest, denn wie du auch gesagt hast, das ist nicht leicht. Das du die zwei Termine dann jetzt paralel zur Beruhigung hast ist demnach verständlich.

Kompetenz und Sympathie. Ja das ist so eine Sache. Ich war in meinem Leben bei 4 Therapeuten. Bei den ersten zweien hatte ich jeweils die 25 Stunden und habe es danach beendet und bei Thera 3 war ich um die 10 mal. Bei der jetzigen denke ich wird es länger werden.
Von den vieren waren mir zwei im Erstgespräch sympathisch, allerdings hat es bei denen an der Kompetenz gemangelt. Durch die Sympathie hat irgendwie der Abstand gefehlt von Ihnen zu mir und sie sind entweder nicht an mich rangekommen, oder konnten mir nicht wirklich helfen, bzw. haben es verschlimmert.
Zwei waren/sind kompetent gewesen aber in den Erstgesprächen nicht wirklich sympathisch. Ich fokussiere mich jetzt mal auf meine aktuelle Therapeutin. Im Erstgespräch habe ich sie als extrem sachlich, eher unterkühlt wahrgenommen. Wo ich bei den sympathischen gleich die Zusage von Unterstützung bekommen hatte, war bei ihr eher Distanz. Allerdings hört die Frau wirklich zu. Sie lässt sich nicht von meinen Ablenkungsmanövern einwickeln, sondern durchschaut sie und ich glaube das geht auch nur mit einer gewissen Distanz.
Mit dem Beziehungsaufbau/Sympathieförderung hat meine jetzige eigentlich erst begonnen nachdem ich mich für eine Therapie bei ihr ausgesprochen hatte und sie sich auch klar ausgedrückt hatte, dass sie sich eine Arbeit mit mir vorstellen kann. Das war in Stunde 4. Die Stunden davor waren wie gesagt eher sachlich, unterkühlt, distanziert.
Ich weiß nicht, ob ich mich auf die Therapie bei ihr eingelassen hätte, wenn mir vorher das sympathische nicht um die Ohren geflogen wäre, aber ich denke es war das richtige. Sie hat das Gespräch absolut in der Hand und merkt im Gegensatz zu mir, wann eine Grenze des Aushaltbaren für mich erreicht ist und stoppt mich dann (ich merke das leider nicht). Die empathisch/sympathischen haben mich dann meist weiter reden lassen, weil da einfach die Erfahrung fehlte, wodurch ich mich ständig selbst destabilisiert habe.

Daher würde ich jetzt im Nachhinein eher auf Kompetenz setzen, da gerade wenn so etwas wie Borderline im Raum steht ein erfahrener Therapeut, der weiß was er tut besser ist, als ein sympathischer, der sich verstricken lässt.

Da du ja auch sagst, du hättest Züge davon (wobei das glaube ich jeder hat so allgemein wie die Kriterien sind), würde ich mich MaryJane anschlißen und gezielt nach einem Traumatherapeuten schauen. Das waren in meinem Fall übrigens die kompetenten

LG Willowtree


Sunna
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 08:19

@Rosalineli,
Ich habe das Gefühl, dass du zu viel von Therapeuten erwartest. So eine Beziehung baut sich langsam auf. Ein Therapeut verändert sich mit der Zeit noch. So schnelle Hilfe, die du sie verlangst, gibt es nicht. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass da Angst vor Ablehnung eine Rolle spielt Bzw. Angst, nicht gemocht zu werden.
Zudem unterscheiden sich die Leute in ihrer Ausbildung von dir maßgeblich. Ich bezweifel, dass du mit einem Psychologiestudium ihre Kompetenz bewerten kannst. Das wiederum löst in mir den Eindruck aus, dass Minderwertigkeitsgefühle bei dir eine Rolle spielen könnten.
Könnte dem so sein? Für mich wären das gute Gründe, warum du mit so vielen nicht klarkommst.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:26

Hallo Rosa,

ein Gedanke kam mir noch, das geht in die Richtung von dem was Willowtree geschrieben hat, ich hoffe ich trete dir damit nicht zu nahe:

Mein (subjektiver) Eindruck hier ist, dass du dich möglicherweise sehr stark an deinem Gegenüber ausrichtest. Und du sagst ja selbst, dass du es oft dem anderen "Recht machen" willst... (oder so ähnlich, finde die Stelle grade nicht).
Das zeigt sich auch hier im Thread: Du hast eine Menge Vorschläge bekommen, die z.T. in unterschiedliche Richtungen weisen. Bei allen reagierst du erstmal sehr "lieb" und manchmal fast "begeistert" - so wirkt es jedenfalls auf mich.

Ich hab ja das VT-Thema angeschnitten. Wollte eigentlich nur wissen, warum du VT für dich ausschließt, und habe meine VT-Erfahrungen dazu auch nochmal kurz eingebracht. Das war von mir nur als Anregung gemeint, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass bezügtlich VT auch viele Klischees durch die Gegend wabern. Du hast begründet warum (ist für mich auch nachvollziehbar nach der Erfahrung, du hättest aber auch einfach nur sagen können "WEIL".) - aber dann klang gleich erstmal starke Verunsicherung durch: Vielleicht doch VT? Dann postet isabe mit ihren Ansichten und du bist dir wieder "sicher", dass es TfP ist. Ich will dich damit jetzt nicht kritisieren, mir selbst geht es in manchen Situationen oft ähnlich, aber wollte damit illustrieren, was ich meinte, mit "am Gegenüber ausrichten"...

Wenn du jetzt sagst, dass Sympathie dein Hauptkriterium bei der Therapeutenauswahl ist dann habe ich folgenden "Einwand": Wenn der Therapeut durch Sympathie eine starke Resonanz in dir auslöst, dann fühlt sich das für dich erstmal "besser" und auch gemütlicher an. Logisch. Ginge mir auch so. Aber je mehr Resonanz der in dir auslöst, umso schwieriger kann es auch sein, an deine eigenen Themen heranzukommen. Dieses sich stark aufs Gegenüber fokussieren: Heißt ja im Umkehrschluss oft dass die eigenen Ich-Anteile irgendwie ein wenig verkümmert sind und gestärkt werden müssen. Das kann unbequem sein und manchmal auch schmerzhaft. Und ich kann von mir sagen, dass da eine Leere spürbar ist, die ich schwer aushalten kann und die ich gerade auch gerne dadurch ausblende, dass ich mich auf die Resonanz mit dem anderen konzentriere. Also Resonanz als Vermeidungsverhalten.

Von daher könnte es zwar "anstrengender" sein, auf Kompetenz zu setzen, auch anstrengender in dem Sinne, dass du mehr auf dich selbst zurückgeworfen bist und vielleicht nicht so stark auf der "Sympathieschiene" agieren kannst. Ein sympathischer Therapeut ist nicht unbedingt der Therapeut, der dir am meisten weiterhilft. Meine Kliniktherapeutin (die ich mir nicht aussuchen konnte) war mir sympathisch, sehr sogar. Aber sie hat behandlungstechnisch in mancher Hinsicht echt krass daneben gelegen und das hat mich ein ganzes Stück zurückgeworfen und an manchen Stellen sogar retraumatisiert. Von daher bin ich da bei Willowtree: Kompetenz vor Sympathie. Wobei das die grundlegende Sympathie ja nicht ausschließt, die braucht es schon, damit man miteinander arbeiten kann. Aber ich würde nicht ausschließlich nach Sympathie entscheiden.

Und auch was MariJane schreibt, finde ich bedenkenswert: Eine Beziehung wächst in der Regel, auch eine therapeutische Beziehung. Und gerade was das "Zugewandtsein" des Therapeuten angeht, das kann sich noch stark verändern im Laufe der Therapie, das hat sich bei mir eigentlich auch immer im Laufe der Zeit erst entwickelt. Klar es gab Signale, die für mich hießen: Die grundsätzliche Chemie stimmt. Aber gerade am Anfang waren meine Therapeutinnen auch wesentlich zurückhaltender als später. Finde ich auch logisch, da sie mich auch erstmal kennen lernen müssen und vielleicht ihr therapeutisches Handeln evtl auch entsprechend meiner Problemlagen dann gestalten und anpassen.

Falls dir meine Gedanken nicht viel sagen, ist auch gut. Aber ich dachte ich bring das einfach mal mit ein.

LG lisbeth.
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MariJane
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:39

@ Lisbeth; ich glaube du beziehst dich auf Sunnas Beitrag, nicht auf meine...

Ansonsten stimme ich deinem Beitrag absolut zu! Ich lese die TE ähnlich und denke ebenfalls, dass das Kriterium Kompetenz gerade auch für die TE sehr wichtig sein könnte. Aus eigenem Erleben weiß ich, dass gerade eine gesunde Distanz, die bei zuviel Sympathie vielleicht nicht mehr gegeben ist, sehr hilfreich sein kann, da der Therapeut so einen ganz klaren Blick hat. Das ist viel wert.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 13:44

MariJane hat geschrieben:@ Lisbeth; ich glaube du beziehst dich auf Sunnas Beitrag, nicht auf meine...
Stimmt!
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Rosalineli
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 16:27

Hallo Willowtree, hattest du denn das Gefühl, dass dir die verschiedenen Therapien geholfen haben? Ich hätte bei mir bedenken, dass wenn ich irgendeine Therapie anfange, bei der ich nicht hinterstehe, es vielleicht nicht helfen würde oder sogar alles verschlimmert. Auf jeden Fall sehr interessant was du da schilderst! Bei mir ist es genau andersherum: Ohne Sympathie kommt man an mich nicht heran. Ich denke, da ist jeder Mensch einfach verschieden. Trotzdem werde ich das mit der Sympathie nochmal überdenken. Aber das stimmt schon, der Therapeut sollte wissen, was er da tut. Ich hatte auch mal bei einer mehrere Gespräche, die mir dann in einer späteren Sitzung gestand, dass sie sich mit Ängsten null auskenne. War auch sehr traurig, da ich sie echt mochte.

Lisbeth, ja das stimmt schon was du da sagst, und nein du bist mir nicht zu nahe getreten, keine Sorge Ich richte mich wirklich stark am Gegenüber aus. Allerdings merke ich hier im Forum, dass alle so bemüht sind mir zu helfen und mir so viele Wege aufzuzeigen, die ich gehen könnte. Ihr helft mir enorm weiter und deswegen bin ich auch bereit über jeden eurer Ansätze nachzudenken! Ich finde es allgemein schön, über vieles nachzudenken und auch gerne alte Denkmuster über Bord zu werfen. Aber mach dir da keine Sorgen, ich gehe trotzdem meinen eigenen Weg. So ein Ratschlag ist gut gemeint und schnell gegeben, aber mit den Konsequenzen meiner Entscheidung muss ich leben. Ich wollte mit der VT nur sagen, dass ich mal darüber nachdenke, ob es dann nicht doch in Frage kommt. Ob ich es dann letztendlich mache oder nicht, weiß ich noch nicht.
Bei mir geht es sogar soweit, dass ich mich bei einem kühleren Therapeuten so unwohl fühle, dass ich mir schon Tage vorher denke, dass ich da nicht mehr hingehen möchte. Ich meine, das kann doch auch nicht gut sein? Ich möchte wie gesagt schon einen Therapeuten finden, der zu mir passt und gerade bei einem kühleren Menschen habe ich das Gefühl nicht ich sein zu dürfen. Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann? Aber ich sehe deinen Punkt auf jeden Fall und es tut gut zu hören, dass es dir da ähnlich ergeht wie mir!


MariJane
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 19:12

Wenn das bei dir mit eher kühlen Therapeuten so ist, dann ist das so. Und dann passt das eben nicht, da hast du vollkommen Recht. Du wirst am Besten wissen, was und wer dir gut tun könnte. Wir kennen dich ja letztlich nicht. Ich wünsche dir einfach jemanden, der fachlich und menschlich passt! Sowas wird es wohl hoffentlich geben!

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Rosalineli
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 19:21

Haha, danke MariJane, diese Person wünsche ich mir auch Ich denke, ich werde fündig werden trotz meiner hohen Ansprüche, es wird nur dauern und dafür wird diese Person mir aber umso besser helfen können, weil sie dann einfach zu mir und meinen Bedürfnissen/ Ängsten passt!
Trotzdem vielen Dank für eure ganzen Erfahrungsberichte und Hilfestellungen. Wie schon so oft gesagt, ihr habt mir sehr geholfen!

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willowtree
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 21:16

Rosalineli hat geschrieben: Bei mir ist es genau andersherum: Ohne Sympathie kommt man an mich nicht heran. Ich denke, da ist jeder Mensch einfach verschieden. Trotzdem werde ich das mit der Sympathie nochmal überdenken. Aber das stimmt schon, der Therapeut sollte wissen, was er da tut.
[...]
Bei mir geht es sogar soweit, dass ich mich bei einem kühleren Therapeuten so unwohl fühle, dass ich mir schon Tage vorher denke, dass ich da nicht mehr hingehen möchte. Ich meine, das kann doch auch nicht gut sein? Ich möchte wie gesagt schon einen Therapeuten finden, der zu mir passt und gerade bei einem kühleren Menschen habe ich das Gefühl nicht ich sein zu dürfen. Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann? Aber ich sehe deinen Punkt auf jeden Fall und es tut gut zu hören, dass es dir da ähnlich ergeht wie mir!
Hi Rosa,
gebracht haben mir alle schon irgendwie was, nur nicht immer auf die Art und Weise wie ich im Vorfeld dachte Wenn du genaueres wissen willst schreibe mir eine PN.
Zur Sympathie: Mögen solltest du ihn ja schon. Du sollst ja nicht eine Therapie bei jemanden beginnen, der dir Magenschmerzen verursacht. Ich wollte nur deutlich machen, dass manche Therapeuten am Anfang erst einmal Abstand halten, die Lage sondieren, also Fakten sammeln und die Beziehung dann langsam wachsen lassen.

Mir war es nur so extrem aufgefallen, weil du von deiner jetzigen geschrieben hattest in einem der vorherigen Beiträge, dass du wüsstest, dass sie nicht die kompetenteste wäre. Von so jemanden würde ich persönlich zum Beispiel nie einen Ratschlag oder Kritik annehmen können, weil ich mich mehr oder weniger unbewusst/bewusst ihm überlegen fühlen würde. Bei mir würde dann an der Stelle einsetzen, dass ich mich fragen würde, was mir jemand beibringen soll, der mir unterlegen ist, für mich ein k.o. Kriterium. Aber wie gesagt, da ist ja auch jeder anders.

Ich wünsche dir jedenfalls, dass du eine gute Mischung aus Kompetenz und Sympathie bei deinem nächsten Vorgespräch vorfindest

Du könntest das ganze ja auch mal umdrehen und beim nächsten Gespräch gleich zu Anfang der neuen Thera erklären, dass es bei dir bisher immer daran gehakt hat, dass die kompetenten Theras in dir nicht das Gefühl von empathischer Zugewandtheit ausgelöst haben und die Therapeutin fragen, wie sie dazu steht und dies handhabt.

LG Willowtree

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 30.01.2017, 23:36

Rosalineli hat geschrieben:Lockenkopf, ja die ganzen Fragebögen etc. sind mir bekannt und ich habe selber in meiner Jugend auch gemerkt, dass ich Borderlineanteile habe. Trotzdem finde ich es ein Unding, in einem Erstgespräch nach dem Ausfüllen eines Fragebogens und ohne meine Geschichte zu hören, mir zu sagen, dass ich Borderline hätte, als feststehende Diagnose. Viele Borderliner bringen sich übrigens nach der Diagnose um, auffällig mehr als bei anderen Diagnosen, die vergeben werden. Mein Psychiater sagt immer ,,Borderline ist keine Diagnose, es ist ein Urteil''. Zudem kam ja noch, dass mir die Diagnose um die Ohren gehauen wurde und ich dann nach Hause geschickt wurde. Ohne, dass ich einen Therapieplatz bekam, auch nicht in ein paar Monaten. Wenn man so eine Diagnose schon stellt, sollte man der Person auch Hilfe anbieten können. Für mich war die Diagnose sehr schlimm, bis ich dann angefangen habe mich mit Fragebögen, deren Konzeptualisierung und Auswertung auseinanderzusetzen. Ich habe selber Borderlinekriterien nachgeschlagen beim DSM und ICD und geguckt was passt und was nicht und das völlig wertneutral. Das hat mir sehr geholfen, auch allgemein in meinem Prozess Diagnosen nicht mehr so ernst zu nehmen.
Das war bei mir nicht anders. Den Skid-Fragebogen habe ich in einer Ambulanz einer Uni ausgefülllt, in der Hoffnung auf eine Psychotherapie. Das man mir die gar nicht anbieten kann, hat man mir im 2ten Gespräch mitgeteilt, zusammen mit dem Ergebnis des Skid II Fragebogens.
Ich hatte mich aber bereits früher mit diversen PS Diagnose beschäftigt und wusste das ich einige Schizoide Denkmuster habe. Es hat mich nicht wirklich geschockt, sondern nur etwas verwundert, da man mich bisher von Professioneller Seite immer anderes eingeordnet hat. (so ziemlich jeder Behandler stellte eine andere Diagnose, aber nicht unbedingt zutreffender als die Schizoide PS, vielfach waren es noch wesentlich absurdere Diagnosen)

Mein langjähriger Psychiater und Psychotherapeuten denen ich Kompetenz zutraue, halten mich allerdings nur für rezidivierend Depressiv.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Rosalineli
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 15:15

Ihr Lieben,
ich war gerade beim neuen Therapeuten und was soll ich sagen, er ist nichts. Er hat permanent während der Stunde auf sein Handy geschaut ohne Erklärung, es bimmelte auch des Öfteren. Patientenakten lagen offen rum. Während der Sitzung machte er öfter die Augen zu, sodass ich mich fragte ob er eingeschlafen sei. Er machte allgemein einen sehr müden Eindruck und wirkte nicht gerade interessiert. Er stellte auch keine weiterführenden Fragen, nachdem ich mit Erzählungen geendet habe, sodass es öfter mal zum betretenen Schweigen kam. Auch auf Dinge, die ich sagte, erwiderte er nur ,,Hmmm'', eigentlich war es ein sehr einseitiges Gespräch, dass nach 30 Minuten damit endete, dass er sagte er mache keinen probatorischen Sitzungen, entweder ich entscheide mich jetzt für ihn oder nicht. Auf meine Frage was er denkt was wichtiger sei, Kompetenz oder Sympathie - sagte er ganz entschieden Kompetenz, denn man möchte ja kein Kaffeekränzchen halten. Aber beim besten Willen, er wirkte leider nicht mal kompetent.
Ich habe ihn gerade nochmal gegoogelt und mir Bewertungen durchgelesen, habe ich bisher noch nie getan. Ich mache mir immer gerne selber ein Bild, ich wollte nur schauen, ob ich übertreibe oder ob er wirklich so ist. Alle durchweg negativ. Er scheint wohl des Öfteren in Sitzungen einzuschlafen und meint dann das sei eine neuartige Denkmethode :D sehr kreativ. Auch bringt er manchmal seine Kinder mit zur Sitzung, die dann mit im Therapiezimmer sind. Allgemein wirkte er sehr flapsig in seinen Antworten.
Als ich z.B. von Beziehungsproblemen berichtete, sagte er, ich solle mir keine Sorgen machen, denn die erste Liebe sei nicht die, die ewig hält. Recht hat er, nur leider helfen solche Sätze kaum. Als ich ihm meinen Vater in einem Satz beschrieb, attestierte er diesem direkt eine Persönlichkeitsstörung.
Was haltet ihr von dem Ganzen?

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