Problem mit Therapieform

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Lovecat89
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Problem mit Therapieform

Beitrag Do., 30.06.2011, 14:27

Hallo, ich hab mich hier neu angemeldet, weil ich mit meinem Therapeuten ein Problem bezüglich seiner Art von Therapie ansprechen muss. Ich habe allerdings keine Ahnung wie ich ihm das sagen soll. Schließlich kann doch ich als Patientin nicht seine Arbeit kritisieren.

Aber erstmal zu meinem Problem:

Seit ich vor 3 Jahren bei ihm die Therapie, wegen sich wiederholenden schweren depressiven Episoden, begann spreche ich ihn jede Woche für 55 Minuten. Die Sitzungen laufen immer so ab, dass er mich nach verschiedenen Bereichen meines Lebens fragt (Job, Familie, Beziehungen, wie es mir seelisch und körperlich geht). Insgesamt ist es aber einfach nur ein Gespräch. Damit meine ich: es unterscheidet sich von einem Gespräch mit meiner besten Freundin nur darin, dass es ausschließlich um mich geht.

Von Freunden habe ich erfahren, dass deren Therapeuten immer Ziele setzen zu verschiedenen persönlichen Problemen. Auf diese Ziele wird dann immer mehrere Wochen hingearbeitet. Und danach das nächste Ziel gesetzt.

Ich würde mir das für meine Therapie auch wünschen. Ich will einfach sehen, dass mein Therapeut einen Plan hat, nachdem er vorgeht und nicht nur Kaffeekränzchen mit mir abhält.

Vielleicht könnt ihr mir helfen:

Ist das bei euch in der Therapie auch so?
Soll ich meinen Therapeuten das Problem genau so schildern? Wäre das nicht unverschämt?
Würdet ihr es einfach nur anders formulieren?
Oder soll ich den Therapeuten wechseln?

Vielen Dank schonmal.

PS: bitte entschuldigt etwaige Schreibfehler. Ich schreibe von meinem Handy aus.

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metropolis
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Beitrag Do., 30.06.2011, 14:47

Hallo lovecat89
Lovecat89 hat geschrieben: Ich habe allerdings keine Ahnung wie ich ihm das sagen soll. Schließlich kann doch ich als Patientin nicht seine Arbeit kritisieren.
Soll ich meinen Therapeuten das Problem genau so schildern? Wäre das nicht unverschämt?
Das wundert mich aber, dass du dich selbst so klein und unbedeutend machst, dass du kein Recht hast, ihm deine Meinung über seine Vorgehensweise und deine Wünsche diesbezüglich zu schildern. Er wird doch von dir (bzw. deiner KK) bezahlt. Du bist sein Kunde und kannst natürlich auch Ansprüche stellen und ihn kritisieren. Warum findest du es anmaßend, ihm zu sagen, dass dir seine Vorgehensweise nicht weiterhilft? Ich sehe das ganz und gar nicht als unverschämt an. Ich denke, du kannst ihm das genauso sagen, wie du es hier beschrieben hast.

Wenn ich Probleme mit den Methoden meines Theras habe, dann sage ich ihm das frei heraus. Er hat noch nie gekränkt oder böse reagiert, deshalb scheue ich mich auch nicht davor, mitunter sehr sehr ehrlich zu sein in Bezug auf Kritik.
Würdet ihr es einfach nur anders formulieren?
Oder soll ich den Therapeuten wechseln?
Den Therapeuten würde ich erst wechseln, wenn Klärungs- und Änderungsversuche nix bringen oder wenn er inadäquat reagiert auf deine Kritik. Ohne Klärung würde ich die Flinte aber nicht ins Korn werfen.

LG

metropolis

P.S. Was ich allerdings sehr ungewöhnlich finde: warum dauert eure Stunde nur 35 Minuten? Und bezahlst du die oder deine KK?
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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mitsuko
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Beiträge: 1532

Beitrag Do., 30.06.2011, 15:12

Hallo Lovecat,
Lovecat89 hat geschrieben:Schließlich kann doch ich als Patientin nicht seine Arbeit kritisieren.
Sieh es mal so, wer sonst sollte seine Arbeit kritisieren können, wenn nicht du oder andere Patienten?

Was hat dich denn bisher gehindert einfach mal in der Therapiestunde anzufangen über deine Ziele für die nächsten Wochen zu sprechen?
Ich meine, wenn es für dich wie ein Kaffeekränzchen wirkt, womit ich eine starke Oberflächlichkeit verbinde, dann hast du selbst ja auch Teil daran. Ich denke mal, dass dein Therapeut dir wahrscheinlich nicht untersagt hat, thematisch mehr in die Tiefe zu gehen oder?
Lovecat89 hat geschrieben:Insgesamt ist es aber einfach nur ein Gespräch.
Und was sollte es deiner Vorstellung nach eher sein?

Ich sehe es ebenso wie metropolis, dass ich über einen Wechsel erst nachdenken würde, nachdem Gespräche über dein Problem stattgefunden haben.
Hast du denn das Gefühl, dass diese Therapie dir bisher überhaupt was gebracht hat?

LG
mitsuko

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*candle*
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Beiträge: 417

Beitrag Do., 30.06.2011, 15:22

Hallo Lovecat89!

Willkommen im Forum!

Vom Handy aus schreiben, uiii wie anstrengend!

Also Du bekrittelst nicht die Therapeiform, denn da müßtest Du ja Vergleiche darlegen zu anderen Therapieformen, aber Du kritisierst den Therapeuten. Die Arbeit gefällt Dir offenbar nicht oder es scheint ein Stillstand vorzuliegen?

Wie kommt es, dass Du schon drei Jahre in Therapie bist bei ihm?

Da Du ja der Regisseur Deiner Therapie bist, ist es auch an Dir Themen anzusprechen, die Dir wichtig sind. In wieweit bringst Du Dich denn ein?

Ansonsten könnte ein Therapeutenwechsel auch sinnvoll sein.

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Lovecat89
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Beiträge: 2

Beitrag Do., 30.06.2011, 16:22

Vielen Dank für eure schnellen Antworten.
*candle* hat geschrieben:
Wie kommt es, dass Du schon drei Jahre in Therapie bist bei ihm?
Weil ich nicht wusste, dass bei anderen die Therapie anders abläuft.
Wie ich mich einbringe? Hm... ich antworte auf das was er fragt. Oder erzähle eben wie es mir geht und über die Probleme, die gerade im Raum stehen. Ich finde die Gespräche schon irgendwie oberflächlich. Aber ich persönlich finde es schwer ohne Anstoß tieferliegende Probleme anzusprechen. Ich dachte ein Therapeut fhilft einem genau bei sowas, den roten Faden überhaupt mal zu finden. Wenn du verstehst, was ich damit sagen will...
mitsuko hat geschrieben:Was hat dich denn bisher gehindert einfach mal in der Therapiestunde anzufangen über deine Ziele für die nächsten Wochen zu sprechen?
Ich meine, wenn es für dich wie ein Kaffeekränzchen wirkt, womit ich eine starke Oberflächlichkeit verbinde, dann hast du selbst ja auch Teil daran. Ich denke mal, dass dein Therapeut dir wahrscheinlich nicht untersagt hat, thematisch mehr in die Tiefe zu gehen oder?
Natürlich hat er das nicht untersagt
Aber wie oben beschrieben ist das eben nicht so einfach. Klar, ich muss das lernen, aber irgendwie brauche ich da Anstöße. Ich weiß ja garnicht wo ich anfangen soll... und was z.B. am Wichtigsten ist. Es kommen einem ja oft Probleme unheimlich schlimm vor, die allerdings nur aufgrund eines tieferliegenden Problems überhaupt existieren...


mitsuko hat geschrieben: Lovecat89 schrieb:
Insgesamt ist es aber einfach nur ein Gespräch.


Und was sollte es deiner Vorstellung nach eher sein?

Beachte den folgenden Satz, da habe ich beschrieben wie ich das meine. Aber nochmal hier: Ich meine ein Gespräch, wie ich es auch mit Freunden führen würde. Wünschen würde ich mir aber, dass er mal gezielte Fragen stellt, mich hinterfragt, mich auf Dinge hinweist. Man könnte sagen: mehr auf mich eingehen.
metropolis hat geschrieben:Das wundert mich aber, dass du dich selbst so klein und unbedeutend machst, dass du kein Recht hast, ihm deine Meinung über seine Vorgehensweise und deine Wünsche diesbezüglich zu schildern. Er wird doch von dir (bzw. deiner KK) bezahlt. Du bist sein Kunde und kannst natürlich auch Ansprüche stellen und ihn kritisieren. Warum findest du es anmaßend, ihm zu sagen, dass dir seine Vorgehensweise nicht weiterhilft?
Ich dachte es sei unverschämt ihn zu kritisieren, da ich ja keinen blassen Schimmer über seinen Beruf habe. Also keine Ausbildung, Studium in diesem Bereich.
metropolis hat geschrieben:P.S. Was ich allerdings sehr ungewöhnlich finde: warum dauert eure Stunde nur 35 Minuten? Und bezahlst du die oder deine KK?
Es sind 55 Minuten. Das ist glaube ich Standard.



Danke, für eure Ratschläge. Dann werde ich mal meine Probleme ansprechen.

Trotzdem frage ich mich, ob er nicht mehr auf tiefliegende Probleme eingehen sollte. Vielleicht sind mir da Einige noch nicht bewusst. Wir besprechen halt wirklich nur Tagesaktuelles.

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