Erhöht stationäre Therapie Chance ambulante Therapie genehmigt zu bekommen?

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Metropolis78
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Erhöht stationäre Therapie Chance ambulante Therapie genehmigt zu bekommen?

Beitrag Di., 01.09.2015, 23:45

Hi ihr,

ich habe dieses Jahr eine Therapie abgeschlossen (analyt. Verfahren), möchte nach einschneidenden Erlebnissen nun eine tiefenpsychologische Therapie beantragen (Therapeut hat keine Kassenzulassung).
Ich habe vor kurzem eine Einweisung v meiner Hausärztin bekommen, überlege nun, ob ich den Aufenthalt antreten soll (hab das Gefühl, ich könnte es auch ambulant schaffen) - meine Frage ist: Erhöht sich die Chance, Therapiestunden genehmigt zu bekommen, wenn dem ein stationärer Aufenthalt vorausgeht? Ich nehme an, ich hätte dann Ärzte zur Hand, die mir entsprechende Schreiben aufsetzen könnten? Oder ist es besser, der Krankenkasse mitzuteilen, dass die ambulante Therapie unbedingt notwendig ist, da sonst ein Klinikaufenthalt droht?

vielen Dank f eure Mithilfe
Alles, was mir zustößt, ist meins (Sartre)

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lisbeth
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 07:08

Hallo Metropolis,

bei mir hat arbeitsunfähig und stationärer Aufenthalt nicht geholfen im Hinblick auf die Therapie-Verlängerung...
War die meiste Zeit von 2014 aus psychischen Gründen arbeitsunfähig, war im Sommer 2014 ca. 3 Monate stationär in einer psychosomatischen Klinik. Im Entlassungsbrief/Bericht stand ganz groß, dass die Fortführung der ambulanten Therapie dringend notwendig sei usw.
Da dachte ich (und auch meine Therapeutin) dass die Sache klar ist und wir nochmal Stunden genehmigt bekommen.

Ich hab dann (immer noch AU, aber mit Startdatum für Wiedereingliederung) mit meiner Therapeutin einen weiteren Antrag gestellt. Das Kontingent (80 h) war bereits ausgeschöpft. Antrag wurde abgelehnt, Widerspruch auch. Argument war: Mehr als 80 h genehmigen wir nicht, der Pat. geht es ja besser, wenn sie in absehbarer Zeit wieder arbeiten geht...

Will sagen: Die Entscheidungen der Gutachter (denen die KK ja in der Regel folgt) sind nicht unbedingt von Alltagslogik geprägt. Die haben ihre eigenen Regeln und Gesetze...

Wenn du/deine Ärztin meinen, dass ein stationärer Aufenthalt sinnvoll oder notwendig ist, dann würde ich das einfach machen. Mir hat die Zeit viel gebracht, es hat wahnsinnig viel angestoßen und auch jetzt über 1 Jahr später profitiere ich immer noch davon.

Die Chancen, eine Therapie gleich im Anschluss genehmigt zu bekommen sind evtl auch höher, wenn du das Verfahren wechselst. Nach einer Psychoanalyse also dann VT. Ich glaube, dass TfP für die Krankenkasse verfahrenstechnisch in der gleichen Schiene ist wie Psychoanalyse. Die meisten Therapeuten arbeiten heutzutage sowieso methodenintegrativ, ich hatte vor meiner VT auch jede Menge Vorbehalte, aber meine VT-Therapeutin hat die im Laufe der Zeit sehr gründlich ausgeräumt. Letztenendes ist es wichtig, dass die menschliche Chemie stimmt.


Ich wünsche dir alles Gute und dass du den für dich passenden Weg findest,
lisbeth.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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SoundOfSilence
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 07:54

Nur zur Info :Analyse und TfP sind die die Kasse nicht das selbe, es wäre ein Verfahrenswechsel. Ansonsten kann man keine Pauschale Aussage machen dazu. Und generell finde ich du solltest in eine Klinik wenn das nötig und wahrscheinlich gut für dich ist - und nicht das tun oder lassen um Einfluss zu nehmen auf eine Gutachterentscheidung die letztlich von anderen Aspekten mehr abhängt... Ich verstehe natürlich, dass man auf die Idee kommt, aber sinnvoll ist so eine Herangehensweise mMn nicht...

LG,
Silence
Hello darkness, my old friend...

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Carpincha
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 08:41

Das verstehe ich nicht ganz. Der Therapeut hat keine Kassenzulassung, aber du willst bei ihm eine Therapie machen? In dem Fall wird die Kasse die Kosten doch ohnehin nicht übernehmen, oder habe ich das falsch verstanden?

Ansonsten sehe ich es wie SoundOfSilence und würde die Entscheidung für oder gegen einen stationären Aufenthalt nicht davon abhängig machen.

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Metropolis78
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 11:38

Hallo lisbeth,
danke dir sehr!
Ich meine, es ist leichter, von VT oder TP zur Analyt. Therapie zu wechseln, als umgekehrt. Ich habe vor Jahren von TP zu AT gewechselt. Dadurch, dass das Stundenkontingent bei der Analyt. Therapie höher ist, wurden mir die bereits genommenen 50 Stunden TP darauf angerechnet und ich konnte die Therapie fortführen.
Das, was du oben beschreibst ist schon erschreckend - d.h. nach der psychosomatischen Klinik musstest du dir den Weg zurück in Alltag selbst ebnen? Für dich wäre ein Wechsel in ein Verfahren mit höherem Stundenkontingent wahrscheinlich erfolgreich gewesen?! Gerade im Alltag, wo man den Schutz der Klinikumgebung nicht mehr genießt, kommen die Themen wieder hoch... würde ich vermuten.
Ich werde wohl, da ich mich einigermaßen arbeitsfähig fühle, den Weg des ambulanten Therapieantrags gehen (denn bei dem Therapeuten stimmt die menschliche Chemie auf jeden Fall) - wenn dieser abgelehnt wird, kann ich immer noch in die Klinik gehen.

alles Liebe
Metropolis
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leberblümchen
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 11:45

Wegen TfP / AP: Es ist schon recht lange her, aber ich habe mal irgendwo (?) gelesen, dass beides wirklich "verrechnet" wird, dass man also nicht erst 300h Analyse machen kann und dann noch mal 100 TfP - was ja auch völlig unsinnig wäre, da eine Analyse umfangreicher und umfassender ist, da sie die gesamte Persönlichkeit betrifft, während TfP zwar mit denselben Mitteln arbeitet, aber in ihrem Umfang begrenzter ist. Es sind also nicht zwei völlig verschiedene Verfahren. Umgekehrt könnte an eine TfP aber eine Analyse angeschlossen werden. Quelle ist mir wirklich nicht mehr bekannt; im Zweifelsfall müsste man bei der Kasse nachfragen. Nur alles andere käme mir völlig unsinnig vor. Eine VT hingegen ist etwas anderes, weil Ansatz und Menschenbild anders sind als bei den Tiefenpsychologen.

Wenn konkret bei einem Patienten aber ein neuer Anlass für eine Therapie gegeben ist, sieht es wieder anders aus. Nur eben ein quasi nahtloser Übergang von der AP in die TfP dürfte nicht möglich sein.

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Metropolis78
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 11:53

Carpincha hat geschrieben:Das verstehe ich nicht ganz. Der Therapeut hat keine Kassenzulassung, aber du willst bei ihm eine Therapie machen? In dem Fall wird die Kasse die Kosten doch ohnehin nicht übernehmen, oder habe ich das falsch verstanden?

Ansonsten sehe ich es wie SoundOfSilence und würde die Entscheidung für oder gegen einen stationären Aufenthalt nicht davon abhängig machen.
Hallo Carpincha,

ja, es gibt die Möglichkeit des Kostenerstattungsverfahrens, es müsste hier im Forum auch Beiträge dazu geben (hat mit meiner eigentlichen Frage nicht so viel zu tun, vielleicht hätte ich das einfach weglassen sollen:-))

Ich kann euer Argument nachvollziehen, das nicht davon abhängig zu machen. Ich hatte mal in einem Forum gelesen, dass die Chancen auf eine Fortführung der Therapie im Anschluss an einen Klinikaufenthalt besser stehen...ich habe nämlich Angst, dass ich danach ganz ohne Unterstützung dastehe.
Für die Krankenkassen verursachen Klinikaufenthalte soweit ich weiß, mehr Kosten als eine ambulante Therapie, vor allem bei einer längeren Arbeitsunfähigkeit.

viele Grüße
Metropolis
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 12:08

leberblümchen hat geschrieben:Wegen TfP / AP: Es ist schon recht lange her, aber ich habe mal irgendwo (?) gelesen, dass beides wirklich "verrechnet" wird, dass man also nicht erst 300h Analyse machen kann und dann noch mal 100 TfP - was ja auch völlig unsinnig wäre, da eine Analyse umfangreicher und umfassender ist, da sie die gesamte Persönlichkeit betrifft, während TfP zwar mit denselben Mitteln arbeitet, aber in ihrem Umfang begrenzter ist. Es sind also nicht zwei völlig verschiedene Verfahren. Umgekehrt könnte an eine TfP aber eine Analyse angeschlossen werden. Quelle ist mir wirklich nicht mehr bekannt; im Zweifelsfall müsste man bei der Kasse nachfragen. Nur alles andere käme mir völlig unsinnig vor. Eine VT hingegen ist etwas anderes, weil Ansatz und Menschenbild anders sind als bei den Tiefenpsychologen.

Wenn konkret bei einem Patienten aber ein neuer Anlass für eine Therapie gegeben ist, sieht es wieder anders aus. Nur eben ein quasi nahtloser Übergang von der AP in die TfP dürfte nicht möglich sein.
Hallo leberblümchen,
ja, wahrscheinlich ist es sinnvoller bei der analyt Therapieform zu bleiben - da hier mein Stundenkontingent noch nicht ausgeschöpft ist mit 160 Einzel+80 Gruppenstunden. Auf jeden Fall hätte ich hier die Möglichkeit, 40 Gruppenstd zu bekommen, sagte mir eine Analytikerin, und dann evtl sogar nochmal zu verlängern.
Schade, dass es so viele Regelungen gibt, wo doch die Chemie bei dem neu ausgewählten TP-Therapeuten auf Anhieb absolut stimmte und ich das Gefühl habe, dort richtig zu sein!
liebe Grüße
M.
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leberblümchen
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 12:18

Naja, nur auf meine Aussage würde ich mich da lieber nicht verlassen

Vielleicht liegt der Fall bei dir auch ein bisschen anders? Wenn du noch nicht mal das Höchstkontingent hattest und jetzt eine andere Problemstellung hast als vorher, ist das ja was Anderes, als wenn ein Patient 300h Analyse macht und dann derselbe Analytiker sagt: "Wir machen jetzt mal eine TfP".

Zu deiner eigentlichen Frage wg. der Klinik kann ich leider auch nichts beitragen. Ich würde immer so vorgehen: Wenn ich was will, muss ich versuchen, die Leute zu überzeugen, von denen ich was will. Dazu ist es immer gut, deren Argumente zu kennen...

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Beitrag Mi., 02.09.2015, 12:51

leberblümchen hat geschrieben:Naja, nur auf meine Aussage würde ich mich da lieber nicht verlassen

Vielleicht liegt der Fall bei dir auch ein bisschen anders? Wenn du noch nicht mal das Höchstkontingent hattest und jetzt eine andere Problemstellung hast als vorher, ist das ja was Anderes, als wenn ein Patient 300h Analyse macht und dann derselbe Analytiker sagt: "Wir machen jetzt mal eine TfP".

Zu deiner eigentlichen Frage wg. der Klinik kann ich leider auch nichts beitragen. Ich würde immer so vorgehen: Wenn ich was will, muss ich versuchen, die Leute zu überzeugen, von denen ich was will. Dazu ist es immer gut, deren Argumente zu kennen...
Gar nicht so einfach...es ist auf jeden Fall so, dass mein Therapiefortschritt durch zwei Ereignisse ganz schön gedämpft worden ist und ich jetzt Halt suche und bloß keinen Fehler machen will und möglicherweise den falschen Weg wählen :-/ Es gäbe ja auch noch die Alternative, eine Stunde pro Monat selbst zu bezahlen (das wäre drin) und mit der Gruppe weiterzumachen.
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lisbeth
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 13:36

Metropolis78 hat geschrieben: Das, was du oben beschreibst ist schon erschreckend - d.h. nach der psychosomatischen Klinik musstest du dir den Weg zurück in Alltag selbst ebnen? Für dich wäre ein Wechsel in ein Verfahren mit höherem Stundenkontingent wahrscheinlich erfolgreich gewesen?! Gerade im Alltag, wo man den Schutz der Klinikumgebung nicht mehr genießt, kommen die Themen wieder hoch... würde ich vermuten.

Ich werde wohl, da ich mich einigermaßen arbeitsfähig fühle, den Weg des ambulanten Therapieantrags gehen (denn bei dem Therapeuten stimmt die menschliche Chemie auf jeden Fall) - wenn dieser abgelehnt wird, kann ich immer noch in die Klinik gehen.
Ja, ich war auch ziemlich erschrocken als die Verlängerung abgelehnt wurde. Mir war schon klar, dass es keine 40 Stunden oder so mehr geben würde, aber 20 Stunden hätte ich schon noch ganz nett gefunden auf dem Weg zurück in die Normalität. Meine Therapeutin war zum Glück bereit, die (schlecht bezahlten) Quartalsstunden abzurechnen, alles was darüber hinaus ging, hab ich erstmal selbst gezahlt. Im Endeffekt haben wir uns dann alle 10-14 Tage gesehen, was nicht optimal war, aber ok. Ganz ohne Unterstützung wäre es nach hinten losgegangen hab ich auch in meinem Widerspruch gesagt, dass ich bei der Rückkehr in den Alltag Unterstützung brauche, sonst lande ich wieder in den gleichen Löchern...aber wie gesagt: Dort bei den Gutachtern herrscht eine andere Logik.

Mit Wechsel hatte ich mir schwer getan, weil ich mit meiner Therapeutin super gut klar kam und es auch Fortschritte gab. Zumal sie mich dann auch schon ziemlich gut kannte und wusste, wie ich ticke usw.
Inzwischen hab ich das Verfahren gewechselt (TfP), hat eine Weile gedauert bis ich jemand neues gefunden hatte, wo es für mich wirklich stimmt. wir sind gerade dabei, den Antrag zu stellen. Mal schaun.

Ich würde mal sagen, mach das, was für dich stimmig ist im Moment. Wenn du dich grundsätzlich arbeitsfähig fühlst im Moment, dann bleib in deinem Umfeld und mach eine ambulante Therapie. Wenn sich das ändert, kannst du immer noch neu entscheiden.
DEN richtigen Weg gibt es sowieso nicht. Wichtig ist denke ich, dass du die Rückendeckung Deiner Ärzte und Therapeuten hast.

Total absichern vor einem Antrag dass alles glatt läuft kannst du dich sowieso nicht.
Meine neue Therapeutin meinte dazu, normalerweise geht so ein Verfahrenswechsel ziemlich glatt durch bei ihr. Aber sie kann natürlich keine Garantie übernehmen, dass es wirklich so ist. Im Moment scheinen die Kassen und auch die Gutachter ein wenig hohl zu drehen, es ist gerade auch viel im Umbruch durch das Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG), so dass auch hier auf allen Seiten ein wenig Unsicherheit herrscht was sich dann leider auch in nicht nachvollziehbaren Entscheidungen niederschlagen kann...

Alles Gute für Dich,
lisbeth
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Carpincha
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Beitrag Mi., 02.09.2015, 15:24

Metropolis78 hat geschrieben: es gibt die Möglichkeit des Kostenerstattungsverfahrens, es müsste hier im Forum auch Beiträge dazu geben (hat mit meiner eigentlichen Frage nicht so viel zu tun, vielleicht hätte ich das einfach weglassen sollen:-))
Ah okay, das wusste ich nicht, danke fürs Erklären. Ich kann dir bei deiner Frage leider nicht weiter helfen...

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