Mein Papa

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Valeria_M
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Beitrag Mi., 10.01.2018, 20:27

Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Alltag: Warst du durch die Trauer sehr müde oder wie hast du das alles geschafft?

Momentan ist es bei meiner kl. Trauerfamilie ausnahmsweise einmal so, dass ich gar nicht die Möglichkeit habe, täglich meine Mutter anzurufen: Handy kaputto (Akku verglüht anscheinend) und ich für 2 Tage migränekrank.
Da sehe ich erst, dass ich zu mir selbst finde. Vorher war ich seit Papas Tod immer auf dem Sprung und in Sorge etc.

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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 10.01.2018, 20:36

Ja, ich habe schon ein sehr erhöhtes Schlafbedürfnis.
Ja, schau auf jeden Fall zu Dir
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Coolman
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 11:30

Ich möchte dir von ganzem Herzen mein Beileid aussprechen. Bei aller Trauer denke ich, dass es schön ist, dass ihr in seinen letzten Momenten bei ihm wart. Mein Großvater verstarb nachts allein im Krankenhaus, mich plagt bis heute der Gedanke, wie es wohl gewesen sein muss, dass niemand von uns da war. ´

Schlafen ist sicherlich gut, Trauer ist erschöpfend. Aber auch Bewegung ist wichtig und frische Luft, Spaziergänge, oder Sport, falls du welchen machst. ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 18.01.2018, 21:14

Hallo Coolman,
Danke für Dein Beileid. Sport kann ich leider nicht mehr, nach 2 Rückenoperationen,
aber spazieren ist wunderschön, auch wenn es grad so stürmt.
Ja ich bin sehr froh, waren wir bei ihm, das wünsche ich mir für mich auch einmal,
obwohl ich keine Kinder habe.

Dir auch eine gute Zeit
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Valeria_M
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Beitrag Sa., 20.01.2018, 21:15

@Pianolullaby, sorry, dass ich mich an deinen Trauer-Thread dranhänge:
Coolman hat geschrieben: Mi., 17.01.2018, 11:30 Bei aller Trauer denke ich, dass es schön ist, dass ihr in seinen letzten Momenten bei ihm wart. Mein Großvater verstarb nachts allein im Krankenhaus, mich plagt bis heute der Gedanke, wie es wohl gewesen sein muss, dass niemand von uns da war. ´
Coolman, Du bringst es auf den Punkt.
@Pianolullaby, ich finde, dass es beneidenswert ist, dass du deinem Vater in seinen letzten Stunden beistehen konntest.
Mein Papa ist auch in der Nacht alleine gestorben, allerdings zu Hause. Meine Eltern haben in getrennten Häusern auf dem gleichen Grundstück gelebt. Am Abend haben meine Mama und er noch Witze gemacht. Angeblich hat er zu meiner Mutter gesagt, er hätte Angst an seinem Schleim zu ersticken. Er hatte eine unentdeckte Lungenentzündung. Wollte aber auch keine Antibiotika. In meiner Familie wird nie die Rettung verständigt.
Mich quält es oft, dass mein Bruder und meine Mama unterlassene Hilfeleistung begangen haben könnten. Es ist auch quälend, dass ich damals selbst sehr unter Erschöpfungszuständen gelitten habe und nicht nachschauen gegangen bin, ob seine Grippe besser geworden ist. Er konnte damals auch nicht mehr gehen.
Aber eigentlich verdränge ich alles und bin ständig krank - gehe aber trotzdem in die Arbeit. Heute ist mein Bruder zu mir in die Wohnung gekommen, weil ich mich eine Woche nicht bei ihnen telefonisch gemeldet habe. Noch immer kein neues Handy.
Mein Bruder hat so gut wie nichts mit mir gesprochen, oder sogar kein Wort ?
Mit seinem Handy habe ich meiner Mama Bescheid gesagt, - stockheiser - dass ich krank bin. Nach 10 Minuten ist mein Bruder wieder gegangen. Der würde mir niemals Lebensmittel einkaufen, wenn ich das Haus nicht verlassen kann.

Ich finde meinen Bruder total lieblos.

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Pianolullaby
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Beitrag So., 21.01.2018, 12:24

hmm, das ist schon eine sehr schwere Situation auch bei Dir. Unterlassene Hilfeleistung weiss ich nicht.
Wenn Dein Vater kein Antibiotika wollte, naja dann möchte er eigentlich auch nicht mehr.
Klar man hätte es absaugen können, aber auch das wäre invasiv gewesen und hätte er wohl nicht gewollt.
Schade finde ich dass niemand bei ihm war, das hätte ich nicht gekonnt. Ich war froh waren wir alle da,
so musste er nicht alleine gehen.

Hätte er Dir was gebracht wenn Du ihn gefragt hast, wegen Lebensmittel?
Manchmal muss man Männern klar machen, was man braucht. :-D
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Barida
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Beitrag So., 21.01.2018, 16:10

Liebe Valeria,
ich habe es ganz häufig erlebt, daß die Patienten letzlich doch alleine sterben. Es ist nicht selten so, daß Angehörige 3 Tage und Nächte ununterbrochen im Zimmer sind, und trotzdem: geht ein Angehöriger nur kurz raus, um eine Zigarette zu rauchen oder ein kurzes Telefonat zu führen kann es sein, daß der Patient genau in diesem Moment stirbt. Vielleicht braucht man doch ein bißchen Ruhe dazu, das Sterben letzlich zuzulassen, oder loszulassen und vielleicht geht es besser und einfacher, wenn die Angehörigen, die man lieb hat, gerade nicht dabei sind. Ich habe es so oft erlebt, daß das Sterben an sich ganz freidlich ist. Nimm das als kleinen Trost.
:ermm: Wirrwarr oder Konträres in meinen Texten bitte ich zu entschuldigen. Es sind so viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten in mir, ich bin noch auf der Suche nach dem GANZEN.

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Valeria_M
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Beitrag So., 21.01.2018, 17:20

@Planolullaby
Nein, mein Bruder kauft mir keine Lebensmittel ein, wenn ich krank bin. Dieser Fall war schon einmal da. Da war ausgemacht, dass er vorbeikommt und mir irgendwas hilft im Haushalt und ich war dann letztendlich total erschöpft. Irgendwie habe ich dann trotzdem meine letzten Kräfte mobilisiert und habe mich nach draußen geschleppt, um "Futter" zu suchen.
Der Supermarkt ist sogar vor der Haustür. Wenn meine Mama irgendwann nicht mehr leben wird, dann wird es gar keinen Kontakt mehr zu meinem Bruder geben. Es ist ja jetzt schon so, dass er seinen Giftstachel ausfährt, wenn ich meine Mutter besuche. In meinem Elternhaus redet er ja auch nicht mit mir.
@Barida
Danke für deine tröstenden Worte. Das ist sehr sehr lieb von dir. Besonders weil du aus deiner Berufserfahrung heraus berichtest.
Meine Mutter setzt sich jeden Tag lange an sein "Sterbebett". Ins Krankenhaus hätte sie mit ihren 88 Jahren gar nicht mitfahren können. Sie war auch nicht auf dem Begräbnis.

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Valeria_M
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Beitrag So., 21.01.2018, 19:04

@Pianolullaby
Wenn ich ihn direkt darauf angesprochen hätte, viell. wäre ein Hinweis auf Online-Lieferservice von Supermarktketten gekommen oder dass ich mir eine Pizza liefern lassen soll.
... viell. hätte er sich nicht getraut, nicht für mich einkaufen zu gehen, weil ihn ja unsere besorgte Mama extra geschickt hatte (30 Minuten Fahrt auf der Autobahn). Aber eigentlich war er eher "zornig", zum Glück hatte ich als Beweise ein Handy mit geschmolzenem Akku und krächzte wie ein erdrosselter Rabe.

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