Freund schwer krank

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
NekoNoir
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 26
Beiträge: 6

Freund schwer krank

Beitrag Mo., 26.10.2009, 22:25

hallo zusammen,
ich bin seit 1,5 jahren mit meinem freund zusammen, ich bin das erste mal mit jemandem glücklich....kann berührungen und liebe worte zu lassen und diese auch geben.
ich selber habe eine borderline persönlichkeitsstörung, mein freund kann damit sehr gut umgehen und er hat mir in vielen bereichen schon helfen können.

nun ist es so das er selber diabetis hat, dadurch ist er seit 10 jahren impotend und seit wir zusammen sind kamen immer mehr folgeerkrankungen hinzu...zb hat er sehr schlechte augen bekommen, er musste an beiden augen operiert werde...lesen kann er nicht mehr, autofahren ist auch verboten.

mit dem gedanken er könne vllt irgendwann ganz blind werden habe ich mich abgefunden.

nun ist er aber seit 1 woche im krankenhaus, er hatte einen schlaganfall :( im krankenhaus haben sie festgestellt das er auf grund des diabetis und seines bluthochdrucks einen nierenschaden hat und er muss ab jetzt 3 mal die woche zur dialyse....

wir wollten eigendlich zusammen ziehen aber seit heute mittag wo er mir das mit der dialyse erzählt hat...ich empfinde nur noch panik...fragen kommen auf wie: "wie soll es weiter gehen, kann es überhaupt weiter gehen?" "wie kann ich das schaffen?" "wird er vllt bald meine pflege benötigen? "

ich liebe ihn über alles aber ich weiss einfach nicht was ich tun soll...ich bin erst 28 und ich kann mir einfach nicht vorstellen jemanden quasi in den tod zu pflegen :( und wo bleibe ich dabei?

icvh stehe praktisch vor der entscheidung: bei ihm bleiben und selber an seinem zustand kaputt gehen...oder....mich trennen an einsamkeit und schuldgefühlen kaputt gehen und ihn vermutlich auch noch zugrunde richten, weil ich alles bin das er hat.

danke fürs zuhören erstmal :(
traurige grüsse caro

Werbung

Benutzeravatar

Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 12
Beiträge: 2989

Beitrag Mo., 26.10.2009, 23:02

Oh je Caro,

das ist schlimm. Du bist in einer Lage, die wirklich sehr schwer auszuhalten ist. Deine Verzweiflung kann ich nachfühlen, eine rasche Lösung weiß ich dafür natürlich auch nicht.

Ich finde Dich in Deiner Klarsichtigkeit, dass Du unter Schuldgefühlen, wenn Du gehen würdest, ebenso zu leiden hättest wie unter der Last des Dableibens, sehr reif. Diese Aussage von Dir lässt mich vermuten, dass Du ohnehin kein Mensch bist, der "einfach so" gehen kann bzw. es tun wird.

Das einzige was ich Dir noch dazu sagen kann, ist, dass vielleicht nicht alles so schlimm kommt, wie Du jetzt meinst; man wächst ein wenig auch hinein in schwierige Umstände und Aufgaben, und häufig zeigen sich im Verlauf Möglichkeiten, die man im Moment noch nicht ahnt.

Manchmal muss man das Leben seinen Weg gehen lassen für eine Weile und nichts zu ändern oder zu entscheiden versuchen, nur durchhalten - im Durchhalten kann meines Erachtens eine besondere Würde liegen --- und irgendwann zeigt sich ein Weg, den man selbst wieder zu gehen in der Lage ist, ohne dass das Weggepäck zu schwer scheint.

Lieber Gruß
von Eve

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
NekoNoir
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 26
Beiträge: 6

Beitrag Mo., 26.10.2009, 23:44

hallo eve,
ersteinmal möchte ich dir für deine worte danken...
du hast natürlich recht, es kann sein das ich an der situation wachse...und vllt daran nicht zerbreche sondern stärker werde.
ich bin wirklich kein mensch der andere im stich lässt, vorallem ist er meine grosse liebe.

ich frage mich nur ob ich mit ihm zusammen ziehen soll, wir wohnen 120 km auseinander haben beide aus krankheit keine arbeit.
bisher haben wir es so gemacht das er dann immer 2 wochen bei mir war und dann wieder 2 wochen zuhause, das geht ja nun wegen der dialyse nicht mehr.

ich hab unheimliche angst das ich nicht stark genug bin oder das er mir vllt nicht mehr den halt geben kann, den ich unbedingt brauche...was eigendlich verständlich wäre, er hat ja nun wirklich genug mit sich selber zu tun.

Benutzeravatar

Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 12
Beiträge: 2989

Beitrag Di., 27.10.2009, 10:36

Hallo Caro,

wenn ich Dir etwas raten darf: Mit dem Zusammenziehen würde ich warten, bis sich der neue Alltag auch für ihn etwas eingependelt hat. Außerhalb der Dialyse wird er sich ja soweit normal weiter bewegen können wie bisher, aber der Wochenablauf wird dennoch neu für ihn sein; ich könnte mir vorstellen, dass es Euch überfordert, nun aus diesem Grund direkt zusammenzuziehen.

Du würdest vielleicht ein Gefühl des Eingeschnürtseins entwickeln. Lasst Euch lieber soviel Luft wie möglich und passt Euch trotzdem so weit wie nötig gemeinsam an die neue Situation an.

Zu Deiner persönlichen Lage noch: Gib auch Dir und dem Vertrauen ins Schicksal mehr Raum und versuch Deine nur zu verständlichen Ängste zurückzustellen. Du wirst ja sehen, ob, wann und womit Du Dich womöglich überfordert fühlst. Vielleicht kannst Du etwas tun, um Dich innerlich zu stabilisieren, indem Du Dich (zumindest vorübergehend) von SEINER Stärke etwas unabhängiger machst: einen Therapeuten oder auch eine Selbsthilfegruppe suchen?

Lieben Gruß
von Eve

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
NekoNoir
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 26
Beiträge: 6

Beitrag Di., 27.10.2009, 12:28

hallo,
ja, du hast recht wir sollten nichts überstürzen, ich hatte nur im ersten moment so den impuls für ihn da sein zu wollen, immer.

vielleicht ist es ja auch möglich, dass er bei mit im ort zu dialyse geht...dann könnten wir uns weiterhin die 2 wochen sehen...dann hätten wir auch nicht so den druck zusammen zuziehen.

ich habe vorallem angst, dass er das mit der dialyse nicht so korrekt nimmt...er hat auch starke probleme sich an seine zeiten für das insulin zu halten bzw überhaupt fürs essen zu spritzen.teilweise komm ich mir vor wie seine krankenschwester, ich frage ihn mehrmals am tag ob er mal testen will ob er sein nachtinsulin genommen hat und ob er morgens seine tabletten nimmt...auf die letzten beiden fragen bekomme ich meistens ein nein, was mich dann einerseits traurig aber auch wütend macht.
sollte er das mit der dialyse auch so unverantwortlich führen...ich weiss nicht ob ich da zusehen kann.

ich habe zur zeit nur einen psychiater zu dem ich alle 8 wochen gehe, wegen meiner medikamente und ich warte auf einen therapieplatz...aber vllt kann ich bei meinem arzt heute auch ein bischen meine sorgen besprechen, das würde mir schon weiter helfen :(

lieben gruss caro

Benutzeravatar

Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 12
Beiträge: 2989

Beitrag Di., 27.10.2009, 14:55

Hi Caro!

Es ist so schwer, einen geliebten Menschen loszulassen, ihn die Verantwortung für sich selbst tragen zu lassen, hm?

Da scheint es manchmal einfacher, ihn ganz zurückzulassen, ihn gar nicht mehr zu sehen ... ja, "scheint".

Liebe, mitfühlende Grüße
Eve

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
NekoNoir
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 26
Beiträge: 6

Beitrag Mi., 28.10.2009, 02:16

liebe eve,
das könnte ich nicht...ich würde eher mit ihm untergehen...
ich hab soviel hinter mir, das leben meinte es nicht gut mit mir...da kommt einmal ein mann der mich wirklich liebt, mich nicht schlägt oder betrügt....und dann sowas.

ich versuche einfach das mit ihm durchzustehen, vllt ist es ja auch meine lebensaufgabe..wer weiss.
auf jeden fall hat er es verdient das ich es versuche :(

ich war heute beim arzt, habe neue medikamente zur beruhigung bekommen, hoffe das hilft mir etwas stärke zu zeigen.

lieben gruss caro

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag