Totkr. Mutter m. in Pflegeheim - wie erkläre ich es Ihr

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Tiene
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Totkr. Mutter m. in Pflegeheim - wie erkläre ich es Ihr

Beitrag Di., 23.04.2013, 16:03

Hallo,

meine Mutter (75) kam vor etwa zwei Wochen wg. eines Sturzes in ein Krankenhaus und wurde, wg. Verwirrheit + Gebrechlichkeit, erst einmal in eine Gorontopsychiatrie verlegt, um zu prüfen, ob eine beginnende Demenz vorliegt. Dort lag sie etwa einen halben Tag. Abends besuchte ich sie noch und es schien ihr besser zu gehen (sie war wieder viel klarer). Doch gegen 22:30 Uhr erhielt ich dann den Anruf, dass meine Mutter ein Lungenedöm (Flüssigkeit in der Lunge) erlitten hat und mit schwerer Atemnot in ein anderes Krankenhaus verlegt werden musste.

Dort lag meine Mutter mehrere Tage auf der Intensivstation. Dort eröffnete mir dann der Oberarzt der Kardiologie, dass meine Mutter durch ihren Herzklappenfehler ein Lungenedöm erlitten hat und dass sie nun nicht mehr operabel sei. Dies sei die Konsequenz aus der damals nicht operierten Herzklappe (meine Mutter hatte damals Angst vor der OP). Außerdem verliert sie irgendwo im Nasen-Mund-Rachenraum Blut, dass sie nicht stoppen konnten.

Zudem eröffnete er mir, dass meine Mutter definitiv an der sich nicht mehr richtig schließenden Herzklappe versterben wird. Er weiß nur nicht genau wann. Es kann Tage, Wochen oder sogar noch Monate dauern. Man würde versuchen ihr den Übergang so angenehm wie möglich zu gestalten.

Seitdem wird sie mit Medikamenten vollgepumpt und mit Blutkonserven versorgt, um sie einigermaßen stabil zu halten. Die Ärzte sind sich einig, dass ein Pflegeheim unumgänglich ist, da sie rund um die Uhr Überwachung, starke Medikamente und Blut benötigt.

Meine Mutter hatte seitdem noch einen weiteren Erstickungsanfall und der Arzt meinte, dass es immer schlechter und nicht mehr besser werden würde. Inzwischen ist sie stabiler und auf der Kardiologie. Sie ist wieder soweit klar, man kann sich mit ihr unterhalten und sie kann wieder aufsitzen. Wenn man sie so sieht, kann man sich gar nicht vorstellen, dass sie in ein Pflegeheim, geschweige denn sterben muss.

Ich habe versucht mit ihr über die Problematik zu sprechen. Denn sie behauptet ständig, dass der erste Atemnnotanfall von einer Tablette kam, die ihr eine Schwester in der Psychiatrie gegeben hat und der zweite wäre gekommen, da ihr eine Schwester den Rücken zu ruppig mit Salbe eingerieben hat.

Im ersten Moment denke ich, dass sie nun die Problematik mit ihrem Herzen verstanden hat. Im nächsten kommt sie wieder mit dieser Behauptung an. Sie denkt, sie kann bald wieder nach Hause.

Ich weiß ganz genau, dass es ihr das Herz brechen wird, wenn ich ihr mitteile, dass sie in Pflegeheim muss. Doch wie soll ich es sonst tun? Eine Kollegin meinte, ich solle meiner Mutter erzählen, dass das erst mal zur Prüfung sei, um zu sehen, ob es besser wird.

Aber ich muss ja auch die Wohnung meiner Mutter kündigen und alles rausholen. Das würde ich ja dann hinter ihren Rücken machen. Und das fände ich gar nicht gut.

Was haltet Ihr von dem Vorschlag meiner Kollegin? Ist es so vielleicht besser und muss ich einfach mit meinem schlechten Gewissen klar kommen?

Eine Generalvollmacht habe ich. Das ist nicht das Problem. Ich kann die Verlegung auf jeden Fall veranlassen. Aber ich würde das ungern unter Zwang machen.

Habt Ihr Erfahrung in sowas? Wie seid Ihr in ähnlicher Situation vorgegangen?

Für Ratschläge wäre ich wirklich dankbar!

Viele Grüße

Tiene

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Hiob
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Beitrag Di., 23.04.2013, 17:14

Was haltet Ihr von dem Vorschlag meiner Kollegin? Ist es so vielleicht besser und muss ich einfach mit meinem schlechten Gewissen klar kommen?

Eine Generalvollmacht habe ich. Das ist nicht das Problem. Ich kann die Verlegung auf jeden Fall veranlassen. Aber ich würde das ungern unter Zwang machen.
Eine Generalvollmacht bekommt man erteilt, um im Ernstfalle im Sinne des Betroffenen, also des Vollmachtgebers zu handeln. Der Wille deiner Mutter ist hier eindeutig erkennbar, sie will nach Hause. Du bekommst eine Vollmacht nicht, um deine Mutter schnell los zu werden. Indem du sie mit dieser "Prüfung" oder "es ist besser für dich" dazu bringst, in ein Heim zu gehen, bzw. indem du sie dahin zwangsweise verbringen lässt, handelst du hier eindeutig gegen den Willen des Vollmachtgebers. Rechtlich wie menschlich ist das m.E. bedenklich.

Es wird dir niemand sagen, dass du das nicht tun sollst, aber wenn sie schon nurnoch so kurze Zeit haben sollte (Ärzte sind Autoritäten und haben immer Recht), warum tust du ihr nicht den Gefallen, und holst sie heim...soooo lange wird sie dir doch nicht mehr auf der Tasche liegen/dich von der Arbeit abhalten, bevor du ans Erbe kommst. Meinst du nicht? Es klingt zwar derb, aber erwartest du von uns, dass wir dir sagen "handele ruhig nach deinem Vorteil, du kannst dein Gewissen später ja vom Psychologen justieren lassen"?

Liebe Grüße
Hiob


Yumi
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Beitrag Di., 23.04.2013, 17:14

Hallo Tiene,
es gibt auch die Möglichkeit,dass deine Mutter rund um die Uhr zu Hause gepflegt
wird, es gibt Pflegeorganisationen,die das anbieten, ist aber teuer.
Billiger wird es über ausländische Organisationen. Google einfach mal im Internet.

Dass in Pflegeheimen Blut gegeben wird ist mir neu. Wäre sie da nicht erstmal
im Krankenhaus besser aufgehoben?

Vorherigen Beitrag noch nicht gelesen.


pandas
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Beitrag Di., 23.04.2013, 17:50

Ich sehe das mit der GV anders als Hiob, denn
Hiob hat geschrieben: Eine Generalvollmacht bekommt man erteilt, um im Ernstfalle im Sinne des Betroffenen, also des Vollmachtgebers zu handeln. Der Wille deiner Mutter ist hier eindeutig erkennbar, sie will nach Hause.
Aber die Mutter will das doch aus der Annahme heraus, dass sie nicht todkrank ist, dass sie nichts hat, was sie so besonders (kranken)pflegebedürftig macht!
Sie will nach Hause, weil sie denkt, sie sei in einem normalen, dem Alter entsprechend gesunden Zustand!

Die Frage der TE zielt sogar darauf ab, wie sie ihrer Mutter diesen schwerkranken, mit der Todesprognose versehenen Zustand erklärt! Und ob sie ihr das überhaupt zumuten soll, wenn sie nur noch ein paar Monate zu leben hat!
Dies ist in der Tat eine schwere Frage, ich würde dazu tendieren, es der Mutter in dem beschriebenen Zustand nicht zu sagen (allen Angehörigen natürlich schon!).
Denn es kann ja sein, dass dadurch für ihre letzte Zeit noch ein schwere psychischer Zustand mit hervorgerufen wird, sie war ja schon auf der Gerentopsychiatrie.

Somit ist der Wille der Mutter nicht durch die GV umzusetzen; eher das Gegenteil: die GV beauftragt ganzheitlich zum Wohle der Mutter zu handeln!

@ hiob, yumi

Woraus folgert Ihr eigentlich, dass die TE finanziell so bestellt ist, dass sie sich eine Pflege zu Hause leisten kann? Es klingt ja auch nach einer hochaufwendigen medizinischen Pflege. Und vielleicht verschlimmert sich zu hause der Zustand unnötig (Erkältung durch Wohnung o.ä.).
Ich bin ja auch für Migration, aber ob eine ausländische "billigere" Kraft das leisten kann (und wirklich will) oder eben alles dann nur so "halb tut"?

Nach meinen Empfinden wäre es zum seelischen Wohle der Mutter, tatsächlich den Vorschlag der Kollegin nachzugehen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Zwiebel
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Beitrag Di., 23.04.2013, 18:26

Hallo Tiene,

haben die Ärzte nicht mit ihr gesprochen? Wird die Verantwortung dir aufgeladen? Letztlich muss deine Mutter entscheiden, wie sie leben will (bzw. sterben). So wie du die derzeitige Situation beschreibst, kann sie das. Vorausgesetzt, die Fakten liegen auf dem Tisch. Sonst geht sie von falschen Voraussetzungen aus. Jeder weiß es, nur sie nicht? Möchtest du es im umgekehrten Fall denn verschwiegen bekommen? Also, ICH nicht. Du fragst, wie du es ihr erklären sollst. Dafür gibt es kein Patentrezept. Es ist schwer. Wie ich es machen würde: Frei raus, so, wie es mir gerade durch den Kopf geht. Kurze Sätze und warten, was sie jeweils sagt. Dann entwickelt es sich von allein.

In den meisten Krankenhäusern gibt es Mitarbeiter des sozialmedizinischen Dienstes, die dir helfen. Organisieren der Pflege nach der Klinik, ob zuhause oder in einem Pflegeheim (Hospitz!), Unterstützung bei der Organisation generell. Z.B. eine Sterbebegleitung für deine Mutter und Ansprechpartner für dich. Antrag auf Pflegegeld, Schwerbehindertenantrag.

Für dich wird es leichter, wenn sie bescheid weiß. Ihr könnt offen reden. Klären, was zwischen euch steht, sagen, was noch zu sagen ist. Es wird eine schwere Zeit.

Viel Kraft und alles Gute wünscht

Zwiebel



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Jugendstil
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Beitrag Di., 23.04.2013, 19:33

Ich fürchte auch, es gibt keinen schonenden Weg; du wirst deiner Mutter deutlich erklären müssen, was die Ärzte sagen: Dass sie leider ab jetzt dauerhaft pflegebedürftig ist. Dieser bitteren Wahrheit kann sie nicht ausweichen. Ihr hier etwas vorzumachen, hielte ich weder für human, noch für zielführend.

Denn ihr solltet dann natürlich gemeinsam überlegen und beschließen, was mit ihr und der Wohnung geschieht, sie ist ja nicht dement.

Der Tod muss, meine ich, nicht unbedingt gleichzeitig an den Horizont gemalt werden; hier würde ich von ihrer Bereitschaft und Fähigkeit ausgehen, sich auf ein so tief gehendes Gespräch einzulassen - zumal ihn niemand genau voraussehen kann.

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Hiob
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Beitrag Di., 23.04.2013, 20:06

Hallo Biber.
Ich sehe es wie du.
Sie soll die Generalvollmacht dazu nutzen, die Mutter gegen ihren Willen ins Heim zu stecken und sich das Erbe vorab nehmen. Sie kann davon gleich einen Teil zurücklegen, für einen Psychotherapeuten, der ihr ihr Gewissen reinigt, als Dienstleister. Bemerkst du, dass du hier eine fremde Software eingespielt bekommen hast?

Hast du nie die Befürchtung, dass man dich nach deinen 68 Berufsjahren selber mal mit solchen "Gründen" ins Heim schicken wird, nachdem du deine Nutztierchenrolle erfolgreich erfüllt hast? Man dir das schmackhaft machen könnte, mit allerlei erfundenen Krankheiten und Sicherheiten? Würde es dich nicht stören, von einem Verwahrsystem nun ins nächste wechseln zu müssen, von der Krippe, zur Kita, zur Schule, zur Berufsschule, zur Uni, zur Arbeit mit deiner Kollegin, ins Krankehhaus und nach der Reha dann vom Pauchalurlaub...Kreuzfahrtkinderkarten ins Pflegeheim?

Fällt dir dabei nichts auf? Ich fürchte, die Schäfchen haben sich an ihr Verwahrtsein so gewöhnt, dass sie alles andere als Bedrohung empfinden. Oder wollen wir lieber über "gute Gründe" sprechen? *zwinker* Das Denken findet immer gute Gründe, warum es "wirklich besser" ist.
H.

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leuchtturm
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Beitrag Di., 23.04.2013, 20:20

dass hier jemand ans Erbe wolle, kann man nirgendwo im Ausgangspost lesen. Warum wird das tiene automatisch unterstellt?

ich denke auch, man wird vor ihr die Pflegebürftigkeit nicht verbergen können. Mich wundert übrigens, dass die Ärzte deine Mutter noch nicht über ihren Zustand informiert haben. Bei aufnahmefähigen Patienten reden die Ärzte doch eigentlich eher Tacheles, zumindest kenne ich das so.
Du könntest einen der Ärzte mal fragen, was genau deine Mutter über ihren Zustand und ihre Prognosen überhaupt gesagt bekommen hat.Vielleicht will sie das auch (erst mal) nicht wahrhaben? Vielleicht will sie dich, ihre Tochter, schonen?

Falls sie wirklich noch total ahnungslos ist, würde ich sie auch behutsam über das anstehende Pflegeheim / den Pflegezustand informieren.
Wäre das bereits jetzt eine Rundumpflege?
Wie ist ihr, wie ist deine Wohnsituation beschaffen? Könnte man ihr in den eigenen 4 Wänden entsprechende Pflege zukommen lassen? Wäre das bei dir möglich?

Ein schlechtes Gewissen wegen eines Pflegeheims solltest du dir möglichst nicht machen. Manchmal ist die dortige Professionalität zu Hause einfach nicht zu möglich. Mit Abschieben hat das nichts zu tun. Eher mit Sorgsamkeit.


pandas
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Beitrag Di., 23.04.2013, 20:21

Hiob hat geschrieben:Hallo Biber.
Ich sehe es wie du.
Sie soll die Generalvollmacht dazu nutzen, die Mutter gegen ihren Willen ins Heim zu stecken und sich das Erbe vorab nehmen. Sie kann davon gleich einen Teil zurücklegen, für einen Psychotherapeuten, der ihr ihr Gewissen reinigt, als Dienstleister. Bemerkst du, dass du hier eine fremde Software eingespielt bekommen hast?
Gehts noch? Nichts davon habe ich gesagt.
Die ganze Sache mit dem Erbe scheint mir sowieso mehr aus Deinem Unbewussten zu kommen, niemand anders hat hier im Thread bisher das Thema Erbe angesprochen. Ich denke nicht, dass hier ein grösseres Erbe ansteht.
Also, ich finde schon, dass sind ganz schön bösartige Unterstellungen, die Du hier erst der TE und nun auch mir machst
Hiob hat geschrieben:Hast du nie die Befürchtung, dass man dich nach deinen 68 Berufsjahren selber mal mit solchen "Gründen" ins Heim schicken wird, nachdem du deine Nutztierchenrolle erfolgreich erfüllt hast? Man dir das schmackhaft machen könnte, mit allerlei erfundenen Krankheiten und Sicherheiten? Würde es dich nicht stören, von einem Verwahrsystem nun ins nächste wechseln zu müssen, von der Krippe, zur Kita, zur Schule, zur Berufsschule, zur Uni, zur Arbeit mit deiner Kollegin, ins Krankehhaus und nach der Reha dann vom Pauchalurlaub...Kreuzfahrtkinderkarten ins Pflegeheim?
Da sieht man, dass Du Dich gar nicht mit dem Anliegen der TE beschäftigen möchtest, sondern voll in Deinem eigenen Film bist.
Übrigens, auf mich trifft der Film schon deshalb nicht zu, weil ICH KEINERLEI Familie (mehr) habe.
Und auch habe ich jetzt nicht und nie so ein Otto.normal.leben, und das ist gut so, ja.
Und wenn man mich, wenn ich krank bin, oder todkrank, medizinisch gut versorgt, bin ich sehr dankbar für.

Und warum ich DAS ANLIEGEN der Te so sehe wie ich es sehe, habe ich beschrieben. Wenn Du an mich adressierst, dann geh darauf ein, und projizier nicht Deine Otto.filme auf mich.

Die alte Dame ist todkrank!! Wahrscheinlich wäre sie früher tod, wenn die TE nach Deinen Empfehlungen handeln würde. Möchest Du dann Tantieme aus dem imaginierten Ebe oder um was geht es Dir hier ?
Hiob hat geschrieben:Fällt dir dabei nichts auf? Ich fürchte, die Schäfchen haben sich an ihr Verwahrtsein so gewöhnt, dass sie alles andere als Bedrohung empfinden. Oder wollen wir lieber über "gute Gründe" sprechen? *zwinker* Das Denken findet immer gute Gründe, warum es "wirklich besser" ist.
H.
Ja, mir fällt hier eine extrem paranoide Position von Dir auf, vielleicht die Urangst des Schafes vor dem Wolf, weshalb es lieber den Schäfer zur Schafschur folgt anstatt verantwortungsvoll zu handeln.

Wie kann man nur ein so ernstes Anliegen wie in diesem Thread dazu benutzen, um seine eigenen paranoiden Pseudo.Polit.Parolen zu verbreiten!
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


montagne
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Beitrag Di., 23.04.2013, 20:40

Ich denke auch, es wird nichts daran vorbeiführen, es deiner Mutter mitzuteilen, Tiene. Denn es ist ihre Entscheidung udn die kann sie nur aufgrund der realen Faktenlage treffen.

Wenn du es ihr nicht sagen kannst, gibt es auch die Möglichkeit sich da Hilfe zu holen. Viele Krankenhäuser haben Sterbebegleiter, grüne Damen, konfessionelle Häuser haben Ordensangehörige dafür. Die helfen dir und deiner Mutter.

ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nach einer Phase der Leugnung, eine Annahme des Zustandes, der Tatsache geben kann. Dann ein Umgang damit, ein verarbeiten. Diese Phase der Leugnung, die deine Mutter durchmacht, gehört auch zum Prozess. Es ist nichts verwirrtes, es gehört dazu.

Ggf. wäre auch ein Hospiz etwas für deine Mutter.
amor fati

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Jugendstil
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Beitrag Di., 23.04.2013, 21:01

gibt es auch die Möglichkeit sich da Hilfe zu holen. ... grüne Damen
Sorry für einen kleinen Einwand, aber die "Grünen Damen" sind ehrenamtliche Helferinnen ohne Ausbildung, die sich von daher nicht als Stütze für derart heikle Themen eignen, es sei denn, außerhalb dieser Funktion einfach als Mensch.
Wollte ich nicht unerwähnt lassen (ich war selbst mal eine).

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Tiene
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Beitrag Mi., 24.04.2013, 08:46

Hallo alle miteinander,

ich war gerade etwas erschrocken, als ich feststellte, welche Diskussion ich hier ausgelöst habe.

Zunächst möchte ich etwas zu Hiobs Behauptungen sagen:
Es geht mir nicht darum meine Mutter los zu werden und schon gar nicht ihr Erbe einzustreichen. Meine Mutter ist mittellos, bekommt nur eine kleine Rente, keine Ersparnisse, kein Eigentum, nichts. Ich habe mich immer um meine Mutter gekümmert (war gesundheitlich schon immer etwas angeschlagen) und sie unterstützt. Nur so viel dazu - zumal das jetzt total nebensächlich ist. Zu Deinem Einwand, ich solle sie doch nach Hause holen und ihr den Willen lassen: Es geht nicht. Sie würde keine Minute ohne professionelle medizinische Betreuung, spezielle, starke Medikamente überleben. Zudem muss Sie rund um die Uhr überwacht werden. Das haben mir die Ärzte von Anfang an klar gemacht. Zu meiner finanziellen Situation: Leider verdiene ich nicht viel und habe kaum Möglichkeiten selber Pflege etc. aufzubringen. Zur Vollmacht: Diese habe ich nur erwähnt, weil sie vorhanden ist, falls jemand diese Frage stellen wollte. Bitte frage demnächst einen Menschen, bevor Du ihn anklagst. Mir geht es momentan emotional wegen meiner Mutter sowieso sehr schlecht. Glaube mir, es nimmt einem sehr mit, wenn man sieht, wie die eigene Mutter innerhalb von 3 Wochen von einer relativ vitalen, aktiven Frau zu einem gebrechlichen, sterbenskranken Menschen wird. Die emotionale Kälte, die Du mir da unterstellst macht mich sehr traurig...

An alle anderen:
Ganz lieben Dank für Eure Rückmeldungen und Vorschläge. Es ist nicht so, dass die Ärzte ihr nicht klar machen wollten, wie krank sie ist. Das Problem ist nur, dass sie dann zuhört und die Ärzte denken, sie hat es verstanden (so erlebe ich es auch immer bei ihr), aber sie dann später wieder behauptet, die Atemnot wäre dann durch eine Tablette, einkremen, etc. gekommen. Es stimmt allerdings schon, dass die Ärzte bzgl. Pflegeheim sich eher zurückgehalten haben. Gestern Nachmittag habe ich jedoch mit dem zuständigen Arzt gesprochen. Er wünscht ein Gespräch mit mir und meiner Mutter. Ich denke, dann wird das Thema angesprochen.

Sie wirkte zuvor schon etwas dement. Deshalb war sie auch in der Gerontopsychiatrie. Da sollte sie darauf untersucht werden. Wozu es ja leider nicht mehr kam. Deshalb weiß ich nicht genau, ob meine Mutter die Situation überhaupt einschätzen kann. Sie wirkt manchmal klar, aber dann auch wieder nicht. Oft sehr abwesend und vergisst auch manches. Deshalb weiß ich nicht, wie viel da bei ihr ankommt oder ob es tatsächlich nur Verdrängung ist.

Es ist halt eine sehr schwierige Situation, die mich sehr traurig macht.

Ich hoffe, der Arzt kann mir heute mehr sagen.

Viele Grüße

Tiene


montagne
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Beitrag Mi., 24.04.2013, 08:50

Sie sind aber eine Anlaufstelle um weitere Hilfe einzuleiten, in diesem Dschungel, der Tiene und ihrer Mutter und bevor steht. Es braucht nicht immer irgend eine professionelle Ausbildung, oft nur Menschlichkeit.

Irgendwo sollte sich Tiene halt mal hinwenden und den Anfang machen. Dann wird sie auch wieder sicherer werden.


Nochmal dazu: Eine Generalvollmacht, bezieht sich auf finanzielle Dinge. Sie beinhaltet nicht, dass man über die Unterbringung der Person bestimmen darf und erst recht nicht gegen ihren Willen. Das wäre nichtmal mit einer gerichtlich bestellten Betreuung möglich. Faktisch wird es oft gemacht, ja juristisch ist es verboten und menschlich schon schwierig.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es der Beziehung nicht gut tut und sie nachhaltig schädigen kann, was fatal ist, da die Mutter ja nur noch kurze Zeit wohl zu leben hat. Es kan der Beziehung aber gut tun, gut für beide sein, einander näher bringen, eine offene, gemeinsame Lösung zu suchen.
Wenn man nicht gewillt ist, das zu tun, was ich nicht verurteilen will, sollte man das ganze vielleicht doch abgeben. Sozialdienst, amtliche Betreuung, was auch immer.

Kontrolle behalten, um konstruktiv zu gestalten ist gut. Kontrolle behalten, um ihrer slebst willen, um alte Rechnungen zu begleichen wird selten gut.
amor fati

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yamaha1234
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Beitrag Mi., 24.04.2013, 08:59

Tiene hat geschrieben: Es geht nicht. Sie würde keine Minute ohne professionelle medizinische Betreuung, spezielle, starke Medikamente überleben. Zudem muss Sie rund um die Uhr überwacht werden. Das haben mir die Ärzte von Anfang an klar gemacht.
ist letztendlich natürlich deine Entscheidung, ich habe dieses Argument allerdings für mich nicht gelten lassen. Ich will damit nicht sagen, dass ich es "besser" gemacht habe - aber anders. Es gibt wohl keinen Königsweg, deshalb nur meine persönlichen Gedanken dazu: Ich finde die Vorstellung einen geliebten Menschen in solch einer Situation einem neuen Umfeld auszusetzen, Ängste und Stress in ihm auszulösen, ihn zu belügen, oder wichtige Details die seine Existenz auf diesem Planeten betreffen vorzuenthalten, so etwas wie "indiskutabel", völlig egal wie die äußeren Umstände auch sein mögen.

LG

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Jugendstil
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Beitrag Mi., 24.04.2013, 09:58

Sie sind aber eine Anlaufstelle um weitere Hilfe einzuleiten, in diesem Dschungel, der Tiene und ihrer Mutter und bevor steht. Es braucht nicht immer irgend eine professionelle Ausbildung, oft nur Menschlichkeit.
Ja, das schrieb ich ja auch.

Tiene, es wird sich schon klären. Der Dschungel der Hilflosigkeit wird sich nach und nach lichten; so habe ich es im Umfeld ein paarmal erlebt: Zuerst ist große Ratlosigkeit da, und allmählich zeichnet sich doch ein gangbarer Weg ab, man muss nur bereit sein, Hilfe zu suchen und anzunehmen.

Alles Liebe,
Jugendstil

P.S. Hiobs Einlassungen kann ich hier nicht nachvollziehen und finde sie auch, im Gegensatz zu dem, was ich sonst von ihm lesen konnte, gar nicht gut.

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