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Letterlove
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Beitrag Mo., 16.07.2018, 00:54

Entschudligung, wenn ich hier so in die Runde platze...

Ich vermute mal, ich bin nicht die Einzige, bei der hier die Augen anfangen zu rollen?

Oder... Hallo erst mal.

Kurz und knapp meine Meinung dazu - die eigentlich aber völlig egal ist, weil man gewisse Erfahrungen selbst machen muss: Finger weg von diesem Wetterfähnchen!

Nicht so kurz und knapp, dafür aber mit Begründung:

ICH persönlich (ich schreibe aus meiner Sicht, da ich dich nicht kenne und daher nicht weiß, von was ich ausgehen kann/soll) kann es absolut nicht leiden, wenn jemand wegen Kleinigkeiten dermaßen austickt. Hallo? Wo leben wir denn, dass wildfremde Leute einen Hure nennen... Anstand irgendwo im Klo versenkt oder wie?

Ich würde dich gerne fragen, was du von diesem Klappspaten eigentlich erwartest. Was nützt das, sich gut unterhalten zu können, wenn man das Gefühl hat, man sitzt auf nem Wildpferd, was je nach Lust und Laune anfängt zu buckeln und zu beißen? Was nützt der hübscheste Kerl einem weiter, wenn er doch im Grunde eigentlich nur ein Vollhorst ist, der sich nicht unter Kontrolle hat?

Meiner Meinung nach hat dieser Typ null Frustrationstoleranz, will wie ein Kind scheinbar alles sofort haben und was nicht nach seiner Nase geht, wird verbal totgeprügelt. Und mit so einem willst du echt was zu tun haben?
Stell dir mal vor, ihr lernt euch näher kennen und es wird nicht bei "nur" Worten bleiben? Was wenn er "der Hure" mal zeigt wo sie "ihren Platz" hat? Jemand, der offenbar nichtmal entscheiden kann, ob er Salami oder Käse auf seinem Toast haben möchte (ich gehe mal davon aus, dass dieser Typ älter als 12 ist?? ) sollte meiner Meinung nach nicht wirklich versuchen, Mädels klar zu machen.

Wie stellst du dir das vor mit ihm?
Stehst du auf Leute, die dich kaum kennen und schon die übelsten Beleidigungen raushauen?
Hättest du Bock, so jemanden deinen Freunden vorzustellen, mit dem prickelnden Adrenalin im Nacken, der könnte bei denen genau so ausrasten?
Was für eine Zukunft willst du mit so nem Wetterfähnchen haben?

Soll ich dir sagen, wie der Knilch auf mich wirkt? Wie jemand, der dich nicht respektiert. Jemand, der dich respektiert, würde nicht 50 Mal nach einem spontanen Treffen fragen und nicht so wirken, als würden ihm die Eier jucken. Genau so klingt es für mich. Dich so lange zulabern mit "lass ma treffn ey" bis es dir zu doof wird, ihm zu sagen, was DU gern hättest. Haben einige Kinder sehr gut drauf, so lang auf den Keksen rumzutanzen, bis sie ihren Willen kriegen. Haben auch viele Kinder drauf, auszuticken, wenn das nicht der Fall ist. Du bist 33, stehst du aur solche Riesenbabies?

Wie Hamna schon sagt - ich würde mir zwei zusätzliche Beine wachsen lassen, um vor solchen Typen wegzurennen. Dann leiber noch 10 Jahre alleine, als jemanden, der beim kleinsten Pups an die Decke geht und nicht mal entscheiden kann, welche Sockenfarbe er morgen an haben will. Ich selbst hätte viel zu viel Schíss, dass dem Typ irgendwann mal die Hand ausrutscht, wenn er sich jetzt schon kaum beherrschen kann. Vielleicht denkt er ja auch, er kriegt dich rum mit seinem ständigen "ich geh jetzt, leb wohl". So typische Fake-Abschiedbriefschreiber, die irgendwo in ihrem Leben nicht mitgekriegt haben, dass sie nicht der Nabel der Welt sind... Wenn du auf Situationskomik stehst, lad dir nen dramatischen Soundtrack runter und spiel den ab, wenn er das nächste Mal was vom Auswandern labert...

Mehr kann ich nicht für dich tun.
Vielleicht doch noch was...

Du schriebst, du kommst von dem Kerl nicht los.
Kanns sein, dass du einfach nur ziemlich geladen bist und ihm gern die Meinung sagen würdest? Mich selbst beschäftigen manchmal Dinge elend lang, weil ich keine Chance hatte, was dazu zu sagen. Bis irgendwann klar wird, dass eigentlich nichts gesagt werden muss, weil es totale Zeitverschwendung wäre. Aber in dem Moment, in dem man so geladen ist, möchte man auch mal auf die Kácke hauen und rausplatzen, was man denkt.
Solltest du dich tatsächlich verliebt haben, dann frag dich bitte DRINGEND, was dir so jemand bieten kann. Und was dein Job wäre. Ich käme mir vor wie Antiaggressionstherapeut bzw. Kindergärtner. Und da würde es ihm auch nicht helfen, dass er so witzig ist. Offenbar glaubt er, mit ein paar witzigen Videos ist alles wieder im Lot. Tolle Einstellung. Hat was von ein Jahr lang seine Mülltüten von Burgerking in die Pampa zu schmeißen, am letzten Tag des Jahres dann aber seinen Zigarettenstummel in die Mülltonne zu werfen, damit das arme Grundwasser nicht so belastet wird.

So, genug Ironie, bitte denk darüber nach, ob du dir das antun willst, oder einfach nur verzweifelt bist. SO verzweifelt sollte man nämlich echt nicht sein!!!
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Nightingale
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Beitrag Mo., 16.07.2018, 08:43

Selten soviel Spaß beim lesen gehabt :D wirklich gelungener Beitrag ;)
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Beitrag Di., 17.07.2018, 20:54

Danke, Loveletter, Du hast absolut Recht mit dem, was Du schreibst. :thumbsup:
Es ist ja so, dass mein Verstand das auch weiß und wenn mir diese Geschichte eine Freundin erzählen würde, dann würde ich sie wahrscheinlich auf genau diese Punkte hinweisen.
Mein Problem ist eben, dass ich aus dieser "Rosa-Rote-Brille-Traum" erstmal nicht wieder raus komme und auch immer wieder an solche Menschen gerate. Wie gesagt, bei platonischen Geschichten ist dies nicht ganz so "dramatisch", aber eben auch vorhanden. Während meiner Jugend, nach einem sehr heftigen Erlebnis mit einem Mann (dies möchte ich hier nicht weiter ausführen) hatte ich den richtigen Dreh. Ich dachte: "Ach, komm, Ihr könnt mich mal, wo die Sonne nicht scheint und gut is." Dann traf ich einige Zeit später einen anderen Mann, der wirklich wunderbar war.
Wenn ich aber doch diesen richtigen Dreh für mich schon hatte, warum läuft's jetzt wieder anders? Warum, zum Teufel, ignoriere ich mein eigenes Warnsystem und mache fröhlich weiter? :kopfwand:

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Letterlove
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Beitrag Mi., 18.07.2018, 00:43

Also, du schriebst weiter vorne, dass wenn (schon damals) jemand eine Veranstaltung abgesagt hatte, du dann auch nicht hin wolltest, weil du dir verloren vorkämest.
In Kombination mit der Aussage, dass die Typen gar nicht so schlimm wären, wenn man sie nur zu handhaben weiß, klingt das für mich arg, als suchtest du jemanden, der dir dein Leben verschönert, kann das sein?

Ich hab es in einem anderen Thread schon mal geschrieben - Lerne, dass DU dich glücklich machst. Andere sind da nicht zuständig für. Ich glaube, damals waren meine ungefähren Worte, dass wenn du nicht lernst, dich selbst glücklich zu machen, und du jemanden findest, der diese Rolle annimmt, all dein "Glück" weg ist, sobald auch dieser Mensch weg ist.

Was du da aufhast, ist nicht die rosarote Brille, sondern meines Erachtens die kótzgelbe Brille. Du denkst, man muss Leute nur richtig kennen lernen, um mit ihnen klar zu kommen. An und für sich ist das auch wirklich eine sehr lobenswerte, liebenswerte Eigenschaft, die du dir wirklich bewahren solltest. ABER - man muss nicht aus jedem Häufchen Kótze die Dinge raussuchen, die noch "verwertbar" sind - du darfst dir das gern bildlich vorstellen, wenn du möchtest. Dieser Kótzhaufen könnte vielleicht Goldnuggets in all der Pampe haben, aber muss man die da auch rauspopeln? Meiner Meinung nach nicht. Genau so wirkt das aber auf mich. Du hockst dich stundenlang vor einen Berg Kótze und popelst mit einem Strohhalm das raus, was wertvoll ist, du erniedrigst dich dabei völlig, machst dich selbst vielleicht schmutzig und noch dazu klebt das Zeug noch monatelang an dir dran. Tu dir selbst nen Gefallen und sage dir, dass es nett und lieb ist, genauer hinzuschauen (ich wünschte, das würden fremde Menschen bei mir mal machen), aber lerne zu unterscheiden zwischen einem unauffälligem Stein, der eventuell Goldpartikel verbirgt, oder einem Häufchen Erbrochenem.

Dieser Typ benimmt sich wie ein Sack Kótze und du bist SO nett (oder wie schon erwähnt verzweifelt), dass du all das übersiehst, beim Versuch, IRGENDWO dieses bescheuerte kleine Goldpartikelchen zu finden. Dein Engagement in allen Ehren, Leuten eine echte Chance zu geben, aber es gibt zig Möglichkeiten nach Gold zu suchen. Das muss man nicht im Hinterhof einer Kneipe tun, wo all die Müllcontainer stehen und um die Wette stinken. Wenn du merkst, es fängt an zu müffeln, sobald du einem solchen Typen begegnest - "bildlich gesprochen" - dann versuch dem Drang zu widerstehen, irgendwelche Partikelchen ausfindig machen zu wollen. Heb dir diese Mühe für jemanden auf, der dich nicht sofort als Húre beschimpft und austickt, wie es ihm gerade in den Sinn kommt.

Und nochmal zum obrigen Thema - Versuch doch einfach mal, etwas zu genießen, ohne dass jemand dabei ist.
Warum fühlst du dich verloren? Hast du das Gefühl, du kannst nur Spaß haben, wenn andere ihn haben? Du kannst dich nur freuen, wenn andere es tun? Das ist Quatsch, das kann jeder.
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Letterlove
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Beitrag Mi., 18.07.2018, 00:45

Vielleicht klinge ich für dich wie ein Oberlehrer, aber ich hab auch mal in diesem Boot gesessen.
Ich war immer dann glücklich, wenn ich einen Freund hatte. Immer dann, wenn ich mit anderen unterwegs war.
Sogar vor einer Weile hatte ich nochmal einen kleinen Rückfall, dort hin zu tendieren.
Früher hatte ich Geld - meine Mutter starb und ich hab was geerbt. Aber es war schon auch vor ihrem Tod so, dass ich von meinem TaschengeldDinge kaufte, die auch für andere waren. Ich hatte eine Freundin in der Stadt und immer wenn ich kam, habe ich ihr auch ein Eis gekauft, statt nur mir. Sie hatte nie Geld und so habe ich sie überall hin eingeladen, hauptsache ich war nicht allein. Ins Kino geht man nicht allein, heißt es. Heute denke ich: Und wer möchte mir das vorschreiben? Damals war es aber so - es kam ein geiler Film, den ich sehen wollte, aber keiner hatte Geld, also hab ich bezahlt und hatte Gesellschaft. So auch für Buffet-Essen, so auch für McDoof, so auch für was auch immer. Und man nahm gerne. Ich war ja damit einverstanden, dass es so einseitig lief. Ich hab nie gefragt: Und wann lädst du mich mal ein? Ich wusste, keiner hat Geld, also muss ich das übernehmen.

Tja, mein Taschengeld war damals nicht wirklich viel, also bin ich bei Nachbars Rasenmähen gegangen, um meine "Gesellschaft" zu finanzieren. Weil ich nie gelernt habe, wie man alleine glücklich sein kann.

Irgendwann - nachdem meine Mutter dann tot war und ich erwachsen - war mein Geld weg. und wupp, alle Freunde gleich mit dazu. Man konnte mich nicht mehr fragen, ob ich irgendwo hin komme, denn ohne Geld geht man nicht weg. Zumindest ich nicht, ich mag es nicht, wenn ich "Kosten verursache". Daraus folgte also Isolation und Einsamkeit.

Da es kein Geld mehr gab und alles auf ein Minimum runtergeschraubt werden musste, lernte ich auf andere Weise glücklich zu sein - wenn andere es waren. War mein Freund happy, war ich es auch. War er es nicht, war ich es auch nicht. Aber immer dann, wenn die dann "weg" waren und ich wieder alleine, war auch die ganze Freude mit ihnen weg. Bis mir klar wurde, dass ich nie selbst dafür sorge, dass es mir gut geht. Ich habe das immer als "Mitbringsel" empfunden - und sicher kannst du dir vorstellen, wie DRINGEND man dann einen Freund haben will, wenn man nicht weiß, wie man ALLEINE glücklich sein kann. Was nur noch mehr Verzweiflung schafft.
Ich habs dann zuletzt mit einer Frau versucht und hatte da wieder meinen Rückfall. Ich war genau auf dem Level, wo du bist - die kótzgelbe Brille klebte mir förmlich am Schädel und ich "stocherte in der Pampe" herum, auf der Suche nach ein bisschen Gold. Ich war so fixiert auf sie... Beim Friseur z.B. lief es immer so: Wir saßen nebeneinander und warteten auf den Termin. Ich unterhielt mich mit ihr - oder versuchte es, aber sie war immer massiv genervt in diesen Momenten. Ich weiß bis heute nicht wieso. Mittlerweile isses mir aber auch egal. Sie hat mich also grundlegend angepflaumt oder ignoriert. Wenn ich dann die Nase voll hatte, wurde sie versöhnlich, "rettete" die Stimmung, nur um mir wenig später wieder nen Árschtritt zu geben. Weißt du wies heute läuft? Heute nehme ich mir ein Buch mit und lasse SIE mal links liegen. Nicht, weil ich sie links liegen lassen will, sondern weil ich meine Zeit lieber mit lesen verbringen will, statt zu versuchen, mich mit ihr zu unterhalten. Und siehe da - ich bin glücklicher. Ich brauche ihre Aufmerksamkeit nicht ums Verrecken, ich habe ein supergutes Buch bei mir und tauche ab in diese Welt. Soll sie grantig sein wie sie lustig ist, das interessiert mich nicht mehr.
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Letterlove
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Beitrag Mi., 18.07.2018, 00:54

Ich habe mich von ihr getrennt - so etwa ein oder zwei Jahre nun schon her. Ich habe Gold bei ihr gesucht, wo einfach keins war. Oder sagen wir - das Gold was sie als Häufchen Kótze bei sich hatte, war eh schon sichtbar. Ich habe alles mögliche versucht - über Jahre hinweg, um irgendwas zu finden, was mir einen Grund gibt, bei ihr zu bleiben, selbst wenn sie sich benimmt wie Kótze. Aber irgendwann dachte ich, es langt mir. Ich bin keine Fußmatte und so behandelt mich auch keiner. JA, es hat Mut gekostet, lieber allein zu sein, als in der Pampe zu stochern und JA, am Anfang war das schwer. Aber wenn du begriffen hast, dass DU ALLEIN der Mensch bist, der es schaffen muss, dass DU glücklich bist, ist das 1. anziehender auf Menschen (weil du dann keine Klette bist, sondern durchaus weißt wie man sich selbst beschäftigt) und 2. kann dir niemand etwas wegnehmen, wenn er dein Leben verlässt.

Diesem Jemand, dem ich das schonmal geschrieben habe, habe ich glaube ich den Vergleich mit einer Wohnung gegeben. Stell dir vor, du stehst so GAR NICHT auf thailändische Inneneinrichtung, aber dein Freund ist von dort und der liebt das. Also erträgst du es und mit Freund ist es ja auch durchaus aushaltbar. Aber was wenn der weg ist? Du wirst dich heimatlos fühlen, weil du in einer Bude hockst, die ganz und gar auf andere ausgelegt ist. Nichts davon macht DICH glücklich, nur den anderen.
Hast du hingegen deine eigene Wohnung und machst sie dir so wie DU das möchtest - und jemand verlässt dich und nimmt all seinen Krempel mit - dann bleibt dir noch immer DEINE Wohnung, DEIN Zuhause. Nichts, was mitgenommen wird (an fremdem Krempel) macht dich traurig, weil du deinen eigenen hast. Man kann dir nichts wegnehmen.

Wenn du das nächste Mal absagen willst, zu irgendwas wo deine Freunde hätten hingewollt - sag nicht ab!
Geh da hin und such dir DEIN Glück, was es für DICH zu einem tollen Tag gemacht hat. Meinetwegen lass es eine Wolke gewesen sein, die wie ein Pimmel ausgesehen hat oder weiß der Geier. Finde irgendwas, womit du sagen kannst: Und ich hatte auch OHNE irgendeine Begleitung Spaß!

Solange du das nicht wenigstens versuchst, wirst du immer diese kótzgelbe Brille tragen und in der Pampe stochern, weil du so verzweifelt nach Gold suchst, dass dir ALLES recht sein wird. Und das sollte es nicht. Verkauf dich nicht unter Wert. Dein Wert ist höher als das. Du möchtest Leuten hinter die Kulisse gucken, wo andere oberflächlich wie sie sind, dran vorbei gehen und die Nase rümpfen. Das ist eine tolle Eigenschaft, das zeichnet dich aus. Aber nutze dieses Talent auch für die richtigen Menschen - Geh schürfen statt stochern, weißt wie ich meine?

Ich bin grad übrigens single. Früher wäre das ein Horror für mich gewesen. Keiner da der mich liebt *flenn flenn*, keiner da der mich wertschätzt *jammer, schluchz*. Es gibt aber durchaus Leute, die mich lieben. Meine Oma zum Beispiel. Und es ist auch nicht wichtig, ob du viele Leute kennst, die dich lieben, oder nur einer. Man muss nicht von allen gemocht und geliebt sein. Ist nett, aber nicht notwendig.
Hierzu vielleicht eins meiner Lieblingslieder. Ist nicht jedermanns Sache, weil Musical, aber den Text solltest du dir echt gönnen.

Falls du die Story nicht kennst - es geht um eine Hexe, die ihr Leben lang dachte, sie muss alles billigen und in Kauf nehmen, nur um geliebt zu sein. Die andere (die die zuerst singt) ist z.B. Árschkriecher Nummer 1 und kommt durchs Leben, indem sie es allen recht macht. Die andere Hexe hätte nun die Chance gehabt, endlich anerkannt zu werden - indem sie etwas Böses tut. In diesem Moment wird ihr aber klar, dass nichts so viel kosten darf.

Also entscheidet sie sich dafür, lieber alleine zu sein, dafür aber nichts zu tun, was sie nicht will, nur in der Hoffnung, dass man sie endlich leiden kann. Und in diesem Moment, in dem sie das begriff, lernte sie zu fliegen.

Schlüsselpassage:
"Zu lang wollt ich geliebt sein, darum spielte ich ihr Spiel - ist das der Preis für Liebe? Kostet sie zu viel?"

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leuchtturm
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Beitrag Do., 19.07.2018, 12:29

@Letterlove: toller Beitrag!! :thumbsup:

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Beitrag Do., 19.07.2018, 13:30

... Naja, 10.000 Wörter später...
Ich sollte wirklich mal einen Kurs belegen, in dem man lernt, sich kurz zu fassen. Ich komm von Oma auf den Zwetschgenkuchen...

Aber schön, dass die Botschaft rausgefunden wurde :-)
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Beitrag Do., 26.07.2018, 17:22

Hallo Loveletter,
wow, was für ein Beitrag :klatsch: :thumbsup:
Letterlove hat geschrieben: Mi., 18.07.2018, 00:43 Also, du schriebst weiter vorne, dass wenn (schon damals) jemand eine Veranstaltung abgesagt hatte, du dann auch nicht hin wolltest, weil du dir verloren vorkämest.
Also mit diesem „verloren fühlen“ ist das folgendermaßen:
Ich hab´s zum Beispiel schon häufig erlebt, dass wenn ich zum Beispiel alleine beim Eis essen saß, weil ich zwischen zwei Terminen noch Zeit hatte, ich mir total blöd vorkam, alleine dort zu sitzen…
Letterlove hat geschrieben: Mi., 18.07.2018, 00:43 Was du da aufhast, ist nicht die rosarote Brille, sondern meines Erachtens die kótzgelbe Brille.
Mit dem "Rosa-Rote-Brille-Traum" meine ich im Grunde genommen, diesen Traum von Haus, Hund, Kind, Partner…
Nun zu der gelben Brille: Du hast absolut Recht!
Das gleiche Phänomen hatte ich mit einer, die sich meine „beste Freundin“ geschimpft hat, sich aber bloß alle Jubeljahre mal meldete… Nun hat sie ungefähr ein Jahr lang irgendwie andere Prioritäten gehabt und meldet sich plötzlich bei mir, um mir zu schreiben, dass sie im Krankenhaus ist, weil sie versucht hat sich umzubringen… Ich war so wütend darüber.. Wirklich… Am liebsten hätte ich ganz was Gemeines zurück geschrieben! Stattdessen hab ich ihr geschrieben, dass ich mich damit nicht befassen kann, weil ich selbst gerade neben der Spur bin. Gelbe Brille erfolgreich abgesetzt, würde ich sagen…
Bloß bei dem Knilch krieg ich das nicht hin, irgendwie…
Letterlove hat geschrieben: Mi., 18.07.2018, 00:45 Vielleicht klinge ich für dich wie ein Oberlehrer..

Wir saßen nebeneinander und warteten auf den Termin. Ich unterhielt mich mit ihr - oder versuchte es, aber sie war immer massiv genervt in diesen Momenten. Ich weiß bis heute nicht wieso. Mittlerweile isses mir aber auch egal. Sie hat mich also grundlegend angepflaumt oder ignoriert. Wenn ich dann die Nase voll hatte, wurde sie versöhnlich, "rettete" die Stimmung, nur um mir wenig später wieder nen Árschtritt zu geben.
Nein, nein, Du klingst gar nicht wie ein Oberlehrer. Bin schon nahe dran, mir Deinen Beitrag lesbar und mit Leuchtstift markiert an die Stirn zu tackern!
Oh ja, die Story kommt mir bekannt vor. Man kommt sich bei diesen Menschen dann vor, als saugen sie einen energetisch aus. Das war im Übrigen auch bei meinem Kandidaten so.. Beim ersten Treffen nicht, da war´s ja lustig und hätte ewig so weitergehen können. Beim zweiten Treffen ging das gegen Ende dann los, wo ich dann meinte, dass ich langsam mal nach Hause fahren würde, weil der Tag inkl. Arbeit ja echt lang gewesen sei… Er wollte ja nicht dass ich gehe…
Beim dritten Treffen war ich dann irgendwann völlig leer, zumindest gedanklich.

Letterlove hat geschrieben: Mi., 18.07.2018, 00:54 Stell dir vor, du stehst so GAR NICHT auf thailändische Inneneinrichtung, aber dein Freund ist von dort und der liebt das. Also erträgst du es und mit Freund ist es ja auch durchaus aushaltbar. Aber was wenn der weg ist? Du wirst dich heimatlos fühlen, weil du in einer Bude hockst, die ganz und gar auf andere ausgelegt ist. Nichts davon macht DICH glücklich, nur den anderen.
Hast du hingegen deine eigene Wohnung und machst sie dir so wie DU das möchtest - und jemand verlässt dich und nimmt all seinen Krempel mit - dann bleibt dir noch immer DEINE Wohnung, DEIN Zuhause. Nichts, was mitgenommen wird (an fremdem Krempel) macht dich traurig, weil du deinen eigenen hast. Man kann dir nichts wegnehmen.
Ja, den Vergleich mit der thailändischen Inneneinrichtung verstehe ich sehr gut. Daher hab ich auch seinen Vorschlag, mit ihm auszuwandern, sofort abgelehnt ohne zu wissen ob´s ernst gemeint oder ein Scherz war.

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Beitrag Do., 26.07.2018, 17:34

Letterlove hat geschrieben: Mi., 18.07.2018, 00:54 Ich bin grad übrigens single. Früher wäre das ein Horror für mich gewesen. Keiner da der mich liebt *flenn flenn*, keiner da der mich wertschätzt *jammer, schluchz*. Es gibt aber durchaus Leute, die mich lieben. Meine Oma zum Beispiel. Und es ist auch nicht wichtig, ob du viele Leute kennst, die dich lieben, oder nur einer. Man muss nicht von allen gemocht und geliebt sein. Ist nett, aber nicht notwendig.
Ja, genau diese Einstellung hatte ich früher auch. Einfach so diese Art von "LMAA"-Einstellung. (Ich mach mein eigenes Ding und mir ist Wurscht, was andere dazu sagen..)
Diese "LMAA"-Einstellung hatte ich in meinem Leben immer mal zwischendurch und ich hab´s dann auch teilweise absichtlich gemacht, dass ich NICHT reingepasst hab.
So nach dem Motto: Ihr findet mich komisch? Ich zeig euch, wie blöd IHR SELBST seid.
(Zu Schulzeiten war ich meist "die Komische", "die Arrogante, die nicht mit jedem redet" oder ähnliches. Die Leute haben nicht gemerkt, dass ich einfach schüchtern war oder mich vielleicht auch Ihre Hobbies mich nicht interessiert haben.)
Also hab ich dem Ganzen dann absichtlich die Krone aufgesetzt: Wir sollten damals ein Referat halten mit freier Themenwahl... Das war die Gelegenheit! Mein Thema war damals "Satanismus" - Note: 2 - Leute erfolgreich verwirrt / schockiert - Plan aufgegangen! :lol:
Mittlerweile ist es aber eher ein Wechsel aus beidem oben von Dir genannten und ich hab null Ahnung, wie ich das mal in die richtige Richtung bekomme. :dunno:

Letterlove hat geschrieben: Mi., 18.07.2018, 00:54 Solange du das nicht wenigstens versuchst, wirst du immer diese kótzgelbe Brille tragen und in der Pampe stochern, weil du so verzweifelt nach Gold suchst, dass dir ALLES recht sein wird. Und das sollte es nicht. Verkauf dich nicht unter Wert. Dein Wert ist höher als das. Du möchtest Leuten hinter die Kulisse gucken, wo andere oberflächlich wie sie sind, dran vorbei gehen und die Nase rümpfen. Das ist eine tolle Eigenschaft, das zeichnet dich aus. Aber nutze dieses Talent auch für die richtigen Menschen - Geh schürfen statt stochern, weißt wie ich meine?
Ja, auch damit hast Du absolut Recht. Ich hab Menschen damals auch bei dem ersten komischen Bauchgefühl „aussortiert“ und dachte dann irgendwann, dass das ja oberflächlich sei…
Da begann dann das, was Du als „stochern“ bezeichnest… (und was ich als „gegen das Schienbein treten und erst beim 5. Mal etwas sagen“ bezeichne)
Wie ändere ich das bloß? Ist das, was ich vorher gemacht hab, wirklich so oberflächlich?
Und diesen Kandidaten finde ich mittlerweile, auch dank der augenöffnenden Beiträge und dadurch, dass ich mir auch seine Mailbox-Nachrichten "Sag mal, spinnst Du, oder was?" & "Mich kann man gar nicht in dem Sinne verletzen" und dadurch, dass ich mir auch die Nachrichten immer wieder mal durchgelesen hab (denn die "Hure" habe ich ja schriftlich) :motz:, gar nicht mehr so toll.
Dran denken muss ich trotzdem - meist mit einer Art "Was-wäre-wenn-Gefühl" :hammer:
Auch hab ich überlegt, wenn dieses o.g. Gefühl dann aufgetaucht ist, wie ich ihm gegenübertreten sollte... Hallo? Das geht ja gar nicht. Was soll da dabei rauskommen?
Ich hätte einfach gerne so einen "Delete-Button", eine erweiterte "LMAA-Einstellung" oder wie man das nennen will.
Ich komme mir vor, als würde ich - oder irgendwas in mir - absichtlich an negativen Menschen / Situationen festhalten.

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Beitrag Do., 26.07.2018, 23:56

Ich denke, du weißt einfach nicht genau wer du bist, oder wer du sein möchtest.

Ich hab ein anderes Beispiel für dich.

Zig Mal bin ich mit dem falschen Freunden zusammen gekommen. Narzissten haben eben etwas Anziehendes. Es ist irgendwie magisch, wie sie sich Platz auf der Bühne machen. wie auf einer Tanzfläche - sie wirbeln so sehr herum, dass alle Platz machen - an sich ist das voll scheíße, weil die Fläche für alle da ist und nicht nur für eitle Pfauen. Aber man ist gebannt und schaut zu.

Ich habe mir meine Wunden geleckt, habe geheult, geflucht, gezetert und gejammert. "WIESO passiert mir das immer" habe ich gefragt. Irgendwann bekam ich dann die Antwort, als ich zwischen dem ganzen Gejammer mal Zeit hatte, WIRKLICH darüber nachzudenken. Weil ich es mit mir machen lasse.
In dem Moment war klar - wenn ich ein BESSERES Leben will, muss ich aufhören, jedes Verhalten mir gegenüber zu entschuldigen. Muss ich aufhören, "das nicht so eng zu sehen", dass mir andere Leute ins Gesicht spucken. Auch ich habe Grenzen und ja, ich darf welche haben.

Erinner dich bitte an das Lied, was ich dir geschickt habe. "Zu lang wollt ich geliebt sein, darum spielte ich ihr Spiel".

Die Frage ist nun - möchtest du immer in andern Leutens Spiel spielen?
Momentan bist du der Ball für diesen Kerl. Er kickt dich in jede Richtung, in die er kicken will.
Wenn du NICHT der Ball sein willst - und das wirst du für ihn immer bleiben, weil er offenbar eine so niedrige Frustschwelle hat, dass er locker vor Wut kácken geht, wenn die Marmelade alle ist und ein Ventil sucht, welches du dann nunmal sein wirst - dann hör auf, dich von ihm kicken zu lassen. Du möchtest ein Mitspieler sein, kein Ball. Aber mit seinem Benehmen ist er kein Teamspieler. Eher der "seht mich an wie toll ich bin, ich kann drei Stunden mit dem Ball tippeln, bin aber zu doof, nen Pass zu werfen". Als Teamspieler bist du da echt auf verlorenem Posten.

so sehr du dir deine Familie, dein Haus und deinen Hund auch wünschst - von ihm (und das hat er dir mehrfach bewiesen) wirst du das nicht kriegen. Höchstens sexy graue Haare, weil er dich zur Weißglut treibt. Und dafür kannste dir ruhig noch ein paar Jahre Zeit lassen.

Wie wärs... Setzt dich doch morgen einfach mal in eine Eisdiele und iss ALLEINE ein Eis. Du hast jedes Recht da zu sitzen und alleine eins zu essen. Genieße das, statt dich vollschwafeln zu lassen von irgendwem. Genieße deine Freiheit, genieße, dass du nicht wie andere Menschen auf der Welt Krieg ertragen musst. Setz dich da hin, nimm dir nen Zettel und schreib dir auf, was du für Pläne hast, damit du deinen Zielen ein bisschen näher kommst. Und fühl dich gut dabei, denn nur weil andere Leute Partner haben, mit denen sie Eis essen, müssen die nicht glücklicher sein als du.
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sourcream
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Beitrag So., 29.07.2018, 16:45

@ letterlove


ich finde deinen Beitrag richtig gut. Wen man alleine ist muss man nicht einsam sein. und nur weil andere mit ihrem Partner im Cafe sitzen müssen die auch nicht glücklich sein. Das stimmt. Gerade wenn man Menschen kennenlernt die einem gar nicht gut tun, fängt man an dieses Alleinsein zu schätzen. Damals war es für mich auch eine Katastrophe alleine zu sein, niemand mag mich etc. Aber im Laufe des Lebens lernt man durch solche Erfahrungen das man besser auf sich Acht geben sollte. Und macht halt Schluss bevor es ganz grässlich wird. Wenn du dich mit Menschen abgibst dir dir Energie aussaugen was von beidem ist dann besser? Da entscheide ich mich lieber für das Single Leben.

Ich habe jetzt auch viel Zeit gehabt um darüber nachzudenken wie meine letzte Beziehungen verlaufen ist. Und ich kam auch zu der Erkenntnis , das ich nur ein Spielball war. Er war zwar auch nett aber konnte mich auch manipulieren, egal in welche Richtung. Meine Meinung war verkehrt, seine nicht. Wenn sich ihm einer quer stellte akzeptierte er nicht. ich kannte ihn nur knapp 1 Jahr, aber zuletzt schrie er jemanden an, wozu er nicht im Recht war, und da sah ich sein böses wahres Gesicht und er sah sich natürlich im Recht

Er war von sich sehr überzeugt, und der sein wahres Ich gut verbergen konnte anfangs. Mir wollte er am Ende Dinge einreden, bzw hat Sätze benutzt um mich damit unter Druck zu setzen das ich evtl nachgebe, weil er unbedingt etwas erreichen wollte. Um jeden Preis anscheinend, aber sicher nur zu seinem Vorteil, Er wollte das ich mich äußerlich verändere und vom Leben her auch, erst auf die sanfte Tour und dann kam es wiederholt und härter. Das ich andere Hobbys brauche, weil die Hobbys die ich habe damit konnte er ja nix anfangen, aber seinem Hobby sollte ich folgen. Mit ihm Reden? Er baute eine Mauer auf, kein durchdringen. Alles nur ins lächerliche gezogen. Mit so einem möchtest du nicht wirklich deine freien Tage verbringen.

Mein Problem ist es, das ich zu schnell Mitleid mit jemanden habe, gerade wenn jemand Schicksale hinter sich hat. Weil ich dann an Situationen denke, die mir bekannt vor kommen. Und so denke "der arme der sucht bestimmt auch nur jemand nettes". Aber ich denke solche Menschen spüren das und haben dich voll in der Hand. Die Opfer sind ja meist sensible und ruhige Menschen die auch noch unsicher sind.

Ich merkte schon am Anfang das er mich verletzt hat und wollte wirklich gehen, aber er wendete einen Trick an namens "Mitleid". Ich hatte Mitleid, und mochte ihn so sehr und ging zurück. Ich weiß noch ganz genau das am Anfang das ich nach seiner SMS "hättest du Lust bei mir vorbei zu kommen, ich fühle mich so alleine?" ein komisches Gefühl dabei hatte, mein Gedanke war: Das er nur an sich denkt, er fühlt sich alleine, aber er vermisst mich nicht wirklich? und auf dieses Gefühl hätte ich hören sollen. Ich kam natürlich nicht aber machte auch nicht Schluss.

So wie es anfing hat es aber auch geendet nach knapp einem Jahr. ich hatte eben auch nette Menschen um mich herum, wie meine Freundin oder Kollegin, die mir Ratschläge gaben, das sowas zb nicht geht, das er respektlos ist. Und ich mir überlegen soll, ob ich das mein ganzes Leben mitmachen möchte. Ich möchte mich von niemanden mehr bestimmen lassen. Am besten wäre es ja Selbstvertrauen aufzubauen oder Kurse zu belegen um solche Menschen rechtzeitig zu erkennen.

ich glaub mein Ex war auch ein Narzisst.

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Beitrag Mo., 30.07.2018, 20:45

Wahre Worte.

Ich weiß nicht zu 100%, ob es wirklich ein Zitat von Robin Williams war, aber es geht mir seit seinem Tod nicht aus dem Kopf. Laut des Zitats sagte er einmal:

"Früher habe ich gedacht, das Schlimmste, was einem im Leben passieren kann, ist, allein zu sein.
Ist es nicht das Schlimmste, am Ende mit Menschen zu sein, welche dir das Gefühl vom alleine Sein geben?"

Ich finde, das ist das beste Beispiel für diese Situation.
Man sollte meinen, er, ein Star, hätte Freunde bis zum Abwinken. Egal wo er hinkommt, da sind Fans, die bei ihm sein wollen.
Aber in Wahrheit kennt niemand ihn wirklich gut. Man kennt ihn durch Filme, durch sein Äußeres. Aber WIE dieser Mensch ist, wissen nur die Wenigsten.

Ich denke, dieses Zitat macht wirklich gut deutlich, dass ihr theoretisch einen ganzen Kipplaster von "Freunden" dabei haben könnt - das sagt nichts über die Qualität der Gesellschaft aus.

Robin Williams hatte zig Kipplaster voll mit Fans und angeblichen Freunden. Aber am Ende war er so allein, dass er Selbstmord beging.

Katy Karrenbauer berschreibt das in ihrem Buch auch recht gut - ich lese es gerade. Wenn man sie auf der Straße trifft, schreien die meisten nur "WALTER!!!". Keiner sieht SIE. Alle sehen nur eine Rolle. Keiner sieht KATY. Sie wünscht sich mehr als alles andere, auch mal Mensch sein zu dürfen. Mal einkaufen zu gehen, ohne dass Fans sie belagern und ständig auf Rollen ansprechen, die sie lediglich GESPIELT hat.

Und manchmal ist das eben mit der Gesellschaft genau so.
Manche Menschen haben eine Erwartungshaltung, wie man sein muss (Thema Äußeres kritisieren, bis sich jemand ändert z.B.) oder zu sein hat (wie dieser Haufen Kótze wohl erwartet hat, bevor er austickte, weil ihm jemand keinen Lolly in den Hintern stecken wollte...).
Wer den Schmerz nicht kennt, der macht sich über Narben lustig.
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Beitrag Mo., 30.07.2018, 20:54

Die Frage, die man sich selbst stellen muss, ist - so würde zumindest ich mich genau jetzt fragen - : Möchte ich EINE Rolle spielen, oder MEINE Rolle spielen?
Sitze ich in Begleitung im Café und dieser Jemand labert mir die Ohren blutig, spiele ich EINE Rolle - nämlich die des seelischen Mülleimers, des potenziellen Bewunderers oder welche Rolle es auch immer sein mag.
Sitze ich jedoch alleine da und finde das ok, weil ich ICH bin und mich nicht in eine Rolle pressen lasse - zum Beispiel die Rolle der "ich steh lieber VOR der Eisdiele, weil ich keine Begleitung habe und glaube, sowas muss man aber haben", dann kann ich doch FROH sein, wenn ich alleine bin. Schonmal aus dieser Sicht gesehen? Alles was man macht, macht man als "ICH". Sobald Leute dabei sind, ob in der Nähe, als Begleitung oder wie auch immer - verfälscht man sich oft. (Ich jucke mich zum Beispiel so gut es geht nie öffentlich, aus Angst, man könnte denken, ich hätt Flöhe oder wär krank. "Dicke" Leute werden ja eh gern in eine Schublade gesteckt). Man verfälscht sich aus Angst, oder weil man es so gelernt hat, oder weil man rücksichtsvoll ist - (mein letzter Freund furzte überall ganz ungeniert, ich fand das unmöglich.), es muss also nicht automatisch negativ sein, wenn man sich verfälscht. Wer will schon gern hinter jemandem laufen, der total ignorant einen fahren lässt...
Nur sollte man eben drauf achten, dass man sich seine Rolle SELBST sucht, nicht reingesteckt wird.
Dieser low-Frust-Typ hat dich (@verunsichert) nicht in eine demütige Rolle pressen können - bäääm, wie wärs mal mit wild um sich beleidigen... Dieser Partner, (@sourcream) hats nicht geschafft, dich in die Rolle der hübschen, ihm gefälligen Vorzeigefreundin zu verwandeln - bäääääm, auch der hat mal gehört, es soll sich zu seinen Gunsten bessern, wenn er einfach austickt und fies wird.

Nehmt diese Rollen nicht an! Entscheidet selbst, welche Rollen ihr haben wollt und welche nicht.

Seit 3 Tagen höre ich mir das gefrustete Liebesgesäusel einer Bekannten aus England an, die gerade (mit ihren jungen 16 Jahren) in einem Feriencamp hockt, sich total verknallt hat und leider zusehen muss, wie sich besagtes Leckerchen eine andere zur Freundin ausgesucht hat. Da ich kein wirkliches Problem mit zuhören habe, bzw, in diesem Fall mit chatten, opfere ich meine Zeit also gerne und versuche ihr da irgendwie ein bisschen von ihrer Last zu nehmen.
Gestern dann aus heiterem Himmel, káckt sie mich mir nichts dir nichts an. Ich hab ihr geraten, nicht ständig "ich bin schuld, ich bin schuld" zu denken, weil es sie nicht weiterbringen wird. I KNOW THAT. SHUT UP!! DONT FÚCKING TALK TO ME! schrieb sie dann. Noch nicht ein einziges Mal hat sie so mit mir gechattet. Öfters will sie wohl etwas mehr Aufmerksamkeit und macht diese Schuld-auf-sich-laden-Kiste recht gern, nur um dann das Gegenteil von anderen zu hören, aber SO hat sie noch nicht mit mir geredet.

Ich habe ihre Rolle nicht angenommen. Ich sagte "okay, goodnight" und hab mich anderweitig beschäftigt.
Keine 10 Sekunden später kam ein (übersetzt) "Sorry, ich bin müde, der Tag war lang, ich hätte nichzt so grob zu dir sein dürfen". Dann ballerte sie mich weiter zu mit ihren "ich bin schuld" Klamotten und ich dachte mir: Nö, so läuft das nicht. 3 Tage geht das jetzt schon so, hin und her. Bevor ich jetzt sofort alles vergebe und vergesse, soll sie ruhig mal in sich gehen. Alles was ich ihr raten konnte, habe ich getan, mehr kann ich eh nicht tun. Und da sie ja fand, dass ich aufhören soll, sie anzulabern, kriegt sie jetzt was sie will. Ein bisschen Nachdenkpause.

Die Rolle bestimme ICH. Soll sie spielen was sie spielen will, aber ob ich mitspiele, entscheide ich selbst.

Ein paar Mal habe ich schon das gespielt, was andere wollten. Sogar hier im Forum habe ich eine richtige "Show" hingelegt, wie krass man quasi eine Rolle einnehmen kann, in die man geschubst wird - und sie behält, weil das von einem erwartet wird. Nachdem ich dann "kuriert" war von meinem Fremdeinfluss, habe ich mir hier einen neuen Namen gegeben und versuche, aus meinen Fehlern von damals zu lernen. Keine Marionette mehr sein - MAN SELBST sein, nicht das was von einem erwartet wird. Auch ich strauchel an manchen Tagen, also sage ich vorab - meine Tipps sind ohne Gewähr und weißgott hab ich da selbst dran zu knapsen, hin und wieder.

Aber vielleicht sind die Dinge, die ich bisher "erobert" habe, für andere ja ebenfalls hilfreich.
Wer den Schmerz nicht kennt, der macht sich über Narben lustig.
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Beitrag Mo., 30.07.2018, 23:59

Letterlove hat geschrieben:Robin Williams hatte zig Kipplaster voll mit Fans und angeblichen Freunden. Aber am Ende war er so allein, dass er Selbstmord beging.
Das ist etwas verkürzt: Er war hochverschuldet aufgrund seiner letzten Scheidung und bekam keine Rollenangebote mehr. Auch mit Freunden an seiner Seite hätte er sich das Leben genommen. Das ist ja auch nicht so, dass man, wenn man so bekannt ist, zur Not einfach an der Supermarktkasse arbeiten kann, um sich eine kleine Wohnung und überhaupt ein kleines Leben leisten zu können, das ist eines der Probleme der Berühmtheit: Man kann sich nie wieder unerkannt unter das Volk mischen, um ein neues Leben anzufangen, man ist in die Ecke gedrängt. Das Image frisst die Person auf.

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