Doppelleben aufgegeben - Leere

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dieeineundandere
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Doppelleben aufgegeben - Leere

Beitrag Do., 24.02.2011, 19:59

Hallo,

ich bin neu hier und bombardiere euch gleich mit meinem Problem. Ich habe viele Jahre ein Doppelleben geführt, weil ich wenig empfinden konnte und mir auf diese Weise genug Emotionen (Adrenalin und andere körpereigene Hormondrogen) verschaffen konnte. Ich habe neben meiner fixen Beziehung immer wieder Dates mit anderen Männern gehabt, es wurde zwar nie "mehr" daraus (also kein Sex, keien Affären, usw.), aber darum ging es mir auch gar nicht. Ich wollte den Kick des Flirtens, das Spiel mit den Möglichkeiten und mich immer wieder neu verlieben. Irgendwann habe ich bemerkt, wie sehr ich mir selbst damit weh tue und zudem durch mein Verhalten die bestehende Partnerschaft, trotzdem sie schon so lange dauerte, nie über einen gewissen Punkt hinauskam. Alles blieb bei einem gewissen Grad von Unverbindlichkeit, von Distanz, war mir somit nicht gefährlich nahe, stellte mich vor gewisse Fragen nicht. Irgendwann habe ich mich allerdings selbst nicht mehr leiden können und meinen Partner gegenüber schuldig gefühlt. Jedoch war es auch komisch, ich habe einige Male vorher schon versucht aufzuhören und mich auf ihn zu konzentrieren, aber kaum zog ich das ein paar Wochen durch, begann er plötzlich sich komplett anders mir gegenüber zu verhalten, mich mit Zurückweisungen vor den Kopf zu stoßen, bis ich wieder so viel Abstand hatte, dass ich mich mit anderen Männern getroffen habe, dann wurde mein Partner plötzlich wieder total aufmerksam, überschüttete mich mit Begeisterung und Komplimenten und schon hatte ich wieder Schuldgefühle. Das wiederholte sich einige Male. Es war ein seltsames Spiel und ich zudem abhängig von dem Rausch, dem Kick...dann habe ich eigentlich von einem Tag auf den nächsten damit aufgehört, keine Lust mehr auf das Doppelleben. Es war gar kein richtiger Entschluss, es war wie ein Schalter, der umkippt und aus.
Mein Partner ist seitdem insgesamt weniger aufmerksam, weniger liebevoll, ich habe zwar die Wochen, wo er total auf Distanz ging, ohne "Rückfall" überstanden, aber mich verwundert sein Verhalten schon. Warum ist da dieses Muster zwischen uns? Ich möchte ihm gerne nah sein, aber das geht anscheinend nur (für ihn), wenn ich im Grunde meilenweit weg von ihm, mich mit anderen Männern gedanklich beschäftige und unsere Partnerschaft in Frage stelle.
Kaum konzentriere ich mich auf ihn und bin die eine und sonst keine, verhält er sich irgendwie nachlässig und weniger aufmerksam. Manchmal sogar verletzend.
Zudem empfinde ich jetzt oft eine Leere wo früher der Kick, der Rausch war. Ich sollte mir wahrscheinlich irgendwas anderes suchen, aus dem ich Energie und Freude beziehe - bloß was?
Freue mich über euren Input und eure Kommentare, natürlich auch gerne kritisch.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 24.02.2011, 20:14

Hi,

Also für mich hört sich das was du von deinem Freund berichtest so an als ob das nicht alles nur von dir kommt sondern daß er da auch "Baustellen" hat.

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nordic
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 03:00

ist doch irgendwie logisch. dein partner hat jahrelang dein spiel mitgespielt, weil es auch sein spiel ist. du bist nun ausgestiegen, er aber nicht...
möglicherweise ist es zeit, sich einen neuen partner zu suchen, der zu deinem neuen ich passt

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 03:38

Hallo dieeineundandere,

vielleicht kannst sowohl du als auch dein Freund nur eine bestimmte Menge an Nähe verkraften..... Vielleicht habt ihr euch (unbewusst) abgesprochen, dass jeder von euch abwechselnd mal dran ist, für die gewünschte Nähe zu sorgen.... und jeder von euch abwechselnd mal dran ist, für die gewünschte Distanz zu sorgen....

Versuche doch mal mit ihm darüber offen und ohne Vorwürfe zu reden.

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Elfchen
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 10:28

hallo!

ich sehe es ähnlich wie innere freiheit.

wahrscheinlich würde es auch helfen, wenn ihr, oder du, an den ursprung dessen geht, was euch so angst haben lässt vor einer beziehung. einen auslöser suchen, liegt wahrscheinlich lange zurück.
ergründen, was es genau ist: angst vor dem verlassen werden, angst vor dem alltag, der langenweile.

zu ergründen wäre auch, woher das bedürfnis kommt, ständig adrenalin im blut zu spüren. warum kommt so schnell leere auf.
und auch begreifen, dass das leben nicht immer action ist, das viel ritual, alltag und repetitionen da sind, die es gilt auszuhalten und vielleicht auch schätzen lernen.

lg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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mitsuko
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 15:04

dieeineundandere hat geschrieben:Ich sollte mir wahrscheinlich irgendwas anderes suchen, aus dem ich Energie und Freude beziehe - bloß was?
Das Problem ist wahrscheinlich auch, dass du dir überhaupt was suchen musst. Es scheint doch so, als diene die Fremdgeherei zwei Dingen: einerseits vermeidest du es damit wirkliche Nähe zwischen dir und deinem Partner, oder auch einem anderen Liebhaber, entstehen zu lassen und andererseits übertünschst du das Gefühl der Leere, das du ansonsten spürst. Der Übertünscherei jetzt eine andere Form zu geben, wird ja auch nicht viel bringen. Da klöppelst du immer noch nur was von außern drüber, wo innen nichts ist. Meiner Meinung nach musst du dir nicht außen was suchen, sondern innen was aufbauen. Schon wie du das anstellst, ist Teil davon und kannst nur du für dich selbst erfahren.
Mit der Beziehung, das sehe ich jetzt gerade total skeptisch. Was, wenn die Beziehung nur dann funktioniert, wenn du dein Doppelleben, also das Fremdgehen, beibehälts, oder evtl. noch dir ein anderes, ähnlich strukturiertes "Hobby" suchst? Dein Partner ist nicht grundlos mit dir zusammen. Was, wenn er dich nur so will wie du für ihn immer warst, leer und distanziert?

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Sunny75
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Beitrag Fr., 25.02.2011, 17:44

dieeineundandere hat geschrieben:Zudem empfinde ich jetzt oft eine Leere wo früher der Kick, der Rausch war. Ich sollte mir wahrscheinlich irgendwas anderes suchen, aus dem ich Energie und Freude beziehe - bloß was?
Wie wärs mit Sport? Ist gesund, und dabei wird angeblich auch Adrenalin ausgeschüttet


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dieeineundandere
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 11:25

danke für euren input, da ist viel interessantes dabei und hat mich zum nachdenken angeregt. gespräche über die nähe-distanz-problematik in unserer beziehung hatten wir bisher schon einige, jedoch ohne auf eine "lösung" zu kommen. wir brauchen anscheinend beide das wechselspiel und auch freiraum, um uns dann wieder sehr nahe sein zu können. angst vor alltag ist sicherlich dahinter, bei ihm und bei mir. ich weiß auch nicht, ob ich sozusagen wirklich alltag will, bei uns ist vieles trotzdem wir sehr lange zusammen sind, extrem intensiv und ja...ich mag das. ich werde meinen weg weiterverfolgen, es fühlt sich richtiger an ohne doppelleben.
@mitsuko: ich hatte keine liebhaber, es waren nur flirts, kein sex, keine affaire. es ging mir mehr um den kick im kopf.
@nordic: eine trennung ist keine option für mich. ich habe genug andere männer gedatet und wenn ich inzwischen etwas weiß, dann das: ich will nur mit meinem partner zusammen sein. für ihn empfinde ich am meisten. zwischen uns ist was besonderes, das gibt es so schnell nicht wieder. ich habe halt lange gebraucht, um es zu erkennen und wahrzuhaben, wahrscheinlich hatte ich sogar davor angst.
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mitsuko
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 12:08

dieeineundandere hat geschrieben: @mitsuko: ich hatte keine liebhaber, es waren nur flirts, kein sex, keine affaire. es ging mir mehr um den kick im kopf.
Ok, sorry. Wollt dir da nichts andichten, das war für mich nur völlig unerheblich, ob nun so oder so.
Es würde mich aber mal interessieren, weshalb du auf den Rest von dem, was ich geschrieben habe, gar nicht eingehst.


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dieeineundandere
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 17:59

mitsuko hat geschrieben:
dieeineundandere hat geschrieben: @mitsuko: ich hatte keine liebhaber, es waren nur flirts, kein sex, keine affaire. es ging mir mehr um den kick im kopf.
Ok, sorry. Wollt dir da nichts andichten, das war für mich nur völlig unerheblich, ob nun so oder so.
Es würde mich aber mal interessieren, weshalb du auf den Rest von dem, was ich geschrieben habe, gar nicht eingehst.
hallo mitsuko,

ah, verstehe. naja, für mich ist das nicht gerade unerheblich. ich habe hier vieles gelesen, worüber ich gerne im stillen für mich nachdenke, ich glaube, dazu kann ich erst nach einer gewissen zeit sozusagen feedback geben, wenn mir selbst mehr klar ist. ich konnte viel mit dem anfangen, was du mir geschrieben hast, nur kenne ich (noch) nicht die antwort darauf.
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