Keine Ruhe vor meinen Vater

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Meeressturm
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Keine Ruhe vor meinen Vater

Beitrag Fr., 15.02.2008, 16:45

Ich überlege momentan hin und her wie ich mein Problem am Besten schildern kann. Es ist für mich irgendwie schwierig, ich hab so oft schon darüber gesprochen, mit Menschen. Die Lösung wäre so einfach, aber ich kann einfach nicht. Ich bin viel zu feige. Gleichzeitig halte ich das alles nicht mehr aus, ich muss einfach alles aufschreiben...

Natürlich freue ich mich, wenn manche mir ihr ähnliches Problem schildern möchten, zum austausch, zur Ermunterung, etc. Aber es ist ja auch eine Wohltat hier schreiben zu können.

Mein Vater ist ein sehr schwieriger Mensch. Ich könnte jetzt weinen, wenn ich daran denke, was er tun möchte, um mir mein Leben zu versauen.
Mein Vater ist ein sehr aggressiver Mensch. Schläge waren bei uns Erziehungsmittel. Für mich zu sorgen war für ihn anscheinend ein Fremdwort.. er zahlte mir keine Schulsachen und kein Jausenbrot, er ging nie einkaufen. So finanzierte meine Großmutter mein Leben. Jedoch, wenn ich heute bei ihn auf besuch bin, und sehe wie mein Vater meinen Bruder 10€ für eine ganze Pizza gibt, könnte ich heulen. Mein Bruder ist jünger als ich (1 Jahr) und der Liebling meines Vaters. Er finanziert die Markenklamotten, sein Fortgeh-Geld obwohl er Lehrgeld verdient (und da nicht wenig)..

Letzten Sommer hat mein Bruder mich mit der Faust in die Brust geschlagen, weil ich meinte, er sollte mal auf der Straße leben, da finanziert ihm auch niemand was, weil mein Bruder wieder Geld von meinen Vater einforderte.

Mein Vater meinte, ich wäre selbst schuld, dass mein Bruder mich geschlagen habe, immerhin habe ich ihn provoziert. Mein Bruder hat auch gleichzeitig meinen Freund geschlagen, der mich beschützen wollte. Mein Freund wollte eine Anzeige erstatten, mein Vater drohte mir mit Kontaktabruch wenn ich meinen Freund eine Anzeige erstatten lassen würde. Da saß ich nun auf 2 Stühlen und ich war so dumm und habs meinen Freund ausgeredet.

Obwohl mein Vater immer zu meinen Bruder hielt, war ich ihm als Putze und Dienstmädel gut genug. Ich sollte für ihn Telefonate erledigen, Behördengänge erledigen obwohl genug Dolmetscher zu Verfügung stehen würden, (Anm. er ist gehörlos, ich schwerhörig) ... mein Vater forderte von mir oft unmögliche sachen... das schlimmste war, ich schäme mich heute noch immer für meinen vater... er schlug mich auf einen öffentlichen Platz auf den Rücken, weil ich meinen Bruder Cola über die Hose geschüttet habe, nachdem er mir sein Cola übers Hemd geschüttet hat, weil ich nicht seiner Meinung war.

Ich bin ausgezogen, weil mein Freund nicht mehr wollte, das ich bei meinen Vater lebe, nachdem was passierte.

Trotzdem verlangt er weiterhin von mir, dass ich ihm helfe. Wenn ich mal nein sage, werden mir beleidigungen an den kopf geschmissen, ich wäre so egoistisch, ich denke nur an mich... etc. Und dagegen kann ich mich nicht wehren, wenn ich meinte, ich habe ihn schon oft geholfen, heißt es immer, ich habe dir da und da auch geholfen, wir sind eine Familie und ich muss der Familie helfen. Wenn ich nicht gleich springe, dann ist es aus mit Kontakt. Ich habe ja niemanden mehr aus der Familie... mir kommt es langsam schon so vor, ich bin nur ein blöder putzlappen der hervorgeholt wird, wenn er gebraucht wird, ansonsten wieder weggeschmissen.

Zum eigentlichen Problem: Mein Vater weiß schon lange von meinen Wunsch, dass ich aufs land ziehen möchte. 300km weiter weg von meinen Vater. Ich habe immer geschwärmt vom Landleben mit Tieren und so... Mein Vater hat mir vor einigen Wochen eröffnet, er möchte sich - für sich ein Haus in der Gegend kaufen - genau wo ich hinziehen möchte (Heimatort von meinen Freund) Ich könnte schreien, nein, das will ich nicht, ich will meine Ruhe vor meinen Vater, ich will ihm das sagen, aber ich hab so angst vor meinen Vater, er schreit mich nur an. In diesem Moment war es mir so, als ob er mir meinen Traum wegnehmen wollte. so auf die art "ätsche, ich hab vor dir ein haus auf dem Land... und habe die finanziellen Möglichkeiten, du aber nicht!"

Ich kann einfach nicht mehr, ich will einfach nur noch weinen und am liebsten würde ich abhauen, weit weg auf eine einsame insel, ich will nicht mal, dass mein freund weiß wo ich bin. Ich will einfach nicht mehr.. Ich weiß einfach nicht mehr was ich tun soll, weil jeder gleich mit irgendeiner Drohung ankommt, wenn ich mich nicht füge. Doch habe ich angst allein zu sein... deswegen füge ich mich meistens...

Ich weiß nicht mehr wie ich mich wehren soll, ich dachte, wegziehen, weit weit weg, wäre eine Lösung. Da hatte ich mich aber sehr gettäuscht, mein Vater zieht mir nach, dahin wo ich wohnen möchte.

Was würdet ihr mir raten was ich tun soll gegen meinen Vater?

Ich entschuldige mich für mein unendliches Schreiben und hoffe, ihr könnt mir irgendwelche tipps geben.

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yuna
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Beitrag Fr., 15.02.2008, 19:11

Hi Meeressturm!
Es ist verständlich, dass du verzweifelt bist.
Nun aber eine Frage, warum lässt du dir das bieten? Du hast Angst allein zu sein, sagst du, aber auf die Gesellschaft deines Vaters könntest du doch eigentlich verzichten, oder?

Würde dir ein Kontaktabbruch sehr schwer fallen? Ich denke, du solltest es in Erwägung ziehen, da dich diese Situation sonst zerreißt.
Vielleicht merkt er dann endlich mal, was er an dir hat.

LG

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 15.02.2008, 22:55

Och ein Kontaktabbruch ist auch möglich wenn man nicht allzuweit auseinander wohnt...

Wieso sorgst Du nicht einfach dafür daß er aus Deinem Leben verschwindet... Das hat nix mit räumlicher Distanz zu tun sondern mit dem inneren Entschuss.. es ist eine mentale Kündigung.

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Nachtelfin
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Beitrag Di., 19.02.2008, 09:10

Meeressturm hat geschrieben:Doch habe ich angst allein zu sein... deswegen füge ich mich meistens...
Und was hast du davon, wenn du dich fügst? Du bist doch trotzdem alleine, denn dein Vater ist nicht für dich da. Lass dir das mal durch den Kopf gehen!

Außerdem hast du einen Freund, der für dich da ist. Aber wenn du weiter zulässt, dass dir dein Vater dermaßen das Leben schwer macht, wird sich das auch auf deine Beziehung auswirken und dann bist du vielleicht wirklich alleine. (Das soll jetzt keine Aufforderung sein, eine Beziehung nur deswegen zu führen um nicht alleine zu sein. Bitte nicht missverstehen.)

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Meeressturm
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Beitrag Di., 19.02.2008, 18:16

Hallo,

ich entschuldige mich, dass ich erst jetzt schreibe.. aber ich habs mir die letzten paar tage durch den kopf gehen lassen... bin genauso zu den schlüssen gekommen, die ihr hier schon niedergeschrieben habt...

es klingt recht einfach, jedoch haperts noch an der ausführung... es blockiert mich das denken "dein vater & Bruder sind die einzigen aus der familie... wenn du die nicht mehr hast, hast niemanden mehr aus deiner familie" (abgesehen natürlich meine eigene, zukünftige familie)

ich denke mal, ich tu einiges an kontakt runterschrauben und weniger helfen.. anders wirds wohl nicht gehn, da mein vater das sowieso nie verstehen würde, wenn ich erkläre weswegen (gab genug oft streit deswegen)

Danke für eure Hilfe,

lg

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Nachtelfin
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Beitrag Mi., 20.02.2008, 09:28

Ob du jemanden hilfst oder nicht, ist deine Entscheidung und muss von anderen respektiert werden. Du bist deinem Vater keine Erklärung und schon gar keine Rechtfertigung schuldig. Denk beim nächsten Mal daran.

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tonglino
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Beitrag Do., 21.02.2008, 01:12

du brauchst niemanden aus der familie, wenn diese dir nicht gut tut, bruder und vater !! es ist nicht schlimm, wenn man nicht viele menschen hat. wenn du dich daruaf besinnst, daß du gehen DARFST, d. h. kompletter kontaktabbruchk, und nur noch für dich selber sorgst, vielleicht auch ein wenig für deinen freund, mehr mußt du nicht tun. du gewinnst eine große freiheit dadurch. dein vater will dich zwar weiter benutzen, aber du kannst das verhindern. bringe den mut auf. suche dir hilfe. therapie oder gruppe der co-abhängigen, oder caritas oder sorgentelefon (dort fragen nach hilfe), oder frauentreffs (hilfegruppen dort). erkundige dich !

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