Ersatzmutter, ungewollt

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.

yuna
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Beitrag So., 19.02.2012, 21:04

(Fortsetzung)
Wie sind alle sehr familiär zueinander, die Kollegin ist hochrespektiert. Wenn sie etwas Negatives über mich sagt, wird meine Chefin ihr zustimmen und alle andern Kollegin stimmen der Chefin zu.
Empfinde ich auch als eine Art Rechtfertigung. Du hütest dich davor deine Grenzen aufzuzeigen, um die Arbeit nicht aufs Spiel zu setzen. Hmmm... vor allem, da muss ja ein verdammt großer Druck auf dir lasten. Deine Kollegin versucht dich zu bevormunden, du möchtest das nicht, hältst aber deinen Mund, damit sie keine negativen Aussagen über dich treffen kann? Entschuldige mal bitte... das kann es ja wohl jetzt nicht sein. Ich habe eher das Gefühl, dass DU diese Verbindung brauchst, dass DU versuchst sie mit allen Mitteln zu verteidigen um dir nicht eingestehen zu müssen, wie ungesund das Ganze für dich ist.
IHR kaufe ich die Zuneigung mehr ab als allen andern in den letzten 4 bis 5 Jahren!
Was beschreibt der Begriff Zuneigung für dich? Und vor allem: Auf welche Weise macht sich ihre Zuneigung bemerkbar? Gibt es da konkrete Situationen?
Und das macht es vielleicht noch umso verzwickter, wenn es in ihrem Naturell liegt so mit anderen Menschen umzugehen.
Das verstehe ich nicht wirklich…?
Wenn es in ihrem Naturell liegt andere Menschen in gewisser Weise zu bemuttern, fühlst du dich zu dieser Verbindung, dann nicht automatisch mehr hingezogen? Sie besitzt die Charakterzüge der Mutter, nach der du dich immer gesehnt hast. Du siehst wie sie sich verhält und deshalb siehst du zu ihr auf, weil diese Frau deinen Wünschen entspricht, deinen Vorstellungen.

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Beitrag So., 19.02.2012, 23:43

Der Reihe nach...

@Ratlosigkeit

Wieso so viele Frauen? Das eine war die Schwiegermutter. Thema für sich. Die hat sich aber nicht eingemischt. Das andere war eine Familienhelferin, die schon von Haus einen Art „Helferkomplex“ hat, sonst hätte sie diesen Beruf nicht gewählt, und die ihre Brötchen damit verdient. Die haben nicht zufällig angezogen, sondern beantragt. Ja, eben weil ich noch Unterstützung brauche… Aber die ist passe. So, und jetzt diese Kollegin. Wo sind das denn bitte viele?

Dass ich durchaus eine entsprechende Bedürftigkeit an Rat ausstrahle, habe ich weiter oben schon eingeräumt. Insbesondere wohl Unsicherheit, Ängstlichkeit und Unerfahrenheit in vielen praktischen Dingen. Aber muss so etwas denn zwangsweise gleich in eine Mutter-Scheine gedrückt werden?

Ja, ich gebe zu, seit meinem Zusammenbruch damals in mein Selbstwert und Selbstvertrauen praktisch nicht vorhanden... und wenn ich mir Beistand wünsche, dann heißt dies doch noch lange nicht, dass ich MÜTTERLICHEN Beistand suche. Es gibt tausend Arten von Beistand.
Ratlosigkeit hat geschrieben:"Beschütz mich, Hilf mir, Sei für mich da?" - auch wenn die Deiner inneren Befindlichkeit nicht entsprechen? Vielleicht noch von früher übergeblieben als Du tatsächlich eine Mutter gesucht hast?
Das glaube ich nämlich nicht. Unsicherheit. Hilflosigkeit. Ja. Aber ansonsten strahle ich meiner Meinung doch eher das Bedürfnis nach Distanz und Ruhe aus, und auf dass man mich bloß in Ruhe lasse. Ich nehme nur ungern und schwer Hilfe an.

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Beitrag Mo., 20.02.2012, 00:43

@Cwy

Was für ein Absatz. Irgendwie stimmt da meiner Wahrnehmung nach gar nichts, aber auch nicht so wirklich verkehrt.


Erst mal zu den Personen, die mir Zuneigung entgegen bringen: Wann denn? Wo denn? Wie denn? Ich bezweifele, dass die mich auch nur ansatzweise wahrnehmen und mögen; die fahren eher ihre eigene Schiene. Kann das nicht ernstnehmen. Ist auch besser so, denn ich bin so [wasauchimmer], dass ich in echter Zuneigung nur Negatives sehen kann...

Inwieweit ich mich zu Dingen überreden lasse, die mir gegen den Strich gehen? Gegenfrage: Was geht mir denn nicht gegen den Strich? Ich spüre, was das angeht nur noch Indifferenz. Und da grundlegend so ist, es auch völlig egal mit wem ich mich abgegeben, denn es spielt sowieso keine Rolle (subjektives Gefühl), sondern macht lediglich den Mist etwas weniger mistiger…
Zum Austausch gegen Zuneigung? Bloß nicht! Die Antwort ist viel simpler: Im Austausch gegen Gefälligkeiten wie Reparaturen, durch die Gegend fahren usw. Nennt sich Abhängigkeit. Und ja, mir kommt es wie seelische Prostitution vor, aber lassen wir das Thema, denn … denn… es wird sich nicht ändern.

ich habe nur den Eindruck …, dass du erst zu einem recht fortgeschrittenen Zeitpunkt realisierst, dass da gerade jemand jenseits deiner Grenzlinie agiert, und dann hast du das natürlich schon so lange zugelassen …., dass du nicht mehr gut zurück kannst, ohne dem anderen damit widersprüchliche Signale zu senden.
Ja, könnte was dran sein. Sagen wir es so:

1. Ich merke durchaus, wenn jemand jenseits meiner Grenzlinie agiert, ich tue allerdings nichts dagegen außer es auszusitzen, weil ich der Meinung bin, dass sowieso nichts hilft außer Rückzug oder eben hinnehmen. Klärende Gespräche räumen Missverständnisse aus dem Weg oder liefern Erklärungen, aber sie ÄNDERN nichts an den persönlichen Macken, Fehlern oder Charakter einer Person. Ich sag mir immer, es hat eh nichts mit mir zu tun. Solange ich es also hinnehmen kann, tue ich es. Ansonsten gehe ich. Man kann andere eh nicht ändern, und muss sie nehmen wie sie sind oder sich zurückziehen. Ich weder deren Therapeut, noch Partner, noch Mutti und nicht bereit mit mich deren Fehlern (die mich stören) auseinander zu setzen.
Zwar „versuche“ ich ein bis zweimal, wenn mich was stört, dies anzusprechen, ohne gleich ein Fass aufzumachen, aber die Erfahrung zeigt eindeutig, dass dies eh nichts bringt, wenn der „Fehler“ in deren Charakter liegt. Beim dritten Mal schieße ich die Person ab. Basta.

2. Viel größere Schwierigkeit macht der Umstand, dass ich eigentlich jedwede Zuneigung resp. emotionale Interaktion per se als grenzüberschreitend ansehe, und von daher dem Gefühl nicht trauen kann. Entweder ich isoliere mich völlig (funzt nicht), oder ich lebe damit als Dauerzustand. Da ist es recht schwer, eine gerade Linie zu ziehen, welche Art von subjektiv gefühlter Grenzüberschreitung zulässig ist und welche nicht. Dies wird ganz pragmatisch und mit dem Kopf entschieden, denn ansonsten würden selbst harmlose Gespräche bereits schwierig werden…
Ich merke gerade, wie gestört es klingt, wenn es ausspricht, aber es ist nun mal so: Allein die Tatsache, wenn irgendwer irgendein Gefühl in mir auslöst, empfinde ich i.d.R. bereits als übergriffig, manchmal allein dass die Person exisitiert. Zum Glück hat mein Kopf da aber auch noch ein Wörtchen mitzureden und relativiert das subjektive Gefühl wieder…



Zurück zu diesem Fall:

Ich mag kein „offenes Gespräch“ führen, weil mir das viel zu übertrieben und dramatisierend erscheint. Und zugegeben: ich nicht wirklich Sinn darin sehe. Was wäre zu gewinnen? Dass sie bestimmte Kommentare und Scherze verbissen runterschluckt? Sie ist wie sie ist, und ihren Teil denken wird sie sich sowieso, ganz eindeutig setzt sie Signale: Man nimmt sie, wie sie ist, oder man kann gehen.
Außerdem fühle ich mich dabei in der Defensive. Ich komme mir vor wie im Verteidigungsmodus, wie schon geschrieben BIN ich in der Tat überempfindlich, ich empfinde es jetzt z.B. schon sehr unangenehm, dass ich mir überhaupt Gedanken darum machen muss…
Vermutlich sind auch viel zu viele unterschwellige Themen (z.B. Vergleich mit einstigen Seelenverwandten) mit an Board. So oder so, es mir unangenehm. Mir geht es dabei gar nicht mal um diesen halbscherzhafte Aufforderung aufzuräumen, sondern dass ICH nicht damit klar komme gemocht zu werden. Insbesondere nicht, wenn es sich SO äußert, gleichwohl ich es nachvollziehen kann, ich wäre nicht anders, wenn ich jemand wirklich ins Herz geschlossen hätte… zumindest früher war ich genauso.


Aber vor allem: Wie würde denn im besten Fall der Ergebnis eines solchen Gesprächs sein?

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Woman
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Beitrag Mo., 20.02.2012, 02:30

Hallo Gothika,

meine Gedanken dazu:

Du klammerst von vorne herein ein Gespräch aus, da es Dir zu übertrieben erscheint, das impliziert, dass Du es Dir nicht wert bist, dass es Deine Kollegin nicht wert ist, dass es die 'Beziehung' nicht wert ist.
Was wäre zu gewinnen? Dass sie bestimmte Kommentare und Scherze verbissen runterschluckt?


Das muss sie doch gar nicht! Sie soll sich nicht verändern, allerdings den "mütterlichen" Umgang mit Dir auf eine erwachsene, gleichberechtigte Ebene bringen. Sie kann, wenn sie mag und es ansonsten ihre Art ist, ihre Mütterlichkeit an allen anderen Personen ausleben, wenn diese das zulassen, sollte aber respektieren, dass Du das nicht möchtest. Dazu müsstest Du es überhaupt erst einmal ihr gegenüber verbalisieren, andernfalls geht sie davon aus, dass Du ihre Mütterlichkeit genau so schätzt oder angenehm oder in Ordnung findest, wie ihre anderen Bekannten, Freunde, Arbeitskollegen etc. Vielleicht hat noch niemand ihr gesagt, dass ihr Verhalten auch gehörig auf den keks gehen kann!
sondern dass ICH nicht damit klar komme gemocht zu werden. Insbesondere nicht, wenn es sich SO äußert
Kämst Du besser damit klar, gemocht zu werden, wenn es sich auf einer anderen Ebene (also ohne diese Mütterlichkeit) äußerte?
Aber vor allem: Wie würde denn im besten Fall der Ergebnis eines solchen Gesprächs sein?
Wirst Du nicht erfahren, da Du kein Gespräch führen möchtest. Ich spekuliere mal! Wenn hinter der Mutterfigur tatsächlich Zuneigung für Dich vorhanden ist, dann wäre es nicht ausgeschlossen, dass sie Deinen Wunsch respektiert und einen anderen Umgang mit Dir übt. Warum sagst Du nicht einfach, dass Du lieber mit ihr auf einer freundschaftlichen Ebene zweier erwachsener Frauen (das unterschiedliche Alter ist dabei unerheblich) zusammen wärst? Du schreibst, dass Du sie sehr magst, schließt aber die Möglichkeit eines Gespräches komplett aus und glaubst, dass es nur ein "entweder" oder ein "oder"
Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich mich entweder auf diese Schiene einlassen müsste ODER ich den Kontakt stark reduzieren und abbrechen müsste.
geben kann. Wenn Du also glaubst, dass Du sowieso nichts zu verlieren hast, was genau hindert Dich dann noch, Deine Wünsche zum Ausdruck zu bringen? Du könntest auch erfahren, was das so mit Dir macht und welches Ergebnis/Änderung möglich wäre und evtl. ist Dir diese 'Beziehung' wichtig genug, über Deinen Schatten zu springen.

Gute Nacht,
Woman
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Beitrag Mo., 20.02.2012, 02:39

Ach, Yuna, schade, dass du es so herum sehen willst... In ganz vielen Punkt bin ich der Meinung: GENAU UMGEKEHRT!

Ich finde, der Hund liegt genau da begraben, dass ich diese Ersatztochterrolle eben definitiv nicht möchte, dass ich genau umgekehrt keine "Zuneigung" möchte (sondern lieber jemand NEUTRALES!), weil ich damit eben NICHT klar komme, damit gemocht zu werden, usw..

Außerdem kam das wohl drastischer rüber als es gemeint war mit dem Anruf? So ein Anruf mit solcher halbscherzhaften mütterlichen Ermahnung ist noch lange keine "krankhafte, ungesunde Bevormundung". Im Gegenteil, sie hat mir schon wesentlich mehr geholfen als die FH in einem ganzen Jahr; das soll jetzt nichtig und krankhaft ungesund sein, wegen eines halbscherzhaften Kommentars?! Übertreibst DU da nicht? Auch zu dem, was du ihr spekulierend unterstellen möchtest.

Wenn hier einer übertreibt, dann bin ich es. Denn siehe oben: ich BIN überempfindlich. In einem ungesunden Maß.
Was mich störte war wohl, dass sie a) Samstags angerufen hat, b) sie ohne es zu wissen eine Formulierung gewählt hat, die eins zu eins von meiner Mutter sein könnte, und damit unverzüglich einen Fluchtimplus in mir auslöste (ohne es ahnen zu können), und c) dass sie angekündigte, mit einer scherzhaft gemeinten Drohung, dass sie morgen früh in meine Wohnung kommt (um was Bestimmtes zu erledigen).
Allein der Umstand, dass es also diesmal NICHT am fest definierten Arbeitsplatz war, so in den Privatbereich rein strahlte, sorgte wohl schon dafür, dass ich mich bedrängt fühle.

Was die Zueignung angeht, hinter der ich angeblich so hinterher bin, koste es, was es wolle… Ich weiß nicht, wie ich mich da noch verständlich machen soll, und ich finde das Bild, dass ihr entsprechend von mir konstruiert, gegen Ende nun doch ziemlich krass, und vor allem NICHT zutreffen. Und das mir, wo ich doch vor „Zuneigung“ flüchte wie der Teufel das Weihwasser… Ich glaube, ehrlich gesagt, dass hier jede Menge EIGENE Projektionen in deiner Interpretation mit reinspielen. Es gibt nun wahrlich andere Muster, die sich aus „fehlender Mutterliebe“ und emotionalen Missbrauch entwickeln können als jeder älteren Frau willenlos hinterher zu hecheln… *omg*…

Aber ich werde das Gefühl gerade nicht los, ich könne schreiben was ich wolle, du wirst trotzdem bei deiner jetzigen Sicht bleiben, egal wie oft ich noch betone, dass ich KEINEN Mutterersatz suche. DEFINITIV NICHT.
Ja. Beistand. Freundschaft. Rat. Eine/n Vertrauten. Und ja, in einem gewissen Maß möchte ich – WIE JEDER NORMALE MENSCH – auch ein Minimum an Respekt, Wahrgenommen werden und Anerkennung. Versteht sich von selbst. Aber warum zum Teufel muss das alles auf eine Pseudo-Mutterrolle begrenzt sein?! Warum muss alles zwanghaft dorthin gebogen werden? – Egal was ich sage, egal wie ich bin…

Ich hab da jetzt nicht wirklich Lust mich zig mal zu wiederholen. Wenn man mir nicht glaubt, dass ich mich bereits über ein Jahrzehnt lang bei Schwiegermama ausgetobt habe, und dass mein Vaterkomplex wesentlich hervorstechender ist… dann lasse ich es halt.

Interessanter, aber auch verwirrender, ist da doch eher die tatsächlich von meiner Seite aus stattfindende Übertragung btr. des Seelenverwandten. Da kommt vielleicht mehr davon raus. Ja, ich habe irgendwann den Kontakt abgebrochen, und seit 4 Jahren frage ich mich, was richtig oder falsch daran war oder nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ich bei einigem ganz arg auf dem Holzweg war, sehe heute vieles ganz anderes als früher oder zwischendurch. Nur was ich davon halten soll? Das bleibt offen.
Wenn du jetzt deinen Text umschreiben würdet und mal von dem Mutterkomplex weg alles auf Seelenverwandten münzen würdest, dann würde da wesentlich eher ein Schuh draus.

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Beitrag Mo., 20.02.2012, 03:01

Woman hat geschrieben: Du klammerst von vorne herein ein Gespräch aus, da es Dir zu übertrieben erscheint, das impliziert, dass Du es Dir nicht wert bist, dass es Deine Kollegin nicht wert ist, dass es die 'Beziehung' nicht wert ist.
Sehr gut getroffen.
Um genau zu sein: Aufgrund meiner „Nähephobie“ oder wie immer man es nennen will, will ich nicht, dass sie mir so nahe kommt, dass sie mir so viel wert ist… Am Ende mag ich sie vielleicht noch wirklich oder so ein Mist. *hüst*

Zu ihrer „Mütterlichkeit“, ich fürchte, da entsteht ein falsches Bild. Das könnte evt. daran liegen, das meine subjektive Definition von Mütterlichkeit durchklingt und zu Missverständnissen führt. Ich meine mit Mütterlichkeit KEINE herzende, fürsorgliche, warmherzige, kuschelige ältere Frau, die einem alles hinterräumt. Ganz im Gegenteil.
Kämst Du besser damit klar, gemocht zu werden, wenn es sich auf einer anderen Ebene (also ohne diese Mütterlichkeit) äußerte?
Nein, definitiv nein.
Du schreibst, dass Du sie sehr magst, schließt aber die Möglichkeit eines Gespräches komplett aus und glaubst, dass es nur ein "entweder" oder ein "oder" geben kann.
Ja, das war schon immer mein Problem.
Aber ich kann mir eine gleichberechtigte FREUNDSCHAFT nicht vorstellen, eigentlich kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, jemals wieder eine ehrlich empfundene Freundschaft einzugehen…
Falls dann doch mal wieder Erwarten so etwas als Option bei mir anklopft, nun, für gewöhnlich mache ich dann eher dicht.

Irgendwie… ja, doch… es gibt was zu verlieren. Allerdings beschleicht mich gerade akute Müdigkeit. In aller Kürze: Es ist vielleicht besser, so etwas gleich im Keim zu ersticken, denn wenn ich mich erst mal emotional geöffnet habe und es zulasse, und hinterher.. nun, da tut es nur umso mehr weh. Und das ist ja so sicher wie das Amen in der Kirche, dass so etwas nur enttäuschend enden kann. Eigentlich brauch ich das nicht mehr…


yuna
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Beitrag Mo., 20.02.2012, 16:20

Liebe Gothika!
Außerdem kam das wohl drastischer rüber als es gemeint war mit dem Anruf? So ein Anruf mit solcher halbscherzhaften mütterlichen Ermahnung ist noch lange keine "krankhafte, ungesunde Bevormundung".
Nun gut, vielleicht ist es nicht krankhaft von ihr, aber in deinem Eingangsposting hast du ganz eindeutig geschrieben, dass du dich von dieser Ermahnung massiv unter Druck gesetzt fühlst, davon, dass es neckisch gemeint war, hast du nichts erwähnt. Und wenn du dich davon unter Druck gesetzt fühlst, dann kann das für dich persönlich nicht gesund sein, oder?!
ich BIN überempfindlich
Das empfinde ich gar nicht so, denn es ist verständlich, wenn du mit der Mutterthematik ein Problem hast, dass dich derartige (wenn auch scherzhaft gemeinte) moralische Ermahnungen belasten. Und deshalb solltest du deiner Kollegin deutlich machen, dass so etwas für dich problematisch ist. Sonst würdest du dich nicht dermaßen damit beschäftigen.
Was die Zueignung angeht, hinter der ich angeblich so hinterher bin, koste es, was es wolle… Ich weiß nicht, wie ich mich da noch verständlich machen soll, und ich finde das Bild, dass ihr entsprechend von mir konstruiert, gegen Ende nun doch ziemlich krass, und vor allem NICHT zutreffen.
Also, einerseits sagst du du hättest Angst sie zu vergraulen, wenn du klare Grenzen setzt. Hinzu kommt, dass du auch ganz klar schreibst, du würdest sie mögen. Andererseits willst du aber behaupten, dass du NICHT auf der Suche nach Zuneigung bist und eher davor flüchtest? Widerspricht sich das nicht in gewisser Weise? Ich meine, wenn du der Zuneigung ohnehin ausweichen willst, warum gestaltet es sich dann für dich so schwierig ihr deutliche Grenzen zu setzen?
Ich will gar keine falschen Interpretationen auslegen, aber es erscheint mir aufgrund deiner Beschreibungen so, dass du dich nach Zuneigung sehnst und dass du fürchtest diese nicht mehr zu bekommen, wenn du ihr offenbarst, dass dich derartige Kommentare, wie mit dem Aufräumen, stören. Ich lese einfach was du schreibst und das ist es, was ich daraus erkenne.

Aber der Titel deines Threads sagt aus, dass du diese Ersatzmutterschaft nicht willst. Das kann doch alles unbewusst geschehen. Es ist doch auch möglich, dass du es dir nicht eingestehen kannst/willst (wie auch immer). Du schreibst, zwischen dir und deiner Schwiegermutter hätte es einen Bruch gegeben... warum ist es nicht möglich, dass du nun einen Ersatz in dieser Arbeitskollegin suchst? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass diese Thematik für dich nicht mehr präsent ist... ich möchte dir wirklich keine flaschen Unterstellungen machen, es sind bloße Vermutungen, von deren Gegenteil du mich trotz allem was du schreibst noch nicht überzeugt hast.
Ich glaube, ehrlich gesagt, dass hier jede Menge EIGENE Projektionen in deiner Interpretation mit reinspielen.
Ich weiß nicht, was du damit meinen könntest. Ich projiziere hier nicht im Geringsten. Ich lese deine Beiträge lediglich aufmerksam. Aber du sträubst dich ganz klar gegen den Schluss, den der eine oder andere User aus dem was du schreibst zieht.
Das geschieht alles anhand DEINER Beschreibungen und nicht aufgrund einer blühenden Fantasie.
Wenn man mir nicht glaubt, dass ich mich bereits über ein Jahrzehnt lang bei Schwiegermama ausgetobt habe, und dass mein Vaterkomplex wesentlich hervorstechender ist… dann lasse ich es halt.
Ich stemple dich hier sicher nicht als Lügnerin ab, ganz und gar nicht. Aber ich frage mich, warum diese Ersatzmutterschaft für dich ein so großes Thema ist, dass du ihr einen ganzen Thread widmest.

Nun zu der Seelenverwandtschaft: Bedeutet ja ein tiefes Gefühl der Verbundenheit. Ein Gefühl der Ähnlichkeit oder der Ergänzung. Ich selbst habe so etwas noch nie erlebt, deshalb fällt es mir schon schwer, das Pferd darüber aufzuzäumen.
Ja, ich habe irgendwann den Kontakt abgebrochen, und seit 4 Jahren frage ich mich, was richtig oder falsch daran war oder nicht.
Also ist das für dich noch gar nicht abgeschlossen? Nun, dann solltest du einen Weg suchen damit abzuschließen, vielleicht mit einem klärenden Gespräch? Ich weiß ja nicht, ob das möglich ist.

Ich kann mir schon vorstellen, wenn für jemanden etwas nicht abgeschlossen ist, dass schnell eine Projektion auf andere Menschen stattfinden kann (zumal deine Kollegin ja auch Ähnlichkeiten im Verhalten und im Aussehen aufweist). Vielleicht auch deshalb diese besondere Verbundenheit, die du empfindest? Deshalb die Angst, dass du diese Kollegin "vergraulen" könntest?
Ich weiß es nicht, sind nur ein paar wirre Gedanken von mir.


yuna
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Beitrag Mo., 20.02.2012, 16:32

Dann muss ich noch etwas hinzufügen:
Der Titel deines Threads fordert im Prinzip dazu auf, das ganze aus der Sichtweise dieser Ersatzmutterschaft zu betrachten, deshalb kann ich das auch nicht ganz so leicht bei Seite wischen. Zumal diese ehemalige Seelenverwandtschaft (die du fast beiläufig erwähnst) und die Vermutung diese könne einen Einfluss auf die Beziehung zu der Arbeitskollegin haben eigentlich ein Thema für sich beanspruchen würde.
Weshalb also auch die Thematik dieser (scheinbaren) Ersatzmutterschaft, wenn du ohnehin davon ausgehst, dass das gar nicht der ausschlaggebende Punkt ist?

Aufgefallen ist mir auch noch:
In aller Kürze: Es ist vielleicht besser, so etwas gleich im Keim zu ersticken, denn wenn ich mich erst mal emotional geöffnet habe und es zulasse, und hinterher.. nun, da tut es nur umso mehr weh. Und das ist ja so sicher wie das Amen in der Kirche, dass so etwas nur enttäuschend enden kann. Eigentlich brauch ich das nicht mehr…
Hast du dich denn nicht bereits emotional geöffnet, wenn du sagen kannst, dass du diese Frau magst?
Und was sagt dir, dass du am Ende doch nur enttäuscht wirst? Ich meine: Wenn du es nicht probierst/zulässt, dann wirst du es nicht herausfinden, wie sich das noch entwickeln könnte.

Was ich erlebt habe, wenn man dermaßen von seinen Ängsten und Zweifeln beherrscht wird, bestätigen sie sich irgendwann, weil man unbewusst darauf hinarbeitet.

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Beitrag Mi., 29.02.2012, 18:55

Hallo Yuna!

Ich finde, jemanden zu "mögen" ist noch lange keine emotionale Öffnung.

Viele deiner Fragen kann ich wie folgt beantworten: weil ich spontan aus der Situation das Eingangsposting schrieb, also genau in dem Moment, wo mir der Anruf zu viel war und mich mit der Mutterproblematik triggerte. BEVOR es sich setzen konnte. Ich glaube, damit erklärt sich das eine oder andere...

Auch die Aussage, dass es mich SO SEHR beschäftigen würde: eigentlich sollte man wissen, dass die Beitragslänge bei mir keinerlei Indiz für irgendwelche Gewichtungen ist, schon gar nicht, wenn ich IN solchen Momenten schreibe...

Nun, etwas mehr als eine Woche später, kann ich die Tendenz nur bestätigen: die Ähnlichkeit zum Seelenverwandten (Ja, in der Tat Thema für sich) macht den größeren Part aus. Und wenn sich dann jemand, der mich an einer der mir einst nahestehenste Personen überhaupt erinnert dann so klingt wie die mir am meist verhassteste Person... krieg ich das nicht unter einem Hut.

Du glaubst mir nicht, dass das Mutterthema durch sei? Das wäre in der Tat sehr vermessen von mir zu behaupten. Ich bleibe jedoch hartnäckig bei der Behauptung, dass ich damit ABGESCHLOSSEN habe. Das ist ein Unterschied. Mich werden nämlich FÜR DEN REST MEINES LEBENS die Kindheitserfahrungen und die Beziehung zur eigenen Mutter prägen, egal wie viele Jahre Therapien man macht oder nicht. Dergleichen kann man leider nicht einfach ausradieren und löschen. Leider. Prägt die Persönlichkeit. Es wird immer Defizite geben, und ich werde immer auch mit der Definition meiner eigenen Mutterrolle hadern... Es wird NIE gut oder heil werden. NIE. Das geht gar nicht. Das wollte ich auch nicht behaupten. Das wäre vermessen. Aber irgendwann ist man erwachsen, irgendwann muss man einen Haken dran machen. Ich habe es für mich so gut bearbeitet, wie es mir möglich war. Fertig. Mich sehnt es da nach nichts mehr. Das wäre ja fast so, als ob man unter einem Stockholm-Syndrom leidet. Klar, es wäre ein möglicher Umgang mit solch einer Thematik: Den Rest des Lebens älteren Männern oder Frauen als Elternersatz hinterherhecheln, am besten noch wenn ein Missbrauchsopfer auf die S/M-Schiene mit älteren Herren rutscht und den Lebtag lang reproduziert. Aber gesund wäre DAS sicherlich auch nicht, oder? Folglich sollte man irgendwann einen Haken dran machen! Und nichts anderes meinte ich. Die Wunden und Defizite, die es bei mir hinterließ werden NIE heilen. Geht auch gar nicht.

Doch zurück zu dem aktuellen Fall und aktueller Stand: Man scherzt halt über die jeweilige gespielte Rolle. Sie zupfelt mir an der Kleidung rum, ich sage zynisch "Ja, Mami", sie zetert: "Sei nicht so frech, sonst gibt es Hausarrest". Und so weiter halt. Abgesehen von diesen Sprüchen behandelt sie uns Kollegen aber alle gleich, deswegen ist es okay. Solange sie nicht Samstags bei mir anruft .
Sie schenkt mir und meiner Tochter viel zu viel; sie ist halt finanziell sehr gut gestellt und hat nach 5 Kindern mehr als genug Zeug zuhause rumfliegen. Mir ist das unangenehm, aber sie besteht darauf. Ich bin es schlichtweg nicht gewöhnt, dass mir jemand OHNE Hintergedanken was Gutes tut. Ihre Intention zeigt und sagt sie ja sehr direkt, und glaubt mir: ich bin absolut Profi darin, Hintergedanken zu enttarnen. Da ist nichts, außer dass sie zu viel hat, das Zeug nicht braucht, und sie mich mag. Ich kenne das nicht, überhaupt nicht, und tue mich wie gesagt schwer damit. Heute hat sie sogar angekündigt, dass sie mir im Herbst ein Auto schenken wolle, falls diesundjenes klappt, und ja, sie meint das ernst!

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Beitrag Mi., 29.02.2012, 19:23

...

Worum ich jetzt aber schön drumherum schrieb: Was genau fühle ich denn nun?

Nachdem es sich gesetzt hat, sehe ich keinerlei Notwendigkeit zu einem klärendem Gespräch. Zumal die Kollegin ohnehin bald verabschiedet wird (4 bis 8 Wochen), und bis dahin- IM VERGLEICHZU DEN ANDEREN KOLLEGEN - eine große Bereicherung ist, die das ungesunde Arbeitsklima aufhellt.

Die Frage ist also eher, wie es DANACH weitergeht. Ich gehe von meiner Seite davon aus, dass sich der Kontakt im Sande verläuft, so zumindest mein Plan. Wie immer. Freundschaften existieren in meinem kleinem, dunklen Universum und Vorstellungswelt nicht, und zu älteren Frauen schon mal gar nicht. Es spielt dabei keine Rolle, ob ich wen mag oder nicht. Das hat doch nie.

Sie hingegen hat derart einen Narren an mir gefressen, dass es mir unheimlich ist. Es ist mir suspekt. Ich "ignoriere" es und reagiere zynisch oder reserviert, aber irgendwie befürcht ich mittlerweile, dass sie daraufhin nur um so überschwänglicher reagiert? So nennt sie mich den ganzen lieben lang Tag "Süße" und "Mausi", oder schwärmt, dass sie mich ja zu gerne adoptieren oder mal für 2 Wochen mit nach Hause unter ihre Fittische nehmen würde...

(Der Vollständigkeithalber: auf der Arbeit gelte ich als süßes Maskottchen, dass man den ganzen Tag knuddeln könnte, es ist der running gag, viele kennen gar nicht meinen richtigen Namen, bin für alle nur das Mausi, die Kleine und so weiter... Das ist also nicht der Punkt, nur eben dass es bei jener "Ersatzmutter" mit einer anderen Nuance und viel häufiger kommt.)

Wie reagiere ich darauf? Na, gar nicht! Was soll man denn dazu auch sagen? *schulterzuck* Sie hat mich offenbar wirklich zum knuddeln gerne. Warum auch immer. Solange sie das nicht wortwörtlich tut und mich nicht anfasst, und nicht erwartet, dass ich ebenso überschwänglich mit Sympathiebekundungen um mich werfe... ?! Soll sie doch. Solange sie nicht glaubt, dass ich es ERNST nehme. Ich halte es für einen Spleen ihrerseits, aber ich lasse nicht an mich ran. Standardreaktion meinerseits: "Jaja, red du nur!" oder "Wen du meinst..."

Ohnehin tauchte nun jemand anderes am Horizont auf, der komischerweise in die selbe Kerbe schlägt: die zweite pot. Freundschaft in den letzten 5 Jahren. Aber ich hab mich bereits dagegen entschieden. Die Stimmung ist derzeit sehr anstrengend und schwierig für mich, wo ich verzweifelt versuche, gewisse Leute NICHT zu mögen, ihnen auszuweichen, reserviert zu bleiben, nicht damit klar komme, falls ich feststellte, dass ich EHRLICH gemocht werde; damit kann ich nicht mehr umgehen.

@Yuna, bevor es wieder zu Unklarheiten kommt: Nicht damit klarkommen, gemocht zu werden, ist nicht dasselbe wie das Gegenüber gezielt zu vergraulen oder das einem egal wäre, was diese denken. Es heißt nur, dass es mir unangenehme Gefühle verursucht, sozusagen Salz in meinen seelischen Wunden, einen Fluchtimplus auslöst...

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