Mein Freund wird bald Vater...

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
celina
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 29
Beiträge: 2

Mein Freund wird bald Vater...

Beitrag Fr., 11.04.2008, 18:47

Hallo erstmal,

meine Geschichte ist etwas verworren, ich möchte aber trotzdem versuchen, sie hier darzustellen und Euch um Eure Meinung zu fragen.

Mein Freund wird höchstwahrscheinlich im Juni Vater. Höchstwahrscheinlich, da es noch 1-2 potentielle weiter Väter gibt (aargh!!). Ich möchte nicht ganz ins Detail gehen, wie es dazu kam, wir hatten einige Probleme in der Partnerschaft und da ist es halt passiert, ein Fehltritt mit einer Frau, die er schon seit einigen Jahren kennt.

Nun zum eigentlichen "Problem": Er möchte gern bei der Geburt dabei sein, falls möglich.

Klar, er wird zum ersten Mal Vater (falls er es denn wird) und das ist sicherlich ein besonderes Erlebnis.

Nun wollen er und ich allerdings trotz allem heiraten und eine Familie gründen, er wünscht sich Kinder mit mir und das möglichst bald.

Ich fühle mich also um den Moment der Geburt bestohlen, um genau dieses besondere Erlebnis. Er meint, es gibt viele Paare, wo einer schon Kinder hat, das ist mir auch klar, aber dann weiss ich das im Vorfeld und kann mich darauf einstellen, mit dem Partner darüber sprechen.

Bei uns ist alles ungewiss, was für Gefühle kommen dabei hoch, wie wird er reagieren?? Ist es überhaupt sein Kind?? Ich hasse den Gedanken, auf das Geschehen nicht eingreifen zu können, wenn ich daran denke, dass es dazu kommen könnte, dass er ihre Hand hält dann wird mir regelrecht schlecht...

Diese Frau hat es nicht nur geschafft, für immer Teil seines/unseres Lebens zu werden, falls eine Vaterschaft vorliegt, sie bekommt auch noch das "Recht der Erstgebärenden", diesen Moment mit meinem Mann zu verbringen!!!

Ist es sehr egoistisch von mir, so zu denken??

Müsste ich selbstlos zurückstehen und ihm dieses Erlebnis vollen Herzens gönnen???

Er und ich wünschen uns mehrere Kinder, wieso kann er nicht einfach warten und dann bei den Geburten unserer Kinder dabei sein?? Wie wichtig ist es für einen "Vater", den Moment der Geburt zu erleben, wenn eine Vaterschaft gar nicht bewiesen ist?? Die Chancen stehen allerdings bei 80%, würde ich sagen...

Er wünscht sich Rückhalt von mir, da die Situation mit einer ungewollt schwangeren Frau, die er nicht liebt, für ihn schon alles andere als angenehm ist. Aber er meint, dass Kind kann dafür nichts (hat er ja auch Recht) und darum möchte er gern dabei sein. Und ich fühle mich in dieser Situation überfordert, ich kann meinen Schmerz nicht ihm zuliebe begraben. Ich kann dabei auch nicht an das Kind denken, dem ist es ja schliesslich egal, wer bei der Geburt anwesend ist. Ist das verständlich oder sind meine Gefühle berechtigt??

Ich kann verstehen, dass das Kind ihm wichtig ist, aber was ist mit mir und unserer Beziehung? Die ganze Geschichte ist schliesslich auch für mich nicht einfach und diese Sache mit der Geburt tut mir sehr, sehr weh. Wäre es angebracht von ihm, mir zuliebe auf seine Anwesenheit zu verzichten?

Ein ganz grosses Problem liegt an der Frau. Ich bin mir einfach nicht sicher, was für eine Rolle sie bei dem Ganzen spielt. Wie viel "Gefühl" bei dem Fehltritt vorhanden war. Ich sehe sie als "Feindin" und traue ihm leider nicht ganz, was seine Motive angehen. Zeit könnte helfen, aber so eine Geburt lässt sich ja nunmal nicht aufschieben.

Falls er sich dafür entscheidet, unbedingt dabeisein zu wollen, werd ich ihn daran nicht hindern können. Ich hab auch schon überlegt, ob ich mitkommen sollte, im der Klinik warten, um danach bei ihm zu sein, ich bin mir aber nicht sicher, ob ich eine grosse Unterstützung wäre oder ob ich dabei einfach nur die ganze Zeit heulen würde. Das wäre ja auch nicht hilfreich für ihn...

Was meint ihr dazu, wer ist im "Recht"? Wer von uns ist egoistisch, wo wäre eine Lösung??

Ich bin für alle Meinungen dankbar!!!

Werbung

Benutzeravatar

Lea1970
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 420

Beitrag Fr., 11.04.2008, 19:07

Hallo Celina,

eine wirklich verworrene Geschichte......

Ich kann deine Bedenken und Fragen sehr gut verstehen. Ich finde auch, dass du eh sehr gerecht und umsichtig alle Belange miteinbeziehst in deine Überlegungen, sogar sehr verständnisvoll.

Mein Rat? Aus dem Bauch heraus: ganz genau für dich FÜHLEN und spüren, wo DEINE Grenzen (des DIR Zumutbaren) sind. Diese nicht an Vernunfts-Entscheidungen festmachen (ich kann ja verstehen, dass er.......), sondern, im besten Falle, wirklich an deiner inneren Stimme, die für dich "stimmig" ist.

Ich würde nämlich befürchten: wenn du dich da überforderst (mit dem Verständnis für ihn, die anderen), dann könnte das mal boomerang-artig zurückschnellen?!

Alles Gute für die Entscheidungs-Findung,

Lea

P.S.: ...mir fällt da grade die Geschichte einer meiner Freundinnen ein: sie hat ihre große Liebe geheiratet, einen Mann, der bereits zwei Kinder (aus geschiedener Ehe, beide mit Behinderungen) hatte. Sie bekamen zusammen zwei (gesunde) Kinder; der jüngere Sohn (Down-Syndrom; in der Pubertät) aus der ersten Ehe war des öfteren über´s Wochenende da (das lief fast ein Jahr lang). Das hat die Familien-Strukturen KOMPLETT gesprengt; die beiden kleinen hatten Angst vor ihrem großen, seltsamen Halb-Bruder, der öfters bösartig bzw. gewalttätig u.ä. wurde; die Nächte waren da nicht zum schlafen da, weil er komische Sachen betrieb: bi zur Wochenmitte hatte sich das Familienleben erst wieder einigermaßen eingerenkt etc..... Es fiel meiner Freundin extrem schwer (natürlich wollte sie NICHT die böse Stiefmutter sein, natürlich wollte sie ihrem Mann NICHT den anderen Sohn "wegnehmen"), aber schweren Herzens, weil die Situationen immer mehr eskalierten, so sehr sich alle NACH BESTEM WISSEN UND GEWISSEN bemühten, sprach sie dann wirklich ein ganz klares Wort: das dieser Sohn nicht mehr kommen könne. Ihre gemeinsamen Kinder seien jetzt klein und bräuchten den Schutz ihrer Eltern, ihres Zuhauses. Und dass es einfach für alle Beteiligten ein untragbarer Zustand sei. (für mich hörte sich das damals auch hart an - aber es war richtig, was sie da tat) Es wurde dann eine Lösung gesucht (und gefunden), wie sich Vater und Sohn weiterhin treffen können - aber ausserhalb der neuen Familienstruktur, da eine Integration trotz bemühungen einfach nicht zustande kam, sondern die einzelnen Familienmitglieder Schaden nahmen.....

Vielleicht kannst du mit einigen Aspekten meiner Rede was anfangen. Wie auch immer: nochmal alles Gute an Dich/Euch!
Lea

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
celina
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 29
Beiträge: 2

Beitrag Fr., 11.04.2008, 19:51

Danke erstmal für die prompte Antwort.

Ich hab nochmal nachgedacht, worauf ich eigentlich hinauswill...

Habe ich das Recht, von ihm zu verlangen, nicht bei der Geburt dabei zu sein?

Er hat mir von diesem Wunsch vor ein paar Wochen berichtet und seitdem denke ich darüber nach und der Gedanke tut mir weh und es wird nicht wirklich besser.

Natürlich weiss ich auch nicht, wie ich dann darauf reagieren würde, wenn es soweit ist und was danach passiert. Wird mir das immer wieder weh tun, wird es ein Problem werden, wenn ich selber Kinder bekommen werde oder kann ich damit umgehen und damit leben?

Aber genausowenig kann ich das ja für ihn sagen. Er möchte ein guter Vater sein, soweit den Umständen entsprechend möglich, und er sagt von sich, dass das Gefühl, Vater zu werden, für ihn toll ist, trotz der wiederen Umstände. Er sagt, dass er natürlich auch nicht wissen kann, was bei der Geburt für Gefühle in ihm hochkommen und wie er damit umgehen wird.

Sollte ich allerdings von ihm verlangen, dass er nicht dabei ist, könnte es doch genauso sein, dass er ein Leben lang oder noch sehr lange ein schlechtes Gewissen deswegen hat und es aus verschiedenen Gründen bereut, nicht dabeigewesen zu sein.

Was wiegt schwerer?

Wie wichtig ist es für einen Vater, bei der Geburt dabei zu sein?

Wenn ich Kinder von ihm bekomme, ist es ja überhaupt kein Problem für ihn, bei der Geburt dabei zu sein, da kann ich diesen Wunsch voll und ganz verstehen. Sollte er sich bei dieser "ungewollten Vaterschaft" so verhalten, wie bei einer gewollten? Ich kann seinen Wunsch, bei dieser Geburt dabei zu sein, nicht ganz nachvollziehen. Als Frau steht man ja nie vor der Wahl...

Wäre es wichtiger, aus Rücksicht auf unsere Beziehung auf die Anwesenheit zu verzichten oder wäre es wichtiger, wenn ich ihn in seinem Vorhaben unterstütze und zu seiner Entscheidung stehe?

Benutzeravatar

Lea1970
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 420

Beitrag Fr., 11.04.2008, 21:23

Hallo Celina,
Wäre es wichtiger, aus Rücksicht auf unsere Beziehung auf die Anwesenheit zu verzichten oder wäre es wichtiger, wenn ich ihn in seinem Vorhaben unterstütze und zu seiner Entscheidung stehe?
....ich glaube, das kann ma ned verallgemeinernd sagen, *seufz*, es ist eine unheimlich schwierige Frage! Ich finde es sehr gut, dass Du Dich diesen ganzen Fragen stellst. Du bemühst Dich, das, was für Euch richtig ist, zu finden.

Es ist wirklich sehr zwiespältig.

Wenn er wirklich der Vater ist (80%, oder?), dann ehrt es ihn, dass er für sein Kind da sein möchte, dass er die Verantwortung für seine Vaterschaft übernimmt. Aber wie das konkret dann mal umgesetzt wird: da ist euer beider Zusammenspiel gefragt! (nicht nur bei der Geburt, denke ich).

Siehst Du denn die andere Frau noch als potentielle Rivalin? Hattet/habt ihr (also die Frau und Du auch irgend ein Verhältnis zueinander? also, ich meine, kennt ihr Euch, wart ihr Bekannte oder so?

Wie auch immer: es wird eine Gratwanderung sein. Ich wünsche Dir viel Kraft, den richtigen Grat zu finden!

Lea

P.S.: ist denn vorgeburtlich gar nix feststellbar, wer der Vater ist? (ich frage das wirklich als Laiin, ich habe keinen blassen Schimmer......)

P.S.P.S.: inwieweit ist dieser damalige "Ausrutscher" denn wirklich ad acta gelegt zwischen Euch beiden?

Werbung

Benutzeravatar

Lea1970
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 420

Beitrag Fr., 11.04.2008, 21:30

Ist es sehr egoistisch von mir, so zu denken??
Nein. M.E. ganz normale, nachvollziehbare Gedanken.
Müsste ich selbstlos zurückstehen und ihm dieses Erlebnis vollen Herzens gönnen???
....wenn du so selbstlos sein kannst - dann wärst du ein ziemlich weitentwickelter Mensch. "Müssen" tust du m.E. gar nichts. Und wenn es Dir völlig gegen dein Empfinden geht/du es nicht aushalten kannst, schon dreimal nicht.......
Er wünscht sich Rückhalt von mir, da die Situation mit einer ungewollt schwangeren Frau, die er nicht liebt, für ihn schon alles andere als angenehm ist.
Puh, da fordert er schon ganz schön viel ein..... aus seiner Sicht verständlich - aber wo bleibst DU da? Sieht er, wie "alles andere als angenehm" die Situation für Dich ist?
EDIT: jetzt krieg´ich sogar Wut: es war schließlich seine Verantwortung, "ungeschützt" mit einer anderen zu schlafen in deren Eisprungzeit, oder?

Wie wäre es denn, wenn Du ihn mal fragst, wie´s für ihn andersherum wäre. Wenn Du ein Kind von einem anderen bekommen würdest. (ich gebe zu, der Vergleich hinkt etwas - aber trotzdem)

Ich bin sehr gespannt, WIE und wünsche euch, DASS ihr das gemanaged kriegt!

Lea

Benutzeravatar

elias
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 55
Beiträge: 137

Beitrag Sa., 12.04.2008, 19:02

Hi,
wie wichtig ist es für Männer bei der Geburt dabei zu sein?? Eine berechtigte Frage!!
Tausende von Jahren, war es reine Frauensache Kinder zu griegen; Männer hatten dabei nichts zu suchen; noch vor 30-40 Jahren war es Männern verboten, den Kreissaal zu betreten. Bei Hausgeburten war nur die Hebamme bei der Mutter, die Männer liefen draussen auf und ab, bis alles vorbei war. Die Frauen wollten dann, dass die Männer dabei waren um ihnen bezustehen.
Ich war bei der Geburt meiner älteren Tochter dabei: zunächst ist man völlig ratlos, bekommt am Kopfende der Liege einen Platz, weil man sonst nur stört. Nach einer Stunde wurde dann erklärt: ich seh schon die Haare, wollen sie auch mal sehn? Ich durfte 5 Sekunden schauen, dann wieder nach oben. Wenn das Kind da ist, nimmt es sofort die Hebamme weg, es wird abgesaugt und abgewischt und eingewickelt, wird wieder 2 Sekunden dem Vater gezeigt und dann der Mutter auf die Brust gelegt.
Natürlich war es eine einmalige Angelegenheit, die man miterlebt, aber besonders wichtig ist sie nicht.
Bei meiner zweiten Tochter durfte ich nicht dabei sein ( Kaiserschnitt), aber draussen vor der Tür. Die Hebamme kam heraus und ich durfte dabei sein beim saubermachen, wiegen, messen; hier hatte ich 5 Minuten direkten Kontakt zum Kind.
Also bleibt zu hinterfragen: will er unbedingt dabei sein, oder will sie, dass er dabei ist??
In beiden Fällen verpasst er nicht wirklich wesentliches, wenn er auf euer erstes gemeinsames Kind wartet.
mfg
elias

Benutzeravatar

Elektra
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 337

Beitrag Sa., 12.04.2008, 21:42

Also ich verstehe, warum Du Dich mit der Vorstellung, dass er bei der Geburt dabei ist, nicht anfreunden kannst. Eine Geburt ist doch ein so intimer Moment - der ist dem Partner vorbehalten. Nicht zwangsläufig dem Vater.
elias hat geschrieben:Ich fühle mich also um den Moment der Geburt bestohlen, um genau dieses besondere Erlebnis.
Genau so solltest Du ihm das sagen - Du kannst doch präzise formulieren, was in Dir vorgeht.
elias hat geschrieben:Er möchte ein guter Vater sein, soweit den Umständen entsprechend möglich,
Ja und? Muss er dafür bei der Geburt dabei sein? also ich kann mich an meine Geburt nicht mehr erinnern. Mein Vater war nicht dabei, aber er war der beste der Welt.

Hey, und er weiß ja nicht mal, OB er der Vater ist! Ich finde, Du solltest ihm genau so, wie Du es hier beschrieben hast, sagen, was in Dir vorgeht.
Das sollte er schon kapieren.
Schon besch****, dass eine andere von ihm ein Kind bekommt (vielleicht), aber das mit der Geburt muss echt nicht sein. Wenn sie Unterstützung braucht, soll sie eine Freundin oder ihre Mutter oder sonstwen mitnehmen. Vielleicht auch einen der anderen potentiellen Väter, oder alle drei auf einmal (haha), aber Dein Freund sollte schon Rücksicht auf Dich nehmen, wenn er mit Dir zusammlbenbleiben will. Schließlich kann er ja dann bei Gelegenheit auch bei Dir Händchen halten.

LG
Elektra
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

Benutzeravatar

expat
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 68
Beiträge: 1161

Beitrag So., 13.04.2008, 05:50

Von einem "Recht der Erstgebärenden" habe ich noch nie gehört. Ich denke doch, wesentlich ist, was man erlebt, nicht ob es das erste oder zweite Mal passiert. Für mein Gefühl bist du doch auf einem richtigen großzügigen Weg. Du lässt deinen Freund sein Leben leben und beziehst "Fehltritte" nicht gleich als Demütigung auf dich. Klasse! Nun mach weiter so und zeige konsequenten Großmut. Du würdest im umgekehrten Fall das großartig finden, dass er dir bei der von ihm verursachten Geburt beistehen würde. Also spring über deinen Schatten. Das bedeutet wahres Vertrauen und eine Intimität, die weit über das übliche Maß hinausgeht. Dennoch kann ich deine Verletztheit verstehen. Ich weiß nicht, inwieweit du solche Situationen auch mit einem gewissen Humor sehen kannst. Ich jedenfalls sage mir bei so was, da hat sie aber Glück gehabt, dass sie mit mir zu tun hat: Ich kann mich beeinflussen und muss meine Verletztheit nicht in Beleidigtsein, Wut oder gefühlte Demütigung umwandeln.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

Benutzeravatar

AnnaK
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 28
Beiträge: 77

Beitrag Mi., 16.04.2008, 01:45

@Celina

Ich kann Deine Gefühle sehr gut nachvollziehen, ich habe in einer ähnlichen Situation gesteckt.

Meine Situation war insofern verschärft, als dass das Kind in einer Affaire gezeugt wurde zu einem Zeitpunkt, als ich die Pille abgesetzt hatte, weil wir eine Familie gründen wollten.
An diesem Punkt der Geburt ist unsere Ehe endgültig gescheitert.
Mein Hintergrund dazu war:
Dass er für das Kind da sein wollte, das habe ich durchaus eingesehen. Dem Kind dient der Vater im Kreissaal aber m.E. nicht. Sondern der Mutter, die hat den Beistand. Das Kind interessiert es nicht die Bohne, ob der Vater die Stunden im Kreissaal Händchen hält, oder ob er es nur auf den Arm gedrückt bekommt, wenn es auf der Welt ist.

Und genau das ist der Knackpunkt der so weh tut?! Oder!?
Meine Eifersucht galt erst mal nicht dem Kind. Für ein Baby kann ich zurück stecken, sondern der Mutter... und von da aus ist es nicht mehr weit zu der Entstehung des Kindes...

Ich sage das jetzt wirklich nicht gerne. Und vielleicht ist bei Euch alles auch anders. Ich fühle mich nur wirklich an so vieles erinnert, wenn ich Deine Zeilen und zum Teil alleind ie Formulierungen lese. Jetzt wo es zu Ende ist, sehe ich, dass ich mit meinem Sein und meinen Wünschen nie gesehen wurde und ernst genommen wurde. Wenn ich die Situation weiter denke, dann wäre es immer so gewesen, dass eine: "Ich möchte das...xy" Sache immer in einem: "Ich lasse nicht zu, dass Du zwischen mir und dem Kind stehst" geendet wäre.
Der Kampf da geht um Wertigkeiten. Ich möchte auch kein Richtig oder Falsch erklären, aber bei uns gab es plötzlich mal zwei feste Frauen im Leben meines Mannes. Und dazu kam die Mutter. In den ersten Monaten gibt es kaum Kind ohne Mutter.

Da stehst Du mit Deinem Problem gleich auf einer anderen Ebene. Und das sind wirklich harte Konflikte in die man mit sich selbst, dem eigenen Großmut, den ganz normalen Ängsten und dem Mann austragen muss...
Da spitzen sich die Ängste vor dem Leben mit diesem Kind zu und sie zeigen auch die Richtung in die es gehen wird, wie weit er bereit ist auf Dich einzugehen.
Das wird so oder so schon eine harte Zeit! Vor allem die ersten Monate dreht sich wirklich alles um diesen Zwerg. Danach legt sich das noch mal. Ich kann mir auch vorstellen, dass danach wieder eine "normale" Beziehung möglich ist. Aber bis dahin gilt es auszuhalten, und zwar einiges.
Kannst und willst Du das? Das solltest Du Dir ganz genau überlegen und mit ihm reden! Erklär ihm was das alles für Dich bedeutet!

Es ist verdammt schwierig wirklich als Papa für einen Säugling da sein zu wollen und gleichzeitig eine Beziehung mit einer anderen Frau zu leben.
Für mich ist es auch mittlerweile unvorstellbar so eine Situation zu meistern. Ich bin nicht päpstlicher als der Papst und wurde einfach zu wenig wert geschätzt.

Pass auf Dich auf!
AnnaK

Benutzeravatar

Irrlicht
ModeratorIn
weiblich/female, 40
Beiträge: 343

Beitrag Mi., 16.04.2008, 07:10

Hallo Celina,

als ich meine Tochter zur Welt brachte, war die Vorstellung, mein Mann könnte nicht dabei sein, fürchterlich. Ich hatte Angst vor der Geburt, schließlich wusste ich nur vom Hören-Sagen, was da auf frau zukommt, zukommen kann - ich wollte seine Unterstützung, seinen Trost, seinen Halt, sein Dabeisein.
Mir ging es (ganz egoistisch) nur zweitrangig darum, dass auch er dann direkt nach der Geburt das Kind in die Arme nehmen kann - ich wollte ihn an meiner Seite. Schließlich hat er mit dazu beigetragen, dass ich schwanger wurde, also sollte er auch dabei sein, wenn ich das Kind "bekommen muss".

Und es war toll, dass und wie er dabei war - ich habe mich sehr aufgefangen und geliebt gefühlt. Die Geburt unserer Tochter war wohl das intimste, innigste Erlebnis, was wir miteinander teilen.

Und das finde ich, ist auch der Knackpunkt bei Dir: er begleitet dann seine ehemalige Affaire nicht zum Einkaufen oä sondern in den Kreißsaal. Die Geburt ist ein sehr prägendes, einander verbindendes Erlebnis.
Ich hätte Furcht, dass er diese Bindung sucht. Ich hätte Furcht, dass er der Frau eine zu große Bedeutung beimisst als die eigene Beziehung tragen kann. Ich wär eifersüchtig.

Die Frau wiederum scheint ihn zumindest sehr zu mögen, wenn sie den Gedanken, dass ein Mann, der in einer anderen Beziehung lebt und nur vielleicht der Kindsvater ist, sie bei der Geburt zu begleiten, gut findet.
Sie könnte eine Freundin darum bitten, ihre Mutter oder einen der anderen Kandidaten. Das sie nicht allein sein will, verstehe ich gut - aber was erwartet sie durch die Anwesenheit genau diesen Mannes, Deines Freundes?

Hast Du ihm gesagt, wie Du Dich fühlst? Hast Du ihn gefragt, wie er sich die Beziehung nach der Geburt zu der Frau und dem Baby vorstellt? Hast Du ihn auch mal direkt gefragt, was er für die Frau fühlt?

Und wie war das nach/ bei dieser Affaire - hat ers Dir direkt gestanden oder erst als es Konsequenzen (Schwangerschaft) gab? Wieso ging er fremd und war das etwas einmaliges oder standen da Gefühle im Raum? Konntest Du ihm "einfach so" verzeihen? Hattest/Hast Du über Trennung nachgedacht und weiß/wusste er das?

Lg,

Irrlicht

Benutzeravatar

Elfchen
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2845

Beitrag Mi., 16.04.2008, 07:47

Liebe Celina

Es ist eine wirklich schwierige Situation; ich denke schon seit Anbeginn Deines Posts darüber nach.
Irrlicht hat geschrieben:Und wie war das nach/ bei dieser Affaire - hat ers Dir direkt gestanden oder erst als es Konsequenzen (Schwangerschaft) gab? Wieso ging er fremd und war das etwas einmaliges oder standen da Gefühle im Raum? Konntest Du ihm "einfach so" verzeihen? Hattest/Hast Du über Trennung nachgedacht und weiß/wusste er das?
Diese Fragen erscheinen mir zentral für Dich- um Dich in Deinen Bedürfnissen in dieser Situation zu finden.

Dann denke ich auch, dass das Kind es nicht wahrnimmt, ob der Vater dabei ist. Das Kind braucht erst dann die Zuwendung, wenn es auch DA ist.
Da wäre eine Alternative: dass er nach der Geburt direkt ins Spital fährt.
Bei der Frau kann irgendwer sein, der ihr nahe steht.

Ich habe z.B. meinen damaligen Mann während den Geburten absolut nicht vertragen. Hätte ich jemals wieder ein Kind bekommen, ich hätte mit mir und meinem Schmerz alleine sein wollen. Aber dies ist ein subjektives Empfinden.

Obwohl ich Deine Gedanken des "Erstgebärensrechts" verstehen kann würde es mir persönlich in erster Linie darum gehen, warum er so unbedingt dabei sein möchte. Dann würde ich abklären, ob die Gründe verheben wenn ihm klar wird, dass es für das Kind unrelevant ist.

Irrlicht hat geschrieben:Ich hätte Furcht, dass er diese Bindung sucht. Ich hätte Furcht, dass er der Frau eine zu große Bedeutung beimisst als die eigene Beziehung tragen kann. Ich wär eifersüchtig.
Das erscheint mir als des Pudels Kern. Es ist schon enorm, was er Dir da abverlangt. Erst mal musst Du den Schmerz und die Verletzung ertragen, dass er überhaupt fremdgegangen ist. Dann noch das!
Er wünscht sich Rückhalt von mir, da die Situation mit einer ungewollt schwangeren Frau, die er nicht liebt, für ihn schon alles andere als angenehm ist.
Das ist schon irgendwie absurd und auch eine Zumutung für Dich. Ich finde, DU brauchst in erster Linie Verständnis und Rückhalt und v.a. seine Liebe zu spüren, um die Wunden heilen zu lassen. Immerhin ist er mit dieser "ungeliebten" Frau vor ein paar Wochen ins Bett gehüpft......

Du musst sehr gut abwägen, was Dir wichtig ist, DEINE Bedürfnisse wahrnehmen, denn sonst wirst Du Dein Leben lang daran leiden.

Viel Kraft!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

Benutzeravatar

Nachtvogel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 39
Beiträge: 299

Beitrag Mi., 16.04.2008, 09:47

"Recht der Erstgebärenden" ... Schrecklich, das klingt so, als würdet ihr in einem Harem leben! Ich finde nicht, das das ein guter bzw. berechtiger Denkansatz ist.
Hier haben schon so viele sehr gute Sachen geschrieben, denen ich nichts mehr hinzufügen kann. Nur dieses Wort noch .. da stehe mir wirklich die Haare zu Berge. Denke daran, dass du als Partnerin gewisse Gefühle und Rechte hast - mehr als ein zufällig (war das wirklich so?) schwanger gewordener Beziehungspausen-ONS.

Lg, Nachtvogel

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag