schwierige Familiensituation

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Flauschball
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schwierige Familiensituation

Beitrag Fr., 19.02.2016, 19:33

Hallo Ihr.

Ich habe mit etwas schon sehr lange ein Problem und weiß einfach nicht weiter. Deshalb wende ich mich an Euch und vielleicht hat jemand einen Rat für mich. Das wäre toll...

Es geht um meine Familie und das Thema ist sehr schwer zu fassen, weil es eben keinen körperlichen Missbrauch gab, oder etwas womit ich sozusagen handfeste Beweise hätte, dass es mir deshalb nicht gut geht. Es ist mehr so, dass es bei mir so eine Art seelischen Missbrauch gab. Meine Eltern trennten sich als ich 1 Jahr alt war und mein Vater war nie für mich da. Wenn wir uns gesehen haben, was sehr selten war, war er cholerisch, hat mich beleidigt und ich hatte immer das Gefühl, ich genüge ihm nicht bzw er kann mich nicht lieben, weil ich so fehlerhaft bin. Ich habe nicht verstanden, welche anderen Gründe es sonst für seine Beleidigungen gäbe, außer dass mit mir etwas nicht stimmt. In Situationen, wo er sich mit mir hätte auseinandersetzen müssen bzw wo er mit etwas Verständnis für mich, sehr viel weiter gekommen wäre, hat er mich nur angeblafft, mich geschnappt und einfach wieder zu meiner Mutter gebracht. Ohne nochmal ein Wort mit mir zu reden, als ob ich irgendein schweres Verbrechen begangen hätte. Fragt man ihn heute nach den Gründen für sein Verhalten, meint er, ich wäre blockiert gewesen und er konnte ja keine Beziehung zu mir aufbauen. Seht Ihr. Wieder sucht er den Fehler bei mir. Anstatt mal zu schauen, was er selbst hätte besser machen können. Ich war nämlich gerade als Kind sehr freundlich und gutmütig zu denen, die mich auch respektvoll behandelt haben. Aber nein, die Schuld liegt bei mir. Wenn ich nicht gleich draufgängerisch mit allem umgegangen bin, war ich für ihn ein Schisser. Mir wurden einfach Dinge eingeredet, wie ich vermeintlich bin und ich vermute daher kommen meine vielen Ängste. Ich denke oft, dass das gar nicht meine eigenen Ängste sind, sondern nur der Müll, den mir meine Eltern eingeredet haben.
Meine Mutter war emotional oft distanziert, hat sich eher für sich und ihre Schönheitspflege interessiert. Das Wichtigste war für sie die Bestätigung von Außen, von Männern bewundert werden, die Schönste sein. Ich habe sie damals über alles geliebt, war wie ein kleiner Hund, habe sie verteidigt gegenüber meinem Vater, wenn er sie wieder mies gemacht hat.
Aber diese Liebe habe ich so von ihr nie zurückbekommen. Ich sollte eher die kleine, bewundernde Freundin für meine Mutter sein. Die, die keinen Ärger macht und immer schön brav ist. Bei Bedarf noch vorzeigbar, natürlich mit tadellosen Manieren. Ein kleines Püppchen eben. Wenn ich später mal wütend auf sie war, durfte ich das nicht ausleben. Ich würde ihr damit schlechte Laune machen und würde ihren Tag versauen.
Je älter ich wurde, umso schlechter fühlte ich mich neben ihr. Sie ist der Typ, der immer nach Außen geht, die Schönste sein will und ich gehe daneben total unter.
Jetzt, wo ich älter bin, habe ich das Gefühl, zwischen ihr und mir gibt es einen unentwegten Konkurrenzkampf. Den ich aber gar nicht will!!!!!!
Ich wurde auch oft geärgert bezüglich meines Aussehens, was gerade wenn man so eine Mutter hat, noch zusätzlich wehtut. :(
Das ist auch der Grund weshalb ich seit mehreren Jahren nicht mehr regelmäßig rausgehe. Ich habe Angst vor anderen Menschen, vor Abwertungen. Ich weiß nicht, was ich kann und wer ich bin. Weil ich mich ja nie ausleben konnte und immer unterdrückt habe, um so irgendwie mit meinen Eltern zurechtzukommen, die für meine kindlichen Bedürfnisse nicht hätten sorgen können.

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Flauschball
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Beitrag Fr., 19.02.2016, 19:35

Ich denke, dass meine Eltern beide narzisstische Störungen haben. Mein Vater ist ein Meister im Abwerten, erfreut sich daran, wenn er zb mehr Wissen hat als Andere und dadurch den Überlegenen darstellen kann und meine Mutter ist sich selbst am Nähsten und die Schönheit geht über alles. Ich denke auch, dass es ihnen nur recht ist, dass ich so "klein" bin und nichts erreiche. So müssen sie niemals erleben, dass ich etwas schaffe, was sie vielleicht nicht schaffen konnten und stehen so immer über mir. Ist doch praktisch für sie und ich denke, ich habe vorallem auch meiner Mutter immer die Bühne gegeben, um sich darzustellen. Ich war die, die ihr immer Bewunderung hat zukommen lassen und ich denke, das war ihr auch wichtiger als wirklich geliebt zu werden.
aber jetzt bin ich 24 und bin eigentlich niemand. Ich habe keine abgeschlossene Ausbildung oder ein angefangenes Studium...nichts. Keine Freunde. Nicht weil ich so merkwürdig bin, sondern aus Angst, dass mich wieder jemand abwertet. In Beziehungen habe ich Verlustängste und schäme mich für mein Aussehen, meine Figur und habe immer Angst, es kommt so jemand wie meine Mutter und nimmt mir den Freund weg :( Durch die Angst versuche ich den Anderen dann wegzuekeln. Männer habe ich mir oft solche gesucht, die mich abgewertet oder sexuell Grenzen überschritten haben.

Kennt jemand von Euch so eine ähnliche Situation? Wie kommt man da raus?
Therapien habe ich schon gemacht. Aber ich knicke immer wieder ein, wenn andere Menschen, denen ich wirklich nichts tue, mir wehtun.

Ich hoffe, ich konnte Euch meine Situation verständlich rüberbringen und würde mich sehr über Antworten freuen.

Viele Grüße

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73Victoria
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Beitrag Di., 01.03.2016, 22:39

Hallo Flauschball!
Wie schade, daß Dir bisher noch niemand geantwortet hat - ja, ich habe auch so meine Erfahrungen, meine Mutter hat "alles für mich" aufgegeben, und im Gegenzug dafür sollte ich sie für alles entschädigen. (Emotionaler Missbrauch???) Sie hat mich dennoch sehr geliebt - meine Liebe aber war bedingungslos, ihre Liebe fußte auf der buchstäblichen Vergötterung, die ein kleines Kind nun mal den Eltern zuteil werden lässt, diese Liebe war ihr Lebenselexier und sie forderte sie stets ein, auch als ich längt dem Kleinkindesalter entwachsen war. Sie starb, da war ich in Deinem Alter - aber so einiges hängte mir noch sehr lange nach - zu lange, um selbst ein "normales" Sozialleben zu führen. Lass nicht den Kopf hängen - denn ich lese etwas in Deinen Zeilen, was viel Hoffnung zulässt : Du hattest Partner - also du bist nicht so isoliert, du wirkst ja doch auf Männer - es war halt bisher nicht der Richtige. Männer schauen auf die Optik - und die gefällt ihnen offenbar. Alles was Du jetzt lernen musst, ist, vorzufühlen, wer ein guter Mensch ist, und wer nicht. Also Menschenkenntnis lernen. Und beruflich? Was waren Deine Träume als Kind, was interessiert Dich?
Würde mich freuen, wenn Du das Forum doch noch besuchst!

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