Beste Freundin distanziert sich

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 20:57

Waldschratin hat geschrieben: Das meine ich eben mit "Ying und Yang" und "Gegengewicht" etc.:
"Die Dosis machts".

Wenn dir das ein ständiges Bedürfnis ist,für dich "normal" und selbstverständlich,deine Gefühle "rein" auszuleben,dann kann ich die Überforderung der anderen um dich rum direkt verstehen...
Nicht dass wir uns miss-verstehen. Ich kann lebhaft und fröhlich sein, das ja - in letzter Zeit war ich eher down - ich kann auch sehr melancholisch und düster-traurig pessimistisch sein. Ich sehe mich weder als Drama-Queen noch als manisch-depressiv. Ich habe wenn ich das richtig einschätze einfach ein breiteres Spektrum - und ich schätze das auch an anderen.
Waldschratin hat geschrieben:Ich weiß jetzt nicht,ob du Kinder hast,aber du weißt auch so sicher,wie anstrengend es sein kann,diesen "reinen" Gefühlen von Kindern gerecht zu werden - wie das an einem "zieht" und was das einem Kräfte kostet - weil man ständig "ganz parat" sein muß,die Verantwortung trägt für das Kind dabei und es einen Moment um den anderen ein "Apell" an einen selbst ist : "Kümmere dich um mich!Versorg mich!" - eben auch emotional.
Ich habe keine Kinder. Spannenderweise denke ich gerade an eine allerdings bereits länger zurückliegende Erfahrung zurück, als ich noch öfter Umgang hatte mit Kindern. (Freiwilligenarbeit in einer Kinderferienfreizeit.) Ich mochte das meistens sehr. Ja, es war schon auch anstrengend. Und zugleich bin ich dabei oft in das genaue Gegenteil verfallen, nämlich den Kindern sehr rationell erklärend, was da gerade passiert war oder wieso sie dies oder jenes nicht dürfen (weswegen es zu dem emotionalen Ausbruch kam zb) Ich habe dabei sehr viel über mich gelernt. Genau - das vermisse ich. Ich lerne am allermeisten in der Interaktion. Derzeit habe ich so gut wie niemanden dazu. Ich stagniere. Überall. Ja, ich suche mir gerade auch nochmal irgendwas ehrenamtliches.
Waldschratin hat geschrieben:Für die kindlichen Gefühle sind wir Erwachsene sozusagen der "Resonanzboden",auf dem die Kinder "wachsen" können im Umgang mit ihrem eigenen Gefühlsleben, eigenverantwortlicher dran werden - "es lernen", sich gefühlstechnisch selber zu managen.

Ja - und ich habe das eine zeitlang meines Lebens auch auf eine andere Weise "ausleben" können. (Das genauer zu erklären führte a) zu weit vom Thema weg und b) aus der ohnehin sehr fragilen Anonymität, wenn es jemandem wichtig erscheint, gerne per PM weiteres. Ich bin da ohnehin einem mir sehr wichtigen Thema auf der Spur ... aber weiss einfach noch nicht was ich damit genau mache ... und wie sich das dann auch ändern lässt. Weil es eben NICHT möglich ist zu sagen, ja prima, wenn du dann damit schon mal umgehen konntest, dann mach das doch weiter. Es ist ein großes Zwickmühlenthema für mich ...)
Waldschratin hat geschrieben:Aber du deutest ja an,daß du das grundsätzlich nicht ändern möchtest,eher dann "für die nächsten 5 Wochen" dich sozusagen "zurücknehmen" willst etc.
Auf so nem Boden kann aber keine Freundschaft wachsen - weil du dann nicht mehr "echt" wärst in der Beziehung und dein Gegenüber natürlich mitkriegen würde,daß du dich ständig "beherrschen" mußt etc.
na ja - zwischen "zurücknehmen" (was ich eben als durchaus gangbaren Kompromiss für mich sähe, so wenn er mal an/ausgesprochen würde als Wunsch!) und "gar nicht mehr echt sein" liegen ja doch noch ein paar Schritte. Ausserdem, genau: ich muss aber einfach mal darüber REDEN, verdammt! Und wenn das nicht zeitnah geht, dann fände ich wenigstens mal ne SMS angebracht was Sache ist ODER dass man das Gespräch bitte vertagt, aber GAR nicht melden ... tut einfach wahnsinnig weh und fühlt sich total missachtend an
Waldschratin hat geschrieben:Das will man als Freundin nun auch nicht...Macht außerdem Schuldgefühle...Und die grundsätzlich vorhandene Erwartung dahinter merkt man ja auch - das "zerrt" an einem. Ich glaub,da würd ich auch "aussteigen"...
Auch wenn ich dir versichere, dass wir das einfach mal "probieren"? Weil es für mich als Möglichkeit des Kompromisses erst mal ein Ansatz wäre die Freundschaft zu erhalten?
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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 20:59

Waldschratin hat geschrieben:Ich leb jetzt meine Gefühle weniger "pur" aus und brauch da auch kein Gegenüber dazu,aber ich hab ein reges und "tiefes" und sehr "buntes" Gefühlsleben - das macht so manchen,der`s näher mit mir zu tun hat,schnell mal "atemlos".
Dann scheint es ja noch mehrerere "meiner" / unserer Sorte zu geben?
Waldschratin hat geschrieben:Umso dankbarer bin ich da um die Wenigen,die da ähnlich "ticken" wie ich...
DAS glaube ich. Weil ich zwar früher bzw. in länger zurückliegenden Jobs zwar Menschen kannte, die auch so ticken und Emotionen auch zeigen, aber (ha - ich hab aber auch Ansprüche ... tz) - das waren dann Menschen, die das sehr unreflektiert über sich selbst ergehen liessen und sich in ihren eigenen Stürmen völlig wegtrugen liessen UND leider sehr oft auch überhaupt keine Ahnung hatten, was gute Kommunikation bedeutet.

Ich wünsche mir schon auch beides. Und meine "Freundin" ist zwar nun wahrlich noch nie jemand gewesen, die ihre gemeinhin als "schlecht" bezeichneten Gefühle wie Trauer oder Wut zeigt - was ich sehr schade finde - allerdings hielt ich sie (auch rein von berufs wegen) für jemand, die einer guten, unterstützenden Kommunikation fähig ist. Um so härter trifft mich jetzt ihr nach wie vor bestehendes absolutes Schweigen. Damit komme ich nicht klar. Damit kam ich NIE klar. Und es passiert mir immer und immer und immer wieder. Dass sich vermeintliche Freunde teilweise jahrelang (also anzunehmenderweise für immer) schweigend zurückziehen. Gleichwohl ich gerade vor einer Woche wieder sehr vorsichtigen Kontakt zu einem früheren (rein platonischen) Freund aufgenommen habe, der mir zu meiner Überraschung auch antwortete, der vor vier jahren auch nach schmerzlicher Zerrerei und keiner geführten Aussprache meinerseits in der Versenkung verschwand.

Wenn ich jemanden als Freund bezeichne und spüre, dann schliesse ICH den/diejenige an sich für ein langfristiges "immer" erst mal in mein Herz. Und dann muss schon sehr viel passieren, dass das nicht mehr so ist. Bei MIR. Aber anscheinend kann man sich NIE so sicher sein, man muss immer das Ende mitdenken. Jeder hat die Freiheit jederzeit ohne Kommentar NICHT mehr befreundet zu sein. So ist es wohl. Auch wenn ich das nicht kapiere so wirklich. Und diese Unsicherheit - das macht mir schwer zu schaffen.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Waldschratin
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 05:48

Nicht dass wir uns miss-verstehen. Ich kann lebhaft und fröhlich sein, das ja - in letzter Zeit war ich eher down - ich kann auch sehr melancholisch und düster-traurig pessimistisch sein. Ich sehe mich weder als Drama-Queen noch als manisch-depressiv. Ich habe wenn ich das richtig einschätze einfach ein breiteres Spektrum - und ich schätze das auch an anderen.
Das hab ich damit auch nicht gemeint!
Und seh das auch schon so: Du hast einfach ein "breiteres Spektrum",wahrscheinlich auch so wie ich mehr "Tiefe" dabei.
Das hüpfende Komma dabei ist,wie wir das vermitteln,rüberbringen,"ausleben".
Du scheinst deine Gefühle "direkt" und "pur" zu vermitteln - ich mein jetzt nicht nur via reden,sondern eben mit allem so,Gestik,Mimik,"Aura"/Ausstrahlung.
Und davon fühlen sich viele wohl erstmal überfordert oder unter Druck,drauf reagieren zu müssen.

Das ist ja das Dilemma:
Du hast da gar keine Erwartungshaltung dahinter oder willst das "ermanipulieren",daß der andere sich "unmittelbar und komplett" um dich kümmert,auf dich eingeht und dich "versorgt" wie so`n kleines Kind - aber beim anderen kann es sowas schlichtweg auslösen.
Ist jedenfalls meine eigene Erfahrung damit...

Für mich war mein intensives,vielschichtiges ("buntes" ) Gefühlsleben lange Zeit ganz selbstverständlich,und ich ging immer davon aus,wenn ich "Dummchen",absoluter Looser und minderwertig bis wertlos,wie ich mich fühlte,schon so was "zu bieten" habe,dann ist das im Vergleich zu den "Winnern" und "richtigen" Menschen wohl auch mal wieder nur ein "müder Abklatsch" - und die haben das beiweitem mehr zu bieten.
Ich ging also davon aus,daß es einem jeden beiweitem leichter fiel und selbstverständlicher war als mir,so viele Gefühle in so ner Tiefe locker gebacken zu kriegen - und lag damit weeeeeiiit daneben...
Und hab damit die meisten anderen sagenhaft überfordert mit mir...
Ja - und ich habe das eine zeitlang meines Lebens auch auf eine andere Weise "ausleben" können. (Das genauer zu erklären führte a) zu weit vom Thema weg und b) aus der ohnehin sehr fragilen Anonymität, wenn es jemandem wichtig erscheint, gerne per PM weiteres. Ich bin da ohnehin einem mir sehr wichtigen Thema auf der Spur ... aber weiss einfach noch nicht was ich damit genau mache ... und wie sich das dann auch ändern lässt. Weil es eben NICHT möglich ist zu sagen, ja prima, wenn du dann damit schon mal umgehen konntest, dann mach das doch weiter. Es ist ein großes Zwickmühlenthema für mich ...)
Ich find das auch ein sehr wichtiges Thema - und sowas in die Richtung meine ich...
Und paßt zu dem hier:
Wenn ich jemanden als Freund bezeichne und spüre, dann schliesse ICH den/diejenige an sich für ein langfristiges "immer" erst mal in mein Herz. Und dann muss schon sehr viel passieren, dass das nicht mehr so ist. Bei MIR. Aber anscheinend kann man sich NIE so sicher sein, man muss immer das Ende mitdenken. Jeder hat die Freiheit jederzeit ohne Kommentar NICHT mehr befreundet zu sein. So ist es wohl. Auch wenn ich das nicht kapiere so wirklich. Und diese Unsicherheit - das macht mir schwer zu schaffen.
Ja,diese Unsicherheit ist echt nicht leicht,sie gemanagt zu bekommen...

Mir gehts da ja grundsätzlich ganz ähnlich : wenn ich jemanden als Freund in mein Herz "aufnehme",dann bin und bleib ich bis zum Umfallen loyal - auch wenn ich den anderen jetzt nicht mit rosaroter Brille betrachte oder idealisiere oder so.Seine Ecken und Kanten "verwurschte" ich ganz einfach mit - der andere darf ruhig und gerne er selber sein und bleiben,solange er das umgekehrt mit mir auch macht.

Nur ging die Rechnung niemals wirklich auf...

Das war auch bei mir noch diese "kindliche" Art,ein Miteinander zu leben : unmittelbar,"pur","tief" und irgendwie "rein".

Aber als Erwachsener ist man da nunmal anders - da ist viel mehr "Ratio" mit dabei - und eben,daß dann beim Erwachsenen dieser "Apell" von "Kümmere dich!" mit landet,den man selber gar nicht aussendet.
Ist mir wichtig,da nen Unterschied zu setzen:Ich meine damit nicht dieses "Kindlichmachen" im Sinne "Ich kann alleine ja gar nix,siehst du meine Bedürftigkeit gar nicht??",die manche so vor sich hertragen.Und sich auch so hilflos und unfähig zum nächsten Schritt vorkommen.

Da sind früher viele bei mir dran kirre geworden,weil ich eben genau sowas nicht ausgesendet hab,dann aber wiederum so "unmittelbar" in meinen Gefühlen war - wenn ich sie denn mal hab durchscheinen lassen,eben aus der Erfahrung raus,daß Menschen damit ständig überfordert waren... - und bei anderen diesen "Apell" eben auf dem Umweg ihrer eigenen "Erwachsenheit" auslöste.


Waldschratin
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 05:55

Das mußte ich erst mal verstehen lernen...
Dann wurde mir auch zunehmend klarer,daß ich wohl nie bis sehr selten "meinesgleichen" finden werde,der ähnlich erlebt,aber eben nicht diesen "Apell" ausgelöst kriegt,sondern das unter einen Hut,wie ich da so bin - mal wieder "vielschichtig" halt.

Und ich bin hergegangen und hab gelernt,meine Gefühle eben 1.) selber zu managen (fiel mir nicht schwer,da ich eh selten damit nach außen gegangen bin und somit schon ein "Grundweg" in mir vorhanden war) und 2.)in der Kommunikation mit anderen zu "dosieren" und da mehr drauf zu achten,was IHNEN da bekommt.

Heißt,ich muß mich da wirklich fast ständig "zurücknehmen"...

Bleibt natürlich bei einem selber gaaaanz viel Gefühl von "Ich darf mal wieder nicht sein" über "Komm ich mal wieder im Miteinander mit Menschen zu kurz" bis hin zu "Ich bin halt doch ein Alien"....

Aber ich hab da eben keine andere Wahl:
Will ich ein "gesundes" Miteinander mit anderen Menschen "können",dann muß ich nicht nur Rücksicht nehmen auf ihre Überforderung mit meiner Art,Gefühle zu haben und zu leben - sondern mich drauf einstellen,drauf einlassen - und zwar mehr so "grundsätzlich".
Natürlich immer individuell,weils da ja - wie Gothika so schön deutlich machte - nicht nur schwarz-weiß gibt.Und das schließt mit ein,daß mir dann halt doch hin und wieder "meinesgleichen" übern Weg läuft - siehe meine beste Freundin ,wo`s dann auch "anderweitig" paßt.

Für mich ist es kein Problem,auf nen anderen nicht nur Rücksicht zu nehmen,sondern eben ihn in seinem eigenen "So-Sein" ernst zu nehmen und auf "gleicher Höhe" mit mir selber sein zu lassen,seine Eigenarten zu akzeptieren und auch zu respektieren (ihn nicht ändern zu wollen mein ich damit) - das Problem war und ist manchmal immer noch,daß ich davon ausgehe,"gleiche Höhe mit mir" bedeute für mein Gegenüber immer,es müsse sich ne ordentliche Stufe unter sein Niveau bequemen,um mit mir auf "gleicher Höhe" zu landen - und daraus haben sich schon viele Miss_Verständnisse ergeben...

So langsam lern ichs aber inzwischen und kanns schon ganz gut ,daß ich da jetzt auch wie du so meine eigenen Ansprüche an den anderen hab.
Und eben auch sehen und drauf eingehen kann,daß andere da oft ganz einfach nicht "mitkönnen",wo ich gefühlstechnisch locker und "mal eben so" hinkann,ohne große Anstrengung.

Wie "anders" ich da bin,seh ich dann immer im Vergleich,wie es mir mit den Tieren geht : da ist meine direkte und pure Art,mich zu vermitteln,sehr sehr willkommen und ebenso selbstverständlich,wie sie mir ist.
Daher kommt wohl auch,daß ich so pur und direkt darin bin...Meine ersten "Bezugspersonen",die mich "sozialisiert" haben,waren Katzen und keine Menschen...
Auch wenn ich dir versichere, dass wir das einfach mal "probieren"? Weil es für mich als Möglichkeit des Kompromisses erst mal ein Ansatz wäre die Freundschaft zu erhalten?
Du hast geschrieben,daß dir das besagte Freundin schon mal gesagt habe,daß es ihr zu viel sei oder so ähnlich.
Und auch andere hätten dir Ähnliches schon rückgemeldet - und das ist mein eigener "wunder Punkt" : wenn ich das mitteile und auch mehr als einmal,dann reicht mir "zurücknehmen" nicht mehr vom anderen,weil ich mich dann selber nicht ernstgenommen fühle.

Außerdem hab ich so meine Erfahrung,daß "Zurücknehmen" grundsätzlich nix ist,auf dem man gut was anderes aufbauen kann...Weil man dann ja auf etwas aufbaut,das dem anderen fehlt,wo er "zu kurz" kommt,wenigstens ne ganze Weile und was aber im Hintergrund sozusagen ständig präsent noch "lauert" - und da bin ich "gebranntes Kind",weil mir da zu oft schon dann irgendwann die "Rechnung" aufgemacht wurde und "Gegenleistung" erwartet wurde.
Bei etwas,wo ich von vornherein sagte,damit kann ich nicht...

"Zurücknehmen" versuch ich daher zu vermeiden - und werd "vorsichtig",wenn ein anderer das "mir zuliebe" tun will,um mit mir im Kontakt bleiben zu können.

Mir ist da ne "Klärung" lieber,also daß man sich dann "grundsätzlicher" gegenseitig arrangiert,ohne die "schwelgenden" Erwartungen im Hintergrund... - das ist für mich dann auch dieses "Aufeinandereinlassen-können"...

Aber das sind halt meine eigenen Erfahrungen damit.

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 14:54

Da scheint mir, muss auch ICH mich von der Idee verabschieden, dass sie eine passende Freundin sein könnte. Es fällt mir gerade in jeglicher Hinsicht ausgesprochen schwer, da es mir mit eigentlich fast allen gerade genau so geht. Und ich mich gerade heute unglaublich alleine fühle und einen massiven Liebeskummerrückfall habe, da er heute mit seiner neuen mal wieder das macht, was ich zu gern getan hätte und mir so schön vorgestellt hatte als wir uns kennenlernten und auch er sich bei mir trotz sehr vieler Gemeinsamkeiten und festgestellter Seelenverwandtschaft und Freundschaftsversicherungen nicht mehr meldet. ich fühle mich gerade extremst jämmerlich. so à la "Jeder findet jemanden, der zu ihm/ihr passt, nur ich immer knapp vorbei." Und das "knapp vorbei" oder "viel zu kurz" empfinde ich als fast noch tragischer als gar nicht. Und jetzt habe ich sogar das Gefühl, dass ich mich doch auch jetzt sofort wieder zurücknehmen muss und nicht "jammern" darf, weil dann könnte man ja auch hier wieder schreiben: Siehste, genau das will keiner hören. Und ja, ich versuche ja Leute neu kennenzulernen, aber das geht halt nicht von heute auf morgen. Gestern ging ich dann doch noch aus, nachdem mir eine Bekannte abgesagt hatte, alleine. Um festzustellen, dass ich nirgendwo reinpasste, wo ich kurz mal den Kopf reinstreckte. Ich kann dann zwar erzählen, ich war alleine aus - und werde dafür oft anerkennend angeguckt. Aber was nützt es, wenn ich eh immer nur am Rand steh und dann doch keinen echten Anschluss finde (ausser die, die offensiv baggern, aber selbst das kam gestern nicht vor und ist generell eher selten). Ich habe das deutliche Gefühl, dass ICH immer diejenige sein muss, die aktiv werden muss. Und mit wenig Energie ist das doppelt schwer. Ach mist. Ich vermisse eine Freundin, ich vermisse ihn.
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 15:44

Jammer ruhig mal ne ordentliche Runde!
Liebeskummer is ja auch was Schreckliches...
Hab nur leider auch nix anderes als für dich....Davon aber reichlich:
und zwischendrin mal einen lieben

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 17.08.2011, 00:07

Bin zu müde um nochmal ausführlicher auf den ein oder anderen Aspekt einzugehen. Versuche mir gerade seit Tagen zu verkneifen sie nochmal anzurufen oder eine SMS zu schreiben à la: "Willst du wirklich, dass unsere Freundschaft SO endet?" ... ich habe tatsächlich NICHTS mehr von ihr gehört. Null.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Lebsi
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Beitrag Di., 18.10.2011, 13:32

Verzeihung,wenn ich hier so reinplatze

aber ich erkenne mich in so vielen Dingen wieder,was hier geschrieben wurde

und habe auch eine Freundin oder gehabt,die sich so sehr von mir distanziert hat.

Ich bin auch zur Zeit sehr anstrengend und zu bedürftig wohl
aber ich will mir das im Moment einfach zugestehen und verbanne mich damit lieber in die Isolation.


Und ich frage mich auch oft,warum muss ich dauernd was tun,warum meldet sich nicht mal jemand bei mir.Wenn ich mich nicht melde,meldet sich nie jemand.

Und die Frage, hätte ich die Probleme auch,wenn ich meine Vergangenheit nicht gehabt hätte?


Wie geht es euch denn jetzt?
LG Lebsi

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Miss_Understood
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Beitrag Di., 18.10.2011, 16:02

Jetzt hab ich hier nicht mal mehr "Danke" gesagt, insbesondere der Waldschratin .... sei hiermit nachgeholt. Da sind SO viele Aspekte, die mit all dem verbunden sind, dass ich einfach keine Worte finde. Insbesondere und hauptsächlich weswegen es anscheinend einfach nicht erlaubt oder aushaltbar ist und man offenbar seine innerseelischen Prozesse immer ganz alleine nur mit sich ausmachen muss. (jaja - "immer" und "muss" ... deuten wohl auf Glaubenssätze hin - allerdings - meine ERFAHRUNG spricht hier leider die deutliche Sprache, dass es auch in der Realität so ist - oder ziehe ich die damit an oder wie oder was .... ach ja, ich kann es nicht erfassen ...) Lebsi, du beschreibst es implizit ja auch - du seiest "zu bedürftig".

Ja, verdammt nochmal, habe ich denn nur Sonnenscheinfreundschaften??? ICH bin jedenfalls auch für meine FreundInnen da - d.h. ich WÜRDE es gerne mal wieder mehr sein, aber entweder scheint es allen immer supergut zu gehen (was ich nicht glaube, was sicherlich schön ist, aber so ist das Leben nun nicht mal - und nicht dass ich jetzt nur "Probleme" wälzen wollen würde) oder es ist zunehmend so, dass es unpopulär geworden ist in dieser Leistungsgesellschaft auch das ureigene Emotionsmanagement nicht auf die Reihe zu kriegen zuzugeben. Oder ist da ein Eindruck, dass "Leiden" ansteckend ist? Viel "Grübelpotential" weswegen und wraum. Aber FAKT ist: es IST so. Ich BIN nach wie vor und das sogar noch mehr als ich dazu erstmalig was schrieb verdammt alleine. (Püh.) EINE relativ neue gute Bekannte/Freundin habe ich, der ich seit einiger Zeit mich selber nicht mehr traue weiter zu erzählen, dass es mir dahingehend nicht so gut geht, weil ich Angst habe, dass sie sich dann AUCH distanziert.

Summa summarum haben sich nun bis auf zwei ALLE FreundInnen von mir distanziert. Das schlimmste für mich ist nach wie vor - ohne Worte. Ohne Aussprache. Ohne Abschied. Einfach Kontaktabbruch. Jene, die umgezogen ist hat mir nicht mal ne Sammelmail mit ihrer neuen Adresse und Telefonnumemr zukommen lassen. Eine über 15 jährige Freundschaft (mit 3 Jahre Unterbrechung) SO enden zu lassen tut schon massiv weh. Immer noch. Es ist ja der zweite Kontaktabbruch von ihr, dass auch der erste mir sehr weh getan hat konnte ich ihr nicht vermitteln, schließlich war sie da ja krank. Die Erklärung Psychose und mehrere Monate Psychiatrie ihrerseits damals bekam ich Jahre später als wir uns zufällig wiedertrafen. Sie fühlte sich anscheinend - wie viele - vom Mitteilen meines Getroffenseins und gleichzeit dem geäußerten Verstehens selbst zu sehr getroffen.

Diese heftige Erkenntnis, dass man absolut zu 100% selbst sein eigenes Leben leben "muss" unabhängig von allen anderen, habe ich offenbar immer noch nicht so 100% gelernt. Vielleicht auch, weil ich Single bin, weil keine Kinder, weil mich eben keiner vermissen würde (außer vielleicht meine Eltern), wenn ich nicht mehr da wäre. (Und nein, das deutet jetzt keineswegs auf Selbstmordabsichten hin.) Denn: auch wenn sich das fast alle Menschen wünschen: WER hinterlässt schon nachhaltig Spuren, wenn er geht?

(ff)
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag Di., 18.10.2011, 16:05

Ich überlege und spüre daran immer noch sehr intensiv herum. Weil ich an sich von mir glaube, dass ich es im Laufe der Zeit gelernt habe auch über tiefe Gefühle zu reden und sie bei anderen anzunehmen. Auch wenn mal jemand weint. Oder ich. Ich weiss nicht ob meine Beobachtung allgemeiner Natur ist oder nur zufällig in meinem Umfeld so ist. Ich erlebe, dass es unpopulärer geworden ist, Gefühle zu zeigen. Oder ist es so, dass man mit zunehmenden Alter eben weniger emotional werden muss, da das als Zeichen von Reife oder Entspannung gesehen wird? Nicht dass ich jetzt als hysterisch herumtitschendes Wesen rüberkomme, das bin ich nicht. Ich wage auch zu behaupten, dass ich mit anderen meistens authentisch und soweit möglich "gewaltfrei", aber nicht weichgespült kommuniziere und auch selbst meine Gefühle zeigen kann. Ich komme vielleicht schneller als andere ans Weinen - im entsprechenden Umfeld. Jetzt nicht unbedingt im Job, aber es kann schon vorkommen, dass mich Konzerte so bewegen, dass mir die Tränen kommen. Oder wenn ich mich über etwas oder meinen Computer ärgere, dann kann es vorkommen, dass ich (teils zur Belustigung mancher Kollegen, manche nervte es *hust) laut fluche. Aber nie mit einer Person, höchstens über die Sache oder das blöde Gerät. Ja, ich zeige meine Gefühle dann. Und spreche nicht in erdbeerteetrinkendem Duktus im langsamen Singsang mit vorher Yogatmung von "ich fühle gerade ein wütendes Grummeln von meinem Magen in mein Zwerchfell aufsteigen" oder sage buddhaesk lächelnd: "Diese Musik berührt eine tiefe Trauer. Sie rührt mich zu Tränen.". Und im Übrigen kann es auch vorkommen, dass ich in den unmöglichsten Situationen aus spontanen Gründen laut Lachen muss über Kleinigkeiten. Und je länger je mehr glaube ich, dass unter anderem DAS einige als "zu nah" empfinden.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Lebsi
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Beitrag Di., 18.10.2011, 17:49

Miss_Understood hat geschrieben:Lebsi, du beschreibst es implizit ja auch - du seiest "zu bedürftig".
Ja,ich empfinde es so,versuche es aber so gut es geht,nach aussen hin zu verschliessen und nicht zu signalisieren,was ich brauchen und wünschen würde und zwar,dass sich jemand um mich kümmert

Ich bin nunmal eine erwachsene Frau,Mutter von 2 Kindern,die gefälligst immer verantwortungsbewusst zu handeln und zu denken hat - das tue ich auch in Bezug auf die Kinder jedenfalls,aber das deckt sich nicht mit meinen Bedürfnissen überein,dass ich gerne auch mal betüdelt werden würde,dass mich jemand zum essen einlädt oder zum Frühstück. Sie beklagen alle nur,dass ich nichts esse und immer mehr abmagere,aber mich mal einladen tut keiner.


Miss_Understood hat geschrieben:EINE relativ neue gute Bekannte/Freundin habe ich, der ich seit einiger Zeit mich selber nicht mehr traue weiter zu erzählen, dass es mir dahingehend nicht so gut geht, weil ich Angst habe, dass sie sich dann AUCH distanziert.
Ich hab auch die Erfahrung gemacht,so lange ,, Freunde'' nicht Bescheid wissen über meine Vergangenheit,so lange kann ich gesellschaftskonform bleiben und mich verstellen. Aber sobald sie wissen,was früher war,falle ich zusammen, werde bedürftig,erwarte dann wohl auch Aufmerksamkeit *seuftz* und einige gehen dann auch auf Abstand,weil sie nicht wissen,wie sie sich mir gegenüber verhalten sollen.
Miss_Understood hat geschrieben:ICH bin jedenfalls auch für meine FreundInnen da - d.h. ich WÜRDE es gerne mal wieder mehr sein
Das würd ich auch gerne,aber meine ,,beste'' Freundin,will mich nicht noch mehr belasten mit ihren Problemen und ich belaste sie im Moment auch zu sehr und sie hat keine Zeit und Kraft für mich jetzt,aber vorher beteuern,ich könnte jederzeit zu ihr kommen,wenn es mir schlecht geht :(
Miss_Understood hat geschrieben: Und im Übrigen kann es auch vorkommen, dass ich in den unmöglichsten Situationen aus spontanen Gründen laut Lachen muss über Kleinigkeiten.

Ohja, das passiert mir auch und fluchen kann ich auch ordentlich,wenn ich über etwas sauer bin und heulen tue ich bei fast jedem Film *hust*
Miss_Understood hat geschrieben:Diese heftige Erkenntnis, dass man absolut zu 100% selbst sein eigenes Leben leben "muss" unabhängig von allen anderen, habe ich offenbar immer noch nicht so 100% gelernt.
Ich auch nicht,aber es ist nunmal so,dass man immer alleine an sich arbeiten muss.

Ein Freund schrieb mir heute: ,,Die Menschen um dich rum sind der Spiegel deiner Seele''.
LG Lebsi

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Beitrag Di., 18.10.2011, 18:46

Lebsi hat geschrieben:Ein Freund schrieb mir heute: ,,Die Menschen um dich rum sind der Spiegel deiner Seele''.
Ja und nein. Bei so einem Satz wirds mir schnell zu ... simpel-esoterisch.
Ich würde gerne sagen: Ich kann bei jedem Kontakt etwas über mich lernen. Wenn ich mag. Aber ich muss nicht in alles was mir passiert oder welche Reaktion mir entgegenkommt etwas über mich hineininterpretieren! (Das sehe ich bei vielen sog. "psychosomatischen" oder was andere für solche halten - Krankheiten übrigens genauso, das würde aber zu weit führen.)

Ich mag es wie Robert Betz es formuliert: "Arsch-Engel" nennt er die Menschen, die einen aufregen.

Zurück zum persönlichen: Ich glaube eher nicht, dass ich Menschen "aufrege" - aber anscheinend mit der eigenen "Hilflosigkeit" und/oder Trauer konfrontiere und das, das sind derart schambesetzte Bereiche, vor denen viele total flüchten.

Und was du sagst, dass einige glauben, wenn es einem selbst nicht so gut geht, dass man dann als FreundIn erst recht überhaupt und unter gar keinen Umständen mit eigenen Problemen ankommen dürfe habe ich schon oft erlebt. Ich erkläre das jedesmal, dass man ich das schon alleine selber weiss, ob ich nun mir auch Schwierigkeiten im Leben meiner Freunde anhören möchte und kann oder nicht und dass man mich NICHT mit Samsthandschuhen anfassen müsse und es scheint nicht glaubwürdig rüberzukommen. ODER ICH ticke da so sehr anders als die große Allgemeinheit.

So viele Gedanken. Muss jetzt los.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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