einem Menschen helfen, der keine Hilfe annehmen darf...

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Mausi02
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einem Menschen helfen, der keine Hilfe annehmen darf...

Beitrag Mo., 30.07.2012, 23:03

Hallo...
Mein Freund bekommt immer öfter Depressionen.
Er bat mich ihm zu Helfen, jedoch weiß ich nicht wie...

Zur Vorgeschichte:
Seit letztem Jahr Herbst studiert er im öffentlichen Dienst. Dieses Studium ist verdammt anstrengend, besonders die letzten Monate, da der Druck immer mehr steigt und er immer mehr leisten muss. Auf Arbeit wird er von seinen Mitstudenten nicht gut behandelt, da sie mit seiner, eher verschlossenen, Art nicht zurecht kommen.
Es kommt noch dazu, das wir vor einiger Zeit einen heftigen Streit hatten. Er erzählte mir, das er seit dem Streit vereinzelt Depressionen bekam. Er meinte, dann waren sie eine Zeit lang weg und dann kamen sie immer öfter wieder. Er war auch schon beim Arzt auf Arbeit, der hätte ihn fast für Dienstuntauglich erklärt. Seit dem will mein Freund nicht mehr zum Arzt, da er Angst hat sein Studium dadurch zu verlieren.
Natürlich schlug ich meinem Freund vor zu einem anderen Arzt zu gehen, aber die Gedanken blieben die selben: Von dem Arzt aus würde es an die Arbeit gehen, und diese duldet keine psychischen Störungen, sprich Depressionen. Er würde also aus seinem Studium fliegen und hätte keine Chance mehr auf einen neuen Versuch im nächsten Jahr o.Ä..
Es sind noch 4 Wochen bis zu seinem Urlaub (Urlaub = 3Wochen lang). Er sagte zu mir ich solle ihm bis dahin helfen und ab da könne er runterfahren.
Aber was ist nach diesen 3 Wochen Urlaub...

Wir haben auch schon im Internet nachgeguckt, alle Symptome treffen zu: Krankheitsgefühl, Schwitzen, Rückenschmerzen, Tinitus, Herzrasen, Aggresivität usw.
Ich fühle mich hilflos und hoffe ihr könnt mir Tips geben was ich tun kann um ihm zu helfen...

Liebe Grüße

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Lichtwölfe
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Beitrag Di., 31.07.2012, 10:48

hallo,

wenn dein freund krank ist, egal was es ist, sollte er zum arzt gehen. und wenn er erstmal krankgeschrieben werden wird, dann ist das so. die gesundheit sollte vorgehen. ein krankheitssemester ist in der regel auch kein thema. und niemand muss die diagnose erfahren ausser arzt patient und krankenkasse. auf der bescheinigung für den arbeitgeber steht mit gutem recht keine. und die fragen danach braucht man nciht beantworten oder darf auch einfach lügen.

gruss

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leuchtturm
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Beitrag Di., 31.07.2012, 10:50

hallo Mausi,

vielleicht kannst du deinem Freund klarmachen, dass sich dieses hier
Von dem Arzt aus würde es an die Arbeit gehen, und diese duldet keine psychischen Störungen, sprich Depressionen. Er würde also aus seinem Studium fliegen und hätte keine Chance mehr auf einen neuen Versuch im nächsten Jahr o.Ä..
nur in seinem Kopf abspielt.

merkwürdigerweise gehen viele Kranke nicht zum Arzt mit der Begründung: "der wird eh nur xyz machen". Woher will man das wissen??
Ohne ärztliche Hilfe scheint es mir schwierig, deinem Freund zu helfen.
Viel mehr als ihm gut zuzureden wirst du aber auch nicht können, dessen wolltest du dir bewusst sein

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Mausi02
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Beitrag Di., 31.07.2012, 12:41

Das Problem ist, das im Januar einer seiner Mitstudenten wegen einer psychischen Störung ausfiel.
Mein Freund erzählte mir, das sein Mitstudent ab August aus dem Studium geschmissen wird und keine Chance mehr hat das Studium neu zu beginnen, weder dieses Jahr, noch nächtes Jahr, noch sonstwann... Deshalb hat er ja so große Angst zum Arzt zu gehen. Die Heilürsorge würde die Behandlung bezahlen, jedoch würden dann immer mehr Fragen auftreten "Wieso beim Psychiater? Woher kommen die Störungen?" usw. dann würde dadurch auch an den Arbeitsplatz gehen...

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Ghost Rider
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Beitrag Di., 31.07.2012, 12:47

Liebe Mausi02,
Mausi02 hat geschrieben:Das Problem ist, das im Januar einer seiner Mitstudenten wegen einer psychischen Störung ausfiel.
Mein Freund erzählte mir, das sein Mitstudent ab August aus dem Studium geschmissen wird und keine Chance mehr hat das Studium neu zu beginnen, weder dieses Jahr, noch nächtes Jahr, noch sonstwann... Deshalb hat er ja so große Angst zum Arzt zu gehen. Die Heilürsorge würde die Behandlung bezahlen, jedoch würden dann immer mehr Fragen auftreten "Wieso beim Psychiater? Woher kommen die Störungen?" usw. dann würde dadurch auch an den Arbeitsplatz gehen...
Ich weiß nicht wie das so genau ist im Deutschen System, aber wäre es möglich, dass Dein Freund zu einem Privaten Therapeuten geht?
Das ist eine sehr teure Angelegenheit, ich weiß, aber ich denke das wird dann nicht gemeldet.
Kann mich aber auch irren.

lg Ghost Rider
"You don't kill yourself, stupid; you make revolution." hat Patch Adams zu sich selbst gesagt.
*~*~*~*
"Die schlimmste Armut ist Einsamkeit und das Gefühl, unbeachtet und unerwünscht zu sein." (Mutter Teresa)

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Mausi02
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Beitrag Di., 31.07.2012, 12:52

Das wäre vielleicht ein Möglichkeit. Dankeschön. Ich hoffe das klappt, muss mich mal umhören

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Mausi02
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Beitrag Di., 31.07.2012, 12:57

Er möchte keinen privaten Therapeuten...

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leuchtturm
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Beitrag Di., 31.07.2012, 13:08

Mausi02 hat geschrieben:Er möchte keinen privaten Therapeuten...
Anscheinend möchte er überhaupt keine professionelle Hilfe

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candle.
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Beitrag Di., 31.07.2012, 13:14

Hallo Mausi02!

Ich kann das sehr gut verstehen, dass er Angst hat seinen Job zu verlieren bzw. die Ausbildung. Ich habe mal genauso gedacht, zwar ohne diese Konsequenzen, aber unter dem Maßstab von Zeitverlust und noch anderen Dingen.

Ich glaube soziale Dienste könnten da helfen, ich weiß nicht, ob es da die Caritas o. ä. geht. Warum dein Freund meint, dass ein Arzt da nicht weiterhelfen kann, weiß ich nicht, denn man kann das doch gut bereden. Die Diagnose kann ja angepaßt werden. Hat er denn keinen Hausarzt? Wurden mit ihm nicht vor Aufnahme der Ausbildung psychologische Tests gemacht? Gibt es einen Auslöser für die Depressionen und sind es denn Depressionen?

Die nächste Frage ist natürlich wie er denn gesund werden will, wenn er sich nicht traut Hilfe zu suchen?

Er kann sich auch überlegen, ob er den Beruf überhaupt unter diesen Umständen langfristig ausüben kann oder ob es nicht klug ist jetzt noch umzusatteln. Aber vielleicht ist das auch zu weit gedacht? Kommt er denn im Studium mit?

Viele Grüße!
candle
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Mausi02
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Beitrag Di., 31.07.2012, 13:16

Anscheinend möchte er überhaupt keine professionelle Hilfe
Doch ich denke schon. Nur hat er zu wenig Zeit wegen dem Studium und das Geld ist auch knapp...

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Ghost Rider
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Beiträge: 236

Beitrag Di., 31.07.2012, 13:17

Liebe Mausi02,

Eine Depression sollte wirklich behandelt werden, mit sowas ist nicht zu spaßen.
Ich weiß wie schwer es ist neben einer Depression zu Studieren, aber es geht doch hier um seine Gesundheit...
Und mehr noch, das ganze macht ja auch Dich zu schaffen.
Mausi02 hat geschrieben:Mein Freund bekommt immer öfter Depressionen.
Er bat mich ihm zu Helfen, jedoch weiß ich nicht wie...
...
Ich fühle mich hilflos und hoffe ihr könnt mir Tips geben was ich tun kann um ihm zu helfen...
Ich fürchte mehr als ihn darauf hinzuweisen, dass er sich Hilfe holen MUSS kannst Du nicht.
Du solltest wirklich aufpassen, dass Du nicht auch wegen dieser Sache Probleme bekommst.
DAS wäre wirklich sehr schlimm!

Du kannst ihn begleiten, ihn beistehen, mitgehen,....aber sein Problem kann nur ER lösen.

Hier in Wien haben wir eine Psychologische Studentenberatung.
Vielleicht gäbe es ja auch eine ähnliche Einrichtung in eurer Nähe die Studenten bei Problemen während des Studiums begleiten können.
Ganz ohne Hilfe von außen wird es sehr schwer da wieder raus zu kommen, zumal Du ja selber gesagt hast, dass sich nach dem Urlaub wieder alles von Vorne los geht....

Oje, schwierige Situation....
Warum will er nicht zu einem Privaten Therapeuten?
Wegen dem Geld?

lg Ghost Rider
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Mausi02
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Beitrag Di., 31.07.2012, 13:24

Ich glaube soziale Dienste könnten da helfen, ich weiß nicht, ob es da die Caritas o. ä. geht. Warum dein Freund meint, dass ein Arzt da nicht weiterhelfen kann, weiß ich nicht, denn man kann das doch gut bereden. Die Diagnose kann ja angepaßt werden. Hat er denn keinen Hausarzt? Wurden mit ihm nicht vor Aufnahme der Ausbildung psychologische Tests gemacht? Gibt es einen Auslöser für die Depressionen und sind es denn Depressionen?

Die nächste Frage ist natürlich wie er denn gesund werden will, wenn er sich nicht traut Hilfe zu suchen?

Er kann sich auch überlegen, ob er den Beruf überhaupt unter diesen Umständen langfristig ausüben kann oder ob es nicht klug ist jetzt noch umzusatteln. Aber vielleicht ist das auch zu weit gedacht? Kommt er denn im Studium mit?
Hallo Candle!

Mein Freund weiß, dass ein Arzt ihm wahrscheinlich helfen könnte, nur ist es die Angst das es an dei Arbeit geht.. Die psychologischen Tests wurden gemacht, jedoch entwickelten sich dei Depressionen erst im Laufe der Zeit. Der Auslöser ist der viele Stress, seine Mitstudenten, die über ihn herziehen, wenn sie denken er sei weg (weil er in Sport öfter nicht da war wegen diversen Verletzungen) und Streitereien die wir die letzte Zeit hatten...
An einen Berufswechsel habe ich auch schon gedacht... Aber ich glaube nicht das er das möchte, er sagte mir mal es sei sein Traumberuf. Ich denke schon, dass er im Studium mitkommt, nur ist der Druck sehr groß...

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Mausi02
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Beitrag Di., 31.07.2012, 13:32

Ghost Rider hat geschrieben:

Hier in Wien haben wir eine Psychologische Studentenberatung.
Vielleicht gäbe es ja auch eine ähnliche Einrichtung in eurer Nähe die Studenten bei Problemen während des Studiums begleiten können.
Ganz ohne Hilfe von außen wird es sehr schwer da wieder raus zu kommen, zumal Du ja selber gesagt hast, dass sich nach dem Urlaub wieder alles von Vorne los geht....

Oje, schwierige Situation....
Warum will er nicht zu einem Privaten Therapeuten?
Wegen dem Geld?
Ich habe noch nichts von dieser Studentenberatung gehört hier in der Nähe.
Ich bin mir sicher, dass es ohne Hilfe von Außen immer schlimmer wird... - vielleicht sollten wir ja bis zum Urlaub warten und dann was unternehmen...?

Zum einen will er nicht zu einem privaten Therapeuten weil es zu teuer wird und zu anderen weil der Druck dann noch größer werden würde, zum einen das Studium, dann Physiotherapie wegen seinen Rückenschmerzen usw...

Danke für deine Hilfe, liebe Grüße Mausi02

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leuchtturm
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Beitrag Di., 31.07.2012, 13:37

mausi, wenn er nicht jetzt die Zeit investiert, die seine Gesundheit erfordert, dann wird er mittelfristig sehr viel länger beruflich ausfallen.

Und du bist nicht seine Ärztin oder Therapeutin, du wirst es nicht für ihn richten können.

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Mausi02
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Beitrag Di., 31.07.2012, 13:40

leuchtturm hat geschrieben:mausi, wenn er nicht jetzt die Zeit investiert, die seine Gesundheit erfordert, dann wird er mittelfristig sehr viel länger beruflich ausfallen.

Und du bist nicht seine Ärztin oder Therapeutin, du wirst es nicht für ihn richten können.
Du hast wahrscheinlich recht... :(

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