Gesundheit und Esskultur?!

Gesunde Kochrezepte, Ernährungstipps und Wege aus der Fehlernährung - hier können Sie Ihre diesbezüglichen Schwierigkeiten, Empfehlungen und Erfahrungen austauschen.
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Elfchen
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Beitrag Di., 04.12.2012, 08:37

Themis: WIE weisst du das, WIE spürst du das, was dir gut tut??
Ich hab nur ein einziges Beispiel dafür. Eigentlich bin ich ein Vegi. In der Zeit, als jedoch mein Ferritinspiegel meist nirgends mehr war hatte ich ab und an eine Gier auf Bündnerfleisch.

Sonst aber... meine Freundin ist Ernährungsberaterin. Niemals vergesse ich, wie sie sich in Kurzferien von uns mitten in der Stadt auf den Boden setzte und sagte: ich brauche jetzt Proteine... unglaublich für mich sowas!! (wir waren halt den ganzen Tag unglaublich viel und schnell gelaufen).

Auch kenne ich kein Hungergefühl. Mir wird immer nur k.. übel.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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hawi
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Beitrag Di., 04.12.2012, 08:52

Themis hat geschrieben:Vielleicht gibt es ja eine Ecke im Forum, wo Platz dafür ist. Und wer weiß, ev. haben auch andere Interesse an diesem Thema.
@Themis

Weiß nicht, aber vielleicht passt eure Diskussion ganz gut in den schon etwas älteren Thread von Minerva „Der Mensch als Tier“
Fällt mir nur grad ein, weil ich selber damals da schon was schrieb.
Einfach einen neuen Thread aufmachen ginge natürlich auch

LG hawi (der von Evolution zwar nicht viel Ahnung hat, sie aber spannend und faszinierend findet)
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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hawi
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Beitrag Di., 04.12.2012, 12:02

Elfchen hat geschrieben:Für viele Menschen ist essen Genuss, Wärme. Das möchte ich auch lernen. Was war es bei dir, bist du da jemals drauf gekommen? Es gibt ja schon Kinder- dazu zähle ich mich- mit sehr selbstdestruktiven Strukturen. Wenn man nicht essen möchte, hat das schon irgendwie etwas mit dem Leben zu tun denke ich. Mir war das Leben halt schon sehr verleidet.
Hallo Elfchen,

was ich dir jetzt schreibe, es ist eine Premiere. Etwas, das passen könnte, ber doch sehr spekulativ ist, etwas, das ich so noch nie bedacht, gedacht habe.

Überschrift: (Verlust)-Ängste
Die Geschichte ist bereits von Beginn an Vermutung. Ich weiß nur, dass ich, wenige Monate alt, schwer krank war, wurde. Damals Asthma genannt, heute wohl eher PseudoKrupp. Das führte zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in (???) wohl einer Art von Sanatorium auf einer Nordseeinsel, also weit weg von Eltern und zuhause.
Zurück war ich später zwar nie mehr so krank, aber erst mal schon noch sehr anfällig für so was wie Grippe/Erkältungen.
Wie gut es ging, weiß ich nicht, aber die „gewohnte“ Babynahrung, also vieles in Richtung „Brei“, das aß ich wohl noch recht problemlos, alles andere gar nicht, nur mit Abscheu, Brechreizen etc.

Weil ich auch sonst wohl grad damals (ein Teil wirkt womöglich bis heute) allem Fremden sehr sehr ängstlich, schutzsuchend, auch ablehnend gegenüber stand, mich an alles klammerte, das ich kannte, egal ob Personen oder Sachen, könnte es auch zu meinem Verhältnis gegenüber neuem, fremdem Essen passen.

Gemacht haben dann meine Eltern sehr viel verschiedenes mit mir.
Sie haben erst mal das Essen gelobt, mir auch vorgemacht, gezeigt, wie gut es ihnen selber schmeckt, bekommt. Half kaum!
Sie haben es mit Druck, Pflicht probiert. Haben mich also vor dem vollen Teller sitzen lassen, so lange sitzen bleiben, bis der Teller leer ist. Reingezwungen haben sie es mir, soweit ich weiß, aber nicht. Vielleicht probiert, probiert mich zu füttern. Aber das ging wohl gar nicht, da blieb mein Mund dann halt zu, da wehrte ich mich.
Sie haben es mit Belohnung probiert. Erste, die mir einfällt, dass ich erst das schlechte essen sollte, den guten Nachtisch erst danach. Ich glaube, das brachte mich schon zum essen, aber auch zu Brechreizen. Manches kam ganz schnell wieder raus. Und all solche Sachen, später reichte schon, sie zu riechen, oder den Namen zu hören, damit mir schlecht wurde.
Nach und nach gab es für mich bei vielem viel Sonderkost. Ich kriegte halt das, was reinging. Was gut reinging, auch immer mal als Häppchen zwischendurch (oft wirklich direkt in meinen Mund gesteckt, denn Hungergefühl kannte ich damals wie du eher nicht). Kleine Stücke Fleischwurst gingen gut und viele viele Bananen bis ins Grundschulalter hinein.

Ganz allmählich, auch weil es mir halt immer mal wieder angeboten wurde, probierte und aß ich dann auch anderes, siegte immer mal die Neugier über die Angst, Ablehnung, Skepsis. Oft in ganz kleinen Schritten. Z.B. bei Spargel aß ich dann erst mal nur die Köpfe, bei Fisch kleine Stückchen, die zuvor penibel auf Grätenfreiheit hin kontrolliert waren.

Heute geht da sehr viel, auch was das Probieren von Neuem angeht.
Bananen brauch ich dagegen eher gar nicht. Nicht dass ich sie ablehne, aber da scheint mein Bedarf immer noch gedeckt.

LG hawi

PS: Mir half damals wohl, dass ich mir immer mal wieder von dem, was meine Eltern aßen, was ich selbst ablehnte, entweder was angeboten bekam oder mir selbst als ganz kleine "Probe" von ihren Tellern "stibitzte". einfach so, wenn mir danach war, ganz ohne Zwang. vielleicht wirkt das ja bei dir auch?!
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carö
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Beitrag Di., 04.12.2012, 13:14

liebe elfchen,
Elfchen hat geschrieben:Themis: WIE weisst du das, WIE spürst du das, was dir gut tut??
Ich hab nur ein einziges Beispiel dafür. Eigentlich bin ich ein Vegi. In der Zeit, als jedoch mein Ferritinspiegel meist nirgends mehr war hatte ich ab und an eine Gier auf Bündnerfleisch.

Sonst aber... meine Freundin ist Ernährungsberaterin. Niemals vergesse ich, wie sie sich in Kurzferien von uns mitten in der Stadt auf den Boden setzte und sagte: ich brauche jetzt Proteine... unglaublich für mich sowas!! (wir waren halt den ganzen Tag unglaublich viel und schnell gelaufen).

Auch kenne ich kein Hungergefühl. Mir wird immer nur k.. übel.
ich hatte lange, dass ich in eine art hungerpanik und null-toleranz-ding gekippt bin, schlagartig, wenn ich unterzuckert war, da wurde mir auch einfach nur übel und ich musste sofort essen... habe das aber auch, v.a. wenn ich sehr großen stress habe, dass ich nichts essen kann, also wenn ich so halb-manisch durch die gegend rennen muss um das sinkende schiff zu retten (vermeintlich oder real ist erstmal egal) - um es mal bildlich auszudrücken - und dann kippt es auch in so eine übelkeit bei mir, weil ich dann einfach zu lange nichts esse. das habe ich aber nur sehr selten.

... habe den hunger früher auch fast nicht wahrgenommen, wenn er sich so angedeutet hat, sondern nur das kippen von jetzt auf gleich.

ich weiss, woher das bei mir kommt bzw. woher es kam. es hat viele jahre gedauert und einen sehr sehr geduldigen partner an meiner seite, der meine ausraster wegen des essens locker genommen hat. bei mir hat essen ganz viel mit sozialem miteinander zu tun und wie ich mich verstanden und wahrgenommen fühle. früher DURFTE ich nicht essen, wenn ich wollte/hunger hatte. habe das als grausam empfunden, kannte es aber nicht anders. als ich dann meinen eigenen hausstand hatte, ich also für meine ernährung ganz alleine sorgen durfte, war ich lange sehr empfindlich, wenn ich nur 5 minuten aufs essen warten sollte wg. anderen leuten. ging fast nicht, ohne auszuflippen. habe das als ganz starke bevormundung empfunden, auch wenn es natürlich nie so gemeint war von den leuten mit denen ich zusammen gegessen habe. deswegen habe ich auch lange sehr ungern überhaupt mit jemandem gegessen. ich kannte ja nur dieses kippen in einen hungermäßigen panikzustand, der keinerlei toleranz duldete.
inzwischen kann ich aufs essen warten und dementsprechend auch fühlen, wie der hunger im anmarsch ist... kann insofern auch appetit von hunger unterscheiden. für MICH hatte das fehlende hungergefühl sehr viel mit angst und starkem stress zu tun. das blockiert ja jeden hunger.

ja, weiss nicht, ob du damit was anfange kannst elfchen. das fiel mir nur so ein, als ich deinen beitrag gelesen habe. dachte, ob es bei dir vielleicht auch mit angst/stress zu tun haben könnte ?

liebe grüße
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Vincent
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Beitrag Di., 04.12.2012, 13:22

Elfchen und hawi,

es ist bekannt, dass viele Kinder zum Essen gezwungen werden; dass sie essen müssen, was "auf den Tisch" kommt. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wohin das führen kann, welche Konsequenzen das in Bezug auf die Haltung gegenüber "Ernährung" auch im Erwachsenenalter (noch) haben kann.

Elfchen, ich habe dich da wohl übergangen; dich dann auch noch in der dritten Person (indirekt) als Beispiel für jemanden mit "gestörter" Haltung zur Esskultur herangezogen, was mir jetzt sehr leid tut!

Dass und warum ihr vielleicht nicht ganz "frei" seid, euch diversen Fressalien anzunähern, ist mir nun klarer geworden.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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hawi
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Beitrag Di., 04.12.2012, 13:49

@Vincent
Ich werde hier selber ja durchaus grad schlauer, kriege für mich eine klarere Sicht.
Mit dem, was ich mal zu Gesundheit, gesunder Ernährung schrieb, es war zumindest missverständlich.

Ich selber sehe mich heute gar nicht so unfrei gegenüber Nahrung, Ernährung, Rezepten etc.

Beispiel.
Themis hat geschrieben:Ich spüre genau, was meinem Körper gut tut und was nicht. Trotzdem handle ich oft nicht danach. Die Verlockungen (Schokolade!) sind zu groß. Ich weiß, dass sie mir schmeckt, und gleichzeitig, dass ich nach dem Verzehr derselben ein schlechtes Gewissen habe und ich mich nicht gut fühle
Auch Schokolade ist wohl, wie die meiste andere Nahrung, beides, sie ist gesund und auch ungesund.
Mögen andere das auch eindeutiger sehen (wollen?), ich selber belasse es für mich dabei, nie nur eine Seite, nie in zu großen Gegensätzen, die sich scheinbar ausschließen, zu denken.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schokolade ... _Wirkungen

Womöglich, weil ich für mich doch sehr lernen musste, dass das schlechte Essen gut sein kann, empfinde ich mich in meiner Position recht unabhängig.

Ich esse, probiere ja durchaus fast alles. Nur lasse ich wohl ein einseitiges gesund oder ungesund für mich eher nicht gelten. Sicherlich auch aus der eigenen Erfahrung heraus gibt es das so für mich nicht, fast nie. Weder hänge ich einer besonderen Art von Nahrung an, noch lehne ich eine für mich ganz besonders ab. Das mag dann wieder eine Form von „Unfreiheit“ sein, aber ich lese hier viele persönliche Essgrenzen, beginnt ja bereits mit dem Titel des Unterforums. So frei, unbefangen, unvoreingenommen Nahrung gegenüber scheint mir hier kaum jemand, jeder zieht, aus welchen Gründen und wie auch immer für sich Grenzen.

LG hawi
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Alba
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Beitrag Di., 04.12.2012, 19:35

Hey liebe Themis,

ja, lassen wir diesen Kampf.
Es ist wirklich ein sehr spannendes Gebiet und offensichtlich haben wir da ähnliche Interessen.

Allerdings möchte ich mich nicht an einem solchen Thread beteiligen, dazu reicht dann mein Wissen doch nicht aus. Aber der Vorschlag war sehr schön.


Themis
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Beitrag Di., 04.12.2012, 21:16

Liebe Alba, danke für die Antwort! Vielleicht ergibt es sich doch noch mal, sich gegenseitig etwas darüber zu erzählen, nachzufragen ... Und ev. mag ja noch wer mitplaudern, ganz zwanglos! Es geht ja nicht um Fehlerkultur, sondern fruchtbaren Austausch!
Es geht nicht um Wissenslücken, sondern um das dazwischen

Ich lasse das mal sacken.


Themis
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Beitrag Di., 04.12.2012, 21:58

Liebes Elfchen!
Elfchen hat geschrieben:Themis: WIE weisst du das, WIE spürst du das, was dir gut tut??
Ich spüre es, indem ich mir vorstelle, bestimmte Dinge zu essen oder zu trinken. Bei manchen spüre ich ein gutes Gefühl, auch dabei, wie ich mich nach dem Essen anfühle. Bei anderen Nahrungsmitteln fühle ich schon nur bei der Vorstellung, sie zu konsumieren, schlechter. Das Verrückte ist, dass ich mich oft nicht danach richte.
Ich esse z.B. sehr gerne Salat, mit einer milden Marinade. Ein kleines Stückchen Fleisch, und als Beilage viel Gemüse. Das mag ich echt gerne. Das Fleisch kann ich auch weglassen. Ich weiß, dass mir das dann gut tut, mein Körper "springt" beim Gedanken daran an.

(Mein Problem: Ich futtere danach ein Paar Kekse oder Schokolade. Ich mache mir sozusagen auf das gute Gefühl ein Bampf-Gefühl im Bauch. Echt blöd.)

Ich konsumiere auch oft das Falsche, aus Unachtsamkeit. Manchmal esse ich, obwohl ich eigentlilch durstig bin; dann muss ich mich zum Trinken zwingen. Wenn es mir denn auffällt.
Auch kenne ich kein Hungergefühl. Mir wird immer nur k.. übel.
Ich kenne beides. Mir kommt vor, dass ich, wenn es mir gut geht und ich mich wahrnehme, Hunger spüre. Es gibt dann aber Tage, an denen ich getrieben von der Arbeit nur mehr im Kopf existiere und meine Beine der Arbeit wie von selbst hinterher laufen. Dann habe ich keinen Hunger, sondern es wird mir irgendwann schlecht. Und nicht einmal das bemerke ich dann wirklich. Erst wenn die Knie und Hände zittern, bemerke ich den Raubbau an meinem Körper (und gleichzeitig an meiner Seele).

Rrrrrrrrr, ist das kompliziert.

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Elfchen
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Beitrag Do., 06.12.2012, 10:06

Lieber hawi

Hab vielen Dank für dein Einblick in deine Kindheit.
Mal ehrlich: es kann einem kaum wundern, dass du da auch nachdenklich bist darüber, oder vielleicht sogar ein Problem hast. Essen als Thema, immer stress-, zwang- und negativ belastet, wer könnte da gute, ausgewogene, gesunde Esskultur entwickeln!
Zudem: essen ist nunmal leben. Ohne Essen verhungern wir. Da ist dann wohl auch der Fütterungstrieb der Mütter erklärbar. Schlimm ist auch, wenn die Mutter es als persönliche Ablehnung empfindet, wenn ihr Essen nicht gemocht wird.
Eben, für mich war essen niemals schön, immer Zwang, immer negativ.
Dann war da noch meine Mutter, die immer den Spruch brachte, ich müsse essen, sonst würde ich IHR krank. Stell dir mal vor: ich werde IHR krank! "Du wirst MIR noch krank"...."du kriegst MIR noch eine Leukämie, wenn du nicht schläfst, isst". Ist es da ein Wunder!?
Und immer diese widerliche Kocherei, was schnell geht, viele Kalorien hat, "fuheret" wie man bei uns sagt (hab lange überlegt, heisst bei euch wohl sowas wie "sättigen"), damit es billig ist und lange anhält. Und dann- aber das mache ich wohl mehr mit mir selber aus als hier- der Konkurrenzkampf meiner Mutter. ich bin nur 17 Jahre jünger als sie, und als erste Tochter wohl ein rechter Dorn in ihrem Auge. Manchmals hatte ich das Gefühl, sie wollte mich fett sehen, um selber besser dazustehen.
Darüber möchte ich noch vertieft nachsinnen.


Liebe carö

Ja, essen ist einfach nur Stress, Angst, Mühsal für mich.
Jetzt versuche ich schon bald drei Wochen lang, täglich drei Mahlzeiten zu essen. Es ist schwierig, aber ich halte mich einfach daran. Ich hoffe, mit Disziplin und Einsicht vorwärts zu kommen. Zweimal hatte ich abends im Spätdienst diese Speiübelkeit, ich zitterte, mir war einfach nur schlecht. Da hab ich dann ein Stück Brot gegessen, und langsam ging es besser. Mir fehlten wohl die Kohlenhydrate.
Könnte sein, liebe carö, dass du auch darauf achten müsstest. Sie sind halt schon gut für die Nerven, va. die vollwertigen.
Leider geht mir das gute, gesunde Hungergefühl immer noch ab... ich hatte so gehofft, es käme mit dem regelmässigen essen. Aber wer weiss, vielleicht braucht es einfach noch Zeit.


Lieber Vincent

Es macht doch nichts, dass du mich da als Beispiel genommen hast, warum auch! Ich bin da nicht so empfindlich.
Es ist immer schwierig, so ein eigentlich selbstverständliches, banales Thema zu einem Thema zu machen, ist auch sehr schambesetzt bei mir.


Liebe Themis

Hab herzlichen Dank für deine Beschreibung dessen, wie du spürst, was dir gut tut. DAS könnte es sein! So stelle ich mir das schön vor! nicht so theatralisch, wie es meine Freundin gemacht hat, aber so gesund und ganz in sich spüren. Das hatte ich ja auch als Kind. Ich hatte übrigens immer Lust auf salziges. Für Spaghetti wäre ich wohl weit gelaufen. Meine Mutter machte das wohl extra nicht, und ich musste oft, sehr oft diese widerlichen, dicken Pfannenkuchen wie ihr sagt essen mit Konfitüre drinnen. Es war so eine Qual! Nach dem Essen fühlte ich mich voll, k.. übel, konnte kaum mehr denken. Und ich fühlte mich übervoll, zum platzen. Kein angenehmes Gefühl! Wenn man über die ganze Kindheit sowas mit Essen verbindet vergeht es einem..

Eigentlich, liebe Themis, fehlt bei dir wohl wirklich nur die Achtsamkeit. Und die wünsche ich dir sehr. Ist doch wunderbar, mit welch schönen Fühlern du ausgestattet bist für dich selber!
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carö
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Beitrag Do., 06.12.2012, 10:53

liebe elfchen,

wie schade eigentlich, dass es so einen anstregung ist, das essen.

früher hat es deine mutter in dich hineingezwungen, ich hoffe, dass du es dir heute nicht selbst antust.

du schreibst hier immer wieder über so leckere sachen, die du kochst... ich glaube, dieser lust gilt es zu folgen... bloß nichts, was pflicht wäre. essen ist ganz viel lust. vielleicht kannst du dir soviel lust am essen vielleicht noch nicht erlauben ?

ich glaube es ist gut, sich so einen plan zu machen, wann und was man isst, wenn das grundgefühl dafür nicht so da ist, um sich daran zu orientieren. das ist bei mir ja auch manchmal ein problem.
aber ich bin langsam davon weggekommen, mir etwas zu verbieten oder mich zu etwas zu zwingen, wenn mir nicht danach ist. dir hat das brot ja gutgetan, also ist es etwas, das du FÜR dich machen kannst.
ich glaube auch, dass achtsamkeit mit sich, mit den gefühlen und dem körper, hilft herauszufinden, was wirklich guttut.

machst du dir die spaghettis, die du dir als kind immer gewünscht hast ?

lieben gruß
carö
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hawi
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Beitrag Do., 06.12.2012, 12:10

Liebe Elfe (oder doch Elchen? Bin da grad nicht auf dem letzten Stand),

hineinversetzen, wenigstens zum Teil, kann ich mich in dich, dein Erleben schon!
Wohl auch, weil unser beider Erleben dennoch sehr verschieden gewesen sein wird, ergibt das bei mir heute eine doch sehr andere Sicht als bei dir.

Ob wörtlich oder sinngemäß, "Du wirst MIR noch krank", „sonst wirst du mir noch krank“, klingt mir sehr auch nach meiner Mutter. Natürlich könnte ich meine Bildung, mein heutiges Kommunikationswissen nehmen und damit solche Sprüche zerlegen, kritisieren.
Ich mach es nicht, selten.

Mütter sind immer besorgt um ihre Kinder. IHRE! Grad klein sind Kinder halt persönlicher Teil einer Mutter (aber oft auch eines Vaters). Das was ich von mir erzählte. Es war für meine Mutter auf jedenfalls schlimm. Sie hatte Angst um mich, zu aller erst um mein überleben.
Zwar besserte sich das mit der Zeit, aber die Erfahrung blieb ihr genauso wie mir.
Du schreibst selbst, dass Mensch ohne Essen (und Trinken) nicht überlebt. Und da ich ja keinen eigenen Essantrieb hatte, im Gegenteil, ging es darum, genug Kalorien in mich reinzukriegen. Es war der Kampf, vor allem der Kampf meiner Mutter, gegen meine Unterernährung.

Und ich bin ihr heute sehr dankbar für diesen Kampf. Sicherlich wird sie mal was falsch gemacht haben, vieles aber auch richtig.

Um es nicht zu lang zu machen. Ganz zu Beginn, von Grund auf gedacht, ist gesunde Ernährung ausreichende Ernährung, das vermeiden/beheben von Unterernährung.

Womöglich fehlt mir ab und an, wenn es ums Essen geht, dieses Fundament.
Es wird um vieles gestritten ernährungstechnisch, moralisch, ethisch, etc.
Wäre dabei noch gemeinsame Zufriedenheit erkennbar, dass in unseren Regionen so viele Menschen genug Nahrung haben (leider nicht alle), könnte ich mit Ernährungsdebatten wohl schon besser umgehen.
Mir fehlt es oft ziemlich. Weshalb mir so einiges als „dem andern in die Suppe spucken“ vorkommt. Als Missgunst, als Besserwisserei, als elitäres Luxusproblem.
Viele Diskussionen werden durchaus zu recht geführt, aber mit der Art, wie sie geführt werden, bin ich oft nicht einverstanden, auch weil sie mir ganz egoistisch gesehen, meine durchaus reflektierte, auch kritische, aber von Grund auf zufriedene Esshaltung verleiden (wollen?).

LG hawi
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Vincent
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Beitrag So., 19.10.2014, 09:50

Erhellendes Interview zum Thema 'somatische Intelligenz':

http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaeh ... 97516.html
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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