Kiffen als Mittel zum Leben?

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Hanswurstkopf
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Kiffen als Mittel zum Leben?

Beitrag Mo., 11.06.2012, 14:10

Also vorweg möchte ich erst mal sagen, dass es mir mit Sicherheit nicht sehr schlecht geht! Mein Eintrag und die Unterhaltung über meinen Zustand sollen helfen meine Art als Mensch besser zu verstehen und vielleicht hilft es ja auch anderen Menschen die eine ähnliche Geschichte haben.

Zuerst mal meine (Konsum-)Geschichte: Ich habe mit 13 Jahren angefangen Alkohol zu trinken, mit 14 zu Kiffen (und zu rauchen). Mit 15 hatte ich das Kiffen gelassen weil es mir nicht mehr gefiel, und ich trank umso mehr. Zwar immer auf Partys aber schon recht viel. Ich hatte einfach nie das gefühl einen Rausch zu erreichen mit dem ich zufrieden war. So hab ich mit mitte 16 Jahren aufgehört zu rauchen und zu trinken. Kurz zuvor hatte ich begonnen auf partys Exstacy und Speed zu nehmen. Jedoch habe ich mich mit diesen und anderen harten Drogen immer auf etwa 1 mal im Monat beschränkt. Ich war zu der Zeit in Ausbildung, welche ich zwar gehasst habe aber dennoch immer ohne größere Schwierigkeiten durchgezogen habe (Gas-Wasser-Schei...). Mit 17 habe ich im neuen Umfeld und Freundeskreis wieder gefallen am Kiffen gefunden, auch mal wieder 2-3 Monate am stück gekifft, es aber wieder sein lassen wegen meines Führerscheins. So hatte ich bis 21 immer mal wieder Party mit vielen Drogen gefeiert, was mir auch nie Probleme bereitet hat. Während der Zeit habe ich in der Abendschule mein Abitur gemacht und dieses mit 22 beendet. Danach habe ich 1,5 Jahr etwas runtergefahren und eine Auszeit genommen, meinen Zivildienst gemacht (war sehr entspannt ^^ ), so gut wie gar keine Drogen mehr genommen, seltenst mal gekifft, vor allem aus Angst um meinen Führerschein. Ich mache viel Sport seit ich 19 bin (Thaiboxen) und hatte auch eine Beziehung über drei Jahre. Mit 23 hatte ich kurz versucht Physik zu studieren, was ich sofort abgebrochen habe, da es absolut nicht mein Fach war. Denn eigentlich bin ich Musiker, daher Dj und Produzent. Nun war ich dieses Jahr 3 Monate im Ausland, wo ich mir das tägliche Kiffen wieder angewöhnt hatte (Südamerika ^^ ). Nun bin ich zurück, arbeite intensiv an meiner Musikerkarriere, habe ein neues Studium gefunden das ich Ende des Jahre antrete und es geht mir sehr gut.

Warum diese lange vorgeschichte - da ich zeigen möchte das ich nie ein Problem hatte von Drogen abstinent zu sein. Ich rauche und trinke seit fast 8 Jahren nicht mehr, nehme keine chemischen Drogen mehr und mache immernoch viel sport. Bin also durchaus gesund, kiffe aber immernoch. Das kiffen ist für mich aber jetzt zu einer Art mittel zum Leben geworden. Ich habe extra mein Auto abgemeldet, da ich es nicht für wichtig erachte. Aber ich möchte am liebsten Täglich kiffen. Es hilft mir sehr beim arbeiten, im gegensatz zu vielen Menschen werde ich bei mäsigem Konsum sehr aktiv und bekomme lust auf sport. Es hilft mir massiv beim Musikmachen, nicht weil ich ohne nicht kreativ bin, sondern weil ich meine Energie sonst einfach nicht konzentrieren kann. Ich bin unruhig, umotiviert, nicht strebsam genug um zu arbeiten. Ich rege mich schnell auf, tuhe mich schwer beim denken. Nach wie vor ist es kein Problem für mich darauf zu verzichten, aber ich möchte es nicht. Zur Zeit mache ich 3 Wochen pause um mich auf einen Wettkampf vorzubereiten, denn ich muss meine Lungen schonen. Aber trotzdem vermisse ich es jeden Tag. Ich sehe auch meine Musikerkollegen die schön längst das rauchen in ihren Alltag als selbstvertändlich integriert haben.

So habe ich für mich eigentlich das Kiffen als Lebensbegleiter akzeptiert, jedoch sehe ich das auch kritisch. Meine Persönlichkeit gewöhnt sich ja auch weiter an den Zustand. Ich frage mich wie häufig ich kiffen sollte oder kann um den Positiven effekt auch weiter geniesen zu können. Ausserdem ist mir auch klar, dass dies eine Abhängigkeitsbeziehung darstellt. Auch wenn ich ohne kann, fühle ich mich ohne schlieslich nicht gut. Ich würde gerne von Menschen, die ebenfalls mit dem Kiffen gut leben hören, wie sie damit umgehen und welche langzeitigen Probleme sich dadurch ergeben. Das Kiffen hilft mir auch, nicht aggressiv zu sein, was für mich eine große verbesserung meines Lebensgefühls ist, denn unter stress oder in depressiven Phasen explodiere ich schnell sehr aggressiv was für mich sehr unangenehm und oft auch destruktiv gegen mich geht. Ich denke generell sehr viel über das Leben und die Menschheit nach, was mich zusätzlich noch oft verzweifeln lässt. Aber das Kiffen hilft mir. Ich werde nicht denkfaul oder unkonzentriert (wobei die Dosis das Gift macht ^^) sondern kann meine Gedanken und meine viele Energie orden und lenken.

Ich denke ich bin nicht gerade ein hilfsbedürftiger oder unsicherer Mensch, aber ich möchte meine situation einfach so objektiv wie möglich sehen, deswegen hoffe ich auf eine gute diskussion hier im Forum. Ich hoffe, dem ein oder anderen hilft dies auch weiter.

Liebe Grüße...

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S.Wortschatz
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Beitrag Fr., 15.06.2012, 16:03

Cannabiskonsument ? Bauernopfer im Klima der Angst.

Gleich im ersten Satz und als Beitrag gesagt:
"Als Konsument fühle ich mich als Einzelner einer politisch verfolgten Minderheit !"

Als zartbesaiteter sensibler Mensch fühle ich mich geradezu
in meiner Existenz bedroht, das ist nicht weit her geholt,
und obwohl man nichts getan hat und niemanden etwas tuen will,
wird man womöglich von der Polizei bedrängt, erniedrigt und belästigt.

Die Polizei als Schlägertruppe gegen Volk wie mich,
gegen die die Polizei eben auch zuschlagen kann
ohne mit der Faust zu schlagen - aber mit dem gleichen Effekt.
Und die Justiz, Gerichte, treten dann vielleicht auch noch nach.

Mir macht das jedenfalls zu schaffen - als diese ständige Bedrohung.

Die rechtliche Situation in Deutschland belastet mich sehr.
Ich tue nichts Unrechtes - trotzdem droht man mir mit
Strafverfolgung, Stigmatisierung und mit Repressalien.

Eine Schande ist das, als das Bauernopfer für gesellschaftliche Komplexe missbraucht zu werden
und von Staats-Männern in eine illegale Ecke gedrängt zu werden, in die ich einfach nicht hin gehöre.

MfG,
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 15.06.2012, 16:22

Hanswurstkopf hat geschrieben:Es hilft mir massiv beim Musikmachen, nicht weil ich ohne nicht kreativ bin, sondern weil ich meine Energie sonst einfach nicht konzentrieren kann. Ich bin unruhig, umotiviert, nicht strebsam genug um zu arbeiten. Ich rege mich schnell auf, tuhe mich schwer beim denken.

Das Kiffen hilft mir auch, nicht aggressiv zu sein, was für mich eine große verbesserung meines Lebensgefühls ist, denn unter stress oder in depressiven Phasen explodiere ich schnell sehr aggressiv was für mich sehr unangenehm und oft auch destruktiv gegen mich geht. .

Drogen als Selbstmedikation bei ernsthaften psychischen Problemen? Hast du dir mal überlegt daß du evtl ADHS oder eine sonstige psychische Problematik haben könntest gegen die es auch noch andere Methoden gibt als illegale Drogen?

Meine Erfahrung mit Dauerkiffern ist daß sich auf Dauer die Persönlichkeit ungut verändert wenn jemand "dauerabgedichtet" durchs Leben läuft.

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Hanswurstkopf
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Beitrag Fr., 15.06.2012, 17:18

Ich habe keine psychischen Probleme die mich beispielsweise dazu bringen würden, sie zu therapieren. Ich habe nur probleme damit mein leben richtig angenehm zu erleben wenn ich nicht rauche. Es muss nicht täglich sein, wie gesagt ich trainiere sehr viel, weswegen ich meine lungen sowieso schonen muss. Wobei es aber auch andere Konsumformen gibt.
Ich kenne diese negativen persönlichkeitsveänderungen ja auch bei vielen aus meinem bekanntenkreis. Jedoch waren viele dieser Menschen noch in ihrer entwicklung. Ich bin nun knapp 24, stehe mit 2 beinen auf dem boden und weis wohin mein leben gehen soll. Ausserdem bin ich mit dem Umgang mit den meistens Drogen schon länger vertraut. Ich meine wenn ich beispielsweise die veranlagung zu einer psychose hätte, wäre sie mit sicherheit schon früher ausgebrochen. Auch dem beispiel mit ADHS kann ich nicht ganz zustimmen, da viele leute zwar dieses Symptom haben, jedoch ihre Leben damit ohne probleme leben können. Insgesamt möchte ich deinen Beitrag natürlich nicht zerreissen, ich danke dir sogar dafür, jedoch sehe ich mich darin nicht wieder. ob das ein fehler ist, wird sich hoffentlich in der weiteren diskussion zeigen. Ich kenne auch einige fälle, die jahrelang geraucht haben und sich nie über irgendwelche beschwerden beklagt haben. Ein enger vertrauter hat jetzt nach 25 jahren nahezu täglichem rauchen aufgehört, weil er vater wird. Jedoch hat er in seinem Leben viel erreicht, ist ziemlich glücklich und hat meines erachtens nach einen sehrguten charakter!

So denn hoffe auf interessante weitere beitäge, lg!

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mondlicht
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Beitrag Sa., 16.06.2012, 23:58

Hallo Hanswurstkopf,

bei mir hat das Kiffen irgendwann leider nicht mehr die positiven kreativen Wirkungen gezeitigt, die du beschreibst, und so habe ich es nach langem hin und her gelassen. Daher gehöre ich nicht zu den Leuten, die du ausdrücklich ansprichst, wenn du schreibst:
Ich würde gerne von Menschen, die ebenfalls mit dem Kiffen gut leben hören, wie sie damit umgehen und welche langzeitigen Probleme sich dadurch ergeben.
Ich möchte trotzdem meinen Senf dazu abgeben. Wo ist dein Problem? Wie ist deine Frage, die ich gerade zitiert habe, zu verstehen? Entweder können Leute gut mit dem Kiffen leben oder sie haben langzeitige Probleme. Oder was? Wenn du momentan gut lebst mit dem Kiffen, und das klingt so, dann mach es doch einfach weiter. Wenn du Probleme bekommst, sieh halt zu, dass du es sein lässt. Da du ja anscheinend ohne Probleme deinen Konsum steuern kannst, dürfte das alles nicht so dramatisch werden.

In diesem Sinne - enjoy the joint

... oder formulier dein Problem klarer.

Viele Grüße!

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Hanswurstkopf
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Beitrag So., 17.06.2012, 16:01

Meine frage war ja ob sich für diese Menschen langzeitig Probleme ergeben. Ich stelle ja eben kein Problem für mich fest, ich mache mir nur Sorgen welche Probleme kommen können!

Aber ich denke du hast mir schon ein Stück geholfen. Grüße =)

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Jugendstil
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Beitrag So., 17.06.2012, 16:58

Hanswurstkopf hat geschrieben:Meine frage war ja ob sich für diese Menschen langzeitig Probleme ergeben. Ich stelle ja eben kein Problem für mich fest, ich mache mir nur Sorgen welche Probleme kommen können!
Also, ich weiß nicht........ was treibt dich zu diesen Fragen, wenn nicht ein gesundes Stück Instinkt?

So einfach scheint mir das Ganze nicht zu sein. Ich denke, man spürt ob etwas zu viel wird, einen an der Entwicklung hindert, ständig betäubt. Mein Rat wäre, geh nicht gegen dein Gefühl.

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Beitrag Di., 19.06.2012, 11:51

Zur Kriminalisierung
S.Wortschatz hat geschrieben: Die rechtliche Situation in Deutschland belastet mich sehr.
Ich tue nichts Unrechtes - trotzdem droht man mir mit
Strafverfolgung, Stigmatisierung und mit Repressalien.
@HansWurstKopf,
mit das Schlimmste was ich im Zusammenhang mit Langzeit-Kiffen bisher erlebte,
war eine Behandlung durch die Polizei, in Handschellen genommen zu werden,
obwohl ich nichts verbrochen hatte. Das nenne ich - und zähle ich mit - zu Freiheitsberaubung,
mich auf der Wache vor männlichen Polizisten dann nackt ausziehen und zeigen müssen,
das ist für mich noch eine Steigerung psychischer Gewalt, eine Demütigung, eine Form von Folter,
reine Schikane und gar Psycho-Terror. Mag sein, dass Dich sowas nicht belasten könnte.

Was war und was mir droht als Konsument sind starke Eingriffe und Verletzungen meiner Intimsphäre.
Und das gesellschaftliche Stigmata stört mich, von Polizisten und dem Zoll nun als "der BTMer" gesehen zu werden,
als den ich mich nicht sehe. Ich bin kein Schwerkrimineller. Nochmal im Klartext: Ich bin überhaupt kein Krimineller !
MfG,
S.Wortschatz
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:29

HansWurstKopf,
wenn ich dich richtig gelesen habe,
dann hast Du doch jede Menge Mittel zum Leben,
nicht nur zwei oder drei, jede Menge Mittel und Wege.
Dir scheint also jede Menge wichtiger zu sein als das Kiffen.
Allgemein besteht immer ein gesundheitliches Risiko möglich darin,
das man unreines gestrecktes Zeug raucht, außer, man baut selbst an.
Es besteht ein erhöhtes Krebsrisiko wie man weiß, zusätzlich zu Tabak.

MfG,
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 21.06.2012, 23:34

S.Wortschatz hat geschrieben: mit das Schlimmste was ich im Zusammenhang mit Langzeit-Kiffen bisher erlebte,
war
was mir berichtet wurde eine dauerhafte Minderung der Konzentrationsfähigkeit und Merkfähigkeit, auch noch lange nach Aufhören mit dem Zeugs. Hat mir zumindest eine Frau die ich über meinen Verein mal kennengelernt habe aus eigener Erfahrung erzählt, die hat 15 Jahre täglich gekifft.

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Kelpie
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Beitrag Di., 03.07.2012, 05:34

Hanswurstkopf hat geschrieben:
Warum diese lange vorgeschichte - da ich zeigen möchte das ich nie ein Problem hatte von Drogen abstinent zu sein.
Ah, der Satz könnte von meinem Vater sein.
Hanswurstkopf hat geschrieben: Das kiffen ist für mich aber jetzt zu einer Art mittel zum Leben geworden. Ich habe extra mein Auto abgemeldet, da ich es nicht für wichtig erachte. Aber ich möchte am liebsten Täglich kiffen.
Genau - absolut kein Problem, ohne Drogen zu leben....
Hanswurstkopf hat geschrieben: Es hilft mir sehr beim arbeiten, im gegensatz zu vielen Menschen werde ich bei mäsigem Konsum sehr aktiv und bekomme lust auf sport. Es hilft mir massiv beim Musikmachen, nicht weil ich ohne nicht kreativ bin, sondern weil ich meine Energie sonst einfach nicht konzentrieren kann.
Ah, noch ein Zitat, das von meinem Vater sein könnte.
Hanswurstkopf hat geschrieben: Ich bin unruhig, umotiviert, nicht strebsam genug um zu arbeiten. Ich rege mich schnell auf, tuhe mich schwer beim denken.
Sowas aber auch....
Hanswurstkopf hat geschrieben: Nach wie vor ist es kein Problem für mich darauf zu verzichten, aber ich möchte es nicht.
Und noch ein Zitat von meinem Herrn Papa....

Ich möchte dich nur eines bitten: Lebe single, zeuge keine Kinder.

Denn die Kinder werden mitanschauen wie du von der Droge (die du ja eh nur als Lebenshilfe brauchst und nach der du ja eh nicht süchtig bist und mit der du eh jederzeit aufhören kannst....) langsam aber sicher ruiniert wirst. Ja vielleicht bist du zäh und wirst 70+ Jahre alt. Die Veränderungen deiner Persönlichkeit wirst du irgendwann selber nicht mehr bemerken. Irgendwann sind alle anderen schuld und du bist perfekt.

Ich habe wirklich alles miterlebt, was man im Zusammenhang mit "leichten" Drogen mitmachen kann: furchtbare Ehekrachs, als ich noch ein Kind war. Mit Prügeln für die Mutter. Die saß dann weinend in der Küche. Auffgrund des interessanten Phänomens der Co-Abhängigkeit war dann nicht der Ehemann und seinem Probleme mit Alkohol und Rauchwaren schuld an ihrem Leid, sondern es waren ihre Kinder. Nur unseretwegen erträgt sie diesen Mann...
Heute konsumiert er mindestens 2,5 Liter Alkohol pro Tag und raucht wie ein Schlot. Er kann jederzeit aufhören, denn das Trinken dient ihm nur zur Entspannung und wenn er an einem Rauchzeug lutscht kann er sich besser konzentrieren. Er ist nicht süchtig und im Beruf hat er sich ja auch hochgearbeitet und überhaupt.
Keine Sache, dass er bereits Medikamente wegen der körperlichen Folgen braucht. Die depperten Pulver spül ma mit einem Viertel runter. Die Ehefrau soll das Viertel zügig servieren und gleich mittrinken, damit der Abend gemütlich wird.

Wenn ich deinen Beitrag lese, kommt mir das Kotzen hoch drei. Denn das Schlimmste ist die Uneinsichtigkeit mancher Süchtigen. Sie stellen eine Riesenbelastung für ihre Umgebung dar. Sie verursachen anderen Menschen schlimme Stunden. Andere müssen oft genug ihre Probleme UND die des Süchtigen bewältigen - und zwar ohne Drogen.

Ich habe null Verständnis für eine Haltung wie deine. Ich setze mich dafür ein, dass man auch mit den derzeit legalen Drogen nicht mehr so billig davon kommen kann. Missbrauch berauschender Substanzen muss zum Schutz der Umgebung, insbesondere der Kinder, strafbar sein. Edit: Je schwerer man an Suchtmittel kommt, desto schwerer wird ein erstes Erlebnis damit.
Edit: Ich sehe bei Jugendlichen aus einem anderen kulturell-religiösen Umfeld, dass strenge Verbote sehr wohl etwas nutzen. Die sagen ganz empört: Pfui, wir nehmen doch keine Rauschmittel. Das ist für sie so selbstverständlich wie bestimmte Dinge nicht zu essen.

Ich glaube auch aufgrund eigener Erfahrungen nicht an die gängige Definition von der Sucht als praktisch angeborene Krankheit. Ja, in weiterer Folge wird der Drogenkonsum zur Krankheit, aber den ersten Joint, die erste Zigarette, den ersten Rausch nimmt ein gesunder Mensch ganz bewusst an. Ein Mensch, der zu bequem ist, seine Probleme konstruktiv anzugehen.
Im Umfeld eines solchen Menschen finden sich immer Personen, die trotz naher Verwandschaft (und daher sehr ähnlicher genetischer Ausstattung), trotz gleichem Lebensumfeld, trotz ähnlicher Probleme (zuzüglich denen, die ein süchtiger Verwandter oder Partner verursacht) NICHT zu Drogen greifen.

Es ist diese Haltung von "Ich hab eh kein Problem, mir kann eh nix passieren, ich lebe eh gesund, ich mach eh meine Ausbildung...", die am Anfang des Drogenmissbrauchs steht.
Hanswurstkopf hat geschrieben: Ich denke ich bin nicht gerade ein hilfsbedürftiger oder unsicherer Mensch,
Oh doch, genau das bist du. Du hast nur bereits jetzt nicht mehr die Bodenhaftung, um es dir einzugestehen.


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Beitrag Di., 03.07.2012, 21:52

Interessanter Beitrag und ein flammendes Plädoyer, Kelpie.
Von meiner Seite kann ich das so stehen lassen, wie man so sagt.

Mir fällt dazu dieser Satz ein, hinter dem ich -trotz eigenem Cannabiskonsum -stehe:
"Es kann von Charakterstärke zeugen, ganz bewußt keine Drogen zu nehmen."
Oder auch: "Ich finde es stark, wenn jemand keine Drogen nimmt und somit nicht nötig hat."
Noch so einer: "Unabhängigkeit (von Drogen) ist eine gewisse Freiheit."
"Drogenfreies Leben kann Leben ohne Doping, Schummeln und Foulspiel sein."

Ich will dir auch in keinen einzigen Punkt widersprechen, Kelpie.
Ich beschreibe mich aber mal selbst als ein Gegenbeispiel vom bösen Wolf,
mit Verlaub, und ich möchte das - so kurz ich es kann - schildern und plausibel vermitteln können.

Gewalt gegen Sachen und Menschen entspricht nicht meiner Natur.
Gewalt gar gegen Kinder ist mir völlig fremd und widerspricht
in krassester Weise meiner Geisteshaltung und meinen Wert- und Moralvorstellungen. Pfui deibel.

Im Gegenteil. Ich arbeite in einem In-Job sehr gerne und sehr gut mit Kindern zusammen, habe eine
Ausbildung als Kindergartenzweitkraft, langjährige berufliche Erfahrungen im sozialen Bereich.
Von SozialpädagogiInnen bekomme ich ständig die Rückmeldung darüber, dass ich meine Arbeit
in dem Bereich gut mache. Und ich weiß auch warum, weil ich sensibel "dafür" bin, darum,
im Umgang mit Kindern, darum. Es ist eine Kopf- und Herzensangelegenheit von mir, Kinder z.B. zu fördern.

Nun aber zur Betroffenheit, nicht glücklich zu sein vielleicht in einem Kontext betrachtet zu werden
mit Alkoholmissbrauch, etc.. Seit ich mit 18 Jahren das erste Mal Cannabis nahm ist das
seit nun 22 Jahren das Sucht- und Konsummittel meiner Wahl und meines Vertrauens sozusagen.

Es kann wünschenswert sein, dass die Gesellschaft drogenfrei ist, aber genau so ist
es unrealistisch. Und wer mit dem Strafrecht kommt, Konsumenten zu bestrafen,

der nimmt dann auch im Kauf Menschen wie du und ich in die erzwungene Verelendung
und Verbannung zu schicken, obwohl sie niemanden etwas getan haben mögen,

für ihre Familie, Freunde, in Arbeit, für sich sorgen, von heute auf morgen wegen
Drogen verhaftet, vor Gericht gestellt, zu Haft und Geldstrafe verurteilt,

alle über einen Kamm geschert, in Gruppen- und Sippenhaft genommen,
sozusagen als politisch Verfolgte und Verurteilte, vom Menschen zum Straftäter gestempelt,
wegen etwas Gras, was für eine Version einer Vision wäre das ? Der Staat filzt und durchleuchtet und

beurteilt auch noch seine Bürger in "wertvoll und in wertlos", in repararierbedürftige Mängelware,
wie Barack Obama, Christoph Daum, Konstatin Wecker, Bill Clinton, Bob Marley, 80 Prozent der Menschen,

und der braven sauberen Elite, vielleicht 20 Prozent der Menschen, wer weiß, die noch nicht erwischt wurden ?

Glücklich wer heute noch legal ist, ist morgen vielleicht illegal und reif für die staatliche Abreibung, oder nicht ?


Kelpie, du schreibst u.a. :
Ich habe null Verständnis für eine Haltung wie deine.
Ich setze mich dafür ein, dass man auch mit den derzeit legalen Drogen nicht mehr so billig davon kommen kann.
Missbrauch berauschender Substanzen muss zum Schutz der Umgebung, insbesondere der Kinder, strafbar sein.
Ich habe mit AlkoholikerInnen nichts gemeinsam, auch nicht mit welchen mit multiplen Drogenproblemen gemeinsam,
und mit ihren anderen vielschichtigen Hintergründen an ihren Hacken und keine Ahnung was allem, gemeinsam,

also ich, noch dazu als Cannabiskonsument, habe so viel gemeinsam wie eine kleine Maus und der große Mond
nicht viel Gemeinsamkeit über das Du und das Ich hinausgehend haben. Ich distanziere mich von der Gewalt.

MfG,
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Beitrag Di., 03.07.2012, 23:03

Dass das Strafrecht nicht taugt im Umgang mit Drogenkonsumenten,
das sieht man am gesellschaftlichen Umgang heute mit Drogenkonsumenten,
das sieht man an der Drogenpolitik, dem BtmG, "dem Gesetz" von gestern und heute.

Das Strafrecht ist wirkungslos, sorgt für viel mehr Elend unter uns als das es für Erfolg sorgt.

Wir Kiffer sind als die Prügelknaben der Nation völlig ungeeignet. Macht eure Hausaufgaben richtig.

Und an echte Toleranz appelliere ich zum Schluß und zu guter Letzt,
denn nicht alles was einem selbst fremd ist und bleibt, auch mit einer Mehrheit der Gesellschaft im Rücken,
ist in der Folge auch strafwürdig für den Rest der Gesellschaft. Das ist ein Teil von meiner Meinung und Wahrheit,


Findet
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Wanderer77
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Beitrag So., 15.07.2012, 08:39

@ hanswurstkopf

die sache mit der psychose kann auch später kommen, ich habe 1 jahr gekifft und vorher ( allerdings nur am wochenende) gesoffen und fühlte mich sicher, dann bekam ich ein problem und nun sitze ich seit 14 jahren in einem unsäglichen zustand, gemixt aus dissoziation, psychose, angstzuständen, depressionen und ka was noch.
ich merke selbst, wie in meinen erinnerungen das positive gefühl des kiffens sitzt, andererseits ist es schon bisschen peinlich, wenn man substanzen braucht, um sich zu konzentrieren....was kelpie schreibt, ist richtig....wenn dann beziehungen/kinder mit reinspielen, ist es verantwortungslos.

@kelpie gibt es deiner meinung nach überhaupt sowas wie "verantwortungsvollen" umgang mit (weichen) drogen?
ich streite mich seit jahren mit mir rum, wo die grenzen zu ziehen sind, weil einerseits die experimentierfreude in mir noch lebendig ist, andererseits ist mir jedoch das risiko bewusst...hm, wenn ich es recht bedenke, kann ich mir die antwort aufgrund der risiken eigentlich schon selber geben...wäre da nicht das dauernde gefühl der langeweile.
also es ist sauschwer, von diesen sachen endgültig abschied zu nehmen, da ich mich früher als grenzgänger verstanden habe, jedoch die finger von allem liess, was über kiffen hinaus ging... pilze, lsd, koks, speed etc. waren alles ein no-go.

was sagst du eigentlich zum trinken am wochenende?

mfg wanderer

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Boggy
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mo., 01.10.2012, 17:09

Kann nur sagen das ein Dauer-Konsument in von der mir besuchten PSYCHIATRIE ; eine Psychose ausgelöst hat und man mit ihm nichts anfangen konnte nicht mal seinen Nachnamen wusste er, naja ; Solange die Musik noch stimmt, bei dir..

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