Mein Freund kifft

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
Benutzeravatar

Tante Käthe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 1293

Beitrag Do., 02.10.2008, 12:40

erdbewohner hat geschrieben:wenn er schon zu tief gesunken ist?
Dazu fällt mir gerade noch etwas ein:

Schau mal in die Gesellschaft und nimm mal - naja für mich passend - Eltern/KInder/Sucht:

Bei Familien mit Geld, oder z. B. wo die Menschen denken, etwas besseres zu sein, werden die Süchtigen durch Zufall erst einmal mit Geld etc. Zuwendung und und und gestützt - die schlimme Zeit dauert ewig, endet manchmal/oft im Fiasko etc.

In einfach gestrickten Familien, in denen die/der Mutter/Vater z. B. auch mal schnell überreagiert, ist es oftmals eine kürzere Zeit. Diese Reaktion ist, sicher ungewollt, eine Konsequenz, die dem Süchtigen letztlich hilft, nämlich, das Erkennen und Handeln und dass nur er es kann.

Dies ist kein Angriff auf irgendwas aber ich denke, es spiegelt das Leben wider, in vielen Bereichen.

Zuviel Zuneigung, egal wie - in Form von Materiellem/oder Zwischenmenschlichem (obwohl das niemals verloren gehen darf!!!) spielt eine entscheidene Rolle, bestimmte Sachen im Leben mitzubestimmen, so z. B. auch ein Suchtverhalten, die Dauer etc.

Allerdings gibt es auch immer wieder Ausnahmen, es ist keine Faustregel.

LG Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

Werbung

Benutzeravatar

Elektra
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 337

Beitrag Fr., 03.10.2008, 11:40

/OT/ @Käthe
Tante Käthe hat geschrieben:Ich lese übrigens sehr gerne von Dir und freu mich immer wieder für Dich/Euch.
Vielen Dank, liebe Käthe, darüber freue ich mich wirklich sehr! Ich möchte Dir an dieser Stelle auch etwas sagen, was ich mir schon lange denke: Ich bewundere sehr, wie aktiv Du Dich mit dem Thema Sucht/Abhängigkeit auseinandersetzt und wie Du auch "fremden" jungen Menschen immer wieder viel von Deinen Erfahrungen mitgibst. Ganz ehrlich, Käthe, ich denke mir immer wieder, dass sollten viel mehr Eltern machen. Nicht, weil es die ultimative Hilfe für das Kind darstellt, denn ich denke, ab einem gewissen Alter bedeutet einem jungen Menschen seine Selbstbestimmtheit mehr, als die (Für-)Sorge der Eltern - aber ich finde, es sagt verdammt viel über die Persönlichkeit aus, es braucht Mut, sich diesem Thema zu stellen, und auch eine innere Festigkeit.
Über die Mutter meines Freundes dagegen ärgere ich mich, was das angeht, so sehr... Einerseits ist sie völlig ich-bezogen (darüber habe mich bereits in einem Thread mal richtig ausgek****), aber was mich am meisten ärgert, ist, dass sie die Sucht ihres Sohnes einerseits völlig tabuisiert. Sie nervt einerseits damit, dass sie jedesMal, wenn sie anruft, 100 Mal fragt, ob alles in Ordnung ist, sie hätte sich sooooolche Sorgen gemacht (mein Freund geht dann und wann mal nicht ans Telefon, wenn sie anruft und meldet sich von selbst auch nicht, genau wegen dieser Hysterie), aber wenn ich dann das Kind beim Namen nenne und ihr sage, dass er bestens betreut ist, wechselt sie das Thema. Ach Käthe, ich will damit nicht den ganzen Faden hier zumüllen, vielleicht melde ich mich dazu mal in Deinem Faden, der ist dafür passender. Was ich eigentlich sagen will: Ich wünschte mir, es gäbe mehr Süchtige mit einer solch erfreulichen Entwicklung, wie bei meinem Freund, und mehr Mütter, die nicht die Augen zumachen und sich diesem harten Thema auszusetzen trauen. Hut ab, Dein Sohn sollte stolz auf Dich sein.

Zu der Frage nach meinem "Untermieter" - dem geht es, soweit ich das beurteilen kann, prima - seit Kurzem kann ich ihn immer besser spüren, wenn er seine Turnübungen macht. Ich bin mir zwar manchmal etwas unsicher (denke, ich müsste mehr spüren, bin ja schon (ab morgen) in der 24. SSW, aber die Plazenta liegt vorne und puffert alles etwas), aber ich versuche, mich nicht verrückt zu machen. Zu seiner Spieluhr scheint er auf jeden Fall immer ein Tänzchen zu machen, wenn ich sie mir vorm Schlafengehen auf den Bauch lege.
Jaja, früh beginnen die Sorgen um das Kind... nach jedem Ultraschall fällt mir ein Stein vom Herzen, wenn sie sagt, alles ist in Ordnung. Alles in allem ist es aber das schönste, was mir je passiert ist... plötzlich ist alles anders... wunderbar!

Ich grüße Dich ganz herzlich und wünsche Dir einen schönen Feiertag!

Elektra

/OT/
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

Benutzeravatar

Tante Käthe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 1293

Beitrag Mo., 06.10.2008, 05:41

Hi erdbewohnerin,

es ist so ruhig um Dich geworden? Wie ist es Dir ergangen, was machst Du?
Sei stark und motivier Dich, das ist wichtig,


Hi elektra,

mmh, liest sich nicht so toll mit der Mum. Jeder Mensch macht für sich auf seine Weise, denke ich, ob dabei alles richtig ist, was ich mache, mag ich bezweifeln, aber ich tu was ich kann und will. Gut, ich gebe, dass was ich für mich als 100%iger Theoretikerin an Infos eingeholt habe, gerne weiter. ERst recht macht mich so wütend (anders kann ich es nicht beschreiben), wenn ich lese, wer wie warum in irgendwelche Sachen herein gerutscht ist oder wenn man mit 21 Jahren gegen das Problem eines Anderen kämpft, obwohl man viel zu jung ist, sich mit solchen Sachen zu behängen. Da sollte man leben und genießen und nicht sich entweder hinweg beamen oder die Sorge für den "Gebeamten" nimmt überhand. Traurige Gesellschaft kann ich nur sagen. Und es ist erschreckend, dass eigentlich alle die wirklich gleichen Verhaltensweisen an den Tag legen, dabei scheint es egal zu sein, welche Drogen man einnimmt. So lese ich z. B. immer wieder in Beiträgen von Sensi diese Parallelen zu meinem Sohn, es ist schon irre, wie sich vieles ähnelt, oder ob es mir nur so vorkommt?

Ein Licht am Horizont ist jedenfalls da, mein Sohn hat einen großen Schritt gemacht, der Rest muss sich ergeben, aber es ist schwer, für ihn ohnehin - denke ich, denn das mag ich nicht abschätzen, da ich es einfach nicht kann - und für uns als Eltern auch.
24.Schwangerschaftswoche, prima. Ja, da merkt man Bewegungen und muss nicht mehr überlegen, ob es nun eine war oder nicht Es ist ein wunderbares Gefühl, ein heranwachsendes Leben im Bauch zu haben.
Die Ärzte und die vielen Untersuchungen lassen einen nur immer wieder ängsteln, finde ich, etwas weniger ist manchmal mehr. Aber es wird schon, da kann nur ein kleine(r) wunderbare(r) Erdenbewohner(in) bei raus kommen und alles wird gut. Und Du schreibst so intensiv von ER, wirds ein Junge oder ist das eben so die Redensart?
Elektra hat geschrieben:vielleicht melde ich mich dazu mal in Deinem Faden, der ist dafür passender.
Ja mach mal, wenn Du magst und Lust hast.

Elektra hat geschrieben:Ich möchte Dir an dieser Stelle auch etwas sagen, was ich mir schon lange denke: Ich bewundere sehr, wie aktiv Du Dich mit dem Thema Sucht/Abhängigkeit auseinandersetzt und wie Du auch "fremden" jungen Menschen immer wieder viel von Deinen Erfahrungen mitgibst.
puhh, danke und da kam ja noch viel viel mehr....danke.
Aber ich bin einfach "nur" Mutter, diesen Job habe ich mir ausgesucht, so wie Du eben den Weg z. B. auch gehst. Vielleicht liegt mein Handeln auch daran, dass ich eine recht junge Mutter bin: Söhne 22 und 18 und ich selbst bin 43. Vielleicht habe ich noch andere Kräfte, ich weiß nicht woran es liegt. Aber mir ist bewusst, dass nicht alle solange kämpfen können, weil sie selbst dann daran kaputt gehen. Oder es ist eben auch noch anders für mich, da ich ja "nebenbei" noch einen anderen "Kriegsschauplatz" habe - meinen Job - und dort eben Ablenkung bekomme ohne Ende, jedoch durch meine Arbeit auch einen recht guten Einblick in das REchtssystem habe und sehe, was mit den "KLeinen" passiert. Naja, jedenfalls kann ich noch, so leicht haut mich nix um, hin und wieder wackle ich, aber das sei mir, denke ich erlaubt.

Soviel mal zum Wochenstart.

Liebe Grüße Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

Benutzeravatar

Elektra
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 337

Beitrag Mi., 08.10.2008, 22:00

Liebe Käthe,

eigentlich wollte ich in Deinem Faden weiterschreiben und habe es doch hier gemacht - ich Pfeife! Vielleicht findet sich ja ein gnädiger Admin und schafft es, meinen zugegebenermaßen etwas langen Beitrag in den Faden "Coabhängigkeit zwischen Eltern und Kind" umzuziehen? Ich kann nur editieren...
Tante Käthe hat geschrieben:Vielleicht liegt mein Handeln auch daran, dass ich eine recht junge Mutter bin: Söhne 22 und 18 und ich selbst bin 43.
Die Vermutung liegt nache, allerdings ist auch hier meine „Schwiegermama“ das leuchtende Gegenbeispiel: Sie bekam meinen Freund auch sehr jung – mit 18. Und im Tabuisieren ist sie, wie bereits erwähnt, ganz groß. Ich finde es wirklich sehr schade und ärgerlich, wie sie sich verhält. Sie hat Jahre lang nichts von dem Suchtproblem ihres Sohnes mitbekommen und jetzt, wo er einen wirklich guten Weg eingeschlagen hat, glänzt sie mit überakzentuierter Sorge. (Nicht zu verwechseln mit Fürsorge!). Sie fragt nie, wie es mit seiner Therapie läuft! Manchmal würde ich ihr am liebsten an den Kopf werfen: „Hättest Dir ruhig mal früher Sorgen machen können!“, aber ich denke, das wäre einerseits unfair und andererseits: Was würde es bringen?
Die Frage nach der Rolle der Eltern in der Sucht eines Kindes drängt sich bei meinem Freund natürlich auch als erstes auf (bei den Eltern wird ja am liebsten gesucht…) , aber ich denke, es war einfach so vieles, mit dem die junge Familie zu kämpfen hatte: Der Vater meines Freundes war Soldat bei der Army (er hatte die Wahl zwischen Knast und Army) und mein Freund musste mit seinen Eltern bis zu seinem 12. Lebensjahr 4 oder 5 Mal zwischen USA und Deutschland – natürlich auch immer andere Städte – hin- und herziehen. Kaum einmal wo Fuß gefasst, Freunde gefunden – und wieder weg. Als er dann 14 oder 15 war, war er dabei, als seine Mutter (und sein Opa, der auf Überraschungsbesuch kam) seinen Vater in flagranti mit einer anderen erwischten. Seine Eltern wurden darauf hin geschieden und im Scheidungsverfahren verlangte seine Mutter von ihm, dass er gegen seinen Vater aussagen solle – ich glaube, da hat sie überhaupt nicht darüber nachgedacht, wie schrecklich das für ihren Sohn sein müsste! Mein Freund erzählt heute noch, wie schlimm das alles für ihn war – er hat sich damals letzten Endes geweigert, gegen seinen Vater auszusagen. Wenn Familie und Freunde das Fundament für Sicherheit ist, die ein Kind/Jugendlicher empfinden kann, dann wurde meinem Freund dieses Fundament einige Male gründlich unter den Füßen weggezogen und noch heute kann ich spüren, dass in ihm etwas kaputt gegangen ist, das der Mensch zum Leben braucht: Urvertrauen. Selbst mir sein tiefstes Inneres zu öffnen fällt ihm schwer, ich merke das an vielen kleinen Dingen, Gesten, etc. Auf die wichtigsten Personen in seinem Leben konnte er sich niemals verlassen: Als ich etwas Einblick in seine Familie gewonnen hatte, sagte ich ihm einmal, mir käme es so vor, als wäre er der Erwachsene und seine Eltern die Kinder. Und genau dies hatte er schon mal gehört, als von ihm ein psychologisches Gutachten erstellt wurde…
Es ist so, dass seine Mutter sich aufführt, wie ein Teenager – ich gehe schon gar nicht mehr ans Telefon, weil sie mir stundenlang (und ich hasse lange Telefonate sowieso!) ein Ohr abkaut mit ihren Geschichten über ihren Liebhaber, und dieses Thema gibt viel, viel Gesprächsstoff, da dieser verheiratet ist – mit Kindern, versteht sich. Sie berichtet und echauffiert sich wie ein junges Mädchen, will keine Kompromisse eingehen, nicht zurückstecken… und hält jedem Rat Stand.

...
Zuletzt geändert von Elektra am Mi., 08.10.2008, 22:12, insgesamt 2-mal geändert.
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

Werbung

Benutzeravatar

Elektra
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 337

Beitrag Mi., 08.10.2008, 22:02

Sein Vater erinnert auch an einen „jungen wilden“ – er tut genau das, wovor man seinen Sohn immer warnt, nämlich ungeschützt mit Frauen schlafen, und er tut es immer wieder und immer wieder, so dass meine älteste „Schwägerin“ nun ca. 6 Jahre, mein jüngster „Schwager“ ein paar Tage alt ist. Natürlich haben die Kinder verschiedene Mütter – eine lebt in Ungarn, mit ihr war er auch zusammen – bis die beiden kleinen anderen Unfälle passierten und abermals ein Kind ohne Vater dasteht. Die „neue“ Frau ist eine Irakische Dolmetscherin, die er nun aus Sicherheitsgründen in die USA zu seiner Familie verfrachten musste.
Ich kann mir vorstellen, dass mein Freund von seiner hysterischen Mutter und seinem abwesenden Vater bald die Nase voll hatte (aber zu beiden pflegt er heute einen relativ guten Kontakt, was ich eigentlich sehr schön finde) und, wie so viele andere selbstbestimmte Jungendliche, sich eher an seine Freunde hielt. Und wie es so sein muss, hatten diese eben Drogen…
Neulich fuhren wir durch einen Vorort der Stadt, in der wir leben und plötzlich sagte er „Das ist das Haus vom XYZ, der mit dem Heroin.“ Die beiden waren oft gemeinsam unter Einfluss sämtlicher Partydrogen unterwegs, XYZ ein verwöhntes Kind reicher Eltern und irgendwann hatte er halt mal was anderes zum Probieren, nämlich H. Und das haben sie dann genommen und nochmal genommen und nochmal genommen und irgendwann hatten beide ganz plötzlich gleichzeitig „Grippe“ – da war es zu spät. Ich kann meinem Freund nicht böse sein, muss ich auch nicht, damals war er um die 18 und heute ist er 31 – allerdings habe ich ihn schon gefragt, ob er sich nicht bewusst war, was Heroin verursacht. Tja, irgendwie wusste er es schon, aber offenbar doch nicht so richtig. Und ich denke ehrlich gesagt, dass sich die Menschen allzu oft und allzu leicht selbst überschätzen, wenn es darum geht, Dinge im Griff zu haben… Eines aber: Mein Freund hat erzählt, dass er irgendwann XYZ wieder über den Weg gelaufen sei, Jahre später, und dieser habe ihm gesagt, wie leid es ihm täte…
Drogen nimmt glaube ich keiner einfach so und es ist immer jemand, der einen dazu bringt: Bei den Jungs die falschen Freunde, bei den Frauen der Partner oder die falschen Freunde. Bei mir war es so, dass ich durch die falschen Freunde ans Kiffen und auch noch an den falschen Partner kam, mit dem es dann Jahre lang so richtig bergab ging mit mir… und ich hatte übrigens eine wunderbare Kindheit und Eltern, die mir stets gut, liebend und vertrauensvoll (wenn auch Mama etwas überbesorgt) gesonnen waren.
Unseren Sohn, den glücklichen Unfall, betrachte ich für meinen Partner als eine echte Chance, das Thema „Familie“ nochmal neu zu erleben, ein neues Kapitel auf seiner Familien-Festplatte zu schreiben. Ich wünsche uns so sehr, dass unser Kind nie erleben muss, was er in seiner Kindheit erlebt hat und nie verpasst, was er verpasst hat – eine Familie, die zusammenhält. Vor den falschen Freunden können wir ihn nur so lange zurückhalten, bis er die Selbstbestimmtheit erreicht – und hoffen, dass er nie die falschen Entscheidungen trifft, die wir mal getroffen haben. Dass wir so gut herausgekommen sind, ist ein großes Glück.

So viel zur Historie meines Freundes, und ein bisschen zu mir - in aller Kürze…

Ganz liebe Grüße
Elektra
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

Benutzeravatar

Tante Käthe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 1293

Beitrag Do., 09.10.2008, 05:44

Hi liebe Elektra,

habe Deinen langen Beitrag gelesen und ihn eigentlich beantwortet. Nun habe ich wohl meinen Text irgendwohin katapultiert und er ist weg. Da ich bereits im Büro bin (heim funktioniert das Internet noch nicht wieder), hab ich momentan nicht die Zeit, es noch einmal zu schreiben. Spätestens am Dienstag werd ich mich wieder melden, wir fahren heute nach der Arbeit auf einen verlängerten Wochenendtripp.

LG Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

Benutzeravatar

Elektra
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 337

Beitrag Do., 09.10.2008, 10:55

... passiert mir ständig, ich könnte jedesmal ausflippen... seitdem schreibe ich nur noch in Word und kopiere meinen Text dann rein.

Na dann ein schönes langes Wochenende!
LG
Elektra
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

Benutzeravatar

Realitätskorrektur
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 31
Beiträge: 54

Beitrag Fr., 10.10.2008, 06:05

Aloha Erdbewohnerin,


Vorneweg - habe knapp 2 Jahre Strafvollzug wegen Cannabis hinter mir und noch immer 2 Jahre Bewährung einer 3,5 jährigen Haftstrafe offen(allerdings gehöre ich zu den 2,x% die in DTL Halbstrafe bekamen, warum wohl *gg*)!

Mein Konsum begann im Alter von 12 Jahren!
Warum konsumierte ich?


Und genau das ist der Punkt.
Warum konsumiert Dein Freund! Wovor läuft er davon?

Seinen Vater einzuschalten wäre wohl ein großer Vertrauensbruch?
Ich persönlich hätte Dir einen derartigen VERTRAUENSMIßBRAUCH in meinen "Hardcorekonsumphasen" nicht verzeihen können.
Ich kann Dich schon verstehen, Du machst Dir große Sorgen, siehst eure Zukunft gefährdet, aber will er denn aufhören?
Er wird sein destruktives Konsumverhalten aufgeben, wenn er bereit ist seine Probleme ernsthaft anzugehen (oftmals ist die psych.Problematik auch garnicht bewußt und wird unterbewußt versteckt gehalten, informier Dich mal auf Wikipedia über die Funktionsweise einer Angststörung, die die Folge einer PTBS sein kann!)!
Und genau hier kannst Du ihm helfen!
Indem Du ihm beistehst, nicht aufgibst, geduldig bist, ihn kommen läßt und ihn forderst, wenn Du merkst, daß er bereit ist!

Es gab in meiner Konsumgeschichte mehrere Faktoren, die es bei der Bewältigung zu berücksichtigen galt, aber insgesamt war es am Ende betrachtet ein recht lockerer Verarbeitungsweg, weil Kiffer sich ungern STRESSEN lassen, wenn Du verstehst, was ich meine?

Ich persönlich habe damit meine PTBS überdeckt, ich war einfach nicht fähig, mich dieser zu stellen.
Und bevor hier der Vorschlag Therapie aufkommt, muß ich darauf hinweisen, daß mir die Liebe geholfen hat, kein Therapeut, mein postnatales Verlustangsttrauma zu überwinden, die Liebe, kein Therapeut.
Die habe ich nämlich immer bewußt an der Nase herumgeführt, weil ich denen nie Glauben schenken konnte, die waren mir nämlich keine Vertrauenspersonen, wie meine Liebe!

Das muß bei Deinem Freund so nicht sein, aber irgendwas steht immer hinter einem DESTRUKTIVEN Konsumverhalten!
Somit stellt sich auch die Bewertung destruktiv in Frage, weil sie doch dem Konsumenten zu überleben hilft?

Ich habe einen Großteil meines Lebens in solchen Kreisen verbracht und viele Konsumenten haben ein konstruktives, für ihr Leben nicht schädliches, Konsumverhalten. Bei denen ist einfach so ziemlich alles in Ordnung!

Cannabis ist auch vom Suchtgrad wie vom Destruktionspotential übrigens weitaus ungefährlicher als Alkohol und Konsorten!

Besser er kifft, als das er säuft oder fixt!

Und der Quatsch das Traumapatienten vom kif-Konsum von einer Verarbeitung abgehalten werden steht im Gegensatz zur Toleranzschwelle, der Gewöhnung an den Flash, alles holt einen wieder und wieder ein und irgendwann wird er bereit sein sich zu stellen. Der kif hilft ihm bloß zu überleben...die Destruktivität ist nur eine scheinbare, ohne wäre er vlt. ein Suizidkandidat!

Cannabis ist nicht das Problem, eigentlich kaum irgendeine Droge, die wahren Probleme liegen darunter - wer will sich schon sein Leben wegkiffen?


nebenbei nur angemerkt: mein heutiger Konsum ist eigentlich keiner mehr im Vergleich zu früher, ich schätze nach wie vor das High, aber ums mit Paracelsus zu sagen: "Die Menge macht das Gift!"

Love,
Realitätskorrektur.


p.s. nebenbei gesagt finde ich persönlich die Cannabis-Hysterie erbrechenswert, seit Jahrzehnten nun versuchen irgendwelche Pseudoforscher die Gefahr von Cannabis zu beweisen - wer ein wenig Ahnung hat, erkennt hier die Folgen eines einstmals wirtschaftlichen Interesses dahinter (z.B.Hanf! Verlag 2001).
Cannabis sollte verantwortlich sein für Vergewaltigungen, Morde, Homosexualität, Kommunismus, Impotenz, Hirnschädigungen aller Art...alles nicht haltbar gewesen, dagegen ist der medizinische Nutzen ebenso unbestritten, wie der menschl.Körper selbst sogen.Endocannabinoide produziert (Ausdauerendorphin zur Muskelschmerzüberdeckung....richtig gelesen, Marathonläufer sind "high on stoned"!)
Cannabis ist eine jahrtausendealte Kulturdroge, die auch in europ.Kreisen bis zur Prohibition ohne Kriminalisierung problemlos genutzt wurde.
In Österreich war z.B. die Zigarrettenmarke Nil zu 8% mit Cannabis versetzt...
Die Frage ist, warum in den Niederlanden kaum Jugendliche wegen angeblichen "Cannabis-Psychosen" in der Psychiatrie landen als in allen anderen europ.Ländern (Eu-RegioStudie 2001). Leider sind die Forschungsmittel hier sehr begrenzt...

Benutzeravatar

Elektra
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 337

Beitrag Fr., 10.10.2008, 16:24

Servus Realitätskorrektur,

Du hast schon recht damit, dass hinter Drogenkonsum meist irgendetwas steckt, wovor man flüchtet oder irgendwelche unerfüllten Sehnsüchte, die mit dem Rausch schein-gestillt werden.

Trotzdem ärgert mich, dass aktive Kiffer immer wieder versuchen, das Kiffen vor anderen schönzureden. Dabei lese ich immer wieder die selben Argumente:
1) Kiffen = Kulturdroge.
Wo, hier, bei uns? Wenn Du meinst, in anderen Kulturen, dann frage ich Dich, ob auch weitere Güter anderer Kulturen für Dich erstrebenswert sind. In einigen Kulturen werden Frauen beschnitten und Männer bekommen bei der Geburt ihrer Kinder ein Seil um die Eier gebunden, damit die gebärende Frau kräftig dran ziehen kann, wenn sie Schmerzen hat. Und gesoffen wird in viel mehr Kulturen. Ist das dann automatisch gut?
2.) Kiffen ist ungefährlicher als Alkohol.
Hab ich auch immer gesagt. Ja, Alkohol macht Birne hohl -> Gehirnzellen werden zerstört, von der Leber ganz zu schweigen. Ist jetzt Kiffen nur deshalb gut, weil es keine Gehirnzellen zerstört und die Leber heil lässt?
3.) die Menge macht das Gift.
Na dass an einer Überdosis Gras jemand gestorben ist, behauptet auch keiner. Aber: Regelmäßigkeit macht Sucht - und nur das steht hier zur Debatte.
Realitätskorrektur hat geschrieben:Und genau hier kannst Du ihm helfen!
Indem Du ihm beistehst, nicht aufgibst, geduldig bist, ihn kommen läßt und ihn forderst, wenn Du merkst, daß er bereit ist!
Ah ja, Du meinst jetzt, dass ein junges Mädchen mit 21 Jahren die Kraft haben muss, um einen Typen aus dem Dreck zu ziehen. Wie viele Jahre soll sie denn darauf warten, dass er bereit ist? Weißt Du, wie viel Kraft das kosten kann? Weißt Du, dass an so einer LIEBE Menschen schon draufgegangen sind? Frauen warten geradezu nur darauf, für einen kaputten Tpyen den rettenden Engel spielen zu dürfen. Und was kommt dabei raus? Coabhängikeit und Abrutschen in eine eigene Sucht.

Du rätst von einer Therapie ab? Dann hast Du die PTBS bei Dir wohl selbst diagnostiziert oder wie? Und ist dies
Realitätskorrektur hat geschrieben:Ich persönlich habe damit meine PTBS überdeckt, ich war einfach nicht fähig, mich dieser zu stellen.
und
Realitätskorrektur hat geschrieben:Und der Quatsch das Traumapatienten vom kif-Konsum von einer Verarbeitung abgehalten werden
nicht etwas widersprüchlich?
Realitätskorrektur hat geschrieben:Und der Quatsch das Traumapatienten vom kif-Konsum von einer Verarbeitung abgehalten werden steht im Gegensatz zur Toleranzschwelle, der Gewöhnung an den Flash, alles holt einen wieder und wieder ein und irgendwann wird er bereit sein sich zu stellen. Der kif hilft ihm bloß zu überleben...die Destruktivität ist nur eine scheinbare, ohne wäre er vlt. ein Suizidkandidat!
Wie meinen? Sorry, aber das müsstest Du schon etwas besser erklären, das hört sich nämlich stark nach dem springenden Gedankengang an, den man in seinem Kopf abspult, wenn man gerade frisch was geraucht hat. Und falls Du glaubst, ich wüsste nicht wovon ich rede - ich habe zwar keine 19 Jahre verkifft, aber so >6 Jahre intensiver Konsum reichen denke ich, um mich einigermaßen auszukennen.

Das Geschwafel von jemanden mit Liebe retten ist einfach ein riesiger Bullshit. Jemand, der in seiner Sucht drinsteckt, wird nicht allein durch Liebe geheilt. Ich habe so eine verlorene Seele 5 Jahre geliebt wie verrückt, habe gegeben, geduldet und gelitten wie ein Schwein und musste irgendwann aufgeben, weil dummerweise auch noch mein Vater sterbenskrank wurde und ich in dem Moment gemerkt habe, dass der Typ, den ich so wahnsinnig geliebt habe und dem ich helfen, nein, den ich retten wollte, mir das letzte bißchen Kraft aus dem Körper gesogen hat, das ich noch hatte.

Aber ich schätze mal, dass Du über all dem mit der Arroganz eines Kiffers drüberstehst - Du hältst Deinen Standpunkt für richtig und ich kann es Dir nicht mal verübeln. Die Zeiten der Schönrederei und selektiven Informationssuche habe ich gottseidank hinter mir.

Grüße
Elektra
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

Benutzeravatar

Jimbo
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 30
Beiträge: 18

Beitrag Fr., 10.10.2008, 17:13

THX Elektra …

Wenn ich ehrlich sein darf: Habe nur auf einen Beitrag von dir gewartet.

Führe selbst eine Beziehung zu einer ehemaligen Dauerkifferin, deren Dealer ihr Ex-Freund ist. Es hat über ein Jahr gedauert ihr diesen ganzen Scheißdreck, den ihr Ex ihr in den Kopf geraucht hat, aus ihrem Schädel zu bekommen.

Jeden beschissenen Tag bekifft auf der Couch liegen, das ist das Non Plus Ultra der Lebensqualität. Ich musste mir auch die ganzen „ERBRECHENSWERTEN“ Argumente anhören, wie toll doch das kiffen ist und wie schlecht doch alles andere.

Wir führten eine Fernbeziehung und nach 3 Wochen lag sie schon wieder bekifft neben ihren dauerbekifften Ex-Freund! Hat mir sonst was von der Wirkung anderer Drogen erzählt und wie toll doch Kiffen ist … und ich war 350km weit weg. Selbst nach 8 Monaten musste ich etliche Diskussionen führen, weil sie noch mit ihrem scheiß Ex weiterkiffen wollte.

Besser kiffen?
Wie bei jeder anderen Droge … DENKT MAL AN DIE LEUTE DIE IHR MIT REINREISST!!!

Jimbo
You think it could go on like this forever? Living like this with no consequences? There are always consequences!!!

Benutzeravatar

Elektra
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 337

Beitrag Fr., 10.10.2008, 19:05

Ich hab' wohl meinen Ruf schon weg, wie?
Man wird leicht ein Hardliner, wenn man es geschafft hat, von dem Zeug endlich die Finger zu lassen. Leider rennt man bei denen, die selbst noch tief drinstecken, immer gegen eine Wand.

Das hier
Jimbo hat geschrieben:DENKT MAL AN DIE LEUTE DIE IHR MIT REINREISST!!!
trifft den Nagel auf den Kopf. Nur leider interessiert das niemandem, der auf so einem Ego-Trip ist. Wie schaut's denn mit Deiner Freundin heute aus? Konnte Deinem Beitrag nicht entnehmen, ob das Ganze nun endgültig ausgestanden ist.

LG
Elektra
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

Benutzeravatar

Realitätskorrektur
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 31
Beiträge: 54

Beitrag Fr., 10.10.2008, 21:00

Aloha


Ich verstehe eure Verbitterung, war und ist bestimmt hart für Euch.

Elektra hat geschrieben: Ah ja, Du meinst jetzt, dass ein junges Mädchen mit 21 Jahren die Kraft haben muss, um einen Typen aus dem Dreck zu ziehen. Wie viele Jahre soll sie denn darauf warten, dass er bereit ist? Weißt Du, wie viel Kraft das kosten kann? Weißt Du, dass an so einer LIEBE Menschen schon draufgegangen sind? Frauen warten geradezu nur darauf, für einen kaputten Tpyen den rettenden Engel spielen zu dürfen. Und was kommt dabei raus? Coabhängikeit und Abrutschen in eine eigene Sucht.
Nein, habe ich nie gesagt, daß sie diese Kraft haben muß.
ABER: Sie wird ihn nicht zwingen können!

Ich wünsche ihnen beiden, daß sie sich auf die Liebe besinnen und aus ihr Kraft schöpfen.
Außerdem - mir hat die Liebe geholfen, meine Liebe zu meiner Liebe, aber das wirst Du bei Deiner Verbitterung sowieso nicht verstehen können!

Elektra hat geschrieben:Das Geschwafel von jemanden mit Liebe retten ist einfach ein riesiger Bullshit. Jemand, der in seiner Sucht drinsteckt, wird nicht allein durch Liebe geheilt. Ich habe so eine verlorene Seele 5 Jahre geliebt wie verrückt, habe gegeben, geduldet und gelitten wie ein Schwein und musste irgendwann aufgeben, weil dummerweise auch noch mein Vater sterbenskrank wurde und ich in dem Moment gemerkt habe, dass der Typ, den ich so wahnsinnig geliebt habe und dem ich helfen, nein, den ich retten wollte, mir das letzte bißchen Kraft aus dem Körper gesogen hat, das ich noch hatte.
Meinst Du mit Zwang hätte das besser funktioniert?
Tut mir sehr leid für Dich, so gelitten zu haben, aber übernimm endlich Verantwortung für Deine Entscheidung und steh zu den Konsequenzen.
WEIL DU HAST ES ZUGELASSEN! ODER NICHT, warst DU CO-ABHÄNGIG?
Warum wohl? DEIN FREUND HAT DICH KRANKGEMACHT?
Gut, schieb alles auf ihn, irgendjemand muß ja die Schuld tragen, wenn DU es nicht kannst...meiner Meinung nach gehören zu einer Beziehung immer 2?

Elektra hat geschrieben:Aber ich schätze mal, dass Du über all dem mit der Arroganz eines Kiffers drüberstehst - Du hältst Deinen Standpunkt für richtig und ich kann es Dir nicht mal verübeln. Die Zeiten der Schönrederei und selektiven Informationssuche habe ich gottseidank hinter mir.
Falls es Dir nicht aufgefallen ist - ich verwies darauf das mein Konsum sich völligst eingeschränkt hat, was soviel bedeutet, daß ich kaum noch konsumiere und hier dann bei mir die Regel gilt: die Menge macht das Gift!


Cannabis mit Beschneidungen zu vergleichen ist unangemessen.
Cannabis ist nicht nur ein Konsumgut, während Beschneidungen ein grausames religöses Ritual sind, dessen Hintergrund die Dominanz der Frau ist.
Desweiteren ist der Knaster bei uns seit Jahrhunderten ebenso bekannt (auch als Tabakersatz), wie auch alte Namen wie Hennef (Ort) etc. auf die ehemalige Bedeutung von Hanf hinweisen (Empfehlung: Hans Georg Behr - "Von Hanf ist die Rede", kulturwissenschaftliche Untersuchung der Bedeutung von Hanf in verschiedensten Kulturen).

Das BKA geht von 8 Millionen Konsumenten aus - wo sind all die Problemfälle?
(und bevor jetzt jemand herumgrölt - die BZgA schwankt pro Jahr zwischen 200.000 bis 600.000)
Tut mir ja leid, wenn Du nur auf Problemfälle gestossen bist, meiner Erfahrung nach sind das aber die wenigsten!

Elektra hat geschrieben:Wie meinen? Sorry, aber das müsstest Du schon etwas besser erklären, das hört sich nämlich stark nach dem springenden Gedankengang an, den man in seinem Kopf abspult, wenn man gerade frisch was geraucht hat. Und falls Du glaubst, ich wüsste nicht wovon ich rede - ich habe zwar keine 19 Jahre verkifft, aber so >6 Jahre intensiver Konsum reichen denke ich, um mich einigermaßen auszukennen.
Traumaverarbeitung: Wer aufmerksam gelesen hat, wird bemerken, daß eine solche erst möglich ist, wenn der Betroffene dazu bereit ist.
Sobald dies der Fall sein wird, wird er automatisch seinen Konsum verringern bis einstellen.
Er wird durch die Gewöhnung der Toleranz automatisch dorthingeführt und zwar nicht nur meiner Meinung nach wesentlich besser als mit irgendwelchen Psychopharmaka oder anderen Drogen!


Mein PTBS wurde nicht nur von mir diagnostiziert - wenn ich diese arrogante Ablehnung lese, wünsche ich euch schon fast mal einen schlechten Therapeuten an den Hals...dann werdet ihr an der eigenen Seele spüren wovon ich rede.

Ich hoffe das war jetzt arrogant genug, daß ihr euch auch weiterhin bestätigt fühlt, statt mal innezuhalten und zu versuchen die andere Position zu sehen!

Love,
Realitätskorrektur.

p.s.Übrigens - wer wissenschaftlich belegte Quellen über Cannabis benötigt - einfach PN an mich.

Benutzeravatar

Tante Käthe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 1293

Beitrag Mi., 15.10.2008, 09:56

Hi Jimbo,

zu Deinem Beitrag geht nur: Beifall Beifall
Jimbo hat geschrieben:Besser kiffen?
Wie bei jeder anderen Droge … DENKT MAL AN DIE LEUTE DIE IHR MIT REINREISST!!!
Das ist doch in dem Moment völlig egal. Wer Drogen nimmt, macht das Bild eines Egositen von sich selbst deutlich. Er/Sie denkt nur an sich..., schwelgt im Selbstmitleid und denkt wieder an sich. Sicher der Grund steckt irgendwo tief drinnen, da geb ich Realitätskorrektur recht, das seh ich auch so. Leider ist das Innere - die Psyche eines Menschen - ein Computer, der schlecht einsehbar ist. Die Festplatte nimmt Formen an, von denen der REst des Körpers denkt, normal zu sein, denn die Momentaufnahmen sind ja recht angenehm, so kommt es mir vor.


Hi Elektra,

ich hab Dich nicht vergessen, kommt alles noch. Versprochen.

LG Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

Benutzeravatar

Jimbo
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 30
Beiträge: 18

Beitrag Sa., 18.10.2008, 09:07

Hi

Was mich wirklich mal interessieren würde:
Warum fühlen sich alle Dauerkiffer dazu berufen die „Ungläubigen“ mit ellenlangen Diskussionen und wissenschaftlichen Belegen zu missionieren? Was soll das?

Im Grunde hat niemand was dagegen, wenn jemand sich ab und zu mal zudröhnt. Aber sich jeden Abend und das ganze Wochenende wegzuschießen ist Drogenmissbrauch. Und Missbrauch bleibt Missbrauch und das wird auch nicht besser, nur weil die Pflanzen so schön grün sind!!! Diese ganzen wissenschaftlichen Belege werden dadurch auch hinfällig.
Cannabis schützt vor Krebs. Na sicher! Und ein Glas Rotwein soll gut fürs Herz sein. Sauf ich jeden Abend 2 Flaschen, hab ich dann ein Bullenherz? Und rauch ich mir jeden Tag die Birne weich, bekomm ich niemals Krebs? Das ist doch ein Witz alles …
Elektra hat geschrieben:Wie schaut's denn mit Deiner Freundin heute aus? Konnte Deinem Beitrag nicht entnehmen, ob das Ganze nun endgültig ausgestanden ist.
Sie hat jetzt ne ähnliche Meinung wie du darüber, denke ich. Es wirkt nur alles noch ziemlich nach. Wie gesagt, gegen ein „ab und zu“ ist ja nichts einzuwenden … aber wenn ich Sätze höre wie: „Mein Ex MUSS kiffen, damit er entspannt ist!“ "Bekifft Sex haben ist soooo geil! Besser als alles andere!" „Das ist doch alles normal!“ und den Vorschlag bekomme mich mit ihrem Ex (den ich abgrundtief und auf unbeschreibliche Weise hasse und sie das weiß ... und ihr das wegen dem Thema trotzdem scheißdrecksegal ist) an einen Tisch zu setzen, damit er mir meine „Vorurteile“ über täglichen Cannabiskonsum wegargumentieren kann, wie bei ihr einst, hörts auf!

Es tut verdammt weh, wenn selbst nach ca. 10 Monaten die eigene Freundin fragt ob es okay ist, wenn sie sich weiter mit ihrem Ex bekiffen kann. Was hat man schon als Freund und Mann zu bieten … wenn man so eine Frage von einer Frau, der eigenen Freundin, gestellt bekommt? Aber egal … wichtiger ist, wenn man im bekifften Zustand „Unterzucker“ hat, das Schokobons da sind … hauptsache Gras.

Das zeigt mir nur, das ihr sein Wohlbefinden wichtiger ist/war als meins, weil er sie ja "soooo viel weiter gebracht hat in ihrem Leben". Toller Mensch und das nur wegen dem kiffen ... wow ...

Ich lasse mir nicht von Leuten die nur in einer qualmenden Scheinwelt dahinsiechen, die Realität erklären! Angeblich ist er ja sooooo intelligent, aber was weiß der schon von der Welt wenn er jeden Tag dicht ist von Kopf bis Fuß?
Vor allem, wenn ich wegen einem Kasten Bier im Keller ein schlechtes Gewissen eingeredet bekomme, aber die Cannabisplantage im heimischen Wohnzimmer völlig normal ist (?!?) … ne, das muß man erstmal verdauen, wie das Für und Wieder hier verschoben wird oder wurde.

Was mich eben nur stutzig macht ist dieser Drang der „Außenwelt“ ständig Rechenschaft ablegen zu wollen und dann zu behaupten: „Wir sind nicht süchtig, weil es nicht süchtig macht!“ Dauerkiffer sind schon lange Gefangene ihrer Sucht … ihnen ist es nur wurscht … ich für meinen Teil ... will mit Kiffern nie wieder etwas zu tun haben!!!

Und das hat mit "Verbitterung" nichts zu tun ... nur mit dieser scheiß Arroganz und diesem "leck-mich-am-Arsch-Gefühl" der Hardcorekiffer.

Grüße
Jimbo
You think it could go on like this forever? Living like this with no consequences? There are always consequences!!!

Benutzeravatar

Elektra
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 31
Beiträge: 337

Beitrag Sa., 18.10.2008, 16:36

Hi,

die Frage
Jimbo hat geschrieben:
Warum fühlen sich alle Dauerkiffer dazu berufen die „Ungläubigen“ mit ellenlangen Diskussionen und wissenschaftlichen Belegen zu missionieren?
ist sehr gut und ich glaube sogar, darauf antworten zu können:
Jedem Kiffer ist sein Gras heilig, denn der Rausch ist - as a matter of fact, leider !!! - sehr schön. Einerseits der körperliche Teil, ich habe es oft so empfunden, als würde ich in die Kissen gedrückt, als ob ich in einem gerade abhebenden Flugzeug sitze. Dazu kommt der "Hirn-Fick" ;o) - im Kopf rattert's wie Sau aber Deine Gedanken sind irgendwie "kreisförmig", schlüssig, es geht ab, wie eine Kettenreaktion, wie ein Dominospiel. Und Deine Wahrnehmung ist einfach anders, intensiver. Das stimmt - wie gesagt, leider. Dies regelmäßig zu praktizieren bedarf aber guter Quellen, die man erst mal finden muss, der entsprechenden Finanzen, die man erst mal aufbringen muss und der Bereitschaft, ein gewisses Risiko einzugehen - nämlich, aufzufliegen (schon mal was von Kiffer-Paranoia gehört?) und eine unangenehme Begegnung mit der Polizei zu haben, denn nach wie vor ist die Sache illegal und Punkt. Darüber hinaus nimmst Du in Kauf, dass eventuell nicht alle Deine Freunde Verständnis für Dich haben, denn bekifft ist man eh am liebsten unter anderen bekifften oder allein. Wenn Du dies alles anschaust, siehst Du, dass ein Leben als Kiffer einen verdammt hohen Preis hat - den man nur allzu gerne bezahlt. Man steht immer am Rande der Illegalität - macht sich auch ganz gut, so ein Selbstbild als "Outlaw" – und hat auch Einblick in andere „Sphären“ des Bewusstseins. Dieses Leben, das man für sich gewählt hat und für das man sich tagtäglich entscheidet, und das einen so hohen Preis hat, wird einfach verteidigt, wo es nur geht. Da kann ja jemand ankommen und Argumente bringen, die irgendwo auch nicht von der Hand zu weisen sind – schiss druff, das ZÄHLT einfach nicht. Damit setzt man sich auch gar nicht richtig auseinander (außer, dass man sie entkräften will!), überlegt auch nicht mal etwas länger, ob der „Counterpart“ damit evt. richtig liegen könnte. Die Entscheidung FÜR das Kiffen darf nicht infrage gestellt werden, denn dann müsste man sich eingestehen, dass man einfach falsch lag/liegt und um das zu verhindern, werden super Argumente, Studien etc genannt, an die man sich auch ganz schnell klammern kann, sollte man dann doch mal ins Überlegen kommen. Ein zweiter Weg, um sich selbst wieder etwas aufzupolieren ist, das Gegenüber herabzusetzen, wie es hier gemacht wurde mit dem „Vorwurf“ der Verbitterung. Dazu kann ich was mich angeht auch nur sagen, dass ich schätzungsweise in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich war, wie jetzt, also weit weg von Verbitterung. Das heißt nicht, dass es nichts gibt, was mich wütend macht, denn ein junges Mädchen hirnwaschen zu wollen macht mich in der Tat sauer. Aber wenn man anderen erst mal so eine Watschen verpasst, fühlt man sich natürlich erst mal besser und bestätigt darin, dass man einfach richtig liegt, zumindest im Selbstbild. Noch ein Mittel, um besser dazustehen, ist das „Androhen“ von Studien oder wissenschaftlich belegten Quellen. Würde mich mal interessieren, wie so eine wissenschaftliche Quelle aussieht, Mail gerne an mich drumset4sale@googlemail.com.
Also, damit ist hoffe ich die Frage nach dem „warum?“ beantwortet - es geht nicht darum, andere zu überzeugen, sondern sein Bild von sich selbst aufrechtzuerhalten.

....
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag