Drogen und unser Sohn

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Tante Käthe
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Drogen und unser Sohn

Beitrag Fr., 24.10.2008, 19:29

Hi,

hier nun die Fortsetzung meines Threads "Coabhängigkeit zwischen Eltern und Kind". Es wird Zeit, dass dieser Thread ausdient, das ganze Jahr über wurde er mal mehr mal weniger mit Informationen gefüllt, manchmal mit Tränen überflutet oder mit Wut übersät...
Ein andere Name, aber hoffentlich mit vielen Beiträgen.

Ein Lebenswandel unseres Sohnes mit Kiffen, Amphetaminen und nun Tabletten - ähnlich Morphin - hat ihn im Griff. Was sonst noch dabei war oder ist, wir wissen es nicht, was vielleicht auch besser so ist. Was hat es ihn bisher gekostet: Führerschein futsch, Ausbildung weg, Wohnung weg. Nun Neustart und wieder neue Substanzen (Schmerzmittel Tramagit und Antidepressiva Syneudon - ein Auf und Ab). Wie lange noch...

Nun ist unser Sohn seit Montag icht mehr bei uns und hat sich heute das erste Mal blicken lassen. Es gab Dreckwäsche für mich und sauberre incl. einem Kopfkissen hat er geholt. Essen hat er abgelehnt, aber mir vorgerechnet, dass er mit seinem bischen Geld vorn und hinten nicht klar kommt und kommen kann, wobei er völlig recht hat. Aber sein Problem und seine Entscheidung hab ich ihm auch so gesagt. Auch das Angebot, Essen mitzunehmen hat er abgelehnt. Wem er wohl mehr schadet, klar sich selbst.

Mir ist die Woche ohne meinen Sohn ständig vor Augen zu haben, recht gut bekommen und ich bin entschlossener denn je. Klar ist er ständig präsent, aber trotz alledem gings ganz gut. Ein Wellnesswochenende haben wir nicht vor uns, momentan auch nicht die Möglichkeit. Aber ich fühle mich auch eigentlich recht gut. Mein Vorteil sind das Reden und auch hier die Kommunikation.

In der halben Stunde, die er hier war, ist er ständig um mich herumgeschwänzelt. Er hat sicher überlegt, nach Geld zu fragen. Aber da er die Antwort selbst kannte, hat ers gelassen.

Eine Unterhaltung ist recht schwer, ich habe auch keine Lust, immerzu in dem Mist umherzuquirlen. Ich will das nicht mehr und es gelang vorhin sehr gut. Na mal schaun, wie es weiter geht.

Liebe Grüße Käthe
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anarchistin
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Beitrag Fr., 24.10.2008, 20:06

tja- also ich muss sagen das damals als ich ausgezogen war sich die beziehung zu meinen eltern gebessert hat- dauerhaft! weil sie hatten so endlich den abstand zu mir den sie brauchten um alles besser zu verdauen. klingt voll merkwürdig- aber es war danach besser und sie haben einen weg gefunden, um mit meiner sucht umzugehen. wie auch immer...klar hatten sie totale angst um mich aber das verhältnis wurde entspannter. ein wenig. was damals SEHR wichtig war. meine sucht wurde zwar um einiges schlimmer die erste zeit - aber nach und nach hab ich mich dann hochgerappelt. gaaaaaaaaaaaaaaanz langsam.
find ich also sehr gut das du ihn jetzt nicht mehr täglich "vor augen" hast. wörtlich gemeint! das trägt ziemlich zu einer entspannung bei. vor allem schaffst du es so vielleicht etwas deine geschundenen nerven wieder hinzubiegen *daumendrück*

hold us informed und: viel kraft und ausdauer noch!
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Tante Käthe
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Beitrag Fr., 24.10.2008, 21:00

Hi Anarchistin,

es ist ja nicht so, dass wir es nicht kennen würden. Er hat ja schon knapp 2 Jahre nicht mehr bei uns gewohnt, sondern 70 km entfernt. Da haben wir ihn auch nicht ständig gesehen, und auch bei ihm wurde es schlimmer. In der Zeit seiner Eigenständigkeit in der Wohnung hat er ja all das verloren, was ihm vermeintlich lieb, wichtig und teuer war: Führerschein, Ausbildung und dann Anfang Juli die Wohnung. Diese haben wir geräumt, um ihm die Zwangsräumung zu ersparen, damit seine persönlichen Sachen nicht auf der Müllhalde landen und er nicht anstelle er Sachen auf einem Riesenschuldenberg hängen bleibt. Also nix neues. Dieses Mal mit dem Unterschied, dass er hier in der Stadt ist und kommen kann, wenn er möchte. Das ist der Grund, warum mir das nein sagen in Bezug auf Geld nicht schwer fällt. Denn hier gibts immer was zu Essen wenn er mag und das weiß er. Hier kann er immer Reden, wenn er mag, das weiß er, aber unser Haus bleibt von Drogen frei. Als er in seiner Wohnung damals war, da konnte ich nicht beurteilen, ob er Essen hat oder das Geld für was anderes brauchte (obwohl mein Wissen schon da war).
Jetzt kann er nicht sagen, dass er nicht kommen kann, weil er kein Geld hat, seine Füße muss er ca. 20 min bewegen und schon ist er hier. Das ist alles recht beruhigend für mich.

Die Drogen hab ich auch heute nicht angesprochen, würde eh nix bringen. Ich habe mir ganz fest vorgenommen, sie nicht mehr anzusprechen, außer er wollte es.

Aber Du hast recht, für meine Nerven ists Balsam, einmal mehr als in der Zeit seiner ersten Wohnung, schon weil er schnell hier sein kann, wie gesagt. Und ich sehe ihn nicht mehr mit seinem traurigen ausgelaugten und einsamen Blick am Fenster stehen, wenn wir ihn besucht hatten und wieder fuhren. Jetzt sind diese Änderungen für ihn, wenn er will vorausgesetzt, greifbar nah. Das beruhigt mich.

Liebe Grüße Käthe
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anarchistin
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Beitrag Sa., 25.10.2008, 07:56

Jetzt sind diese Änderungen für ihn, wenn er will vorausgesetzt, greifbar nah. Das beruhigt mich.

es ist wirklich bewundernswert wie perfekt du mit disem thema umgehst. erstaunlich. von woher beziehst du dieses ganze wissen? du scheinst entwedewr genau zu erahnen was in dieser situation angemessen ist oder du hast jemanden der dir unheimlich gute tipps gibt...*grübel*
bin wirklich total erstaunt wie toll du reagierst...
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Tante Käthe
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Beitrag Sa., 25.10.2008, 11:50

Hi Anarchistin,
anarchistin hat geschrieben: von woher beziehst du dieses ganze wissen? du scheinst entwedewr genau zu erahnen was in dieser situation angemessen ist oder du hast jemanden der dir unheimlich gute tipps gibt...*grübel*
bin wirklich total erstaunt wie toll du reagierst...
Naja, ich musste mich ja nun schon 5 Jahre mit der Thematik befassen, war in der Suchtberatung, habe hier im Forum immer sehr viel mitgelesen, meinen "Senf" dazu gegeben, auch Kritik empfangen und was sehr maßgeblich für mich ist, einen sehr lieben und für micht wichtigen Kontakt gefunden: Ikum. Mit ihr schreibe ich mir auch per Mail und nicht nur übers Forum, ich zähre von all diesen Erfahrungen. Auch Kontakte mit Sensi bringen mich weiter, ich bin mit vielen Argumenten von ihr nicht einverstanden und ziehe immer wieder Parallelen zu meinem Sohn und sehe, das sie einen ähnlichen Weg gehen.
Auch musste ich immer wieder erkennen, dass ich eigentlich machtlos bin, habe viele schlaflose Nächte hinter mir, sicher auch noch vor mir. Ich mache kein Geheimnis aus der Sache und bin recht offen. Ich setze mich mit den Substanzen auseinander (als Theoretikerin) und und und. In seine Lage hinein versetzen und verstehen, das kann ich und will ich allerdings nicht.

Dann gibt es noch ein Forum: http://www.forennet.org/forum//threads_197_3109.html sehr interessant, auch dort findet man mich wieder und nicht zuletzt die Seite: http://www.bittere-traenen.de .

Was es alles wird, wird sich zeigen, es bringt die Zeit und ich muss an mich denken, an mein Leben.
Es lässt mich nicht kalt, aber wie schon erwähnt, die Möglichkeiten für unseren Sohn, in greifbarer Nähe, das ist ein Umstand, der mir sehr entgegen kommt. Ich fühle mich nicht mehr gezwungen, hinter ihm her zu telefonieren (was z. Z. eh nicht geht) oder hinzufahren und wieder Gefahr zu laufen, in ein Loch zu fallen.

Ob es letztlich das Patentrezept ist, mmh.

Es rührt mich Deine Aussage, sie tut mir unheimlich gut und ich habe das Gefühl einmal mehr, auf einem guten Weg zu sein. Danke, das gibt mir z. B. auch wieder Kraft und Entschlossenheit.


Liebe Grüße Käthe
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AmStaffLover
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Beitrag So., 26.10.2008, 17:23

Liebe Käthe,

auch ich finde das du toll mit der situation umgehst, da ich selbst seit ewigkeiten drauf bin und weiß wie schwer es f. eltern/angehörige ist zusehen zu müßen wie wir uns kaputt machen...mittlerweile. Denn früher war mir das nicht wirklich bewußt, bzw. ist man als junkie od. abhängiger nun mal der totale ego! Ich wollts gar nicht checken und hab vieles getan, das mir heute unendlich leid tut und ich nie mehr gut machen kann.

Wiegesagt, dürftest dir eine menge wissen angeeignet haben und ich wünsche dir und deinem mann f. die zukunft alles gute! Ich hoffe dein sohn schafft es da raus!

Gruß,
ASL
"You know, long time ago being crazy meant something.
Knowadays everybody's crazy." Charles Manson

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Elektra
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Beitrag So., 26.10.2008, 18:52

Liebe Käthe,

gerade habe ich mal wieder ein bißchen Muße, die Beiträge der letzten Tage durchzulesen. Erst mal vorweg, Du hast Dich entschuldigt, dass Du noch nicht auf mich eingegangen seist, aber Du hast doch schon ganz lang geantwortet (Danke!) und außerdem hast Du doch im Moment ganz andere Sorgen.

Der Weg, Deinem Sohn keine Kohle zu geben, aber ihm anderweitig Hilfe in Form von Essen etc. anzubieten, ist glaube ich auch für Dein Gefühl (Zwickmühle etc.) der beste. Wobei ich vermutlich mittlerweile so stinkig wäre, dass ich ihm seine dreckige Wäsche hinterher schmeißen würde, ganz nebenbei.

Ich glaube Sensi war's, die eine ganz wichtige Frage in den Raum gestellt hat, sie bezog sich auf gesundheitliche Spätfolgen für Dich. Ich finde, Du scheinst unheimlich gut klar zu kommen, hast ein dickes Fell (und wie ich sehe, gönnst Du Dir auch mal eine Massage - sehr gut), aber hast Du noch eine psychotherapeutische Begleitung? Der Einwand mit der Gesundheit ist nämlich sehr wichtig - zu starke Belastung schwächt das Immunsystem und auch für's Herz ist er bekanntlich nicht förderlich. Und auch wenn Du jetzt gut klarkommst und gesund bist, alleine zu Deiner Entlastung oder Stärkung könnte das schon hilfreich sein. Mir tat es in der Zeit, als mein Vater krank war, unheimlich gut, zum Thera zu gehen - einfach, weil ich mich dort in Sicherheit und sehr geborgen fühlte. Ich will sicher keiner Therapie aufschwatzen, und vielleicht bist Du ja schon in einer - nur: es ist Gold wert!

Ich finde es übrigens auch bemerkenswert, dass Deine Mutter scheinbar Bescheid weiß? Unfassbar, wenn man so offen mit dem Thema umgehen kann, wirklich! Habe ja schon mal über meine "Schwiegermama" geschimpft, vorgestern war sie übrigens wieder bei uns und hat mir zugezischt, sie hoffe, das Baby sei gesund wegen der Tabletten, die mein Freund mal genommen hat. Als ich sie aufklärte, dass wir das mit dem Arzt bereits abgeklärt hätten, blieb ihr quasi wieder mal der Mund offen stehen (Wieeeeee, ihr sprecht da mit dem Arzt drüber?!?!). An sich hat sie sich wieder mal so daneben benommen, dass ich sie am liebsten erschlagen hätte. Abgesehen davon, dass sie für meinen Freund nicht mal ein Geburtstagsgeschenk hatte und auch kein Geld, um ihr Essen im Restaurant zu bezahlen (obwohl abgesprochen war, dass er nur für uns beide zahlt) weiß sie nicht mal über den Stand der Therapie bei ihm Bescheid. Sie fragt ihn nur ab und an "wie es ihm gesundheitlich gehe".
Ich weiß, das ist keine Aufmunterung und neben so einer Frau zu glänzen ist wirklich nicht schwierig, aber ich sehe daran immer wieder, wie sehr man das Thema Sucht tabuisieren kann und wie weit Du davon entfernt bist. Ich wünschte meinem Freund so sehr, seine Mutter hätte ein bisschen etwas von Dir, für seine Ma tut er mir richtig leid manchmal.

Ach, um nochmal auf die Gesundheit zurück zu kommen, warst Du schon mal auf einer Kur? Könnte bestimmt auch mal nichts schaden, ein bisserle Abstand zu allem und sich um nichts kümmern müssen. Ich weiß, sowas zu organisieren ist immer gar nicht so leicht (und meistens ist man auch um Ausreden nicht verlegen, was dem alles im Weg steht), aber eine Überlegung ist es doch wirklich wert. Schau auf Dich, ich kann mir vorstellen, dass Du jetzt schon jahrelang nicht mehr an Dich gedacht hast.
Geht es Deinem Mann eigentlich ähnlich, wie Dir oder steht er dem ganzen distanzierter gegenüber?

Ich hoffe, Deinem Sohn geht früher oder später ein Licht auf, wie engagiert Du kämpfst, wie mutig Du bist und wie sehr Du ihn liebst.
So lange, durchhalten, durchhalten, um Deiner selbst Willen.

LG
Elektra
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Tante Käthe
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Beitrag Mo., 27.10.2008, 13:19

Hi AmStaffLover,
AmStaffLover hat geschrieben:Ich wollts gar nicht checken und hab vieles getan, das mir heute unendlich leid tut und ich nie mehr gut machen kann.
Naja, aber Du bist schon einen Schritt weiter, finde ich. Alles im Leben ist repärabel. Und aus den ERfahrungen, auch wenn sie negativ sind, kann man nur lernen und doch auch wieder gut machen, finde ich. Wichtig ist die Erkenntnis und die hast Du scheinbar. Lerne aus Deinen Fehlern und behebe sie. Irgendwann stehst Du noch mehr dazu und darüber. Fehler macht darüber hinaus ein jeder Mensch in seinem Leben. Klar, der Part Drogen ist schon mitunter fatal, wenn es Spuren und Schäden fürs Leben hinterlässt, aber wie schon gesagt, alles repärabel

LG Käthe
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Tante Käthe
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Beitrag Mo., 27.10.2008, 13:36

Hi Elektra,
Elektra hat geschrieben:Wobei ich vermutlich mittlerweile so stinkig wäre, dass ich ihm seine dreckige Wäsche hinterher schmeißen würde, ganz nebenbei.
Mutter, eben.
Als Mutter braucht man Geduld und als Mutter, übrigens auch als Vater, lernt man diese zwangsläufig. Sicher es gibt immer unterschiedliche Charaktere, der eine kanns mehr der andere weniger.
Es mag sich etwas altklug anhören, was es in diesem Zusammenhang auch ist , aber Du wirst sehen, wenn das Baby erst einmal da ist, man wächst auch mit seinen Aufgaben, glaub mir.
Elektra hat geschrieben:sie bezog sich auf gesundheitliche Spätfolgen für Dich. Ich finde, Du scheinst unheimlich gut klar zu kommen, hast ein dickes Fell (und wie ich sehe, gönnst Du Dir auch mal eine Massage - sehr gut), aber hast Du noch eine psychotherapeutische Begleitung? Der Einwand mit der Gesundheit ist nämlich sehr wichtig - zu starke Belastung schwächt das Immunsystem und auch für's Herz ist er bekanntlich nicht förderlich. Und auch wenn Du jetzt gut klarkommst und gesund bist, alleine zu Deiner Entlastung oder Stärkung könnte das schon hilfreich sein.
Das weiß man nie, aber ich komm insgesamt recht gut zurecht und habe bislang nicht das Gefühl, dies in Anspruch nehmen zu müssen. Neben einer Massage gönn ich mir im Übrigen noch viel mehr. Wir lassen uns unseren Urlaub z. B. nicht nehmen, gehen weg, ich habe meine Freundinnen, mit denen ich auch allein etwas unternehme, also ein ganz normales Leben. Es ist nicht so, dass mein Hauptaugenmerk auf unseren Sohn geht, da einerseits mein Leben und andererseits mein anderer Sohn und mein Mann nebst unseren Geschwistern, Eltern etc. ja auch noch da sind. Klar im Hinterkopf ist er immer, das darf und soll auch so sein, aber längst nicht die Nr. 1, nicht mehr. Aber ich habe auch niemals auf andere Sachen verzichtet, weil ich z. B. nicht mehr konnte, dem war nicht so. Darüber hinaus geh ich auch noch in Vollzeit arbeiten, schon immer, auch als die Kinder klein waren (Vollzeit = 41 Stunden/Woche). Das alles abgesehen von Hobbys
Also insgesamt habe ich keinen regelmäßigen Bedarf an einer Thera, den Weg den wir als Eltern beschreiten, haben wir recht gut gepflastert. Für mich ist hier das Forum hilfreich und eben der Umstand, dass ich nicht alles mit mir versuche auszumachen, sondern dazu stehe und offen mit umgehe.
Elektra hat geschrieben:Ich finde es übrigens auch bemerkenswert, dass Deine Mutter scheinbar Bescheid weiß? Unfassbar, wenn man so offen mit dem Thema umgehen kann, wirklich!
Den aktuellen Stand, das Jetzt, kennt sie nicht genau, ich habe derzeit keine Lust, mit ihr darüber zu sprechen, weil mich die Fragen nerven. Auch ich kann keine Antworten geben, z. B.: Woher hat er das blos - ähm, das ist mir doch egal, oder? Sollte ich allerdings verbindlich eine Quelle erfahren, würde ich diese umgehend zur Anzeige bringen, habe kein Verständnis für solche Sachen.

Der offene Umgang: Man muss mal drüber Reden , ein Slogan, der hilft, allerdings differenziere ich da, schon klar.
Elektra hat geschrieben:Habe ja schon mal über meine "Schwiegermama" geschimpft, vorgestern war sie übrigens wieder bei uns und hat mir zugezischt, sie hoffe, das Baby sei gesund wegen der Tabletten, die mein Freund mal genommen hat. Als ich sie aufklärte, dass wir das mit dem Arzt bereits abgeklärt hätten, blieb ihr quasi wieder mal der Mund offen stehen
Mal wieder so ziemlich ohne Worte, aber ich bin eben auch eine andere Mentalität. Und Ihr: gut gekontert.
Elektra hat geschrieben:Geht es Deinem Mann eigentlich ähnlich, wie Dir oder steht er dem ganzen distanzierter gegenüber?
Nur gemeinsam sind wir stark. Manchmal gehen unsere Meinungen auseinander, aber dann klären wir uns gegenseitig auf und es geht wieder. Wäre das nicht, wäre vieles anders.
Elektra hat geschrieben:Ich hoffe, Deinem Sohn geht früher oder später ein Licht auf, wie engagiert Du kämpfst, wie mutig Du bist und wie sehr Du ihn liebst.
Ne, das braucht er nicht. Ihm soll ein Licht wegen seiner selbst aufgehen, das ist alles, was wir ihm und uns wünschen. Wir sind "nur" Eltern. dabei weiß er schon, wie sehr wir ihn lieben, bin ich mir sicher.

Liebe Grüße

Käthe
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Tante Käthe
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Beitrag Mo., 27.10.2008, 18:48

Hi Elektra,

nochmal zu meinen Eltern. Ja, sie wissen eigentlich Bescheid, aber das ginge auch nicht anders, da wir recht nah beieinande wohnen - Fußweg 5 min -. Auch habe ich eine sehr gute Bindung und Beziehung zu meinen Eltern, so auch meine Kinder. Es nervt mich eben nur, wenn man selbst manchmal nicht in Ruhe gelassen wird und sich ewig Fragen gegenüber sieht, auf die man selbst kein Antwort hat. Dann kommt hinzu, dass meine Eltern die Problematik Drogen nicht verstehen. Ich bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen, so auch meine Geschwister, hier gab es keine Drogen, zumindest nicht für uns als Ottonormalverbraucher . Wir sind ganz normal unserer Wege gegangen und sie hatten keinerlei gravierende Sorgen mit uns, außer den kleinen Jugensünden, die jeder so mitnimmt. Aber wir haben unsere Grenzen gekannt und es nicht überzogen. Wir haben öfter mal Alkohol getrunken, aber die Grenzen gekannt, geraucht, naja tu ich heute noch .
Nun wollte unser Sohn uns Samstag aufsuchen, aber wir waren nicht da, so ging er zu seinen Großeltern, auch in Ordnung (Nachmittag). Meine Eltern waren am selben Nachmittag noch hier bei uns, später Nachmittag, aber keine Silbe davon dass er bei ihnen war. ER hat es mir gestern erzählt, als er hier war, auch dass er dort zum Mittag war, ist alles i. O., aber ich finde es link, mir nix zu sagen. Es fehlt nur noch, dass er dort Geld bekommt. Dann sind wieder all unsere Bemühungen umsonst. So richtig habe ich aber momentan keine Lust, mit ihnen zu reden, denn aus Sicht meiner Eltern haben wir mit Sicherheit falsch gehandelt, indem wir ihm seine Verantwortung über sich selbst aufbürden. Der Kerl will in 3 Monaten 23 Jahe werden, wie lange sollen wir denn noch warten?
Es wird vorbei gehen, dass ich sauer auf meine Eltern bin, aber es wurmt und ich habe das Gefühl, hintergangen zu werden.

Soviel mal eben zur Thematik Eltern.

Alles schwierig.

Liebe Grüße Käthe
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Elektra
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Beitrag Mo., 27.10.2008, 19:36

Hi Käthe,

ja, da macht das Wissen Deiner Eltern die Sache wirklich nicht gerade einfacher. Sie sind ja wahrscheinlich auch schon was älter und meinen vermutlich, sie würden dem "Bub" was Gutes tun, wenn sie ihm Geld geben? Gerade die Omas sind besonders gut in solchen Dingen und meinen, sie hätten Recht... genau so verständlich ist, dass Du einfach keinen Bock hast, Dich mit ihnen auseinanderzusetzen, sie können es natürlich NULL nachvollziehen und erst recht nicht verstehen, dass Du kurz davor bist, vor die Hunde zu gehen, wenn Du weiterhin zusehen musst, wie Dein Sohn sich und sein Leben kaputt macht. Schei**, wirklich!

Meinst Du, Du könntest das vielleicht schriftlich erledigen? "Liebe Eltern, ich schreibe Euch, weil mir einfach zur Zeit die Nerven für ein Gespräch und mögliche Diskussionen fehlen. Die letzten Monate oder besser Jahre mit ... haben mich sehr viel Kraft gekostet und auch die Entscheidung, ihn nicht mehr bei uns wohnen zu lassen war für uns nervenaufreibend. Ich glaube, das kann niemand nachvollzehen, der nicht selbst in der Haut einer Mutter eines süchtigen Kindes steckt. Für diese Entscheidung gibt es viele Gründe, zum einen macht es mich einfach fertig, alles für ihn zu tun und immer wieder darauf zu kommen, dass er uns etwas vormacht, uns vorführt und darüber hinaus unterstützen wir ihn durch unsere Hilfe indirekt in seiner Sucht, denn so muss er sich um nichts kümmern, außer darum, Stoff für seinen Rausch zu bekommen.
Daher mein eigentlicher Grund Euch zu schreiben: Bitte gebt ihm kein Geld und bietet ihm nicht mehr Hilfe an, als wir es tun. Wenn er zu Euch zum Essen kommt, ist das völlig in Ordnung, dafür steht ihm auch bei uns die Tür offen, aber damit ist das notwendigste abgedeckt. Ihr würdet ihm damit keinen Gefallen tun und auch uns als seinen Eltern in den Rücken fallen. Vielleicht seid Ihr ja der Meinung, wir würden etwas falsch machen, aber letztendlich sind wir doch besser über den Umgang mit einem Suchtkranken informiert und ihr steckt einfach nicht in unserer Haut. Also bitte respektiert diesen Wunsch, denn mir ist unser gutes Verhältnis wichtig und ich wünsche mir auch, dass es so bleibt. Wir können darüber auch gerne einmal reden, aber im Moment muss ich mich einfach ein wenig fangen und mir fehlen einfach die Nerven, mich zu rechtfertigen. Ich hoffe, Ihr könnt mich bzw. uns verstehen." ...und so weiter oder einfach bis dahin. So, jetzt habe ich mir schön was zusammenfantasiert. So ein Brief ist doch immer eine gute Möglichkeit, sich erst mal einseitig zu äußern - keiner fällt einem ins Wort und der Empfänger kann auch erst mal drüber nachdenken, bevor er emotional reagiert. Letztendlich kannst Du sogar ULTRA angenervt sein, aber das im Nachhinein noch aus der Schreibe rauskorrigieren, so dass Du recht diplomatisch klingen kannst, auch wenn Dir nicht danach ist . Find ich eine ganz legitime Art, in schwierigen Situationen zu kommunizieren. An sich meine Lieblingsform der Kommunikation - ich schreibe lieber, da denke ich meistens vorher mehr nach, weil ich die Zeit dazu habe.

Einen lieben Gruß
Elektra
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Tante Käthe
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Beitrag Mo., 27.10.2008, 20:49

Hi Elektra,
Elektra hat geschrieben:Meinst Du, Du könntest das vielleicht schriftlich erledigen
Auf keinen Fall. Das ist nicht mein Ding. Irgendwann wird es sich anbieten und darauf muss ich überhaupt nicht lange warten, das weiß ich, werde ich dazu einen Kommentar geben. Aber an meine Eltern einen Brief zu schreiben, zumal wir in unmittelbarer Nähe wohnen, ist absolut nicht mein Ding. Eigentlich generell nicht. Habe ich etwas auf dem Herzen, so spreche ich es an. Und sollten sie mir ins Wort greifen, was nicht außergewöhnlich ist, so erbitte ich mir einfach Gehör und dann geht es schon. Aber wie gesagt, dazu muss ich dann einstweilen Lust haben und mental in der Stimmung sein, was nicht immer so ist.

Klar, in der Schriftform drückt man sich anders aus, gewählter, weil überlegter. Auch überdenkt man den Inhalt, den man zum Ausdruck bringen will, mehr. Aber weißt Du, es wär das absolut Unpassenste für mich, etwas zu Papier zu bringen, was ich getrost sagen kann Aber es ist auch für die Ewigkeit.
Elektra hat geschrieben:Find ich eine ganz legitime Art, in schwierigen Situationen zu kommunizieren. An sich meine Lieblingsform der Kommunikation
Klar, wenn Du für Dich diesen Weg gefunden hast, warum nicht. Aber wie schon erwähnt, meines ists nicht, da schreib ich lieber meinem Mann nen durchgeknallten Liebesbrief .
Elektra hat geschrieben:Sie sind ja wahrscheinlich auch schon was älter und meinen vermutlich, sie würden dem "Bub" was Gutes tun, wenn sie ihm Geld geben
Meine Eltern sind 70 und 71, allerdings sehr taff, aber verschiedene Sichtweisen sind logisch anders als die Meinen. Naja und sie denken eben, unser Sohn braucht besonders viel Fürsorge. Ob sie ihm Geld geben, tatsächlich, weiß ich nicht. Bekomme ich das mit, gibts Ärger, aber so richtig und ich erfahre es. Es gibt immer einen dummen Zufall.

Für ihn ists wichtig, eine soziale bzw. familiäre Ader am Leben zu erhalten, liegt er mit uns im Klinsch, so wendet er sich an meine Eltern. Ist bei uns scheinbar alles paletti, hat er keinen Grund, sich für sie zu interessieren und lässt sich ewig nicht bei ihnen blicken. Aber das wollen sie nicht hören und sehen, das Wissen haben sie jedoch.
Wer weiß, was mich im Alter mal einholt. Man nimmt sich immer vor: "So werd ich nicht" Aber das bekommt man nicht so ganz hin. In einige Fußstapfen tritt man dann doch, merke ich heute schon

Aber trotzdem lieb, dass Du Dir solche Gedanken machst.

Liebe Grüße Käthe
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ikum
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Beitrag Fr., 31.10.2008, 22:44

liebe tante käthe!

da bin ich nun. was ich über dienen sohn denke und diese letzte wendung, habe ich dir ja schon geschrieben. ich fühle mit dir. und bin tief betroffen von deinem löwenherz. der alte thread- du willst ihn ruhen lassen- ich verstehe es. meiner ist schon längst gelöscht- in deinem stehen noch auszüge aus dunklen, schweren zeiten von mir.
vielleicht an alle, die hier mitlesen, zur erklärung: ich habe mich im märz endgültig nach dreieinhalb jahren von meinem freund getrennt. grund: drogen, koks, kiffen, pillen, mdma, ketamin alkohol. techno und parties. in einem jahr hatte er viermal schluss gemacht. und ist nie gegangen. als ich vor rund einem jahr hier anfing zu schreiben, war ich psychisch und physisch am ende. ich habe alles mit ausprobiert. und für mich sehr schnell entschieden, dass es mein leben nicht ist, nicht sein soll. dass es mir zu schnell schlecht geht. dont believe the hype. bei ihm wurde es mehr und mehr. am ende vier nächte pro woche. die wochenenden bis in den sonntag hinein. ich bin am ende eines schweren studiums. arbeite in einer top firma als studentin. ich war zuhause, all die nächte wenn er losgezogen ist. ich bekam seine kater ab. seine eifersucht. seine manipulationen. es war die totale verstrickung. in der trennugn habe ich alles aufgeben müssen, was mir bis dahin heilig war. meine wohnung. viele freunde. die telefonnummer, meine myspaceprofile. anrufrückverfolgungen...das ganze programm. er hatte schluss gemacht- betrog mich mit einer gemeinsamen freundin, hatte andere frauen, seine parties... wie er es sich gewünscht hatte, solange ich da war. gehen sollte ich trotzdem nicht.
inzwischen bin ich zur ruhe gekommen. ich wohne weiter bei meinen eltern und bereite mich aufs examen vor. mein leben ist voll von anderem. doch die eindrücke dieser zeit lassen nur langsam nach. fast jeden montag oder dienstag kommt eine strereotype, etwas wirre mail. er schreibt, dass er viel arbeitet und nur mal schnell eien gruss dalassen wollte. ich atnworte kurz zurück, job uni viel zu tun und dass es mir gut geht. dann ist wieder ruhe. er ist ja beschäftigt .
es ist wie es ist. ich möchte ihn nicht mehr sehen. keine aussprache. es sind diese wirren lügen. diese halbwahrheiten, dieses manipulative, das jeder, der hier mitliest wohl zu gut kennt. es ist den drogenkonsumierenden eigen. ich kenne es zu gut. auch von anderen. mein ex ist gefangen in etwas anderem- es macht keinen sinn mehr zu reden- keine antwort ist auch eine antwort.
ich bekomme jeden tag mehr distanz zu dieser zeit. und habe abgeschlossen, damit, dass es wohl keinen abschluss geben wird. mit anderen exfreunden bin ich irgendwann cool geworden. mit ihm ist dieser weg wohl verbaut, solange er dieses leben führt. es ist in ordnung für mich.
die narben, die wunden, die diese zeit geschlagen hat, heilen nur langsam. ein schorf ist bis jetzt drüber. und ich weiss, dass aus dieser richtung keine neuen dazu kommen können. das ist viel wert, das war nicht immer so und das musste ich mir hart erarbeiten. und ich hoffe, dass inzwischen genug zeit vergangen ist, dass er auch nicht wieder an mich herantreten wird. es gibt andere männer inzwischen um mich herum. heranlassen an mich kann ich niemand. ich habe bis heute nicht geweint über diese letzte zeit der trennung. ich scleppe einen kloss in meiner kehle herum. würde ich anfangen zu weinen, ich würde vier wochen nicht aufhören. ich habe mich damit arrangiert und freue mich, dass es mir jeden tag besser geht. der kloss wird weichen irgendwann- es hat alles so viel zeit und kraft gekostet...die paar monate habe ich jetzt auch noch...

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ikum
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Beitrag Fr., 31.10.2008, 23:11

ich will dir noch schreiben, wie es bei den anderen aussieht aus dieser zeit:

die freunde meines exfreundes- die bis dato auch meine waren habe ich wie ihn nur über facebook und myspace im blick. die stadt ist gross, sie parties auch. sie feiern, wilde partybilder, tolle urlaube...es geht lange gut, auch wenn es drinnen das schon nicht mehr ist. das wird an diesen bildern deutlich, mehr kann ich dazu nicht sagen.
auch ein teil meines alten freundeskreises driftet ab. ich habe dir manchmal von einer sehr guten freundin von mir erzählt. die hat ein kind mit einem kokser. beide koksen, er ist der schlimmere. gewalt, eifersucht, es ist krank. sie kehrt immer wieder zurück, das kleine kind mittendrin. wir haben kaum noch kontakt. sie ist durch aber ihr ist nicht zu helfen, solange sie immer wieder zurückkehrt. und solange sie selber zieht. und ich kann nicht mehr. ich bin wütend, was sie ihrem kind antut. sie spürt meine vorbehalte. sie spürt, wie ich mich verändert habe. eine mehr, mit der man nicht mehr reden kann- kein job, keine wohnung, kein geld, sie bekommt genug zum leben von ihren eltern. etwas sagen wegen der kleinen? habe ich- was dabei herauskommt, weisst du von deinem sohn.
ein anderer freund, der schwule, der in der entzugsklinik war...es ist zurück in der stadt. seinem schlimmer koksenden freund hörig. auch er ist am ende. kein geld, keinen job, keine wohnung wenig freunde. sie rufen mich beide immer wieder an. und spüren, dass ich für diese art der probleme kein verständnis mehr habe, weil sie bleiben, weil sie weitermachen. ich kenne niemanden aus dieser zeit, der konsumiert und bei dem es gut aussieht. viele machen weiter und es scheint gut zu gehen. früher habe ich das auch geglaubt, dass sowas geht. das bild, was diese threads nach einem jahr zeichnen, ist ein anderes. und ich habe keinen grund mehr zu der annahme, dass es irgendwo anders aussieht. einige können dieses leben länger, einige kommen irgendwann gut raus aus einer phase. beim rest lassen sich ähnliche bilder zeichnen wie bei deinem sohn.
mein anderer freundeskreis ist so alt wie ich- die von denen ich eben geschrieben habe, sind alle im schnitt fünf jahre älter. dort geht es so langsam los. lange klosessions an sylvester. inzwischen auch an normalen wochenenden. mein bester freund verändert sich, er kokst regelmässigst inzwischen. und zwischen uns wächst die wand. ich habe es ihm gesagt, was ich davon halte. mehr ist nicht drin- seitdem lügt er mich diesbezüglich an.
es ist wie es ist. und nach einem jahr kann ich sagen: überall das selbe.
und es bleibt für mich nur ein fazit: jeder hat jeden tag und jede stunde und jede minute die freie wahl, was er mit sich und seinem leben macht. mit seinen freunden und allem, was ihm wichtig ist. jeder kann sich jede minute neu entschieden, was er ist und was er lebt. wer sich für dieses leben entscheidet...der muss diesen weg gehen und dann weitersehen, wie lange und wie weit. wenn man daneben steht, dann muss man gehen lassen. sonst wird man mit reingezogen. und dann ist es fast so schlimm, als würde man selber konsumieren. das ist es nicht wert. keine freundschaft der welt.

du bist mutter. für mich war diese grenze zu ziehen unglaublich hart und kaum zu schaffen. bei mir betrifft es nur freunde, es ist hart aber möglich. als mutter bleibt dir dieser schritt nie. ich hoffe so, dass es irgendwann zu einem guten ende kommt. und ich hoffe, dass du und dein mann auf euch aufpasst. es macht kaputt, jemanden an drogen kaputtgehen zu sehen. take care! viele grüsse!

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Tante Käthe
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 01.11.2008, 09:53

Hi liebe Ikum,

wieder viel von Dir zum Lesen . Ja, der alte Thread soll ruhen und irgendwann weg sein. Und nun eben dieser hier.

Du hattest mal wieder das Bedürfnis, Dir Luft zu machen, das ist richtig. Ja, es ist schrecklich, wenn man viele Menschen kennt und sieht, die ihr Leben den Drogen widmen und vermeintlich denken, dass alles wird un geht, aber das tut es nicht. Auf kurz oder lang reist es jedem Menschen die Beine weg. Aber gut, soll es jeder für sich erfahren, man kann es nicht ändern. Auch darf man sich nicht zu sehr mit reinziehen lassen. Ich habe für jeden Einzelnen vollstes Verständnis, der einen Menschen, der ihm lieb und wichtig ist, aus Selbstschutz irgendwann gehen lässt und sich distanziert. Es geht nicht anders, sonst geht man mit, merkt es bewusster und ist genauso gefangen. Klar, für mich als Mutter ist es eine andere Rollenverteilung, trotzdem muss ich mich distanzieren, sonst gehts mir genauso. Distanzieren heißt wohlbemerkt nicht fallen lassen, für mich!

Meinen Sohn habe ich nun seit einer knappen Woche nicht gesehen und gehört und ich bin nicht aufgewühlt oder unruhig, was mich wunert, aber gedanklich ist er natürlich ständig präsent. SEin Kumpel (der Polizist) ist wieder da und hatte mich Dienstag angerufen und mitgeteilt, dass sich unser Sohn in seinem Zimmer breit gemacht habe und es völlig chaotisch aussieht --> wundert mich nicht. Eigentlich wollten sie Dienstag sein Bett holen, aber Sohnemann wollte nicht. Somit schläft er auf ner Luftmatratze, sein Problem. Es ist aus meiner Sicht eh nicht aus langer Dauer, wird im Fiasko enden. Aber bitte, ich kann es nicht mehr ändern.

Montag geh ich jedenfalls ins Fitnessstudio, was heute neu aufmacht und schaue es mir an und werd mal sehen, was so im Angebot ist. Vielleicht ist ja was für mich dabei

Alles Liebe erst einmal Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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