Im Trip 'hängen geblieben' - Erfahrungen mit HPPD ?

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Blade98
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Im Trip 'hängen geblieben' - Erfahrungen mit HPPD ?

Beitrag Mi., 07.07.2010, 23:18


Hallo Leute,

habt ihr langzeitige Schädigungen durch Drogen davongetragen?

http://de.wikipedia.org/wiki/Hallucinog ... n_disorder

Würde mich sehr freuen mich mit euch auszutauschen.

Ich habe nach einer langjährigen Drogenkarriere (Cannabis, Synthetische Drogen + Halluzinogene) leider einige Beeinträchtigungen davongetragen.

In einem mental aufgewühlten (labilen) Zustand habe ich mir vor über 12 Jahren einen Drogencocktail "gegönnt".
Und bin auf einen Horrortrip gekommen - Hauptsächlicher Auslöser war LSD.

Habe schon einiges an Therapie hinter mir, aber habe nie wirklich aufgehört mich um meine beruflichen Belange zu kümmern.
Ergo habe ich mich auch nie "non-stop" um meine Therapie gekümmert, sondern diese nur teilweise "nebenher" erledigt.

Medizinisch - aus körperlicher Sicht - bestehen keine Schädigungen (EKG, CT, Bluteste usw.. war alles okay).

Bin seit dem Vorfall in einem Zustand zwischen "halluzinogenem schlechten Film" und ???

Also immer leicht neben der Spur (breitnis wie auf nem leichten LSD-Film); dazu zählen Flimmern/Leuchten der Optik - wird bei Dunkelheit und geschlossenen Augen noch verstärkt, soziale Kontaktschwierigkeiten, beeinträchtigung des Kurzzeitgedächnisses und Schlafstörungen.

Soziale Kontaktschwierigkeiten erfolgen durch meinen allgemeinen Zustand, der sporadisch zu "unwohlsein" in der Öffentlichkeit führt (bekolommenheit usw).

Daraus resultiert die Inkompetenz, feste (richtige) Freundschaften einzugehen, und so wechseln sich meine Kontakte immer wieder aus.
Die einzigen ständigen Kontakte die ich pflege sind die Frauen, mit denen ich zusammen bin.

...

Wie gesagt habe ich an Therapien (ambulant, stationär) und an Medis (Zyprexa, Seroquel, AD usw.) schon einiges durch.
Doch nichts davon hat wirklich geholfen.
Als ein Arzt dann zu mir sagte "...das kann dann die 5te, 100ste oder 1000ste Pille sein, die Ihnen weiterhilft", habe ich die med. Versorgung abgebrochen.

Seit dem habe ich mich nicht mehr um weitere Therapien gekümmert (schon etliche Gespräche usw. mit Fachleuten aus der Psychatrie geführt - und niemand wußte so recht einen Rat), und habe ohne medizinische Hilfe weitergemacht.

Nach über 12 Jahren kann ich sagen:

- der Zustand hat sich leicht verbessert (oder ich habe mich daran gewöhnt und kann besser damit umgehen)
- Koffein, Nikotin sowie Alkohol und BTM verschlechtern den Zustand
- regelmäßiger sport, sowie Verzicht auf eben angegeben Substanzen führen zu einer Besserung...
- die schnell wieder vorbei ist, soweit man sich wieder zuvor erwähnten Substanzen widmet
- richtig glücklich war ich seit dem "Ereignis" nicht mehr (die ersten Jahre oft über Selbstmord nachgedacht usw)
- ich hab die Faxen dicke von der ganzen Sache
...

Also werde ich mich jetzt wieder verstärkt um meine "Genesung" kümmern!

Jetzt möchte ich mich mit Leuten austauschen die ähnliches erlebt haben, oder einen Rat wissen.
Ich weiß schon, dass es in meinem Fall kein "Wundermittel" gibt, aber ich werde trotzdem weiter nach einer Möglichkeit zur Besserung suchen.
Hab über Studien in dem Bereich "HPPD" gelesen und würde gerne mehr darüber erfahren.

Bitte meldet euch bei mir, wenn ihr Erfahrungen in dem von mir angesprochenen Gebiet habt.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

Bis denne euer Blade

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert)
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konny.v
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Beitrag So., 11.07.2010, 02:01

ja des kenne ich habe auch 4 Jahre lang gekifft gezogen und pappen geklatscht und Schorre geraucht. Das ganze ist so gegendet das ich Panickattaken bekommen habe und manchmal an Verfolgungswahn litt und ich mich leicht erschrecke. Merke auch das meine Wahrnehmung von den altäglichen Sachen sich ziemlich verändert hat und eher wie ein horror tripp wirkt. so gegenstände und alles wirkt manchmal bedrohlich oder lösen ihrgendwelche gefühle bei mir aus oder bilde mir ein ich würde sachen sehen die nicht da sind. War auch beim Psychodoc deswegen. Bis jetzt hat mir keiner helfen können
Ich denke das irgend was mit meinen Synapsen nicht stimmt und ich deswegen solche Effekte habe.
Ich versuche einfach damit zu leben und keine Drogen zunehmen dann geht es mir besser.
LG konny

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Blade98
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Beitrag Di., 13.07.2010, 11:26


ja ich denke auch das die Verarbeitung der Informationen an den Synapsen bei mir durcheinandergeraten ist.
Das ganze ist nur rein experimentell behandelbar und wirkt sich bei jedem anders aus.
So geraten bei einigen die Synapsen von alleine wieder in einigermaßenene Bahnen und bei anderen halt nicht.

Hab jetzt aber von einer Studie gehört, wonach Medikamente getestet werden sollen, die das Gleichgewicht an den Rezeptoren wieder herzustellen.
Mal schauen was ich noch darüber rausfinden kann, bzw. ob ich an der Studie teilnehmen kann.

Schaun wir mal ob wir das getoastete Gehirn mal wieder ein bissel refreshen können

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karlbrenner
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Beitrag Mo., 26.07.2010, 22:51

Von was für experimentellen Therapien ist denn hier die Rede, würde mich schon sehr interessieren! und wie lang leidest du schon unter diesem Problem?

lg,
Karl

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ryckaux
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Beitrag Di., 29.05.2018, 14:06

Hallo zusammen, der Beitrag ist zwar schon alt, ich möchte aber trotzdem gerne etwas dazu beitragen. Ich habe eine Ähnliche Erfahrung gemacht. Als ich nach einer einjährigen Reise nach dem Abitur zurück bei meinen Eltern war, bin ich in ein Sommerloch gefallen, den alten Freunden aus der Schulzeit ging es ähnlich und so haben wir unsere Zeit hauptsächlich mit Gras rauchen und Bier trinken verbracht, mit dem Gefühl nichts in dieser Welt hätte einen Sinn. In diesem Set haben ein Freund und ich aus Langeweile LSD genommen. Wir hatten den Tag über Gras geraucht, abends noch Bier getrunken und als es plötzlich losging wurden wir sehr wirr. Vollkommen verloren und Orientierungslos schien mein Kopf vor negativen Gedanken zu explodieren. Wir verließen die Wohnung und in unserem Zustand bald auch einander. Als mir zusätzlich noch kotzübel wurde ging ich zurück in die Wohnung meiner Eltern und verbrachte die nächsten 11Stunden auf dem Boden kriechend, heulend und absolut verzweifelt. Alles um mich herum bestand aus Angst, in meinem Kopf wurden alle Situationen meines Lebens abgespielt in denen ich das Gefühl hatte falsch gehandelt zu haben, jede Streitsituation, jede Demütigung. Als nach 11Stunden die Stimmen in meinem Kopf leiser wurden stellte ich erstaunt fest, dass das Licht angewesen war, für mich waren die letzten Stunden die tiefste und schwärzte Nacht meines Lebens gewesen. Danach fiel es mir oft schwer klare Gedanken zu fassen. Immer wieder ging dieser Gedankenstrom los, der mein Ganzes Gehirn zu überschwemmen schien und es mir unmöglich machte mich auf äußere Reize zu konzentrieren. Auch visuell hatte ich oft das Gefühl anders zu sehen, Farben waren anders und Gesichter schienen sich zu verändern. Immer wenn mir eine dieser Veränderungen auffiel kam diese starke Angst zurück. Ich habe nie eine Therapie gemacht, doch die gesamte Zeit hatte ich die kostbarste Therapeutin, meine Freundin. Reden hat viel gebracht (besonders bei den Gedankenströmen und nach Angstattacken). So wurde mir auch bewusst, dass meine größte Angst, die Angst vor meiner Angst war. Meine Freundin kam so auf die Idee ich solle mich absichtlich in Situationen begeben, bei denen meine Angst kommt. Das hat mir sehr geholfen mit der Angst umzugehen (ich wollte ja vor meiner Freundin beweisen, dass ich Mutig bin :) alleine hätte ich das nie gemacht). Nach einiger Zeit habe ich angefangen mich mit dem Thema LSD zu beschäftigt und bin so auf die Psycholytische Psychotherapie gestoßen. Ich dachte mir, wenn LSD früher in Therapien genutzt wurde und in der Schweiz auch wieder genutzt wird, kann es ja nicht nur schlecht sein? Und so kam mir der Gedanke, wenn ich wirklich mit meiner Angst zurecht kommen möchte muss ich auch die Angst vor dem LSD besiegen. Nach und nach schien mir das nur durch das erneute nehmen möglich. Meine Freundin war bereit das mit mir gemeinsam zu machen. Nach einigen Vorbereitungen entschied ich lieber auf Psilocibin umzusteigen. Chemisch ähnelt es dem LSD sehr und auch die Wirkung sollte sehr ähnlich sein, mit dem entscheidenden Unterschied, dass der Rausch nur 6 Stunden statt 12 Stunden (LSD) dauert. Außerdem war es in Form von Zaubertrüffeln aus Holland leicht zu beschaffen. Nachdem wir uns beide eine Woche freigenommen hatten fuhren wir früh morgens in ein Naturschutzgebiet und aßen unter einer großen Eiche, mit Blick auf ein wunderschönes bewaldetes Tal die Pilze. Die Erfahrung begann wieder mit Angst und Gedankenströmen. Ich begann mich über diese ganze Aktion zu ärgern und wurde verzweifelt, auch meine Freundin bekam Angst das konnte ich in ihrem Gesicht sehen und ich verurteilte mich dafür ihr das angetan zu haben. Nach einiger Zeit nahm sie meine Hand und sagte "alles ist gut, diesmal hast du alles richtig gemacht". Mit einem Schlag löste sich alles auf, jeder Gedanke, jede Angst. Es wurde hell, ich konnte die Eiche über mir sehen und das wunderschöne Tal, alles wurde warm und alles was blieb war Liebe. Auch noch Tage später wurde ich immer wieder überwältigt von Schönheit und Liebe.
Das ist jetzt vier Jahre her. Ich habe manchmal immer noch diese veränderte Sicht, dann meine Wahrnehmung anders und das Gefühl der Liebe und Freunde kommt dazu. Ich habe nicht das Bedürfnis irgendwas daran zu ändern:)
Ich weiß, dass Psycholytische Psychotherapie verpönt und verteufelt ist. Ich weiß nicht woran das liegt. Ich möchte hier keine Werbung machen oder Leute dazu ermutigen einfach so Psychedelika zu nehmen. Aber ich habe das Gefühl es hat unglaublich viel Potenzial, in beide Richtungen, es kann zerstören aber auch heilen.

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