Erwachsener Sohn

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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estelle
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Beitrag Do., 19.02.2009, 15:26

Laura,
du rührst mich,hätte ich so eine Tochter,die Geborgenheit sucht..........,
meine Mädels wollen lieber ihre eigenen Wege gehen.Liebe Grüße.

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mother
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 16:10

Hallo,
ich bin tdp noch ein paar Antworten schuldig, ob sich jetzt alles auf einmal ausgeht, weiß ich nicht, aber übers Wochenende find ich sicher Gelegenheit – aber sobald ich einen Text hineinsetze, kommen so tolle Antworten und Anregungen, dass ich dann gleich wieder beim nächsten Punkt bin.
Liebe tdp, du hast ganz recht, wenn du glaubst, dass Misstrauen dabei ist, aber ich denke, dass das nach vielen Lügen auch irgendwie natürlich ist. Es ist zwar kein schöner Zug, aber gehört halt auch zu den vielen Gefühlen dazu, die in diesen Jahren immer wiederkamen. Ich hab ja den ganzen Herbst über schon die Hoffnung gehabt, dass er es besser auf die Reihe kriegt. Aber wahrscheinlich war da auch von seiner Seite noch nicht alles gesagt. Letztes Wochenende ist glaub ich wieder etwas „weitergegangen“. Wir hatten wie gesagt zu dritt sehr intensive Gesprä-che, er hat unseren elterlichen Rat gesucht, wie er mit seiner Traurigkeit, seiner Einsamkeit, seinem Zorn, seinem Anderssein usw. umgehen kann. Wir haben versucht, ihm alltagstaugliche Dinge zu sagen. Das war wirklich toll. Er hat dann seinem Vater etwas erzählt, das ich schon in Ansätzen gewusst habe – aber alles hab ich auch nicht weitererzählt, weil ich einerseits in der Vergangenheit nicht immer nur der Überbringer schlechter Nachrichten sein wollte und manches an „Beichte“ ich meinem Sohn auch nicht abnehmen wollte und will. Seitdem ist er entspannter – wobei er mit „Mama“noch nicht geredet hat. Ist mir aber auch recht, klingt jetzt vielleicht wie-der so gluckenhaft, das Wichtigste für mich ist, dass er sich bei irgendjemandem meldet (=Lebenszeichen).
Ich danke auch Violationa für die Richtigstellungen bezüglich der Mädels. Und das mit der Mutter – ich weiß nicht. Ich hab so wenig Erinnerungen an meine Kindheit, ob meine Mutter liebevoll war. Ich hab sicher manchmal meine Watschen bekommen, weiß aber, dass ich sehr lästig sein konnte, ich wusste und weiß bis heute manchmal nicht, wann für den Anderen Schluss ist, wann er mit Güte, Ruhe nicht mehr weiterkommt. Meine Buben haben diese Technik zur Vollendung gebracht. Ich bin kein Befürworter von Ohrfeigen, ich hab mich jedes Mal geschämt, wenn es mir bei meinen Jungs passiert ist. Meine Söhne halten mir aber jetzt vor, dass sie, wenn’s so war, diese auch verdient haben. Sie hatten dann das Problem, dass ich mich entschuldigt habe, dass mir die Hand ausgerutscht ist. Das ist aber Ende der 80er so in den Erziehungsratgebern gestanden „Du kannst mal falsch reagieren, aber erkläre es deinem Kind dann, warum das so passiert ist“ Jetzt wird mir das als Inkonsequenz ausgelegt und ist es wahrscheinlich auch. Wie ich schon erwähnt habe, alles was geschieht, hat irgendwo seine Wurzeln und Gründe.

Nochmal zu tdp: die Erwartungen, die man als Elternteil hat, sind verklärt. Wenn jemand erzählen würde, wie anstrengend und sorgenbelastet Mutter/Vater sein wirklich ist, würde niemand mehr Kinder bekommen. Besonders in der jetzigen Zeit, wo schon Kleinkinder nicht leicht zu führen sind, wo leider immer weniger Zeit aber immer mehr Geld in die Kinder investiert wird, wo wir hinter der „Leistbarkeit“ unseres Lebens herrennen und uns immer weniger auf die Liebe, Zuwendung und Nähe zu unserer Familie konzentrieren. Und ob man immer so gut trennen kann zwischen Erwartungen, die man an sich selbst richtet und jenen die den Kindern gelten ?
Die ganzen Diskussionen helfen mir aber, wenn ich an meinen Sohn denke. Ich habe sicher in der Vergangenheit zu wenig Freiheit, zu wenig Vertrauen aber zu viel Kontrolle, Vorsicht, Misstrauen gegeben. Dieses Verhalten lässt sich wahrscheinlich nicht einfach abstellen, aber wenn es mir von Euch vor Augen gehalten wird, wo die Hindernisse liegen, dann ist das schon was wert.
Ja, und die erste Therapiestunde war, glaub ich, auch hilfreich – ich hab mal geschnuppert und probier das jetzt mal, im Rahmen meiner Möglichkeiten, aus. Auch mein Mann bestärkt mich darin. Vielleicht bemerkt er, dass es gut tut und beginnt auch etwas für sich – zumindest mit Sport und Entspannungsübungen. Ich werd ihn aber nicht zwingen und überreden (in so was bin ich nämlich ganz gut…;-)))

So, muss jetzt Schluss machen – schönen Tag noch an Alle!

-mother-

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estelle
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 17:22

hallo mother,
wie alt ist denn dein Sohn,um den es hier geht? Er ist doch bestimmt schon volljährig.
Ich finde ja schön das du ihn unterstützen willst,aber Schuldgefühle und gegenseitige Vorwürfe
helfen hier sicher nicht weiter.
Es gibt ambulante Suchtberatungsstellen,wenn dein Sohn etwas mit Drogen,Medikamenten oder
Alkohol zu tun hat. Sollte er wirklich eine Abhängigkeit von solchen Mitteln aufweisen, könnte er
zuerst eine körperliche Entgiftung in einer Klinik und dann eine seelische Entwöhnungskur machen.
Diese dauert ca.8Wochen bis 3Monate?(Es ist wohl überall etwas unterschiedlich).Wobei es bei
Drogen schwieriger sein soll als bei Alkoholabhängigkeit.Ich kenne mich etwas aus,da ich mal ein
Praktikum auf einer Alkoholentgiftungsstation im Krankenhaus gemacht habe.Ist allerdings auch
schon wieder ein paar Jahre her,einiges hat sich sicher inzwischen verändert.
Liebe Grüße,Violationa

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estelle
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 17:37

hallo mother,
was für "Zeug" nimmt dein Sohn denn jetzt wirklich und wie lange hat er Drogen genommen? Eine feste
Arbeitsstelle hat er ja,wie du schriebst.Also scheint ja nicht alles so schief zu laufen.

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mother
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Beitrag Fr., 20.02.2009, 21:15

Hallo Violationa,
ja es geht um einen volljährigen Sohn. Ich mag eigentlich nicht konkret werden - vielleicht irgendwann mal. Da er volljährig ist, können wir ihn nicht einfach irgendwohin bringen - das muss alles von ihm kommen. Derzeit sind sein größeres Problem die Depressionen nach dem Drogenkonsum. Ich glaube, dass er derzeit nichts nimmt. Er lebt aber allein und ich kann und will nicht auch das noch versuchen zu kontrollieren. Ich glaube, dass aus unserer Beziehung gerade das raus muss - ich muss ihm Freiheit geben, ich hab zuviele Fehler in der Vergangenheit gemacht, habe alles viel zu angestrengt und unter Sorgen betrachtet und viel zu wenig Vertrauen in seine eigene Entscheidungsfähigkeit gehabt. Ich hab das Gefühl, dass es bereits diese Woche besser geworden ist, wo ich nicht ununterbrochen das Bedürfnis hatte, zu wissen, wie's ihm geht. Dabei hilft mir glaub ich die Diskussion im Forum und dass ich endlich etwa TU! Aktiv, nicht nur in stummer Verzweiflung und stummem Vorwurf, wenn ich ihn dann mal gesehen hab.
Ja, du hast auch recht damit - er hat seine Arbeit, er hat seinen Haushalt, er hat seinen Bruder,er hat auch uns - es ist alles nicht so schlimm. Es geht nur schon so lang und daher ist es für mich so viel. Wir haben im vergangenen dreiviertel Jahr schon sehr viel geschafft. Die härteste Zeit war im Sommer, aber seit Herbst geht es aufwärts. Letztens war er halt extrem deppressiv und hat auch wieder so leicht "psychotische Anwandlungen" gehabt. Die Fliege an der Wand stört ihn, er könnt sich über alles aufregen - aber geht es nicht jedem von uns manche Tage so? Er und auch wir legen in diese Stimmungen halt auch noch andere Auslegungen hinein.
Was halt fehlt ist ein Mensch/eine Partnerin mit der er die Tage beschliessen kann, nach der Arbeit noch reden können, etwas gemeinsam unternehmen.
Dass er Aktivitäten setzt in diese Richtung, davon hält ihn glaub ich noch die deppressive STimmung ab, aber ich weiß von meinem Mann, dass er diese Woche eine Physiotherapie für seine Rückenschmerzen begonnen hat. Ich hab, wie schon gesagt, große Zuversicht, dass es sich alles wieder bessert und wir hoffnungsfroh in unsere und seine Zukunft blicken können.
Ich glaub auch nicht, dass ich mich groß ändern kann - ich werd eine Glucke bleiben. Aber ich muss einfach aufhören, IHN damit zu belasten.
Ich denk, dass ich von Euch allen noch viel lernen kann und hätt mir halt auch schon früher was sagen lassen sollen. Ich bin aber eine, die die Weisheit mit dem Löffel gefressen hat und erst das "Alter" lässt mich weiser werden. Aber man lernt ja nie aus....

Einen schönen Abend noch und liebe Grüße

-mother-

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estelle
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Beitrag Sa., 21.02.2009, 11:32

Hallo mother,
also es geht um Depressionen deines Sohnes.
Versuch doch mal rauszufinden was ihm Spaß und Freude macht und Dir natürlich auch. In welchen
Situationen er nicht depressiv ist.Macht doch einfach mal was Schönes, allein oder mit der Familie.
Bloß nicht das ganze Wochenende über Propleme reden.Es wird doch irgendetwas geben was die
Stimmung etwas heben kann und dieses ist ja möglicherweise noch ausbaufähig,hat dein Sohn denn
keine Freunde,die ihn irgendwo mit hin nehmen können,was ihm gefällt,vielleicht mag er ja auch
Sport treiben in einem Verein,das hebt auch die Stimmung und er lernt neue Menschen kennen.
Tu du dir auch selber ab und zu etwas gutes.Violationa.

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Sa., 21.02.2009, 16:22

hallo mother,

danke daß du mich mit deinen antworten persönlich angesprochen hast, bist mir aber bestimmt nicht antworten schuldig.
Ich hab das Gefühl, dass es bereits diese Woche besser geworden ist, wo ich nicht ununterbrochen das Bedürfnis hatte, zu wissen, wie's ihm geht.
ich denke vor allem auch DIR geht es besser wenn du mal dieses muster unterbrichst, denn du hast auch ein leben und darfst dir deine zeit für dich zugestehen. wo dich mal nichts belastet. zeig ihm am modell daß es auch geht glücklich zu sein. (schwer, gel?) aber er lernt auch vom modell. wenn er eine dauernd besorgte mutter hat die nicht gut auf sich selbst schauen kann, was wird er fürs leben lernen?

also gut, daß du dir auch mal abstand gönnst. außerdem schärft abstand die sinne.

bezüglich depression. ab einem gewissen punkt von depression und vor allem nach einem suchtproblem würde ich dennoch raten, daß du ihm naheliegst sich mal zu einem arzt zu bewegen. ich hätte da wohl auch bedenken bezüglich rückfall, fände ich normal.

wenn du ihm das schon gesagt hast dann laß es. er hats bestimmt gehört... einmal reicht. aber wenn nicht, dann darfst du als mutter ihm das durchaus nahelegen. aber danach auch wieder in ruhe lassen. er soll sich ja selbst für sich verantworten lernen.

lg tdp

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mother
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Beitrag Sa., 21.02.2009, 17:30

Hallo, ihr!
Ich weiß schon, dass ich nichts schuldig bin, außer vielleicht mir selbst. Wenn aber Fragen gestellt werden, will ich die (auch für mich selbst) beantworten.
Das mit dem in Ruhe lassen, ist genau das, was so schwierig ist und Torsade_de_pointes hat es auf den Punkt gebracht, die Angst unsererseits wegen eines Rückfalls ist da und auch real nicht von der Hand zu weisen. Es ist also nicht nur die Depression, um die wir uns Sorgen machen.
Wir haben ihm natürlich schon mehrmals nahegelegt, zu einem Arzt zu gehen. Aber einerseits hat er Probleme jemandem zu vertrauen und andererseits hab auch ich schon die Erfahrung gemacht, dass Ärzte vor allem mit Medikamenten schnell zur Hand sind – und die will er als Bekämpfung nach einer Sucht nicht nehmen – für mich auch verständlich. Wir können eh nur abwarten, wie sich die Sache entwickelt.
Wir versuchen uns schon Auszeiten zu nehmen, aber momentan kreisen die Gedanken trotzdem häufig um das Thema. Sein Freundeskreis ist etwas dünn, das ist eine Folge seiner Abkapselung. Und wir, seine Eltern, sind sicher nicht das, was er sich in seinem Alter als Freizeitgestaltung wünscht. Sicher unternehmen wir mal was miteinander, aber das ist nicht die Regel. Aber Freunde, Kontakte, Bekanntschaften, Unternehmungen – das kann, will, werde ich/wir ihm nicht abnehmen.
Ich nehme mir jetzt vor, ihn von mir aus wirklich in Ruhe zu lassen, ich übertreib es mit der Fürsorge (willst essen kommen, brauchst was, wie geht es dir?) und das hätte ich in seinem Alter auch nicht gewollt. Wenn er dann unwirsch reagiert, fährt es mir wieder direkt ins Herz – bin aber selbst schuld, warum mach ich das auch immer? Ich versprech mir jetzt, dass ich ihn nicht mehr wegen so einem Schei.. anrufe.
Die Beziehungsmuster sind nicht in Ordnung bei uns. Aber wie schon mal angesprochen – ich kann versuchen die Zukunft besser zu machen! Ich hoffe auch und vertrau mal darauf, dass mir die Therapie helfen wird. Wenn ich anfang, vielleicht sehen mein Mann (dem geht’s ja auch nicht so toll) und mein Sohn, dass „Behandlung“ etwas bringt und entschließen sich auch dazu.
Ich dank euch wirklich für den Gedankenaustausch, zukünftig geh ich lieber ins Forum, bevor ich Kontakt zu meinem Sohn aufnehm und mir eine Abfuhr einhole.
Das klingt jetzt so, als ob er total crazy wär, aber das ist nicht so. Er versucht sich nur von mir zu distanzieren – zu meinem Mann, seinem Vater ist er ganz normal und ruft ihn auch von sich aus an und die reden sich zusammen.
Ich geh jetzt auf jeden Fall mal in den Fitness-Raum und anschließend in die Wärmekammer – mit einem guten Buch!
Schönen Abend
-mother-

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Sa., 21.02.2009, 18:11

antidepressiva machen nicht süchtig!

ward ihr euch schonmal beraten lassen bei einer suchtzentrale oder so einer insitution für betroffene angehörige?

wenn ja, was sagen die dazu? welchen rat habt ihr bekommen?

lg

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hausfreund
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Beitrag Di., 24.02.2009, 17:00

hallo mother,

mir ist aus deinen ausführungen nicht hundert prozent klar geworden, was das eigentliche problem deines sohnes ist.

- hat dein sohn ein drogenproblem? trinkt er? kokst er? kifft er? spritzt er sich heroin? wirft er sich synthetische drogen ein?
- wenn irgendwo ja: ist das für ihn überhaupt ein problem, oder hat er seinen suchtmittelkonsum unter kontrolle (schließlich hat er laut deinen aussagen einen geregelten job!?)
- oder sind die depressionen das problem?
- oder die "leicht psychotischen anwandlungen", wie du es nennst?

tatsächlich können drogen (marihuana) psychotische schübe auslösen. hat ein mensch eine prädisposition (das hat wenig mit erziehung oder irgendwelchen vermeintlichen fehlern in der eltern-kind-beziehung zu tun), dann kann kiffen schizophrene episoden auslösen. einige anzeichen dafür: verfolgungswahn, stimmenhören, das gefühl von fremden mächten kontrolliert zu werden, "fremde" gedanken zu denken, größenwahn in kombination mit depressiver verstimmung usw.

sollten anzeichen für ein psychotisches krankheitsbild vorliegen, dann sollte jemand versuchen, den sohn zur konsultation eines facharztes (psychotherapeut, psychiater) zu bewegen. auch eine depression kann mit hilfe eines psychotherapeuten behandelt werden, wobei die freie entscheidung des patienten zu so einer therapie immer entscheidend ist.

jedenfalls: solche psychischen probleme lassen sich nicht einfach so
mit viel mütterlicher und väterlicher zuneigung "weg-lieben". auch abhängigkeiten kann nur der betroffene allein oder mit professioneller hilfe überwinden.

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mother
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Beitrag Mi., 25.02.2009, 22:29

Hallo,
ich hab mich jetzt ein bisschen rar gemacht, weil ich Zeit zum Nachdenken gebraucht hab.
Ich will derzeit nicht ins Detail gehen, welche Substanzen mein Sohn genommen hat und welche er, meiner Meinung nach, noch nimmt – oder hat er eh mit nix aufgehört.
Ich weiß nur, dass irgendwas nicht stimmt. Wenn ich aber mit ihm in Kontakt trete, weiß ich nicht, ob er uns dann überhaupt noch zu sich heran lässt – und ob ich damit dann fertig werde, kann ich nicht sagen.
Gestern sagte er, es geht ihm gut – aber meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass das bisher eher ein Alarmzeichen war. Was mich so fertig macht, ist, dass ich nieeeee dachte, mir zu diesem Scheiß-Drogen-Thema überhaupt Gedanken machen zu müssen. Das ist – verdammt noch mal – in meiner Lebensplanung nicht drinnen gewesen.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob es etwas bringt, zu einer Beratung zu gehen – ich glaub nicht, dass irgendjemand unser Problem interessiert. Und solang nicht mein Sohn gewillt ist, etwas gegen seine Sucht und auch gegen seine Depressionen zu unternehmen, bringen auch mir gute Ratschläge nichts. Siehe oben – je mehr ich von mir aus drüber rede, umso mehr zieht er sich zurück. Wie tpd schon geschrieben hat: einmal drauf hinweisen reicht!
Lieber hausfreund – deine Beschreibung der Probleme auf Marihuana sind schon ziemlich genau das, was ich an meinem Sohn gesehen habe, ich bin aber kein Psychologe oder Psychiater.
Derzeit sind die Kontakte mit meinem Sohn eher „flüchtig“ – mal ein Nachmittag bei einer Veranstaltung, mal ein kurzer Besuch, wo er uns bezüglich seines Gemütszustandes in Sicherheit zu wiegen versucht. Aber das was du schreibst ist ganz richtig – die Entscheidung zu einer Behandlung muss von ihm selbst kommen – aber, wie schon gesagt, er hat wenig Vertrauen zu anderen Menschen. Daher versucht er seine Abhängigkeit(en) selbst zu regeln. Bei den damit einhergehenden psychischen Problemen sollte er meiner Meinung nach auf alle Fälle Hilfe bekommen – aber wie bring ich einen Erwachsenen dazu, das zu tun, was für ihn – auch wieder meiner Meinung nach - gut wäre?
Vielleicht ergibt sich in nächster Zeit die Möglichkeit zu einem Gespräch – aber immer um dasselbe Thema können wir ja auch nicht reden – nennt man das Teufelskreis?
Ich will nicht mehr – ich will wieder unbelastet sein – manchmal hab ich das Gefühl ich möchte von vorn noch mal anfangen und er soll noch mal so ungefähr 10 oder 11 sein……..dann würd ich ganz andere „Fehler“ machen ))

Gute Nacht
-mother-

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estelle
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Beitrag Do., 26.02.2009, 08:44

Hallo mother,
hab jetzt leider nicht so viel Zeit,aber guck doch mal hier im Forum:Sucht und Abhängigkeit,
substanzbezogene Abhängigkeiten z.B. unter:Drogen und unser Sohn(von Käte).
In Suchtberatungsstellen wirst du immer ein offenes Ohr finden für deine Probleme,dafür sind diese
Leute ja da.Vielleicht gibt es auch Selbsthilfegruppen für Angehörige und Co-Abhängige,das kann eine
große Erleichterung sein.Einen schönen Tag wünscht dir Violationa.

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hausfreund
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Beitrag Do., 26.02.2009, 14:32

hi,

also, auch ich bin kein psychiater, habe aber einige freunde, die mehr oder weniger heftig und häufig schizophrene episoden haben/hatten (auch in zusammenhang mit drogen) und deshalb etwas einblick in die thematik.

ich verstehe deine sorgen und wünsche, aber du machst dir das leben unnötig schwer. ich glaube, dass du einige dinge anders sehen solltest, um dich selbst zu entlasten.

1. drogenkonsum steht nicht zwingend im zusammenhang mit persönlichen familiären oder sonstigen problemen. drogen werden auch von "gesunden" menschen konsumiert, einfach weil sie einen "kick" bringen. ob jemand abhängig wird, hat auch mit psychischer labilität zu tun, aber v.a. mit veranlagung, d.h. der empfänglichkeit seines körpers für bestimmte wirkstoffe. der wille zur entwöhnung muss vom abhängigen selbst kommen.
2. auch depressionen und psychosen können jedermann/frau treffen. meines wissens existieren über die ursachen keine letztgültigen erkenntnisse, die veranlagung scheint aber einen sehr großen stellenwert zu haben.
3. an der vergangenheit kann nicht mehr herumgeschraubt werden. das ist so. fromme wünsche ändern nichts daran.

d.h.: du bist nicht "schuld" an irgendwas. es hat keinen sinn, in der vergangenheit nach versäumnissen zu suchen. das hat mit den aktuellen problemen deines sohns nichts zu tun.

zweitens kannst du deinem sohn - wenn überhaupt - nur sehr eingeschränkt helfen, weil die kräfte zur heilung in ihm selber wachsen müssen. ich würde höchstens adressen von fachärzten/ beratungsstellen raussuchen und ihm die bei einem gespräch anbieten, mit der begründung: "ich habe das gefühl, dass etwas mit dir nicht stimmt". er kann das annehmen oder nicht. wenn er selber das gefühl hat, es stimmt was nicht, dann wird er auch irgendwann professionelle hilfe suchen.

drittens: der begriff schizophrenie (wie gesagt, ich kann und will keine diagnosen stellen, aber du selbst hast gemeint, die symptome würden teilweise zutreffen) - macht angst. dabei gibt es sehr wirksame psychopharmaka für die erkrankung. viele schizophreniepatienten lernen, damit zu leben. meine freunde sind durchwegs intelligente, liebenswerte, sehr sensible menschen und - sofern sie keinen schub haben - ganz normal.

erlaube mir noch eine bemerkung: ich finde deine abwehr-haltung - sorry - etwas unreif für einen erwachsenen. hast du dein leben als einzige problemfreie zone geplant? etwas mehr gelassenheit wäre angebracht! und weniger scham. die dinge sind nicht so schlimm, dass man sie nicht beim namen nennen kann.

viel glück!

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Do., 26.02.2009, 18:37

Ich bin mir auch nicht sicher, ob es etwas bringt, zu einer Beratung zu gehen – ich glaub nicht, dass irgendjemand unser Problem interessiert.
da schwingt eine momentane resignation mit. wahrscheinlich deshalb, weil du müde bist, und dein sohn wohl eher wieder in schwierigkeiten kommt, so wie du es spürbar wahnimmst. eine schleife wo du nicht raus kommst - alleine.

drum würde ich dir dringend sogar raten so ein angebot wahrzunehmen, die kennen doch die abläufe und mechanismen ganz genau! wie soll ER sich helfen lassen, wenn DU dir nicht helfen läßt??

er soll doch auch lernen am modell. und auch wenn er erwachsen ist und sich für nichts interessiert, in seinem tiefsten inneren hat er sehnsucht nach heilung. und er kriegt doch auch mit wie ihr mit der sache umgeht.

nicht ihm die schuld geben, sondern aktiv an sich selbst arbeiten, und somit am familiensystem arbeiten.

mir kommt immer vor, es schwingt sowas mit wie "schon wieder ER, immer ER , ER macht unser leben schwer usw..."
ja tut er wohl auch, aber woher kommt das und was hat es mit euch zu tun? ich denke, einiges!

nicht aufgeben!

aufgeben, heißt auch ihn aufgeben... abgrenzen ja, aber auch investieren. beides in einem lebbaren maß.

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mother
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Beitrag Do., 12.03.2009, 21:06

Hallo Ihr alle!

Ich hab mich eine ganze Weile ruhig verhalten und mehr im Forum gelesen.

Wenn ich mich hier so umschau, merk ich erst, wie viele Jugendliche/junge Erwachsene die Probleme meines Sohnes haben und wie viele Eltern unsere. Es ist zwar jedes ein bissi anders, sie ähneln sich aber doch sehr. Und so wie Tante Käthe geschrieben hast – Drogen sind hassenswert. Sie verändern die Menschen derart, dass wenig von den lieben Seiten übrig bleibt. Was mir am meisten Angst macht, ist die Lügerei auf seiner Seite und die Vorsichtigkeit (Misstrauen) auf unserer. Tpd hat mir geschrieben, dass wir das Lügen von den anderen Dingen abkoppeln sollen. Ist aber schon schwer und braucht vor allem Zeit die Vergangenheit zu verdauen.

Wobei momentan geht es meinem Sohn, was ich so seh, eh recht gut. Er sagt, dass er seit 4 Wochen keine Drogen mehr genommen hat und das glaub ich ihm auch.. Ich seh ihm das immer gleich an. Der Antrieb ist auch da, seine Wohnung zu putzen (er- nicht ich!), sein Auto hat er hergerichtet, er war bei einem Familienbesuch mit, alles Dinge, die uns Normalität schnuppern lassen und Hoffnung geben. Ich weiß aber auch, dass wieder Zeiten kommen, wo es ihm seelisch nicht so gut geht und dabei können wir ihm nur bedingt helfen. Er ist erstens erwachsen, zweitens lebt er (gott sei dank) nicht mehr bei uns, drittens „stosst“ er uns ja weg, weil wir zu besorgt sind um ihn. Aber ich mal jetzt mal nicht den Teufel an die Wand und freu mich darüber, dass es derzeit leichter ist.

Mir hilft die Therapie, auch wenn es noch nicht oft war, aber ich freu mich schon wieder auf den nächsten Termin.

Und ob mein Sohn eine Therapie beginnt, können wir nur sehr schwer beeinflussen. Erzwingen kann man gerade in dieser Richtung nichts – hat ja bei mir auch eine Weile gedauert, bis ich mich dazu entschlossen habe. Die Tipps von „hausfreund“ sind gut, ich hab mir schon einiges im Internet rausgesucht und es parat liegen (Beratungsstellen, speziell geschulte Psychotherapeuten, etc.), aber solang es ihm gut geht, lass ich das, außer er fängt selbst darüber zu sprechen an. Wie mir auch schon geraten wurde, zuviel drüber zu sprechen ist auch nicht gut. Vergrault ihn dann wieder nur.

Ich freu mich auch für mich darüber, dass ich nicht mehr ununterbrochen an ihn denke, ich schlaf momentan sogar sehr gut und insgesamt ist es nicht mehr so schlimm wie vor ein paar Wochen.

Ich hoff, ich kann euch auch zukünftig berichten, dass es aufwärts geht.

-mother-

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