Orgasmusstörungen (W)

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Möbius
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Beitrag Mi., 18.09.2019, 11:01

@ Tröte

Noch ein paar Anmerkungen: Frauen, die Sex und sexuelle Beziehungen mit Frauen haben, sind nicht alle lesbisch, genauso wie nicht jeder Mann, der Sex oder sexuelle Beziehungen mit Männern hat, schwul ist - zu beiden Gruppen gehören stets Bisexuelle und eben auch "verdeckte" Bisexuelle, die sich lediglich aus sozialem Grund als homosexuell "definieren", weil manche Homosexuelle die Bisexuellen ablehnen. Bei den Männern scheint mir diese Ablehnung im Rückzug zu sein - "schwul" ist für viele Männer, die Sex mit Männern haben, weniger eine Orientierung, als ein Lebensstil, der mit sexuellen Kontakten oder gar Beziehungen zu Frauen und "sexuellen Zwischenstufen" ("Transen") durchaus vereinbar ist. Bei den Frauen, die Sex mit Frauen haben, besteht die schroffe Abneigung der Lesben gegenüber bisexuellen Frauen als Sex- oder Beziehungspartnerinnen unvermindert fort - soweit ich das sehe.

Und noch dazu kommt, daß auch die exklusiv Homosexuellen nicht in sich homogen sind, sondern es nicht wenige "Unterarten" gibt, deren jeweiliges Sexual- und Beziehungsverhalten zu anderen Unterarten nicht immer kompatibel ist. Es gibt also schon rein soziologisch gesehen stets genügend Konfliktpotential, das dem Aufbau einer konstruktiven Beziehung im Wege steht. Nochmal salopp formuliert: Mann oder Frau muß nicht erst bekloppt sein, damit eine Beziehung nicht funktioniert, schon "im Aufbau" wieder abgebrochen wird oder nach relativ kurzer Zeit doch wieder scheitert.

Du hast selbst angesprochen, daß Deine Beziehungsansprüche möglicherweise überfordert haben - so habe ich das zumindest verstanden. Die große Tiefe lesbischer Beziehungen ist gerade für bisexuelle Frauen regelmässig ein Problem, sie fühlen sich vereinnahmt, nicht zuletzt auch durch den Anspruch auf strikte Monogamie eingeengt. Ich zumindest habe es in der heterosexuellen Szene (der "Swinger") immer wieder beobachten müssen, daß der Vorsatz von Promiskuitiven von ihrer Promiskuität aus Liebe zu einem monogamen Partner Abstand zu nehmen, nicht sehr lange durchzuhalten war. Da machen sich leider so einige etwas vor und glauben, über ihren eigenen Schatten springen zu können. Und dies ist - wie die Promiskuität selbst - von sexueller Identität oder Orientierung völlig unabhängig. Lediglich für Lesben gilt insofern wohl eine Ausnahme: lesbische Promiskuität gibt es in der Praxis nicht - jedenfalls habe ich selbst nie gehört oder gelesen, daß soetwas funktioniert hätte.

Und schließlich: Bisexualität kann auch bei Menschen, die sich selbst guten Gewissens als homosexuell definieren - latent sein. Diese Menschen machen dann möglicherweise noch ein zweites coming-out durch, das genauso belastend sein kann, wie das Erste.

Das kann also auch eine recht einfache Erklärung sein, warum diese Deine Beziehung nicht funktioniert hatte. Aber auch das ist nur eine theoretische (!) Möglichkeit.

Gruß
Möbius

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Beitrag Mi., 18.09.2019, 12:34

Pianolullaby hat geschrieben: Di., 17.09.2019, 19:49 nur weil Du dich als ein geeigneter Partner an ihrer Seite siehst, muss das von ihrer Seite aus nicht so sein.
sehe ich genauso, wobei sie es mir mehrfach sagte....
Pianolullaby hat geschrieben: Di., 17.09.2019, 19:49 Du kannst auch als zu einengend angesehen werden. Und ja es klingt wirklich arrogant, tut mir leid, das so sagen zu müssen. Aber ich glaube Du hast wirklich ein Problem mit deinem Selbstwert, und zwar im umgekehrten Sinn.
Du hört dich extrem selbstüberzeugt an
Danke, ich glaube Du kennst mich zu wenig, um Dir ein Urteil über mich und meinen Charakter bilden zu können. Von daher möchte ich mich nicht mehr weiter mit Dir austauschen, weil es mich oder meinem Problem an der Stelle nicht weiterbringt.

VG
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Beitrag Mi., 18.09.2019, 12:52

Möbius hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 11:01 Noch ein paar Anmerkungen: Frauen, die Sex und sexuelle Beziehungen mit Frauen haben, sind nicht alle lesbisch,
SIe sagte, dass sie durch mich noch mal die "Bestätigung" bekommen hat, dass sie nie wieder was mit einem Mann haben möchte. Sie ist also eher "gefestigter" was ihre Neigung betrifft geworden.
Möbius hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 11:01 genauso wie nicht jeder Mann, der Sex oder sexuelle Beziehungen mit Männern hat, schwul ist - zu beiden Gruppen gehören stets Bisexuelle und eben auch "verdeckte" Bisexuelle, die sich lediglich aus sozialem Grund als homosexuell "definieren", weil manche Homosexuelle die Bisexuellen ablehnen.
meiner Meinung nach ist jeder Mensch bisexuell, ob wie und wieviel er davon "auslebt" steht auf einem anderen Blatt.
Ich kann für mich sagen, dass ich Männer durchaus attraktiv und sehr symphatisch finde. Ich hatte auch schon Beziehungen zu Männern, die ich sehr geliebt und den Sex auch sehr genossen habe. Trotzdem habe ich seit über 20 Jahren (bis auf einen One Night Stand mit einem Arbeitskollegen vor Jahrzehnten) ausschließlich Beziehungen und Sex zu Frauen. Einfach weil sich (für mich) Frauen besser (weil weicher) anfühlen und weil sie mich sexuell mehr erregen.

Möbius hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 11:01 Bei den Frauen, die Sex mit Frauen haben, besteht die schroffe Abneigung der Lesben gegenüber bisexuellen Frauen als Sex- oder Beziehungspartnerinnen unvermindert fort - soweit ich das sehe.
das nehme ich auch so wahr, wenn ich bei diversen "Portalen" unterwegs bin, lese ich oft "no bi". Wo ich mich immer frage, wieso eigentlich nicht, weil wenn Frau monogam ist, ist es doch völlig egal, ob bi oder homo...
Möbius hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 11:01 Nochmal salopp formuliert: Mann oder Frau muß nicht erst bekloppt sein, damit eine Beziehung nicht funktioniert, schon "im Aufbau" wieder abgebrochen wird oder nach relativ kurzer Zeit doch wieder scheitert.
absolute Zustimmung.

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Beitrag Mi., 18.09.2019, 12:54

Möbius hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 11:01 Du hast selbst angesprochen, daß Deine Beziehungsansprüche möglicherweise überfordert haben - so habe ich das zumindest verstanden. Die große Tiefe lesbischer Beziehungen ist gerade für bisexuelle Frauen regelmässig ein Problem, sie fühlen sich vereinnahmt, nicht zuletzt auch durch den Anspruch auf strikte Monogamie eingeengt.
da glaube ich, ist es bei D. anders.
Sie war 18 Jahre lang (monogam) mit ihrem Mann verheiratet und auch im Kontakt zu mir sagte sie immer, dass sie "nur Augen für mich hat", bzw. sie treu ist und gar nicht davon ausgeht, dass jemand nicht treu sein könnte. Also sowas gibt es bei ihr "gar nicht". Fand ich eigentlich ganz süß, weil das in der heutigen Zeit ja eher die Ausnahme ist.

Meine Vermutung (und es kann nur eine Vermutung sein, weil ich kein Psychotherapeut bin), ist eher die, dass sie durch die schlechten negativen (gewaltvollen) Erfahrungen derart traumatisiert wurde, dass eine normale Bindung nicht möglich ist, obwoh sie sich eigentlich nichts sehnlicheres wünscht. Ich glaube (aber auch das nur reine Spekulation), dass ihr dieses "überwältigende" Gefühl so große Angst macht, dass sie wegläuft, um es (obwohl positiv) nicht aushalten zu müssen. ALs ich ihr nämlich die "kalte" Schulter zeigte, war sie mir sehr nah. Dieses um etwas kämpfen, scheint also in ihrem Leben scheinbar eine Rolle gespielt zu haben. Und sie sagte mehrfach, dass sie "verrückt" nach mir ist und sie ein solch intensives Gefühl noch nie hatte. Es war in den letzten Treffen auch nicht mehr im Kontakt mit mir, sondern "danach", dass es ihr schlecht ging. Etwas was ich an der Stelle dann so gar nicht verstanden habe. :-((

Möbius hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 11:01Lediglich für Lesben gilt insofern wohl eine Ausnahme: lesbische Promiskuität gibt es in der Praxis nicht - jedenfalls habe ich selbst nie gehört oder gelesen, daß soetwas funktioniert hätte.
es gibt ja auch den Witz "was ist der Unterschied zwischen einem 2. Date bei Schwulen und Lesben"... "Bei Schwulen gibt es keines und bei Lesben kommt der Umzugswagen".
Frauen die öfter wechselnde (weibliche) Sexualpartner haben sind tendenziel in der "bi-/hetero-Szene" unterwegs und grasen die Frauen ab, die "unbedingt mal Erfahrungen mit einer Frau" haben wollen. ICh kenne in meinem Umfeld (und da sind in der Tat eher wenige homo- oder bisexuelle Menschen zu finden, weil ich mich immer jenseits der Szene tummele) auch keinen der promiskuitiv unterwegs ist oder war. Und ich selber habe zwar mal eine "wilde" Phase mit ienigen ONS gehabt, aber auch das waren (zum Teil verheiratete)Frauen, die mal mit einer Frau Sex haben wollten und es klar auf "einmal" begrenzt war.
Möbius hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 11:01 Das kann also auch eine recht einfache Erklärung sein, warum diese Deine Beziehung nicht funktioniert hatte. Aber auch das ist nur eine theoretische (!) Möglichkeit.
wissen tue ich es natürlich nicht, aber ich finde Deine andere "Theorie" irgendwie passender.

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mondlicht
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Beitrag Mi., 18.09.2019, 13:11

Tröte hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 12:52
Möbius hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 11:01 Bei den Frauen, die Sex mit Frauen haben, besteht die schroffe Abneigung der Lesben gegenüber bisexuellen Frauen als Sex- oder Beziehungspartnerinnen unvermindert fort - soweit ich das sehe.
das nehme ich auch so wahr, wenn ich bei diversen "Portalen" unterwegs bin, lese ich oft "no bi". Wo ich mich immer frage, wieso eigentlich nicht, weil wenn Frau monogam ist, ist es doch völlig egal, ob bi oder homo...
Das liegt glaube ich daran, dass "bi" oft damit assoziiert wird, dass eine Frau lesbischen Sex sucht oder lebt, aber gleichzeitig die Tür zur gesellschaftlich anerkannten Rolle als (womöglich verheirateten) Heterofrau nicht schließen möchte. Und dann besteht Angst, dass dort, wo die gesellschaftliche Konformität steckt, eine große Macht wirkt, die der lesbischen Beziehung überlegen sein könnte. Ich habe mich öfters gefragt, warum eine Frau sich in den einschlägigen Portalen überhaupt als "bi" definiert. Weil mich das eigentlich auch nicht interessiert, solange sie mir gegenüber halbwegs ehrlich und authentisch ist.
Ich hatte mal eine Beziehung zu einer damals noch verheirateten Frau. Das ist dann schon so ein Switchen zwischen den Welten. Nicht jederfraus Sache, ich müsste das auch nicht mehr haben. Es sei denn, ich hätte mich seeeehr verliebt :) :)

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Beitrag Do., 19.09.2019, 19:18

ja, das ist eine Möglichkeit, die ich auch schon in Betracht gezogen habe. Frau will mal mit Frau Erfahrungen machen und sagt, "ich bin bi"... realistischerweise (laut meinen bescheidenen Erfahrungen), ist es aber so, dass Frau "danach" lieber mit Frau zusammen ist und sich von ihrem gesellschaftlichen Leben verabschiedet (was immer man darunter versteht, ich z.B. habe nur wenige homosexuelle Freunde und bin eher in der "Hetero-Szene" integriert) und dann glücklich (aber leider nicht bis ans Lebensende :-D) mit Frau zusammen ist :-)
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Beitrag Do., 19.09.2019, 19:20

das Kapitel D. ist für mich nun endgültig Geschichte.Somit kann der Thread auch geschlossen werden.
Und ohne ins Detail zu gehen.... ich fühle mich gerade richtig verarscht :kopfschuettel:
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stern
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Beitrag Do., 19.09.2019, 20:22

Oh Mann bzw. Frau. Das tut mir leid, gerade weil du sich so sehr um sie bemüht hast (was sicher nicht jeder in der Lesbenszene getan hätte). Vielleicht hast zu viel mit ihrer Störung entschuldigt. Ich fand schon damals die Aussage heftig, dass das ihre Sache sei (wenn sie aus den Kontakt). Wenn man alleine ist vielleicht. Bzw. so gesagt: Letzlich kann man dann nichts machen (als Freundin), aber man könnte es dann wenigstens etwas annehmbarer kommunizieren.
Liebe Grüße
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