Einschränkungen in der Psychotherapie aufgrund 'Corona'?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Philosophia
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Beitrag Do., 16.04.2020, 15:20

Hm, sie kann doch eine Rundmail schreiben und alle ins blind cc setzen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Echolotin
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Beitrag Do., 16.04.2020, 15:21

Miss, ich gehe davon aus, dass sie einer ungeleiteten SHG nicht zustimmen wird, wenn ihr unterschreiben musstet außerhalb der Gruppe keinen Kontakt zueinander zu pflegen.
Du kannst es ihr ja trotzdem als Vorschlag anbringen oder ob ihr je nach Größe die Gruppe mit ihr online probieren könnt.

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 16.04.2020, 20:59

Philosophia hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 15:20 Hm, sie kann doch eine Rundmail schreiben und alle ins blind cc setzen.
Klar, technisch ist das ja nicht das Problem ...

@Echolotin: es ist allerdings eine extreme, unvorhersehbare AUSNAHMESITUATION. Ich fände es zumindest im Sinne des Wohles, des Zusammenhaltes und der Möglichkeit eben sich trotzdem eben als GEMEINSCHAFT zu erleben durchaus überlegenswert für diesen Zeitraum eine Ausnahme zu machen. Nur zu gleicher Zeit wie die Gruppentherapie stattgefunden hätte und eben als explizite SHG.

Wenn sie da Möglichkeiten hat das als SHG Leitung irgendwie abzurechnen und dabei sein könnte - wunderbar - da wäre ich die letzte, die da was dagegen hat. Wobei dann hätte sie das ja sicher selber vorgeschlagen. Sie ist schon was älter (ich schätze sie so Anfang 60 und leider sowas von gar nicht digital affin, was mich eh öfter im Verständnis meiner 'Probleme' zum seufzen brachte.) Ich fände es nur im Sinne der Situation, der Menschlichkeit und der technischen Möglichkeiten eine sehr bedenkenswerte Option.
UND da mit eben online Meetings definitiv NIEMAND gesundheitlich gefährdet wird, finde ich sogar MUSS darüber nachgedacht werden. Ich werde mal was ausformulieren.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Montana
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Beitrag Do., 16.04.2020, 22:00

Ich sehe dabei aber ein Problem: wenn nicht alle in der Lage sind, teilzunehmen, dann entwickelt sich die Gruppe weiter in Bezug auf Gemeinschaftsgefühl und Vertrautheit, aber einzelne sind davon ausgeschlossen. Das macht es schwer, die Gruppe später als Therapiegruppe weiterzuführen. Um nicht teilnehmen zu können reicht es ja schon, Kinder Zuhause zu haben, die einfach noch kein Gefühl für Diskretion haben.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 16.04.2020, 22:26

ich glaube aber auch dass eine Gruppe, die für Monate zwangspausiert, nicht da weiter machen kann wo aufgehört wurde.
Einige hatten Einzeltherapie, andere nicht, manche werden sich andere Möglichkeiten gesucht haben oder nicht mehr weiter machen wollen - das passiert sowieso

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Broken Wing
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Beitrag Do., 16.04.2020, 23:28

Muss es eine SHG sein? Gruppe und Selbsthilfe klingt nach einem Oxymoron.

Finde Gruppen sowieso grauenhaft, aber angeleitet und mit dem Selbsthilfeimage... Egal. Ließe ich meinen Gedanken freie Bahn, gäbe es doch wieder nur ne Verwarnung + 40 Tage Sendepause.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


mio
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 00:01

Broken Wing hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 23:28 aber angeleitet und mit dem Selbsthilfeimage
Ich musste sowas mal während der Ausbildung/dem Studium machen und es geht in so Gruppen ganz oft darum, dass man lernt auch andere Meinungen gelten zu lassen, dass man lernt wie man auf andere wirkt, dass man lernt andere ausreden zu lassen oder auch vor anderen zu reden.

Meint: Es ist kein Widerspruch mit der Selbsthilfe in der Gruppe, da man für solche "Lernerfahrungen" ja Gruppen braucht.

Ich fand es auch immer eher bescheuert, zumal ich es behämmert fand dass immer nur der "mit dem Kugelschreiber" in der Hand reden durfte. Ich brauche weder einen Kugelschreiber in der Hand um jemanden ausreden zu lassen noch um selbst zu reden. Aber es gab tatsächlich Kollegen die das brauchten.

Was ich schwieriger fände bei dem Punkt eine angeleitete Gruppe in eine selbstverwaltete Gruppe umzuwandeln wäre dass so ja ganz andere Dynamiken entstehen, weil die "Moderation" fehlt. Es wird ja einen Grund haben, warum außerhalb der Gruppe kein Kontakt bestehen soll und den würde ich eben dahingehend vermuten, dass sich da keine "nicht angeleiteten" Dynamiken bilden. Also keine "Untergrüppchen", keine "Intrigen", kein "Nebenbeigeschehen" etc..

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Montana
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 06:40

mio hat geschrieben: Fr., 17.04.2020, 00:01 und es geht in so Gruppen ganz oft darum, dass man lernt auch andere Meinungen gelten zu lassen, dass man lernt wie man auf andere wirkt, dass man lernt andere ausreden zu lassen oder auch vor anderen zu reden.
Aber wegen sowas gehe ich ja nicht in eine Therapie, sondern wegen einer psychischen Erkrankung. Reden in Gruppen gibt es bei uns auf der Arbeit so ziemlich jeden Tag, nennt sich Meeting, und ist eine absolute Selbstverständlichkeit.
Gruppentherapie durfte ich in Kliniken mitmachen und der einzige Zweck der Gruppen dort schien mir Kostenersparnis zu sein. Die Themen der Teilnehmer hatten kaum Überschneidungen. Und sogenannte "Tipps" von anderen waren trivial und haben mich innerlich zur Weißglut getrieben.

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 07:50

Montana hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 22:00 Ich sehe dabei aber ein Problem: wenn nicht alle in der Lage sind, teilzunehmen, dann entwickelt sich die Gruppe weiter in Bezug auf Gemeinschaftsgefühl und Vertrautheit, aber einzelne sind davon ausgeschlossen. Das macht es schwer, die Gruppe später als Therapiegruppe weiterzuführen. Um nicht teilnehmen zu können reicht es ja schon, Kinder Zuhause zu haben, die einfach noch kein Gefühl für Diskretion haben.
Zu der fixen Uhrzeit konnten bisher immer alle. Kleine Kinder hat keineR.
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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 07:59

chrysokoll hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 22:26 ich glaube aber auch dass eine Gruppe, die für Monate zwangspausiert, nicht da weiter machen kann wo aufgehört wurde.
Einige hatten Einzeltherapie, andere nicht, manche werden sich andere Möglichkeiten gesucht haben oder nicht mehr weiter machen wollen - das passiert sowieso
Nach SO einem Einschnitt sowieso nicht. Das glaube ich auch. Und, ja, eben: sie bietet ausdrücklich Video Einzeltherapie an für den, der/die will. Und sich ergänzende Möglichkeiten zu suchen, ist (und war uns qua Therapievertrag!) nicht verboten. Wenn wohl auch keine parallele Einzeltherapie möglich ist wegen Krankenkasse. Es sollte nur mitgeteilt werden. Auch wenn sie wenige Male Einzelstunden mit einem Gruppenmitglied hatte, wurde das gesagt, mehr nicht. Ich hatte zb ein paar Coachingstunden, erzählte auch davon, andere machten Körpertherapie zusätzlich. Je nach Job den du hast, machst du vielleicht sogar Weiterbildungen mit Therapieanteil oder steckst selbst in einer Ausbildung zur Therapeutin. Ganz ehrlich: wäre es bei mir in so einer Situation dringend, würde ich es mir nicht verbieten lassen.
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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 08:08

Montana hat geschrieben: Fr., 17.04.2020, 06:40
mio hat geschrieben: Fr., 17.04.2020, 00:01 und es geht in so Gruppen ganz oft darum, dass man lernt auch andere Meinungen gelten zu lassen, dass man lernt wie man auf andere wirkt, dass man lernt andere ausreden zu lassen oder auch vor anderen zu reden.
Aber wegen sowas gehe ich ja nicht in eine Therapie, sondern wegen einer psychischen Erkrankung. Reden in Gruppen gibt es bei uns auf der Arbeit so ziemlich jeden Tag, nennt sich Meeting, und ist eine absolute Selbstverständlichkeit.“
Und dazu können ja schon auch Therapiegruppen ein gutes Übungsfeld sein. Wobei das zum Glück bei uns nicht zutraf, das war überhaupt kein Problem, diese Basics beherrschten alle.

Dennoch fand ich es gut, diese Gelegenheit zu haben, denn als Solo Freelancer gibt es sehr oft Tage, da rede ich oft nur mit mir selbst. Ich habe mich oft gefragt, ob „Einsamkeit“ ausreicht für eine Gruppentherapie. Das ist aber ein anderes Thema und führt hier zu weit. Der wichtigste Teilaspekt und damit zurück zum Thema: gerade der Gruppenaustausch macht es da ja auch aus. Wenn man DAS nunmal nicht hat, im täglichen (Arbeits-)Leben oder weil man ganz alleine lebt und Freunde sehr weit weg.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Miss_Understood
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 08:12

Broken Wing hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 23:28 Muss es eine SHG sein? Gruppe und Selbsthilfe klingt nach einem Oxymoron.

Finde Gruppen sowieso grauenhaft, aber angeleitet und mit dem Selbsthilfeimage... Egal. Ließe ich meinen Gedanken freie Bahn, gäbe es doch wieder nur ne Verwarnung + 40 Tage Sendepause.
Darüber muss man sich als erstes einigen. Da gibt es ja verschiedene Varianten. Wechselnd moderieren zb. Oder sich auf überhaupt nicht moderierend einigen. So wäre ein erstes Treffen sicher zur Hälfte dazu da, darüber zu sprechen wie man sich das vorstellt.
Wer Gruppen generell grauenhaft findet, befindet sich ja ohnehin in anderen Therapieformen.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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mio
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 09:49

Montana hat geschrieben: Fr., 17.04.2020, 06:40 Aber wegen sowas gehe ich ja nicht in eine Therapie, sondern wegen einer psychischen Erkrankung.
Du vielleicht nicht, andere aber vielleicht schon.

Es fällt ja zB. auch nicht jedem gleich leicht in einem Meeting zu sprechen und sich einzubringen während andere am Liebsten das komplette Gespräch an sich reisen würden und es nicht ertragen zuzuhören und mal für 5 Minuten nix zu sagen. Das ist dann ja schon auch der Ausdruck einer persönlichen Problematik die wiederum Probleme nach sich ziehen kann (sowohl im Beruf als auch privat).

Ich kenne zB. jemanden der mehrfach entlassen wurde weil er nicht teamfähig ist, fachlich ist der Typ top, aber für ein Team ist er einfach nicht tragbar weil ihm gutes Sozialverhalten total abgeht.

Solche "Macken" zeigen sich natürlich auch in einer Einzeltherapie, aber in einer Gruppe siehts Du bestimmte Dynamiken denke ich schon eher/anders bzw. es bringt vielleicht manchmal auch mehr, wenn einem das nicht nur eine Person rückmeldet (und vor allem keine "Autorität") sondern verschiedene und die halt auch wiederum aus verschiedenen Perspektiven. In einer Einzeltherapie hast Du hingegen ja immer nur die Perspektive des Therapeuten als "andere Perspektive" zur Verfügung.

So wie es zB. ja auch einen Unterschied macht ob 2 Personen ein "Brainstorming" machen oder 10 Personen.

Ich denke man darf "Selbsthilfe" hier nicht als "ich kann mir nur ALLEIN helfen" missverstehen sondern als "ich kann mir nur selbst helfen, aber andere können mir dabei helfen mir selbst zu helfen".


mio
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 10:28

Miss_Understood hat geschrieben: Fr., 17.04.2020, 08:12 Darüber muss man sich als erstes einigen. Da gibt es ja verschiedene Varianten. Wechselnd moderieren zb. Oder sich auf überhaupt nicht moderierend einigen. So wäre ein erstes Treffen sicher zur Hälfte dazu da, darüber zu sprechen wie man sich das vorstellt.
Das ist genau das was ich damit meinte dass da eine neue Dynamik entstehen wird die vielleicht von Seiten der Therapeutin so gar nicht gewollt ist. Wenn ihr Euch jetzt virtuell gemeinsam ohne sie "neu organisiert" dann fehlt ja sozusagen der "therpapeutische Blick" da drauf und das ganze Geschehen entzieht sich ihrer "Kontrolle".

Das muss nicht schlecht sein, das will ich damit gar nicht sagen, aber ich könnte mir vorstellen, dass das für die Therapeutin ein Grund sein könnte dem so nicht zuzustimmen.

Ich persönlich finde diese Regelung "man darf nicht außerhalb der Gruppe Kontakt haben" eh ziemlich Kindergartenmässig, verstehe aber durchaus warum das gemacht wird. Und es wäre eben ein Bruch mit diesem Grundgedanken wenn ihr Euch jetzt "allein" organisiert.

Fragen würde ich sie trotzdem, mehr als nein sagen kann sie ja nicht. :)

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Scars
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 11:38

Für manche Menschen ist die 'kein Kontakt außerhalb der Gruppe'-Regelung sehr wichtig, weil z.B. auch schützend.
Remember to leave pawprints on hearts.

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