Papa ich liebe dich, verzeih mir

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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Thread-EröffnerIn
baer
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Papa ich liebe dich, verzeih mir

Beitrag Di., 10.03.2009, 20:32

papa ich liebe dich
hab ich dir das oft genug gesagt?
es ist dein tod der mich so plagt
ich vermisse dich so sehr
ohne dir ist alles schwer
alles hast du mich gelehrt
mit dir war immer alles so unbeschwert
ich soll mich verabschieden sagt meine psychotherapie
das hätte du dir nicht gedacht, das mich einmal dein abschied so plagt
du bist in meinen herzen, ich gebe dich nicht her, hier bist du drinnen
ohne dich ist alles so schwer
du warst mein einziger halt in all den jahren,
bist mit mir überall hingefahren
es tut mir so unentlich leid
das ich nicht da war in deinen leid
bitte verzeih mir, ich leider mir nicht
wollt dir nochmal sagen ich liebe dich

du warst der beste papa der welt, 10 jahre bist du nicht mehr unter uns
in meinen herzen bist du in aller ewigkeit, vermisse dich
Nur wer ganz genießt, der lebt wirklich

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Mandy096
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 40
Beiträge: 1072

Beitrag Sa., 14.03.2009, 22:32

Das sind wunderschöne Zeilen die nachdenklich machen.
Wenn jemand verstorben ist dann würde man manchmal gerne vergangene Situationen ändern oder ungeschehen machen wollen. Ich denke dein Papa hats längst verziehen was dich plagt.
Gerade wenn ein geliebter Mensch verstorben ist dann reagiert man oft anders auf gewisse Aussagen von anderen Menschen. Aber dies können, glaub ich, nur Menschen verstehen die solche Situationen selbst kennen.
Zuletzt geändert von Mandy096 am So., 15.03.2009, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
Man lernt nie aus...

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hopeful_live
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weiblich/female, 22
Beiträge: 61

Beitrag Sa., 14.03.2009, 22:46

Wunderschöne Zeilen, die mich echt sehr berührt haben.

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Thread-EröffnerIn
baer
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weiblich/female, 42
Beiträge: 54

Beitrag Mo., 16.03.2009, 12:14

vielen lieben dank

ich wollte nur einfach ausdrücken was ich empfinde, ja und das ist nach so langer zeit immer noch trauer, ich vermisse ihn sehr

auch wenn ich mich nach seinen tod um formurlälle dinge gekümmert habe, wie aus entschuldigung hab ich dann sein begräbnis organisiert, wo ich in seinen leid schwach war, wollte ich für mich die dinge erledigen wo ich stärke zeigen konnte, habe auch ein gedicht zu seinen begräbnis geschrieben, wollte es auch vorlesen, nur hierbei fehlte mir erneut die kraft, die dann der priester übernahm.

gerade ich, sein liebling war in dieser zeit nicht da, aber ich denke auch das er es gewusst hat, ich war so wie er, habe geheult als kind wenn ich auf schulandwoche war, er auch..er hat auch geweint als ich von zuhause ausgezogen bin, obwohl wir drei kinder waren, naja..ich war die jüngste und auch die letzte die das zuhause verlassen hatte.

ich bewundere meine schwester und meine mutter die ihn bis zur letzten stunde gepflegt haben, ich konnte die letzten 2 wochen nicht mehr zu ihn, konnte ihn nicht ansehen in seinen leid, als sie ihn rausgetragen hatten konnte ich nicht loslassen, bis heute nicht

zu dir mandy, ich habe die berichte verfolgt, bei dir habe ich mich verstanden gefühlt, ich danke dir dafür..

es grüsst euch herzlich
bear
Nur wer ganz genießt, der lebt wirklich

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littlebuddha
Forums-Gruftie
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männlich/male, 25
Beiträge: 683

Beitrag Do., 26.03.2009, 22:28

Das ist so traurig...
Und so schön...

Ich stelle mir vor, mein Vater stirbt auch einmal, er ist fast 70. Wir hatten eine schwere Zeit mit ihm, er ist nicht einfach und oft habe ich mir gewünscht ich hätte einen anderen Vater. Aber irgendwie liebe ich ihn doch und ich wünsche mir heute keinen anderen Vater...

Mir ist nur eine einzige Sache bewusst, die ich von ihm gelernt habe (und die er mir nicht direkt beigebracht habe, das habe ich bei ihm gesehen und es hat mich so beeindruckt); und dies ist auch etwas so krass Banales. Trotzdem bin ich ihm so sehr dankbar, das gelernt zu haben! Und ich liebe ihn auch gerade wegen seiner Schwächen, dass er nicht zuhören kann, manchmal ein großer Blödmann ist, mich oft schlecht macht - im tiesten Inneren weiß ich aber, dass er dennoch stolz auf mich ist und mich liebt. Er kann es nur nicht zeigen, aber manchmal haben wir so kleine Gespräche, wo ich das merke.

Der Blödmann soll ja noch lange leben!
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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gompert
Forums-Insider
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männlich/male, 99
Beiträge: 493

Beitrag Do., 26.03.2009, 23:02

Du littlebuddha, das ist wohl der rührendste, echteste und schönste Lobgesang den man einem Vater nur widmen kann. Wahre Liebe hat immer etwas Unbeholfenes. Ich danke dir dass du sie mit uns teilst.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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sissie
sporadischer Gast
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Beiträge: 16

Beitrag Fr., 27.03.2009, 09:35

Mein Vater ist 2004 verstorben. Er war ein sehr gebildeter, in sich gekehrter Mann. Er litt wohl auch unter Depressiven Stimmungen. Jedenfalls sagte das sein Medikament, welches er so lange ich denken kann genommen hatte. Ende 2003 die Diagnose Kehlkopfkrebs!
Da mein Vater Alkoholiker wurde (von mir so betitelt), wurde er erst mit seinen Halsschmerzen von seinem Arzt nicht für voll genommen. Danach war es zu spät. Mein Vater wird sterben.
Meine Mutter und ich haben ihm beigestanden, bis zum Schluss.
Es tat so weh jeden Tag zu sehen wie es ihm schlechter ging. Dann noch ein zusätzlicher Schlaganfall. Das gab ihm und uns den Rest. Seinen Wunsch zu Hause zu sterben erfüllten wir ihm jedoch trotzdem noch.
Seltsam, meine Kinder und ich verabschiedeten uns einige Stunden vorher von ihm am Krankenbett. Wir wussten nicht das er Stunden späte tatsächlich von uns geht.
Ganz schlimm für mich: er wollte noch einmal den Hafen sehen. Ich habe ihm diesen Wunsch nicht erfüllt. (Nun muss ich weinen, denn jetzt ist es zu spät). Warum ich ihm den Wunsch nicht erfüllt habe? Ich weiß es nicht: Geldmangel, nein, ich hätte es tun können. Aber was war es dann? Mit einem Rollstuhl gibt es heutzutage auch Möglichkeiten. Diese Frage quält mich unsagbar und immer wieder: WARUM nicht?
Nun ist er tot und er fehlt mir so schrecklich. Wenn nun noch meine Mutter gehen würde, ich glaube das schaffe ich nicht mehr. Ich habe aber ganz große Angst auch sie noch zu verlieren.
Ich könnte noch soviel schreiben, aber es macht mich traurig.
Liebe Grüße
sissie

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Mandy096
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 40
Beiträge: 1072

Beitrag Fr., 27.03.2009, 11:05

sissie hat geschrieben:Ganz schlimm für mich: er wollte noch einmal den Hafen sehen. Ich habe ihm diesen Wunsch nicht erfüllt. (Nun muss ich weinen, denn jetzt ist es zu spät). Warum ich ihm den Wunsch nicht erfüllt habe? Ich weiß es nicht:
Das kann ich verstehen. Ich hatte auch einen gelieben Menschen bei der Krankheit und beim Sterben begleitet. Alles wollte ich tun, so gut wie möglich.
Und doch gabs einen Moment wo ich, bzw mein Körper versagt hat. Und deswegen machte ich mir selbst Vorwürfe. Warum....
Andererseits denke ich mir, wenn man so schwere Zeiten mit macht, dann geht einen irgendwann auch selbst mal die Kraft aus und man kann nicht immer perfekt funktionieren.

Bei der Beerdigung schrieb ich einen Brief an den geliebten Menschen, schrieb alles rein was mir am Herzen lag. Ich warf den Brief mit ins Grab und sprach gedanklich oft mit den Menschen. Ich wußte mir sonst keinen anderen Weg. Was tut man nicht in so einer Verzweiflung....
Man lernt nie aus...

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Thread-EröffnerIn
baer
Helferlein
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 20:17

es bewegt und berührt mich sehr wenn ich sehe bzw lese das es vielen so ergeht, die angst versagt zu haben, die angst vor verlust

Ich hatte sehr innige verbindung zu meinen vater, hatte mal einen freund, ich wusste gar nicht warum ich den hatte, es war keine schöne beziehung, aber als wir ausseinandergegangen sind, hab ich mir immer die frage bei ihm gestellt was mich so lange bei ihm gehalten hat, es waren seine augen, er hatte die gleichen augen wie mein vater, habe ich ihn angeschaut habe ich meinen vater gesehen :o(

Meine Mutter lebt noch, ich hoffe wenn sie mal von uns geht, und ich hoffe wohl nicht so bald, kann ich ihr zu seite stehen, aber ich glaube das ich das genauso nicht schaffe wie bei meinen vater, ich hatte immer mehr beziehung zu meinen vater, meine mutter habe ich auch manchmal verurteilt weil sie ihre trauer nicht zeigen konnte, mir kam sie so kalt rüber, sie war wie erlöst als er von uns gegangen ist, aber eines rechne ich ihr hoch an, sie hat ihn gepflegt bis zum letzten atemzug, zu hause in seiner umgebung, das war ihn wichtig, ja und seine geliebte tochter ICH war nicht da, wann kann ich das endlich loslassen?? wann kann ich abschliessen mit meinen vorwürfen?? wann, ich glaube nie...kann nicht mal verstehen warum ich ihn so früh verloren habe..er war doch noch so jung, ich war doch sein liebling
komm mir wie ein versager vor

viel kraft wünsch ich euch allen, drück euch ganz fest
Nur wer ganz genießt, der lebt wirklich

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